RPG mit Kindern/Jugendlichen

Atreju

breakfast epiphany
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Wie hier im Stagnationsthread ja schonmal angesprochen, wollte ich im zweiten Halbjahr eine Art Rollenspiel-AG anbieten - mal sehen, was der Nachwuchs so taugt. ;)

Inzwischen haben sich 26 Schüler angemeldet und ein doch recht großer Teil wußte damit schon was anzufangen. Viele kennen Dungeons & Dragons, einer hatte sogar schon mal MERS und Plüsch, Power & Plunder gespielt.

Bei der Anzahl ist natürlich auch klar, daß es unterschiedliche Erwartungen geben wird. Während einige eher auf Spaß aus sind und das wohl recht klamaukig werden wird, werden andere eher die Hunger Games-Schiene spielen wollen. Das heißt, es wird mehrere Gruppen geben, die sich je nach Setting- und Spielwunsch zusammensetzen.

Um einen einfachen Einstieg zu gewährleisten wollte ich ein universelles System zum Anfüttern wählen, z.B. das von Fimbul in diesem Thread vorgeschlagene 1W6. Speziellere Systeme kann man später immer noch wählen, aber so kann man mit einem Grundgerüst möglichst viel abdecken.

Wie sind eure Erfahrungen beim Spiel mit Kindern/Jugendlichen? Gibt es einfache, möglichst freie (sprich: kostenlose) Systeme, die ihr empfehlen könnt? Habt ihr Hinweise und Erfahrungen, die ihr dazu teilen möchtet?
 
Is ja cool, dass du sowas machst! :LOL:

Dich hätte ich auch gerne in meiner Schule gehabt. Leider kann ich da kein spezielles System empfehlen, weil ich noch nicht mit Kindern gespielt hab (abgesehen von der Zeit, als ich selbst eins war...). Aber mich würde dann sehr interessieren, wie das mit den Gruppen weitergeht und vor allem welche Kinder sich wie im Spiel machen und entwickeln.
 
Also, so bescheuert das auch klingen mag:
Das beste Rollenspiel zum "Hineinfühlen" ob Kinder rollenspielaffin sind, ist denke ich Lego und Playmobil. Die Figuren verbildlichen Charaktere, mit denen sich Kinder schon ganz automatisch identifizieren und man kann mal "anfühlen" ob die Kleinen Interesse am Rollenspielen haben - oder Talent.

Sobald es dann daran geht, das ganze auf Pen&Paper Basis zu wechseln, habe ich sehr gute Erfahrungen damit gemacht, eine bereits bekannte Handlung wie etwa einen Film nachzuspielen. Sei das nun Indiana Jones, Transformers oder sonst was.
Und der nächste Schritt besteht dann sicherlich darin, eine "freie" Geschichte zu erzählen.

All diese Erfahrungen beziehen sich jetzt aber auf Kinder im Alter von 5 bis 8.

Ich denke, das Rollenspielsystem das Du letztendlich auswählen solltest sollte zwei Eigenschaften beinhalten: Es sollte relativ leicht zu lernen und zu beherrschen sein, und es sollte auch einen gewissen "Wettbewerbsaspekt" beinhalten. (Würfeln, etc.)
Rein narratives, freies Rollenspiel ist wahrscheinlich eher etwas für gesetztere Spieler.

Bei so vielen Spielern ist natürlich auch die Charaktererstellung entscheidend. Auch die sollte nicht so lange dauern.
Und noch ein Tip: Breche die Teilnehmerzahl auf ca. 4 bis 6 Spieler pro Runde herunter, so dass Du gerade bei jungen, ungeübten Spielern Zeit genug hast, auf jeden einzelnen einzugehen!
 
Sehr cool.
Ich sag auch nie wieder was böses über Pädagogen...

FAST versprochen.

Wie sind eure Erfahrungen beim Spiel mit Kindern/Jugendlichen? Gibt es einfache, möglichst freie (sprich: kostenlose) Systeme, die ihr empfehlen könnt? Habt ihr Hinweise und Erfahrungen, die ihr dazu teilen möchtet?

Dabei dachte ich spontan:
Wie viele von uns haben mit DSA1 angefangen? Und viele davon als Kinder und Jugendliche? Und was damals funktionierte, wäre auch heute ein Versuch wert, denke ich. Das System ist relativ simpel und eingängig.

Viel Erfolg!
Vielleicht schreibste ja dann einen Bericht, wie es so war.
 
