Rollenspielvereine: Interessant oder überflüssig?

Swafnir

Glücksbärchi-Squirrelgirl-Thor-Chimäre
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2. Juni 2007
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Seit einigen Jahren gehen wir jedes Jahr auf die Palaver-Zeltcon nach Biberach. Der dortige Rollenspielverein ist einfach grossartig: Eigenes Vereinsheim, viele aktive Mitglieder, tolle Veranstaltungen - ich bin immer ein bisschen (ok das ist schwer untertrieben) neidisch.

Da frage ich mich immer, warum gibt es nicht mehr solcher Vereine? Oder gibt es sie, und ich kenne sie nur nicht?

Wie sieht das für euch aus: Seid ihr generell daran interessiert an einem Rollenspielverein teil zu haben, oder habt ihr da gar keine Lust? Was müsste so ein Verein bieten um für euch interessant zu sein? Welchen Mehrwert hat so ein Verein gegenüber seiner privaten Runde?

(bitte lasst das Argument Zeit außen vor, darüber brauchen wie nicht zu diskutieren;))

Mir liegt zum Beispiel die Jugendförderung sehr am Herzen, das geht in einem Verein natürlich besser, als wenn der nette Onkel die Kiddies auf dem Schulhof ködert:D .
 
Am besten sollte der Verein ja auch noch gemeinnützig sein. Was bei "Spiel" aber vermutlich schwer wird.

Und eigenes Vereinsheim? Das muss ja auch über Mitgliedsbeiträge oder eben Spenden bei gemeinnützigen Vereinen reinkommen. Es bedarf also recht vieler Beiträge und/oder eben Mitglieder.

Wenn das im erträglichen Rahmen bleibt, ist das natürlich eine tolle Sache.
 
Es gibt zum Thema Rollenspielverein einen längeren Wikipedia Artikel.
Diesem nach zu urteilen ist es nicht so schwer die Gemeinnützigkeit zu erlangen.
Gerade wenn man in dem Verein Jugendförderung betreibt.
 
Es gibt in Kaiserslautern nominell gesehen sogar zwei Rollenspielvereine. Der eine hat sich seid der Gründung zu einem Mittelalterverein mit einem massiven Attitüdeproblem verwandelt, der andere ist eher ein Tabletopverein der eine Rollenspielcon ausrichtet. Gemeinnützig sind beide
 
Der Biberacher Verein hat durchaus substantielle Mitgliedsbeiträge, die auch nötig sind, um das Vereinsheim zu finanzieren. Dafür ist das aber bei einer Mitgliederzahl von 90+ auch zu machen.

Im Ulmer Verein sind es aktuell 28 Mitglieder und der Mitgliedsbeitrag beträgt 2 Euro pro Monat für Vollzahler. Dafür haben wir jeden Montag Räumlichkeiten im Ulmer Fort Unterer Eselsberg, was bislang beim Besucheraufkommen bei den wöchentlichen Spieletreffs auch ausreichend war. Sollten mal deutlich mehr Leute kommen und spielen wollen, dann könnte es dort zu eng werden. - Aber bis dahin klappt das schon.

Ich finde Rollenspielvereine eine sehr gute Sache.
 
Ich lebe derzeit nicht in Deutschland, daher werde ich auch zunächst keinen Verein gründen.
Würde ich in Deutschland leben wäre ich wohl auch eher geneigt einem Verein beizutreten als selbst einen zu machen.

Wenn man einen Verein macht hat man erstmal Aufwand.
Man muß sich mit Vereinsrecht befassen, die entsprechende Bürokratie verstehen.
Danach hat man Arbeit.
Das heißt man muß zu den Behörden gehen, man muß seinen Verein verwalten, man muß entsprechend die Örtlichkeiten verwalten, man sollte Leute finden, motivieren und einbinden, dann ist man gegenüber den Leuten verantwortlich, vielleicht auch gegenüber dem Staat, daneben muss man Treffen organisieren, Events und was man sonst noch so machen möchte.
Daneben steht der Stress mit der Vereinsmeierei an.
Man braucht einen Schatzmeister, einen Präsident, ein Gremium und muss Vereinssitzungen halten, die brauchen auch einen der Mitschreibt. Nun und auf dem Vereinssitzungen werden dann Anträge gestellt, Anträge besprochen, Anträge blockiert, intrigiert, Lobbyismus betrieben oder einfach nur persönliche Ziele und Fehden ausgelebt. Darauf hin wird der eine Teil der Mitglieder und Macher ggf. pissig und zankt sich mit dem anderen Mitgliedern und Machern oder eine Figur blockiert Vorschläge von anderen ... ...
Man muß ja kein Schrebergarten-Verein sein damit sich die Leute in unmöglichster Form bewöllen.

