AW: Sonnensystem oder Sonnensysteme?
Ich bin halt nunmal Naturwissenschaftler und das trifft auch auf fast alle meine Spieler zu - da stimmt es dann einfach nimmer dass das für die Leute einfach nicht wichtig ist. Was Spass macht und was dafür wichtig ist, ist halt von Gruppe zu Gruppe verschieden.
Stimmt. - Denn ich spiele vornehmlich mit Naturwissenschaftlern und Mathematikern in meinen Gruppen, und diese kennen die Serie und können sich soweit auf diese Form von Space Western einlassen, daß sie eben NICHT erwarten, alles müsse in die Hard-Sci-Fi-Schublade passen.
Schon garnicht bei Whedon, der (wie auch JMS bei B5) stets die Physik dem Plot untergeordnet hat.
Mit diesen Leuten kann ich Pulp-Sci-Fi inklusive "Äther" und dünner, aber atembarer "Weltraumluft" spielen. Da fragt auch niemand nach einer astrophysikalisch korrekten Konzeption für die Spielwelten, auf denen man sich tummelt.
Bei Firefly, das ja klar erkennbar Science-Fiction ist (Raumschiffe, Raumanzüge, fortgeschrittenere Technik als die unserige), und das ebenso klar erkennbar Western ist (Reiten, Rinder, Hüftholster und Fanning, Siedler und Prediger und Law Dogs und Hired Guns usw.), kam KEINER der Leute in meinen Runden auf den Gedanken auf wissenschaftlich akkurate Darlegung der Verhältnisse im 'verse zu bestehen. - Es reichte die Information, daß es sich um ein von Joss Whedon nach Plot-Bedürfnissen gestricktes Stück Weltraum handelt, in welchem man je nach Plot-Erfordernissen unterschiedlich lange von bewohnbarer Welt zu bewohnbarer Welt braucht.
Wenn man sich auf das Setting einläßt und nicht mehr Akkuratesse erwartet, als sie der Schöpfer des 'verse für seine Serie gebraucht hat, dann kann man wunderbar spielen, ohne daß man mit einem Hard-Sci-Fi-Entfernungsmesser zu einer Schießerei am Rinder-Corral kommt.
Nebenbei: MICH hat ja schon gewundert, mit wie WENIG ausgearbeiteter Information über das/die Sonnensystem(e) Joss Whedon für seine Serie ausgekommen ist. - Ich hätte erwartet, daß man für eine auch für die Schauspieler und - vermutlich vor allem - die Drehbuchschreiber halbwegs plausible und verläßliche gemeinsame Vorstellung vom 'verse MEHR Festlegungen und Ausarbeitungen braucht, als es augenscheinlich gegeben hat.
Aber das erwartete ich ja auch nicht vom Deadlands-Space-Western-Setting "Deadlands: Lost Colony", wo es sogar noch eine Art "Indianer" auf dem fremden Kolonialplaneten gibt, damit man auch noch diese Facette des Western-Themas im Sci-Fi-Umfeld bespielen kann. - Man läßt sich auf die Setting-Gegebenheiten, die Randbedingungen, die (mehr oder weniger) bewußt in Kauf genommenen Ungenauigkeiten oder gar Unwissenschaftlichkeiten einfach ein.
Da bricht noch lange nicht der Unglauben an das Geschilderte aus, nur wenn z.B. bei "Out of Gas" zwar die Sauerstoffversorgung und die Heizung ausgeht, aber nicht die künstliche Schwerkraft! - Das ist halt so. Spiel damit.