Ich denke bekannte sachen aus dem fernsehen? Star wars, narnia, herr der ringe
Hätte auch supernatural, battlestar und so vorgeschlagen aber das sind alles englische regelwerke
 
Ich habe sehr gute Erfahrungen mit Savage Worlds gemacht.
Aber ich denke das das System eigentlich egal ist.

Das erste DSA halte ich auch für keine schlechte Idee. Einfach und schnell.

Wähle ein System das dir/den Spielleitern Spaß macht. Wenn viele schon mal D&D gespielt haben würde sich das auch anbieten.
Hat halt dieses Schätze/Erfahung sammeln das bei vielen Kindern bestimmt gut ankommt.


Du solltest erst einmal aufzeigen das Rollenspiel nicht nur Tabletop ist, also daß das Erzählen, das reden mit NSC's und sowas dazu gehört.
Wenn die Kinder das begriffen haben kannst du anfangen was fürs Auge zu bieten. Kinder lieben das.

Mit anderen Worten, Miniaturen (oder Pappaufsteller), Bodenpläne (skeleteonkey), Pappdungeons (Wordworksgames, Fatdragon), Spielgeld (es gibt ausdruckbare/ausschneidbare Papiermünzen)
Glas-Dekoperlen als Lebenspunkte, Schicksalsmarker, Magische Gegeänstande als Spielkarten mit Bild darauf, Charakterblätter mit Porträt, etc.

Ich spiele oft mit meinen Kindern, aber die ersten Abenteuer waren immer so etwas in der Richtung "wir stellen ein paar Miniaturen auf einen Bodenplan/Pappdungeon und laufen herum".
Als ich dann anfing mehr Rollenspiel zu machen fragten sie dann meistens wann wir den endlich anfangen würden richtig zu spielen und nicht nur reden. :) Deswegen würde ich am Anfang zeigen das es auch ohne den ganzen SchnickSchnack geht.


Wie alt sind die Kinder?

Achte darauf das Kinder mit ähnlicher Spielweise/Interesse zusammen in einer Gruppe spielen. Also das Die, die eher erzählen wollen zusammen spielen und Die die Monster töten und Schätze sammeln zusammen sind und das die Abenteuer dazu passen.

Wie machst du das bei 26 Kindern mit den Spielleitern? Hast du Kollegen die auch leiten können oder machst du jeden Tag eine Gruppe. Versuche Nachwuch-SL's zu erkennen und zu fördern.

Und hab Starke Nerven. :)
 
uuh, das letzte unterschreibe ich! nicht aus der ruhe bringen lassen. klare ansagen. du bist der jenige der die story vorrantreibt. true fact.

systen ist fast egal, solange sie's verstehen. je nach alter 2 bis 8 werte, fertigkeiten würde ich weglassen, bzw. nur so etwas wie eine spezialisierung einführen. falls gezaubert wird - nicht mehr als drei einfache sprüche.

kids haben viel spass daran charaktere zu "entwicken", machmal habe ich den eindruck es ist wichtiger als das spiel selbst. lass also ruhig die ansich öden fragen nach herkunft, augenfarbe, beruf, wesen usw. usf auf dem charakterblatt vorkommen.

der für mich noch sehr relevante aspekt, gerade in einem pädagogischen setting, ist die zeit. nach 5-6 stunden schule ist es nicht das einfachste noch mal lange zeit rum zu sitzen. nach meiner erfahrung ist ca. eine stunde eine machbare zeit.

ausserdem: fokus. such dir einen abgelegenen raum. so wenig ablenkung wie möglich. keinen raum mit anderem spielkram oder so.

und zuletzt. visualisierung. grosse blätter mit skitzen und figuren um darauf herrum zu laufen machen vieles einfacher und klarer.
 
Danke schonmal für die vielen Beiträge! Ich arbeite das mal der Reihe nach ab...

Aber mich würde dann sehr interessieren, wie das mit den Gruppen weitergeht und vor allem welche Kinder sich wie im Spiel machen und entwickeln.

Starten wird es in ca. vier Wochen nach den Winterferien, aber ich halte euch natürlich auf dem Laufenden.

[...] habe ich sehr gute Erfahrungen damit gemacht, eine bereits bekannte Handlung wie etwa einen Film nachzuspielen. Sei das nun Indiana Jones, Transformers oder sonst was.
Und der nächste Schritt besteht dann sicherlich darin, eine "freie" Geschichte zu erzählen.

Damit habe ich ja viele bekommen, so nach dem Motto:
"Stell dir vor du bist aus District 11 und nimmst an den Hunger Games teil." oder so ähnlich.

