Rund um Filme/Serien Schöne Filme

Ich denke, du vermischt da zu sehr den biographischen Hintergrund mit dem tatsächlichen Film. Das ist zwar natürlich nicht völlig zu trennen, aber es ist auch nicht das selbe. Und wenn ich über einen Film spreche, spreche ich über Figurenzeichnungen, über Dramaturgie, über Subtext... kurz, über das, was ich sehe. Und was zwischen den Zeilen zu sehen ist. Irgendwelche realen Geschichten sind da nur in zweiter Linie interessant.
Außer vielleicht bei einem richtigen Biopic. Aber dafür halte ich den Streifen nun wirklich nicht. Sonst hätte die Supermami ihren Auftritt im Ghetto wohl nicht überlebt. Ich hab nämlich mal gehört, dass die Jungs da in Wirklichkeit gar nicht auf Treppen sitzen und darauf warten, dass Sandra Bullock ihnen sagt, wo es langgeht. Das ist eher was für das konservative Zielpublikum.
 
Ich denke, du vermischt da zu sehr den biographischen Hintergrund mit dem tatsächlichen Film. Das ist zwar natürlich nicht völlig zu trennen, aber es ist auch nicht das selbe. Und wenn ich über einen Film spreche, spreche ich über Figurenzeichnungen, über Dramaturgie, über Subtext... kurz, über das, was ich sehe. Und was zwischen den Zeilen zu sehen ist. Irgendwelche realen Geschichten sind da nur in zweiter Linie interessant.
Außer vielleicht bei einem richtigen Biopic. Aber dafür halte ich den Streifen nun wirklich nicht. Sonst hätte die Supermami ihren Auftritt im Ghetto wohl nicht überlebt. Ich hab nämlich mal gehört, dass die Jungs da in Wirklichkeit gar nicht auf Treppen sitzen und darauf warten, dass Sandra Bullock ihnen sagt, wo es langgeht. Das ist eher was für das konservative Zielpublikum.
Naja...
Wie gesagt:

Für mich ist das ein Film über
1. Eine anfangs rassistische Familie, die einen Schwarzen aufnimmt, die Vorurteile überwindet und ihn zu einem Teil ihrer Familie macht.
2. Ein Pflegekind, dass anfangs keine Zukunftsaussichten sieht und heute NFL-Profi ist.
3. Den oben beschriebenen Konflikt zwischen Familienunterstützung und gezielter Manipulation der College-Wahl.
4. FOOTBALL!

Insbesondere 2. und 4. kann ich sehr gut nachvollziehen.
1. fand ich vor allem im Zusammenhang mit 3. sehr interessant, weil die Gründe eben nicht 100%ig deutlich gemacht werden, d.h. dem Zuschauer bleibt selbst noch Platz für eben die Spekulationen, die der Fall "Oher" hervorgerufen hatte.

Zum Auftritt im Ghetto frag ich mich jedoch jetzt allerdings doch mal tatsächlich, ob sich nicht vielleicht auch hinter deinem "Realismus-Argument" nicht auch ne Prise rassistischer Vorurteile befinden könnte - hm?

Wär der Film dir lieber - und weniger rassistisch - gewesen, wenn die Ghetto-Gangsta der weißen Bitch ne Waffe an den Schädel gedrückt hätten, yo?
Fändest du es realisitischer, wenn man deutlicher zeigt wie gewalttätig "der Neger" ist, wenn man in sein Ghetto geht?
Wäre dir das Bild der Schwarzen lieber, das vermittelt würde, wenn die versnobbte Weiße ordentlich von ihnen verprügelt wird?

Versteh ich nicht...

Vielleicht sollten wir die Diskussion auslagern.

Edit:
Ein anderes Problem ist natürlich grundsätzlich, dass Vermischungen aus den folgenden 4 Gruppen immer schwer auseinanderzuhalten sind:
1.) Rassistische Gedanken, die durch den Film als "richtig" dargestellt werden.
2.) Rassismus innerhalb der Filmwelt.
3.) Ereignisse in der Filmwelt, die zu verbreiteten rassistischen Vorurteilen passen.
und um es sogar noch komplizierter zu machen noch
4.) Rassismus als absichtliche Provokation oder Stilmittel.

