RPG mit Kindern/Jugendlichen

@Lethrael: Danke, das klingt gut, hoffentlich wird das so ähnlich.

@Mentor: Danke, die Sachen auf der Seite klingen nicht schlecht, werd ich auf jeden Fall mal reinschauen.
 
Ich habe mit zwei Projektwochenprojekten, zwei AGs und einem Wahlpflichtunterricht zum Thema "Fantasyrollenspiele" (alles bis auf eins immer an Hauptschulen) nur gute Erfahrungen gemacht.
Als System habe ich hauptsächlich D&D 3.0 (Einsteigerbox) und zuletzt Labyrinth Lord und Dungeonslayers verwendet.
Bei meinem ersten AG-Agenbot (als Referendar an einer Gesamtschule) waren es TWERPs (weil einfach) und Cthulhu.

Wichtig ist zu schauen, dass die Schüler möglichst auch (bei Dungeon-Abenteuern) schnell ins Spiel kommen. Einstiegsabenteuer mit vorgefertigten Charakteren sind da gut. Neue, eigene Charaktere können sie ja spater machen.

Ich habe die auch einen Satz Würfel kaufen lassen - ich bekam die zum Vorzugspreis vom Laden meines Vertrauens. Das erhöht die Ernsthaftigkeit und schreckt "Ich schau mal rein und mache Hallas"-Schüler ab. Auch haben sich Battlemaps und Counter als hilfreich erwiesen - das "Brett" gibt einen Anhaltspunkt und ist was für's Auge.

Was sich auch bewährt hat: Möglichst schnell Spieler als SL gewinnen (meine Hauptschüler konnten das mit Labyrinth Lord nach zwei Sitzungen mit mir als SL, da sollten Gymnasiasten das wohl auch können) und Abenteuerhilfen geben. Die Dungeonslayer-Abenteuer sind da gut geeignet, weil gut und kostenlos.

Falls du Lernziele benötigst:


WPU Deutsch (Rollenspiele)
Ziel des WPU:
Die Schüler sollen ihre kommunikativen Fähigkeiten und ihre sprachliche Kreativität mit Hilfe des Mediums Rollenspiel erproben und verbessern.

Dazu sollen sie als Spieler …
· sich in andere Figuren und fiktive Situationen versetzen.
· spielerische Probleme erkennen und in Team gemeinsam lösen.
· schauspielerisch und rollenkonform kommunizieren.
· die Spielregeln beherrschen.
· Spiel- und Spielerebene beachten.

Dazu sollen sie als Spielleiter …
· Spieler als Erzähler durch ein Abenteuer leiten.
· im Spiel als Schiedsrichter nach den Regeln Entscheidungen fällen.
· Improvisationstalent im Spielführen entwickeln.
· selbst eigene Abenteuer vorbereiten und entwickeln.
· Verantwortung für das Spiel und das Spielgeschehen übernehmen.

Zudem sollen sie auch …
· Informationen zur Geschichte des Hobbys „Rollenspiel“ bekommen.
· Verschiedene Spiele und Spielgenres kennen lernen.

Ansonsten: Viel Spaß und viel Erfolg, Herr Kollege!
 
Die ersten beiden Sitzungen sind inzwischen gelaufen. Nachdem der doch recht hohe Anteil von Leuten, die sich eingeschrieben hatten (~30) auf ~20 gesenkt hat und ich denen, die gar keine Ahnung hatten, auf was sie sich da überhaupt eingelassen haben erklärte, um was es geht, kristallisiert sich das nun etwas heraus:
Es wird zwei Gruppen D&D und eine Gruppe DSA geben (das sind vorrangig die, die schon wissen was das ist und es bereits gespielt haben, zusätzlich nehmen sie die Neulinge unter ihre Fittiche, es gibt jeweils die abgespeckten Einsteigerversionen der Regeln), dann eine Gruppe "Superschurken" (quasi die "Revengers") und was mit Zombies. Für die letzteren beiden nutze ich das 1W6-System weil einfach, übersichtlich und kostenlos. Momentan werden Charaktere gebastelt und alle haben einen Heidenspaß dabei.

Die ersten einführenden Improvisationen haben sich als überraschend gut herausgestellt, für die "Superschurken"-Gruppe gab es als Einleitung ein improvisiertes ad hoc-Fantasysetting zur Erklärung der Mechanismen und sie stellten sich als echt begabte Storyteller heraus, ich war als SL eigentlich nicht vonnöten, das haben sie alles unter sich geregelt und beschrieben.

tbc...
 