Ich denke, das Rollenspielsystem das Du letztendlich auswählen solltest sollte zwei Eigenschaften beinhalten: Es sollte relativ leicht zu lernen und zu beherrschen sein, und es sollte auch einen gewissen "Wettbewerbsaspekt" beinhalten. (Würfeln, etc.)
Rein narratives, freies Rollenspiel ist wahrscheinlich eher etwas für gesetztere Spieler.
Das denke ich auch, deshalb suche ich ja nach einem einfachen und universellen System. Damit man damit eben entweder Hunger Games oder auch Harry Potter oder EDO-Fantasy oder Kung-Fu Zombie-Teddybären spielen kann.

Bei so vielen Spielern ist natürlich auch die Charaktererstellung entscheidend. Auch die sollte nicht so lange dauern.
Und noch ein Tip: Breche die Teilnehmerzahl auf ca. 4 bis 6 Spieler pro Runde herunter, so dass Du gerade bei jungen, ungeübten Spielern Zeit genug hast, auf jeden einzelnen einzugehen!

Auf jeden Fall! Ich wollte eigentlich eine Einführung geben, Beispiele bringen usw. und dann letzten Endes sollen die Kinder aber schon untereinander spielen. Ich kenne sie ja auch und kann evtl. einschätzen, wer sich da als Spielleiter eignen könnte. Mal sehen, ob das funktioniert.

Wie viele von uns haben mit DSA1 angefangen? Und viele davon als Kinder und Jugendliche? Und was damals funktionierte, wäre auch heute ein Versuch wert, denke ich. Das System ist relativ simpel und eingängig.

Wäre grundsätzlich auch eine Idee, kann man ja auch losgelöst von Aventurien spielen. Muß mal die alte Basisbox rauskramen...

Ich denke bekannte sachen aus dem fernsehen? Star wars, narnia, herr der ringe
Hätte auch supernatural, battlestar und so vorgeschlagen aber das sind alles englische regelwerke

Die bestehenden Regelwerke wollte ich nicht extra dafür kaufen, das Setting aber durchaus bespielen, s.o.

Du solltest erst einmal aufzeigen das Rollenspiel nicht nur Tabletop ist, also daß das Erzählen, das reden mit NSC's und sowas dazu gehört.
Wenn die Kinder das begriffen haben kannst du anfangen was fürs Auge zu bieten. Kinder lieben das.

Danke, ist ein guter Punkt.

Wie alt sind die Kinder?

Zwischen 12 und 17.

Achte darauf das Kinder mit ähnlicher Spielweise/Interesse zusammen in einer Gruppe spielen. Also das Die, die eher erzählen wollen zusammen spielen und Die die Monster töten und Schätze sammeln zusammen sind und das die Abenteuer dazu passen.

Auf jeden Fall! Es war schon zu Beginn klar, daß die einzelnen Interessen da sehr weit auseinandergehen.

Wie machst du das bei 26 Kindern mit den Spielleitern? Hast du Kollegen die auch leiten können oder machst du jeden Tag eine Gruppe. Versuche Nachwuch-SL's zu erkennen und zu fördern.

Wie gesagt, geplant ist eine Einführung mit Beispielen, vielleicht auch eine große Runde mal zusammen, dann sollen das aber die Kinder nach und nach selbst übernehmen.

Und hab Starke Nerven. :)

Danke. Brauch ich als Lehrer sowieso. :cool:


kids haben viel spass daran charaktere zu "entwicken", machmal habe ich den eindruck es ist wichtiger als das spiel selbst. lass also ruhig die ansich öden fragen nach herkunft, augenfarbe, beruf, wesen usw. usf auf dem charakterblatt vorkommen.

Danke, werde ich berücksichtigen.

der für mich noch sehr relevante aspekt, gerade in einem pädagogischen setting, ist die zeit. nach 5-6 stunden schule ist es nicht das einfachste noch mal lange zeit rum zu sitzen. nach meiner erfahrung ist ca. eine stunde eine machbare zeit.
Mehr ist auch gar nicht großartig geplant. Das ist ja auch so gedacht, daß sie das Hobby entdecken können und dann auch selbständig entweder in der Freizeit weiter betreiben oder sich in andere Systeme einarbeiten.

ausserdem: fokus. such dir einen abgelegenen raum. so wenig ablenkung wie möglich. keinen raum mit anderem spielkram oder so.
Wird wohl ein normales Klassenzimmer werden.

und zuletzt. visualisierung. grosse blätter mit skitzen und figuren um darauf herrum zu laufen machen vieles einfacher und klarer.
Danke, ist ebenfalls geplant, man kann ja die Schulmittel entsprechend nutzen.
 