Beispiel zu 1:
"Der ewige Jude", in geringerem Maße wohl in vielen älteren Filmen vertreten.

Beispiel zu 2:
eben zum Beispiel "Blind Side" - wenn wir schon bei Footballfilmen sind gerne auch "Gegen jede Regel", den ich hiermit auch zu den schönen Filmen zählen will.
("Schwester, sind Sie blind? Sehen Sie denn nicht, dass das mein Bruder ist?")

Beispiel zu 3:
jeder Film in dem ein ungebildeter Schwarzer, ein reicher Jude, etc. vorkommt

Beispiel zu 4:
Borat, 300, nahezu jeder Abenteuer-Film mit fantastischen Elementen in dem jemand aus einem fernen Land vorkommt

Das ist echt verdammt schwierig einen Film zu finden, dem man nicht irgendwie rassistische Vorwürfe machen kann - außer es kommen nur reinrassige arische Deutsche vor... ähm... naja, also selbst dann nicht.
 
Wär der Film dir lieber - und weniger rassistisch - gewesen, wenn die Ghetto-Gangsta der weißen Bitch ne Waffe an den Schädel gedrückt hätten, yo?
Diese Szene war einfach komplett überflüssig und hätte ersatzlos gestrichen gehört.
Außer natürlich, wenn man sich gerne anschaut, wie verarmte und institutionell benachteiligte Bevölkerungsschichten von denen, die sie benachteiligen und sich an ihnen bereichern vor ihrer eigenen Haustür verhöhnt werden.
Und ich glaube, ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich ihre Authentizität anzweifle.
 
http://www.chasingthefrog.com/reelfaces/blindside.php schrieb:
How does Michael react to black people who criticize the notion of the wealthy white family helping the poor black kid?
“I don’t understand why people would feel that way,” the real Michael Oher said, “because as long as somebody is helping somebody and taking somebody off the streets, I don’t care, you know, black or white or whatever, it should never be a problem.” -20/20
 
Genau das ist eben das Problem. Penibel auf die Hautfarbe zu achten, um "ja nichts falsch zu machen", verleiht der Hautfarbe genau die Signifikanz, die man eigentlich zu bekämpfen wünscht. Gewonnen hat man erst dann, wenn man diese Signifikanz im Hirn komplett abschafft, bzw. sie nur dann eine Rolle spielt, wenn es auch wirklich eine Rolle spielt, sie zu erwähnen. (Offensichtlich ist es bei der Beschreibung eines Verdächtigen hinderlich, nicht zu erwähnen, dass der Verdächtige dunkle Haut hat. Und wenn man dunkle Haut als etwas optisch ansprechendes empfindet, kann man das auch deutlich sagen. Es ist auch nicht rassistisch, das zu tun, obgleich ich zu wetten bereit bin, dass es irgendwo ignorante Ereiferer hat, die einem daraus einen Strick drehen würden, dass man "überhaupt auf die Hautfarbe geachtet hat". Auf der anderen Seite ist es wirklich unnötig, zu erwähnen, dass der Jugendliche, der uns um eine Zigarette angeschnorrt hat, Türke war. Und doch gehe ich ebenfalls jede Wette ein, dass wir alle schon von "dem Türken" geredet haben, der irgendwas gemacht hat, obwohl "der junge Mann" dicke ausgereicht hätte.....etwas, auf das ich persönlich nach wie vor aktiv achten muss, um nicht in alte Gewohnheiten zu verfallen.) Das gilt bei der Hautfarbe genauso, wie beim Geschlecht, der sexuellen Ausrichtung, der Glaubensrichtung etc. usw., obgleich man dank des Fehlens einer geschlechtsneutralen Sprache beim Geschlecht durchaus ein wenig lockerer sein kann. (Wenn ich von "ihr" rede, kann ich also auch mal "die Frau" sagen, statt "der Mensch". Ist ja ohnehin klar, dass die Person weiblich sein muss, wenn ich einen Satz mit "Und dann hat sie gesagt...." beginne. Und wenn man absichtlich bestehende Sprachformen abändert und sich umständlicher ausdrückt, als man müsste, verleiht man der ganzen Sache wieder eine unnötige Signifikanz.)