Die Charaktere sind inzwischen endlich alle gebaut und die ersten beiden Spielsitzungen sind gelaufen. Es hat sich auf eine Runde DSA, eine Runde D&D (die ist aber mit 8 Spielern sehr groß) und die Superschurken-Truppe reduziert.
Soweit macht es allen echt Spaß, für die D&D und DSA-Truppe gibt es ein Einsteigerabenteuer zum Ausprobieren und die "Revengers" haben ihren ersten Bankraub geplant. Zuerst wollten sie nach Gotham City um Joker aus dem Arkham Asylum rauszuholen und mit nach New York zu schleifen, aber mit Batman wollten sie sich (noch) nicht anlegen. Dafür haben sie Spiderman windelweich geprügelt und es gibt Gerüchte über riesige, pizzafressende Schildkröten, die in der Kanalisation hausen. Um den Code für den Tresor zu knacken, hatte sich eine Superschurkin in die Träume des Bankdirektors geschlichen (ist ihre Superkraft) und hat ihn gepiesackt. Was dann mit dem Geld gemacht werden soll? Tja, es gab Überlegungen, davon viele wissenschaftliche Maschinen zu kaufen/klauen/bauen, um dann aus der DNA von deutschen Schäferhunden Hitler zu klonen... :rolleyes:
Wie schon gesagt, die Truppe ist ganz fit dabei, eigene Ideen einzubasteln und Szenen selbst zu beschreiben, anstatt das nur dem Spielleiter zu überlassen. Aber bis man sich mal auf ein Vorgehen geeinigt hat, das dauert...

Die DSA-Runde hatte einen Probelauf, bei dem auch schon ganz nette Szenen vorkamen.
"Ihr wacht nach einer durchzechten Nacht auf und habt einen mörderischen Kater, deshalb -2 auf alles."
"Ich mache den Adlerauge-Zauber, dann seh ich nicht mehr so verschwommen. Oder den Axxeleratus, dann kann ich mich schneller bewegen und kann mich besser an der nächsten Hauswand abstützen, falls ich stolpern sollte."

Bei D&D gab es einen ersten Dungeon, nachdem aber der Große Böse Wolf auftauchte und die Spieler (2 Magierinnen, 2 Waldäuferinnen) nicht die erforderlichen Würfe schafften (18 auf Level 1 ist ganz schön heftig)... Nunja. Es gab dann einen neuen Auftrag, das lief auch ganz gut, typisches Tavernensetting, der Schatz des Königs wurde gestohlen, es verspricht Spannung.

Leider stehen dem oft die anstehenden Hausaufgaben, schönes Wetter oder schlicht keine Lust im Weg, so daß eben nicht immer alle da sind, was besonders beim Ausfallend es Spielleiters schmerzhaft bemerkbar ist. Aber so kristallisiert sich auch der harte Kern heraus, der dann bestehen bleibt. ;)
 
Auf den Führerhund bin ich aber echt mal gespannt: "Na, wo isses, Adi? Wo isses? Ja, da isses! Los, hol das Hakenkreuz! Hol's! ... Guter Hund! Heil!"
 
Sie wollten aus der konzentrierten Hunde-DNA von zehn Schäferhunden den Menschen klonen. Fabrizieren. Herstellen. Was und wie auch immer... Aber das war nur eine Schnapsidee von vielen. :D
 
Tja, was zu Beginn noch so gut klang, ist inzwischen eingeschlafen. Den meisten geht ihre Freizeit wohl doch vor und nach dem Unterricht noch in der Schule zu bleiben ist wohl weniger attraktiv. :( Es sind immer weniger dabei gewesen, auch von denen, die am Anfang sehr begeistert waren.
Die einzigen vier verbliebenen Tapferen werden das aber in ihrer Freizeit weiterhin machen, zumindest den Erfolg kann ich also verzeichnen.
Die beste Variante, selbst als Spielleiter mit nur wenigen zu spielen, funktioniert leider nicht, weil es eben viele Schüler sein sollen, die an diesen Clubs teilnehmen können sollen.

Ich überlege, im nächsten Jahr einen Sindarin-Sprachkurs anzubieten, vielleicht läuft das besser, mit den Hobbit-Filmen und so.
 
Schade :( Aber wenn doch ein paar Tapfere noch Interesse haben, wieso führst du das dann nicht mit denen weiter? Gibt es bei euch Mindestzahlen für AGs? Oder wollen die lieber zuhause spielen?
 
Das beläuft sich meist auf 30-40 Minuten pro Woche, soviel Zeit ist das nicht. Zumal von einem, der RPG schon kennt, auch die Aussage kam, daß es sich unter 2 Stunden eigentlich nicht lohnt. Womit er ja auch recht hat. Und die wollen dann lieber zu Hause und länger spielen, was ja auch prima ist.
 
Warum hat eigentlich noch keiner die wichtigste Frage gestellt:
Welche Gruppe hat denn überlebt und wann werden wir endlich erfahren ob es den Revengers gelungen ist Hitler zu klonen?
 
:D Die Revengers sind die ersten, die ausgefallen sind, leider. Bei denen hatte ich ja wirklich Hoffnung. Drei DSA-Leute und einer aus der D&D-Fraktion (der aber eigentlich alles spielen würde) sind geblieben.

Projekttage und unterrichtsbezogene Ausflüge gibt es bei mir schon mehr als genug, da noch einen weiteren dranzubasteln wäre schwierig. :cool: Aber vielleicht kann sich da was ergeben, mal schauen, ich halte die Augen und Ohren offen.
 
Gibt es vielleicht ein Haus der Jugend oder eine andere Einrichtung der Jugendarbeit, wohin man das verlagern könnte?
 
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