blut_und_glas
Fixer
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- 23. Februar 2003
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Man könnte hier bestimmt den beliebten Dark Aufkleber zücken, aber ich selber verzichte darauf dankend. Sonnenlande (einer von diversen Arbeitstiteln) ist Fantasy die sich zwischen klassischer Sword & Sorcery und Prä-(nicht post
)-Apokalypse bewegt. Wer will kann Dark dazu sagen (oder von mir aus dark preapocalyptic Sword & Sorcery), aber ich sage Fantasy und gut.
Sonnenlande
Noch mehr Vorrede: Von allerhöchstens - wenn überhaupt - ein paar kleinen Details abgesehen sind die Sonnenlande durch und durch gewöhnliche Kost. Klassische Aufgabenverteilung wird angenommen, es wird kein grosses übergeordnetes Ziel oder Thema geliefert (es sei denn man möchte unbedingt aus "alles geht den Bach herunter, lasst uns in der Zeit, die uns bleibt, noch Spass haben" und "Blut, Bier und Huren" so etwas konstruieren, worauf ich für meinen Teil verzichten kann), es gibt keine Animeästhetik, keine avantgardistischen Erzählweisen, kein gar nichts. Es gibt das alles mit voller Absicht nicht. Was es gibt ist eine Hintergrundwelt mit Geheimnissen, Getier, Gesindel und anderen Gefahren, und ein Regelsystem, die beide bereits durch einige Iterationen gegangen sind, und das wahrscheinlich auch in Zukunft noch tun werden, wer sich in dieser Hinsicht beteiligen will, der kann das gerne tun. Wer einfach nur destruktiv sein möchte ist ebenfalls eingeladen.
Es ist das Zeitalter der Menschen...
Märchen und Sagen erzählen noch von Zeiten, in denen neben dem Menschen andere Geschöpfe die Welt bevölkerten. Wesen, die den Menschen feindselig gegenüberstanden, sie verspotteten, versklavten oder wie wilde Tiere jagten. Der Legende nach wurden diese Anderen schließlich von den Menschen unter Führung der mythischen Gründer späterer Dynastien und Adelsgeschlechter in langen blutigen Kriegen niedergeworfen. Für das Volk der Menschen begann damit nach dunklen Jahren voller Angst ein neues Zeitalter. Sie nahmen die Welt ganz für sich in Besitz, von Küste zu Küste und von den endlosen Sümpfen bis zu den unüberwindbaren Gebirgen, sie errichteten prachtvolle Städte, schufen Werke unübertroffener Kunstfertigkeit und häuften einen nie erträumten Schatz von Wissen an.
...und es geht zu Ende
Diesen Zenith aber haben die Menschen von heute schon längst wieder überschritten. Wie es begann kann kein Chronist mehr sagen, dafür ist bereits zu viel Wissen verloren gegangen. Das Gebäude der menschlichen Zivilsation steht vor dem Einsturz, das Ende ist nahe.
Ob es sich bei den folgenden um Ursachen oder lediglich um Symptome des Niedergangs handelt weiss niemand, sicher ist nur, dass all dies passiert ist und noch passiert,
dass Kunst und Gelehrsamkeit von einst unbeschreiblicher Dekadenz Platz gemacht haben, und die Feste um so wilder und ruchloser werden, je bewusster den Feiernden das bevorstehende Ende wird,
dass Kriege um Land und Thron, um Glauben, Schuld, Rache, Liebe das Land verwüsten, und keine Stadt, kein Dorf und keine Familie von ihnen unberührt geblieben ist,
dass die Tempel leerstehen, und die letzten Priester nur Wahnsinn und Untergang predigen,
dass ganze Dörfer von Krankheiten entvölkert werden, von deren Opfern nicht einmal die Krähen ihren Teil wollen,
dass Mütter, die ihre Kinder alleine lassen, sie niemals wiedersehen, weil sie ihnen von langen dünnnen Fingern aus den Wiegen gestohlen werden,
und dass es Nacht wir, ewige Nacht, die langsam und beständig über das Land kriecht, über dem Stück für Stück, Schritt für Schritt keine Sonne mehr des Morgens aufgeht.