Kurzum: Es ist einfach ein Mann, dem geholfen wird. Die Hautfarbe der Helfer und des Geholfenen ist scheißegal. Wenn man darüber hinaus zuviel in das Beispiel hineininterpretiert, steht man irgendwann vor dem unausweichlichen Fazit, dass "als hellhäutiger Mensch dunkelhäutigen Menschen zu helfen rassistisch ist". Und das ist ganz offensichtlich idiotisch.
 
Eat Pray Love Ich mag besonders den Italien-Teil, den könnt ich mir immer wieder ansehen. Da kann ich sogar über die Besetzung hinwegsehen - toll gespielt, aber die wenigsten haben meine persönlichen Sympathien.
Schau dir "Unter der Sonne der Toskana" mal an ;) dürfte dir gefallen.
 
Unter der Sonne der Toskana sagt mir absolut nix. Vieleicht wären ein paar Worte dazu angebracht.

den Rest kann ich mal ausführlicher machen:
Miss Pettigrew Lives for a Day / Miss Pettigrews großer Tag

Romanverfilmung. Miss Pettigrew ist eine übermoralische Nanny, die dadurch immer wieder ihre Stellung verliert. Durch ein Missverständnis landet sie als Privatsekretärin für einen Tag bei der extravagenten Delysia Lafosse, deren Lebensstil - unter anderem die Vierecksbeziehung, in der Delysia steckt - die alternde Jungfer absolut unvorbereitet trifft. An diesem einen Tag macht Miss Pettigrew eine Verwandlung durch, ohne sich selbst zu verlieren, vom grauen Mäuschen in die schillernd oberflächliche Scheinwelt der oberen Zehntausend.
Ein sehr unterhaltsamer Film im London der späten 1930ger. Manchem fehlt der Tiefgang oder der tiefgründige Witz. Für mich ist es ein Film, der am Ende ein gutes Gefühl hinterlässt. Und hier mag ich durchweg alle Schauspieler.

Julie & Julia

Eigentlich sind das zwei Filme in einem. Zum einen die Lebensgeschichte der berühmten amerikanischen Köchin Julia Child, grandios gespielt von Meryl Streep. Sie ist so herrlich... laut. So, wie die Klischeeamerikaner bei den Franzosen waren. Sie hat die französische Küche sogesehen in die US-Haushalte gebracht. Zum anderen ist es die Geschiche von Julie Powell, die fast 50 Jahre später etwas sinnvolles in ihrem Leben sucht und sich vorgenommen hat, alle dreihundert-und-paar-zerquetschte Rezepte innerhalb eines Jahres nachzukochen und darüber zu bloggen. Der Blog ist damals einer der bekanntesten Fo od-Blogs in den USA geworden und aus diesem ist das Buch entstanden, auf dem der Film basiert.
Wer essen liebt, der wird den Film mögen. Wer 40ger-60ger Jahre mag, wird den Julia Child Part lieben, wenn er sich mit Mrs Streep arrangieren kann. Den Julie Powell Part finde ich eher schwach von der Geschichte her. Aber (gutes) Essen verbindet alles.
 
Julie & Julia war ein phantastischer Film! Das Ende hat mich allerdings wirklich gewurmt.

Da begleitet man diese Frau den gesamten Film in Ehrerbietung gegenüber der Realperson dahinter, nur um am Ende zu erfahren, dass die so gar nicht einverstanden mit dieser coolen Idee war, ihr Werk zu wiederholen
 
Dann lass es doch einfach... diese Listen sind nutzlos.
Und du könntest ne Menge deiner knappen Zeit sparen, wenn du den Thread nicht mit deinen Listen vollspammen würdest.
Die zeigen höchstens, dass du ein echt geiler Hecht bist, der entweder viele Filme kennt, oder bei IMDB Filmnamen nachschlagen kann. Aber das ist zumindest für mich völlig uninteressant.
Interessant wäre, WARUM DU die Filme gut findest.
 