Darf ich fragen, welche Schulform es ist? Ich habe es an einer Hauptschule probiert, und es war so desaströs, wie man es sich vielleicht vorstellt.
 
Gymnasium. Ich hätte es auch nicht angeboten, wenn ich mir nicht sicher gewesen wäre, daß es einige Schüler gibt, die das können, wollen, oder auch Spaß daran hätten. Und die sind dann auch aufgetaucht. :cool:
 
Sie haben die Vorabinformationen nur halb verstanden, oder sind davon ausgegangen, dass das ne leicht rumgebrachte Stunde wird.
Phantasie ist "schwul", Geschichten erzählen ist "schwul", Charakter ausdenken ist.... Naja, ich denke du hast ein Bild.
 
Da das Alter genannt wurde, würde ich dir sogar vorschlagen, mehrere Rollenspielsysteme in der Hinterhand zu halten, die verschieden komplexe Regeln haben. Man sollte Kinder und Jugendliche echt nicht unterschätzen, wie die mit Spielwerten umgehen können durch so Sachen wie beispielsweise Pokemon und auch Computerspiele (oder erinnert sich noch wer an die Quartettkarten und dass es immer Leute gab, die diese bald auswendig konnten?). Denn die Jugendlichen haben auch verschiedene Interessen: Während der eine superglücklich mit Fluff und Erzählen ist, geht der andere voll in Simulationen auf.

Wichtig wird nur immer sein, dass du in diesen Systemen firm bist, um bei Interpretationsfragen schnell durchgreifen zu können.

Der Rest wurde hier schon ausreichend angesprochen.
 
Dadurch, daß ja auch einige D&D kennen wird es sicher auch eine reine D&D-Runde geben, die sie vielleicht auch völlig unter sich machen können, mal schauen. Ansonsten hatte ich für die Älteren evtl. auch das nWo-Grundregelwerk angedacht, damit kann man ja auch Verschiedenes abbilden.

Wie gesagt, ich werde mir erstmal einen allgemeinen Überblick darüber verschaffen, was die Truppe so machen möchte und dann entscheiden.
 
Ich habe das mal als mehrere VEransgtaltungen in eine Bibliothek aufgestellt und durchgeführt. Meine Zielgruppe war genau die Kinder und Jugendlichen von 12 bis 17.
Dafür habe ich die Kinder in kleinere Gruppen aufgeteilt, jede nach einer bestimmten Alterstruktur und habe sie dann mit Spielleitern ausgestattet.
Also ein paar von meinen Rollenspielfreunden, von denen ich sicher sein konnte, dass sie das schaffen würden.
Ich selbst habe mich um die Kinder von 12 bis 14 gekümmert, also selber eine Gruppe geleitet.
Zuerst und zwischendurch wurde es sehr laut und chaotisch, aber das habe ich einfach angenommen und die Kinder strukturiert durch ein Abenteuer geführt.
In diesem Alter sind klare Erzählstrukturen wichtig, um den Spielern ein Erlebnis zu versprechen.
Jeder durfte das spielen was er wollte, anhand des DSA- Einsteiger Systems, das ich von Ulisses kostenlos erhalten hatte.
Ich hatte Charakterarchetypen vorbereitet, die die Kinder entsprechend veränderten und sogar bei den nachfolgenden Spieleabende mitgebracht hatten.
Wohl gemerkt war das ein Jahr später!
Ich fand es eine unglaubliche Erfahrung für mich, zwar stressig, aber auch sehr erfüllend und lustig.
Ich habe noch einige Planungsunterlagen dazu, eventuell könntest du davon profitieren.

Das wäre auch ein Bereich, in dem ich gerne weiter arbeiten würde, aber bisher hatte ich keine Gelegenheit mehr dafür. Sehr Schade.
 
Ich wäre geneigt, meinen Gratisrollenspieltagbeitrag Robert Redshirt da in den Ring zu werfen. Abgesehen davon, dass es da auf Spielerseite nicht viel zu verstehen gibt, weil es kaum Regeln gibt, ist da nicht das Charakterspiel und Tugendhaft-sein im Vordergrund (was, wen ich von mir auf andere schließen kann, mich als Teen nicht sonderlich interessiert hat), sondern eine Möglichkeit, Punkte zu sammeln und damit gemeinsam mit den Freunden besser zu sein als eine andere Spielgruppe der Klasse. Ein Zeitlimit gibt es auch, was evtl. im Klassenzimmer hilfreich sein könnte.

Wobei ich nicht den Anspruch erhebe, Pädagoge zu sein - was weiß also ich schon von Teens heutzutage.
 
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