Beutelschneider
Unter diesem Titel verbirgt sich das System, dass den gerade skizzierten Hintergrund unterfüttert. Es verdankt seine Entstehung in der Hauptsache meiner Faszination für unübliche... Hilfsmittel im Rollenspiel. Man benötigt daher auch weder Würfel noch Karten, Papier und Stift sind optional. Was man benötigt ist ein Beutel und eine grössere Zahl an Murmeln oder Glassteine in fünf verschiedenen Farben (rot, grün, blau, weiss und schwarz sind die Farben, die ich in diesem Text hier verwenden werde). Beutel und Murmeln lassen sich bei Bedarf natürlich auch durch andere Behältnisse und Lose ersetzen, und rein theoretisch ließe sich das System auch mit wenig Aufwand auf Würfel (W20) umstellen - aber wer will das schon?
Die Grundidee ist einfach: Die Aufzeichnung der Fähigkeiten des Charakters und der verwendete Zufallsgenerator zur Aufgabenabwicklung sind zusammengezogen zum sogenannten "Charakterbeutel".
Ein Charakter besteht aus 20 Murmeln in einem Beutel, deren farbliche Zusammensetzung seine Fähigkeiten wiederspiegeln. Ist der Ausgang einer Handlung unklar werden eine oder mehrere Murmeln aus dem Beutel gezogen, und der Erfolg ist abhängig von der Farbe der gezogenen Murmeln.
Eine Handlung oder Aufgabe wird dabei einer von drei Fähigkeiten (Kampf (rot), Fertigkeit (grün) oder Magie (blau)) zugeordnet. Normalerweise werden zwei Murmeln gezogen, bei schweren aufgaben jedoch nur eine, und bei besonders leichten drei. Ist unter den gezogenen Murmeln wenigstens eine, die die passende Farbe hat, so war der Charakter erfolgreich.
Arbeiten zwei Charaktere direkt gegeneinander (wie im allseits beliebten Gefecht beispielsweise), so ziehen beide, und das Ergebnis ergibt sich aus der Differenz der farbigen Murmeln (in einem Kampf zieht ein Gegner eine rote Murmel, der andere zwei, der zweite hat somit Erfolg). Die Schwierigkeit in solchen Fällen ergibt sich aus den relativen Vor- und Nachteilen der Kontrahenten (ein Unbewaffneter, der gegen einen gut gerüsteten Gegner kämpft würde beispielsweise nur eine Murmel ziehen, sein Gegner jedoch die üblichen zwei).
Abgesehen von diesem Grundmechanismus gibt es nur einige wenige weitere Regeln, die jedoch ebenfalls alle auf dem Charakterbeutel beruhen.
Wenn ein Charakter von Verletzungen bedroht ist (wieder lässt der Kampf grüssen), dann können als Ergebnis einer Probe einige seiner Murmeln durch schwarze Murmeln (Verletzung) ersetzt werden. Für jede "fehlende" Murmel (beispielweise bei einer für den Charakter negativen Differenz bei der vergleichenden Probe im Kampf) muss eine Murmel aus dem Beutel gezogen und gegen eine schwarze Murmel ausgetauscht werden.
Schwarze Murmeln zählen bei einer Probe als Nieten. Werden nur schwarze Murmeln bei einer Probe gezogen, so droht der Charakter seinen Verletzungen zu erliegen, er wird handlungsunfähig. Befinden sich keine farbigen Murmeln (also nur schwarze und weisse) in seinem Beutel, so ist er tot.
Heilung wird ebenfalls durch eine Probe dargestellt (Schwierigkeit entsprechend der Umstände), schwarze Murmeln, die dabei gezogen werden können wieder durch farbige ersetzt werden.
Ein frisch erstellter Charakter hat in seinem Beutel fünf weisse Murmeln (Nieten) sowie 15 farbige (rote, grüne und blaue) Murmeln, in einem beliebigen Verhältnis. Nach Wunsch können auch schwächere (mehr weisse Murmeln) oder stärkere (weniger weisse Murmeln) Charaktere erstellt werden.
Um Zugewinn an Erfahrung darzustellen werden am Ende eines Abends (oder einen Gummibrotbaummetapher, oder, oder, ich werde jetzt nicht die bekannte Grundidee von Erfahrungspunkten erläutern) nach dem normalen Mechanismus Murmeln (ein (geringe Steigerungs-/Veränderungschance), zwei oder drei (grosse Veränderungen, rasche Steigerung)) aus dem Beutel gezogen. Die Murmeln dürfen nach belieben durch farbige Murmeln ersetzt werden (aus weissen Murmeln können so farbige Murmeln werden, oder aus farbigen Murmeln Murmeln einer anderen Farbe).