Das Lustige ist ja das bis auf eine Ausnahme durchweg alle King Horror-Verfilmungen Bullshit sind.
Seine "anderen" Storie verfilmt aber durch die Bank recht gut wegkommen.
Siehe auch Stand by me zum Beispiel.
 
die verurteilten würde noch nicht erwähnt und wo wir grad bei stephen king sind
the green mile

mir persönlich viel zu religiös und der twist einen wächter in einem exekutionsgefängniss in ein positives licht zu stellen hat mich mit sehr starkem wiederwillen erüllt.

"top hat"
eine wunderbar leichte verwechslungskomödie aus den dreissigern - der durch fred astaire und insbesondere ginger rogers glänzt!
alleine bei den längen er einstellungen in den tanzszenen wird mir fast schwindelig. a-freakin-mazing. die beiden verstanden wirklich ihr handwerk - wobei ginger das ganze noch mit hohen schuhen absolviert hat.
oppulent, witzig, kitschig (i a good way) und liebenswert inszeniert.

 
Inspiriert von Rocky möchte ich mir mal Mühe machen, zumindest die Schönheit einige meiner Nominierungen zu erläutern.

-------------------------------------

Die Schönheit in Filmen wie Dumbo, Bambi, Pinocchio oder auch dem Dschungelbuch liegt für mich zum einen im Handwerk. Egal, ob man dem Disney-Kitsch nun positiv oder negativ gegenüber steht, wir können wohl alle anerkennen, dass gerade in den alten Filmen einiges an Kunstfertigkeit steckt. Die Filme sind optische Kunstwerke. Und damit meine ich auch, aber nicht nur die „Kulissen“. Ganz generell gesprochen verstehen es die Macher von Disneyfilmen ausserdem auch wie niemand sonst, Mimiken und Gesten auf eine stimmige und sehr menschliche Art darzustellen...und das sogar bei Autos. In der heutigen Zeit vielleicht keine große Schwierigkeit mehr, aber zur damaligen Zeit in jedem Fall eine beachtliche Leistung.

Zum anderen empfinde ich gerade Bambi oder Dumbo (Pinocchio auch, aber der hatte ja auch eine gute Vorlage) als erzieherisch nicht unwertvoll. Es gibt in diesen Filmen keinen wirklichen Schurken, der besiegt werden müsste, wodurch sie „realistischer“ daher kommen, als die Filme, bei denen einem ewigen Happy End nur der Bösewicht im Weg steht. Bei Bambi geht es vor allem um das Erwachsenwerden. Bei Dumbo geht es vor allem darum, sich selbst mit all seinen Schwächen und Stärken akzeptieren zu lernen und nicht darauf zu hören, was die Gesellschaft einem eintrichtern will. Natürlich sind die Filme kitschig, und natürlich erklären die Filme diese Dinge nicht komplett von alleine. Dazu benötigt es einen Erwachsenen, der dem Kind dies anhand des Filmbeispiels erklären kann. Und gerade bei recht jungen Wichteln ist es wichtig, sie nicht einfach vor der Glotze zu parken, die Filme laden also allgemein dazu ein, sie „als Familie“ anzuschauen. (Auch das ist schön.) Die Wichtel erkennen sich in Disneyfilmen wieder, erkennen auch die Konflikte, die sich auftun und verstehen genug, um sich währenddessen (oder danach) auch mit dem Thema des Films auseinander zu setzen. Ein Erwachsener kann hier zusätzlich Hilfestellung leisten. (Als Bambis Mutter erschossen wird, haben wir das nicht zum Anlass genommen, dem Zwerg den Tod zu erklären...aber er hat selbstständig erkannt, dass Bambi weggelaufen ist und anschließend alleine und sehr traurig war und hat dann von sich aus alle Anwesenden darüber informiert, dass „alleine weglaufen“ nicht gut ist, und dass Bambi nochmal Glück hatte, dass der Pappa ihn gefunden hat. Das ist eine wirklich gute Message, und wen kümmert es da, dass er den Tod der Mutter eigentlich gar nicht wirklich erkannt hat? Das würde ihm ohnehin nur sinnlos Angst machen, wenn er sich in seinem Winzlingalter bereits unangemessen ernst mit dem Tod auseinandersetzen müsste. Und den Verlust der Mutter als solches hatte er ja erkannt.)