Deswegen würde ich pers. eher keinen Verein gründen.
Wobei das unabhängig vom Hobby ist ^^

Was müsste so ein Verein bieten um für euch interessant zu sein? Welchen Mehrwert hat so ein Verein gegenüber seiner privaten Runde?
Eine Zeitschrift wäre cool.
Nun oder zumindest einen Ort für Treffen.
Daneben Veranstaltungen.

Ansonsten sehe ich keinen Vergleich zwischen Verein und privater Spielrunde.
Es schließt sich ja nicht aus?
 
Nein, natürlich nicht. Ich hab aber die Erfahrung gemacht, dass manche Rollenspieler lieber unter sich bleiben. Bei deiner vorherigen Ausführung hast du auch Recht. Im Grunde hat das Problem fast jeder Verein - die Kehrseite der Medaille halt. Aber Zoff gibts auch in privaten Runden.
 
In Wolfsburg gab es einen Rollenspielverein, der aber vor die Wand fuhr.

Ich hatte da immer das Gefühl, dass da viele Vereinsmeier und Kleingärtner gespielt haben (Wir spielen Verein!) und vieles zu verkopft angegangen wurde.

Mittlerweile läuft das Rollenspielding als Nachfolger des damaligen Spielangebots vereinslos, das klappt gut.

Für Helmstedt hat mir das immer als abschreckendes Beispiel gedient, da wären gar nicht alle Strömungen unter einen Hut zu kriegen.

Aus der Ferne sind mit aber auch positive Beispiele bekannt, z.B. der FIS e.V. in Coburg.
 
Naja, es gibt schon einige Unterschiede zum Zoff in privaten Runden.
Wenn man sich dort streitet droht einem idR. keine rechtlichen Konsequenzen.
Das heißt gerade wenn sowas passiert wie das der Schatzmeister nicht entlastet wird oder so.
Daneben kann man beim Zoff in der eigenen Runde entweder einfach gehen oder Leute rauswerfen.
Das klappt bei einem Verein, bei zahlenden Mitgliedern oder Vorstandsmitgliedern so nicht.
Dazu kennt man die Leute in der Privaten Runde alle und man hat eine gemeinsame verbindende Tätigkeit.
Wohingegen man eventuell nicht jedes Vereinsmitglied kennt, mag oder mit ihm bewusst zu tun hat.
Naja und die Themen in der Privaten Runde sind mitunter sinnvoller.
Das heißt man wird keine Streitereien über den Wortlaut einer Satzung haben. ^^;

Ich bin nicht in vielen Vereinen, das heißt lediglich in einem Go-Vereien und einem Anime-Verein.
Was da jedoch so von Vorstandssitzungen oder gar Gebaren unter Vereinsmitgliedern zu beobachten ist raubt einem mitunter jegliche Motivation.
Nicht nur sich dazwischen zu verwerfen und zu versuchen im Verein etwas zu bewegen, sondern mitunter noch an der eigentlichen Tätigkeit.

Wobei gerade was Go betrifft so Dinge wie die Gestaltung eines "Clubs", das heißt das man ein Lokal/Cafe beschwatzt das man dort in der Öffentlichkeit spielen kann, einen kleinen Platz zum lagern des Spielmaterial bekommt, mitunter gar keinen Verein braucht.
 
In Karlsruhe gibt es Thoule (www.thoule.de). Die machen auch regelmäßig Veranstaltungen, das ist schon cool. Ich denke, Veranstaltungen lassen sich aus dem Vereinsumfeld auch besser auf die Beine stellen als privat, daher kann man so besser die "Massen" mobilisieren. Ich habe überlegt, ob ich bei Thoule Mitglied werde, weil ich es eine coole Sache finde. Aber ich muss zugeben, dass mir der Mehrwert noch nicht so ganz klar ist. Orte zum spielen habe ich so genug, Mitspieler i.d.R. auch und wenn nicht, versuche ich lieber neue Leute zu überreden. Aber jedem, dem es nicht so geht kann ich das nahelegen. Zu den Veranstaltungen gehe ich auch regelmäßig.
 
Das Problem ist dass das viele so sehen und sich daher wenige engagieren. Und ja: Der Thoule ist auch ein toller Verein.
 
Ich habe seit 1983 eine stabile Runde. Das reicht mir. Dennoch halte ich Vereine nicht für eine scglechte Sache, aber der Wirbel um Beiträge, Vorstandssitzungen usw. hat für mich persönlich keinen Mehrwert. Und einen Ort zum Spielen haben wir auch (heißt "mein Esszimmertisch").
 
Ich kenne halt einen Verein, der sich gegründet hatte, um Räume der Stadt nutzen zu können. Ansonsten finde ich die Stimmung eher kalt, weniger gut. Wie schon angesprochen ist das Dilemma des Streitens hier nicht zu lösen. Wenn man sich mit den Falschen in der Wolle hat, dann ist man schnell draußen.