Kurzform Ende.
mfG
nga
Sonnenlande
Noch mehr Vorrede: Von allerhöchstens - wenn überhaupt - ein paar kleinen Details abgesehen sind die Sonnenlande durch und durch gewöhnliche Kost. Klassische Aufgabenverteilung wird angenommen, es wird kein grosses übergeordnetes Ziel oder Thema geliefert (es sei denn man möchte unbedingt aus "alles geht den Bach herunter, lasst uns in der Zeit, die uns bleibt, noch Spass haben" und "Blut, Bier und Huren" so etwas konstruieren, worauf ich für meinen Teil verzichten kann), es gibt keine Animeästhetik, keine avantgardistischen Erzählweisen, kein gar nichts. Es gibt das alles mit voller Absicht nicht. Was es gibt ist eine Hintergrundwelt mit Geheimnissen, Getier, Gesindel und anderen Gefahren, und ein Regelsystem, die beide bereits durch einige Iterationen gegangen sind, und das wahrscheinlich auch in Zukunft noch tun werden, wer sich in dieser Hinsicht beteiligen will, der kann das gerne tun. Wer einfach nur destruktiv sein möchte ist ebenfalls eingeladen.
Es ist das Zeitalter der Menschen...
Märchen und Sagen erzählen noch von Zeiten, in denen neben dem Menschen andere Geschöpfe die Welt bevölkerten. Wesen, die den Menschen feindselig gegenüberstanden, sie verspotteten, versklavten oder wie wilde Tiere jagten. Der Legende nach wurden diese Anderen schließlich von den Menschen unter Führung der mythischen Gründer späterer Dynastien und Adelsgeschlechter in langen blutigen Kriegen niedergeworfen. Für das Volk der Menschen begann damit nach dunklen Jahren voller Angst ein neues Zeitalter. Sie nahmen die Welt ganz für sich in Besitz, von Küste zu Küste und von den endlosen Sümpfen bis zu den unüberwindbaren Gebirgen, sie errichteten prachtvolle Städte, schufen Werke unübertroffener Kunstfertigkeit und häuften einen nie erträumten Schatz von Wissen an.
...und es geht zu Ende
Diesen Zenith aber haben die Menschen von heute schon längst wieder überschritten. Wie es begann kann kein Chronist mehr sagen, dafür ist bereits zu viel Wissen verloren gegangen. Das Gebäude der menschlichen Zivilsation steht vor dem Einsturz, das Ende ist nahe.
Ob es sich bei den folgenden um Ursachen oder lediglich um Symptome des Niedergangs handelt weiss niemand, sicher ist nur, dass all dies passiert ist und noch passiert,
dass Kunst und Gelehrsamkeit von einst unbeschreiblicher Dekadenz Platz gemacht haben, und die Feste um so wilder und ruchloser werden, je bewusster den Feiernden das bevorstehende Ende wird,
dass Kriege um Land und Thron, um Glauben, Schuld, Rache, Liebe das Land verwüsten, und keine Stadt, kein Dorf und keine Familie von ihnen unberührt geblieben ist,
dass die Tempel leerstehen, und die letzten Priester nur Wahnsinn und Untergang predigen,
dass ganze Dörfer von Krankheiten entvölkert werden, von deren Opfern nicht einmal die Krähen ihren Teil wollen,
dass Mütter, die ihre Kinder alleine lassen, sie niemals wiedersehen, weil sie ihnen von langen dünnnen Fingern aus den Wiegen gestohlen werden,
und dass es Nacht wir, ewige Nacht, die langsam und beständig über das Land kriecht, über dem Stück für Stück, Schritt für Schritt keine Sonne mehr des Morgens aufgeht.
Beutelschneider
Unter diesem Titel verbirgt sich das System, dass den gerade skizzierten Hintergrund unterfüttert. Es verdankt seine Entstehung in der Hauptsache meiner Faszination für unübliche... Hilfsmittel im Rollenspiel. Man benötigt daher auch weder Würfel noch Karten, Papier und Stift sind optional. Was man benötigt ist ein Beutel und eine grössere Zahl an Murmeln oder Glassteine in fünf verschiedenen Farben (rot, grün, blau, weiss und schwarz sind die Farben, die ich in diesem Text hier verwenden werde). Beutel und Murmeln lassen sich bei Bedarf natürlich auch durch andere Behältnisse und Lose ersetzen, und rein theoretisch ließe sich das System auch mit wenig Aufwand auf Würfel (W20) umstellen - aber wer will das schon?