Die gute, eigentliche Message der Filme und die losgelöst vom Kitsch betrachtet recht nachvollziehbare Problemdarstellung und -bewältigung ist es, die Dumbo und Bambi in meinen Augen zu sehr schönen Filmen machen. Schön für Kinder, und dadurch auch schön für die Erwachsenen, die sie sich mit den Kindern anschauen. Gerade Dumbo lernt, seine vermeindlichen Schwächen zu Stärken zu machen, und findet einen Freund, dem es piepegal ist, dass Dumbo "anders" ist. Knaller.

Bei Filmen wie Die Hexe und der Zauberer oder Findet Nemo hat man diese Dinge ebenfalls...wenn auch nicht ganz so deutlich. Trotzdem kann man auch bei diesen Filmen einiges an positiver Message rausholen. „Dass man an sich selber glauben muss“, beispielsweise. Das spaßige Drumherum ist ein Mittel, um die Kinder „bei Laune“ zu halten, aber wichtig ist auch bei diesen Filmen die Message. Und wen stört es, wenn man einmal auf die Nase fällt? Das ist dem kleinen Arthur und Nemo auch passiert. Da steht man eben wieder auf. Und schwimmt weiter. Davon abgesehen ermöglicht es gerade Nemo, sich auch mit ernsten Problematiken wie dem Tod eines geliebten Wesens oder psyschischen Störungen auseinander zu setzen. Und das auf kindgerechte Art. (Alleine bei dem Gedanken an Dorie, ihrer Störung und der Art, wie sie selbst damit lebt, wie sie diese letztendlich überwindet, um Vater und Sohn zusammen zu bringen und wie toll Marlin und Nemo ganz generell mit ihr umgehen, könnte ich beinahe wieder plärren.)

Monster AG hält dem Kind einen deutlichen Spiegel vor, was Furcht angeht. Nicht nur Kinder haben Angst vor Monstern....Monster haben eigentlich auch Angst vor Kindern. Es wird hier zudem erklärt, warum die Monster den Kindern überhaupt Angst machen. Und am Ende des Films gibt es eine sehr positive optionale Lösung. Für uns Erwachsene mag das alles Quatsch sein...für ein Kind, das Fantasie und Realität noch nicht komplett auseinander halten kann, ist es unglaublich positiv, wenn die Probleme ernst genommen und auf kindliche und fantasievolle Art gelöst werden. In jedem halbwegs guten Buch über Kindererziehung wird erklärt, dass man dem Kind die Angst vor dem Monster im Schrank oder unter dem Bett nicht einfach dadurch nimmt, dass man „Gibt's doch gar nicht!“ sagt und das Licht löschend aus dem Zimmer geht. Für das Kind gibt es diese Monster eben doch, und sie sind so real, wie man selbst. Genau dort greift der Film. Und bietet eine nicht nur unglaublich ausgezeichnete Erklärung, sondern gleich noch eine ganz tolle Lösung an. Jeder, der mit einem Wichtel zusammen lebt, der irgendwann mal Angst vor Monstern hat, sollte sich den Film zumindest einmal angeschaut haben.

Bei Rapunzel ist es hauptsächlich die Optik, die diesen Film überragend und schön machen. Gerade in 3D und spätestens bei der Szene mit den Laternen ist mir die Kinnlade runtergefallen im Kino und meine Augen waren tellergroß. Zudem hat man es hier mit einer tollen und ziemlich realistischen Teenagerprotagonistin zu tun, und die aufkeimende Liebe zwischen ihr und Flynn/Eugene wirkt sehr viel authentischer, als das in vielen anderen Disney Filmchen der Fall ist. Aber wirklich schön ist er in der Hauptsache wegen der Optik und der Mimik der Figuren. (Ausserdem ist er zum Brüllen komisch, lohnt sich also in jedem Fall.)

Lilo & Stitch ist der Knaller. Mein absoluter Lieblingsdisneyfilm. Auch hier werden bestimmte Themen angesprochen, die diesen Streifen zu einem sehr schönen und einfühlsamen Film werden lassen. Es wird stark wert auf Familienzusammenhalt gelegt, und nebenbei geht es auch – wie bei Nemo -, um den Verlust von geliebten Menschen. Ausserdem ist der Film ausgesprochen komisch und wird mit den Songs des King of Rock aufgewertet. Aber all das ist es nicht, was diesen Streifen wirklich zu einem schönen Film macht.
Lilo & Stitch ist komplett rund. Alles wurde abgerundet, ohne Kanten. Selbst die Laserschüsse sind rund. Das wurde getan, um den Film „extrasüss und knuddelig“ auf den Zuschauer wirken zu lassen. Um so großartiger ist es, dass alle Persönlichkeiten – mit der Ausnahme von Agent Pliiklii, der tatsächlich bloß die komische Disneynebenrolle verkörpert und sonst nichts -, in dem Film ganz und gar nicht „nur rund“ sind. In diesem Film gibt es nicht bloß schwarz und weiß, es gibt Ecken und Kanten. Alle haben ihre negativen und positiven Eigenschaften, und das empfinde ich als ungewöhnlich authentisch. Gantu beispielsweise ist eigentlich auf der „guten Seite“, immerhin ist es seine Aufgabe, Experiment 626 wieder zurück zu holen, bevor es den Planeten Erde verwüstet. Aber er tut das auf eine sehr direkte, sehr uncharmante Art, und ist auch sonst kein knuddliger Kerl, der mit einem weißen Hut mal eben schnell die Welt rettet. Ihm gegenüber steht Jamba, der wahnsinnige Wissenschaftler, der diese Kreatur nur aus Spaß erschaffen hat und somit eigentlich eher Schurke zu sein scheint...aber der sich im Laufe des Films als ungemein sympathisch entpuppt. Lilo ist ein unglaublich authentisches, kleines Mädchen, in das man sich gerade als Kind hervorragend hineinversetzen kann. Mit all ihren nervigen Eigenarten und Fehlern bleibt sie stets im Kern ein naives, liebenswertes kleines Ding, vermutlich die realistischste Figur von allen. David ist der Kracher, weil er einfach mal „bloß da“ ist als Love Interest für Nani. Kein Prinz, kein obercooler Surferdude....aber ein Kerl, der irgendwie zurecht kommt im Leben, locker bleibt, auch wenn es ernst wird, an Nani wirklich spürbar interessiert ist ohne aufdringlich zu wirken und – was am wichtigsten ist -, mit Lilo hervorragend klar kommt. Eine perfekte und sehr echte männliche Ergänzung für die kleine Familie, liebenswert charakterisiert....gerade weil er im Grunde nur eine Nebenrolle spielt. (Und er hat schicke Haare.) Cobra's Figur ist besonders hervorzuheben, da er am Anfang unglaublich hart und lieblos rüberkommt. Dank Ving Rhames tiefer Stimme hat meine damalige Bude vibriert, wenn ich den Ton aufgedreht habe. Und doch ist er gerade in der Szene, als er Lilo abholen will und Nani anschreit, dass „das nicht das Leben ist, das gut für ein Kind ist“ unglaublich stark und echt. Er entpuppt sich als jemand, der die kleine Familie gar nicht zerstören möchte, es aber zum Wohle des Kindes für notwendig erachtet, und spätestens dann spürt man als erwachsener Zuschauer, wie recht er eigentlich hat, wie gutherzig er eigentlich ist und wie schrecklich die Realität sein kann. Eine Realität, in der „was gut für das Kind ist“ nicht immer auch „gut für die Erziehungsberechtgten“ sein muss...unsere Realität. Und durch Stitchs Augen, der am Anfang nichts weiter ist als ein kleines Monster, dass sich nach Zerstörung sehnt – noch eine Sache, in die man sich nicht bloß als Kind, sondern auch super als Erwachsener hineinversetzen kann...wenn auch aus anderen Gründen -, wird dem Zuschauer die Wichtigkeit von Familie und Zusammenhalt nahe gebracht....und dass man, bei all dem Spaß, den man haben kann, auch hin und wieder Verantwortung übernehmen muss. Und deswegen ist Lilo & Stitch wunderschön. (Und ebenfalls brutal komisch.)