Die Grundidee ist einfach: Die Aufzeichnung der Fähigkeiten des Charakters und der verwendete Zufallsgenerator zur Aufgabenabwicklung sind zusammengezogen zum sogenannten "Charakterbeutel".
Ein Charakter besteht aus 20 Murmeln in einem Beutel, deren farbliche Zusammensetzung seine Fähigkeiten wiederspiegeln. Ist der Ausgang einer Handlung unklar werden eine oder mehrere Murmeln aus dem Beutel gezogen, und der Erfolg ist abhängig von der Farbe der gezogenen Murmeln.
Eine Handlung oder Aufgabe wird dabei einer von drei Fähigkeiten (Kampf (rot), Fertigkeit (grün) oder Magie (blau)) zugeordnet. Normalerweise werden zwei Murmeln gezogen, bei schweren aufgaben jedoch nur eine, und bei besonders leichten drei. Ist unter den gezogenen Murmeln wenigstens eine, die die passende Farbe hat, so war der Charakter erfolgreich.
Arbeiten zwei Charaktere direkt gegeneinander (wie im allseits beliebten Gefecht beispielsweise), so ziehen beide, und das Ergebnis ergibt sich aus der Differenz der farbigen Murmeln (in einem Kampf zieht ein Gegner eine rote Murmel, der andere zwei, der zweite hat somit Erfolg). Die Schwierigkeit in solchen Fällen ergibt sich aus den relativen Vor- und Nachteilen der Kontrahenten (ein Unbewaffneter, der gegen einen gut gerüsteten Gegner kämpft würde beispielsweise nur eine Murmel ziehen, sein Gegner jedoch die üblichen zwei).
Abgesehen von diesem Grundmechanismus gibt es nur einige wenige weitere Regeln, die jedoch ebenfalls alle auf dem Charakterbeutel beruhen.
Wenn ein Charakter von Verletzungen bedroht ist (wieder lässt der Kampf grüssen), dann können als Ergebnis einer Probe einige seiner Murmeln durch schwarze Murmeln (Verletzung) ersetzt werden. Für jede "fehlende" Murmel (beispielweise bei einer für den Charakter negativen Differenz bei der vergleichenden Probe im Kampf) muss eine Murmel aus dem Beutel gezogen und gegen eine schwarze Murmel ausgetauscht werden.
Schwarze Murmeln zählen bei einer Probe als Nieten. Werden nur schwarze Murmeln bei einer Probe gezogen, so droht der Charakter seinen Verletzungen zu erliegen, er wird handlungsunfähig. Befinden sich keine farbigen Murmeln (also nur schwarze und weisse) in seinem Beutel, so ist er tot.
Heilung wird ebenfalls durch eine Probe dargestellt (Schwierigkeit entsprechend der Umstände), schwarze Murmeln, die dabei gezogen werden können wieder durch farbige ersetzt werden.
Ein frisch erstellter Charakter hat in seinem Beutel fünf weisse Murmeln (Nieten) sowie 15 farbige (rote, grüne und blaue) Murmeln, in einem beliebigen Verhältnis. Nach Wunsch können auch schwächere (mehr weisse Murmeln) oder stärkere (weniger weisse Murmeln) Charaktere erstellt werden.
Um Zugewinn an Erfahrung darzustellen werden am Ende eines Abends (oder einen Gummibrotbaummetapher, oder, oder, ich werde jetzt nicht die bekannte Grundidee von Erfahrungspunkten erläutern) nach dem normalen Mechanismus Murmeln (ein (geringe Steigerungs-/Veränderungschance), zwei oder drei (grosse Veränderungen, rasche Steigerung)) aus dem Beutel gezogen. Die Murmeln dürfen nach belieben durch farbige Murmeln ersetzt werden (aus weissen Murmeln können so farbige Murmeln werden, oder aus farbigen Murmeln Murmeln einer anderen Farbe).
Kurzform Ende.
mfG
nga