Die Figuren bei Winnie Puuh sind nicht authentisch. Aber sie sind unheimlich liebenswert. Es gibt eine Menge Filme, die ich nicht als schön bezeichnen würde, aber das Heffalump, Ferkels Großes Abenteuer und der neueste Winnie der Puuh Film sind hervorragend. Nicht etwa, weil die Kerlchen realistisch sind. Aber jede dieser Figuren hat eine Persönlichkeit, mit der sich ein Kind leicht anfreunden kann, und darin sind die Figuren auch absolut konsequent. Probleme entstehen auf kindliche Art, und werden auch auf kindgerechte Art wieder gelöst. Und weil die Figuren so einfach sind, können die jungen Zuschauer sich hier einmal „erwachsen“ fühlen und über die spaßigen Kerlchen lachen, auch, wenn die mal etwas Dummes machen...und sie haben sie trotzdem lieb. Für ein Kind ist es wichtig, nicht immer am unteren Ende der Nahrungskette herumzugurken. Die wollen auch mal „groß tun“. Und bei Winnie Puuh können sie sich überlegen fühlen. Und lachen. Und mit ihnen lernen. Dass das Leben nicht so einfach ist, wie im Hundert Morgen Wald, das lernen sie noch früh genug. Aber hier können sie erstmal an Beispielen sehen, dass man sich nicht schämen muss, wenn man mal Angst hat oder etwas Dummes anstellt. Und wie wichtig Loyalität ist. Und das auch eine kluge Eule mal daneben liegen kann. Und das auch ein „erwachsener“ Rabbit oft eigentlich genauso Dummheiten anstellt, wie ein „kindliches“ Ferkel. Und dass man auch geliebt wird, wenn man mal schlecht gelaunt ist oder vor Enthusiasmus überkocht und was kaputt macht. Und das nicht nur, weil man ein I-ah oder ein Tigger ist.

A.A. Milne hat hier ein paar Figuren erschaffen, die nicht umsonst zu den beliebtesten Protagonisten von Kinderbüchern überhaupt zählen. Disney verdient mit Winnie Puuh Merchandise Artikeln nicht umsonst mehr Kohle, als mit allen anderen Artikeln, inklusive Mickey Mouse. Die Figuren sind einfach unglaublich liebenswert. Und die aufgezählten Filme werden ihnen, und Milnes Geschichten, einfach am ehesten gerecht. Und sind deswegen sehr, sehr schön anzusehen.

Der Rest kommt, wenn ich wieder Böcke habe....
 
Also, ich weiß, dass viele den Film für äußerst depressiv und schwermütig halten, aber ich mag Der Alte Mann und das Meer total gerne. Nicht nur, weil ich Spencer Tracey für einen coolen Charakterdarsteller halte, sondern vor allem, weil die Geschichte ein Sinnbild für Durchhaltewillen ist.
 
Drive

Oh my fucking god. Der Film ist das Coolste, Schönste und Stylischte seit Lost Highway, Fight Club und Lost in Translation.
Kann grad nicht mehr dazu schreiben, bin noch komplett weggeblasen.
 
Zurück
Oben Unten