Ansonsten wüßte ich nicht, was ein Verein bringen sollte, als die rechtlichen Vorteile. Man kann selbst eine Zeitung so rausbringen, haben ja viele auch gemacht, mit großem Erfolg, wie damals den "Der RUF"
 
Ich finde Vereine generell eine gute Sache, für mich ist es aber nichts weil Rollenspiel für mich etwas kleines, privates ist. Ich habe nicht die Zeit oft zu spielen, und wenn ich es tue, mache ich das lieber mit meiner Stammgruppe. Der Austausch über das Hobby findet für mich bequem über das Internet in diversen Foren statt, dazu brauche ich kein Vereinsheim und ich habe persöhnlich auch gar nicht das bedürfnis jeden Donnerstag Abend mich mit gleichgesinnten zu treffen um über Würfel zu quatschen. Für jemand der aber weniger Hobbys hat oder mehr Zeit als ich, ist das mit sicherheit eine gute Sache.
 
Man kann mit einem Verein Zugang zu Gebäuden erhalten, einfach weil man ernst genommen wird.
Wobei die Atmosphäre mit davon abhängt welches Gebäude man wählt, welche Aktivitäten man dort macht und wie man es gestaltet. Das heißt möchte man einen Stammtisch haben empfiehlt sich eine gemütliche Kneipe ggf. eher als ein Schulgebäude.
Man könnte vielleicht in einen Juz gehen, braucht dann natürlich die entsprechende Musik, Getränke und Knabbereien. Möchte man den Leuten Raum geben um zu spielen empfiehlt sich ggf. eher ein Gebäude wo man abgetrennte Bereiche schaffen kann so das man nicht gegen den Lärm anspielt.

Dazu kann es sein das man vielleicht Leute für das Hobby begeistern möchte.
Zumindest war das mit ein Grund weshalb unser Go-Club sich im Mumpitz (Koblenz) traf.
Natürlich kann man immer nur mit seiner Gruppe spielen, aber auf einmal zieht da jemand weg (Studium, Leben) oder fällt aus (Heirat, Feindschaft, Tod) und dann steht man auf einmal ohne Mitspieler da weil einem der Nachwuchs fehlt.
Wobei einem so ein Verein auch mitunter einfach helfen kann eine Varianz zu finden.
Es ist zwar toll einmal die Woche Vampire: The Masquerade zu spielen, aber vielleicht hat man auch mal Lust auf eine Runde Pendragon, Fate oder das exotische RPG das man gefunden hat. Dann hat man mit einem Verein eine Chance Gleichgesinnter zu finden.

Man kann auch coole Veranstatlungen machen, wie Conventions.
Wo man nicht nur das Hobby fördert sondern vielleicht auch viele neue Leute kennt.
Nun oder man finanziert gleich so etwas wie ein LARP, LIRP, oder krasse norwegische Indiesachen.
Man könnte auch Ausflüge finanzieren und organisieren. So zu größeren Conventions oder selbst zu LARPs in andere Länder, wenn man genügend Supporter findet.

Die rechtlichen bzw. steuerlichen Sachen sind da imho der geringste Vorteile.
Auch eine Zeitung steht theoretisch noch etwas hinten an.
 
in meiner Heimatstadt gibt es gleich zwei "große" Rollenspielvereine, die auch auf größeren Cons und der SPIEL in Essen vertreten sind, einen eigenen Con Veranstalten und AFAIK auch vom Kulturamt unserer Stadt gefördert/unterstützt werden.

Ich bin SEHR an RPG-Vereinen interessiert und würde auch Geld dafür bezahlen. Dennoch war ich nie darin tätig. Warum?

Problem 1
Selbst so ein "großer" Verein wie der bei uns um die Ecke, hat vielleicht .. 30? aktive Mitarbeiter (ungleich Mitglieder). Davon erscheinen regelmäßig vielleicht .... 6-8? an einem regelmäßigen RPG Vereins-Werktag. Das sind dann Leute, die sich teils schon sehr sehr lange kennen, also eine Clique für sich. Sich da einzuleben ist schon schwer genug und wenn, musst du mit speziell diesen Leuten auch gut klarkommen (du hast immer die ganze Clique an der Backe oder keinen). Und wenn man jetzt berücksichtigt, WIEVIELE Faktoren stimmen müssen, damit eine Runde gut läuft, dann ist die Wahrscheinlichkeit nicht groß, das man dort seinen Platz findet. Es gibt im RPG Verein halt keine kritische Masse von ~1000 Mitgliedern, in dem man sich seinen Wohlfühlbereich suchen kann und andere Deppen einfach ignorieren darf.

Problem 2
Finde unter diesen wenigen Leuten mal Spieler für was anderes als SW, DSA, D&D oder WoD
 
Nun die Spieler muß man ja nicht aus den aktiven Mitarbeitern rekrutieren.
Da reicht es ja schon Mitglieder und "Angelockte" an einem Stammtisch anzusprechen.
Vielleicht kann man die Leute ja mal überzeugen was anderes als den Standard auszuprobieren.
Vielleicht gleich am Stammtisch so eine kleine Köder-Runde anbieten.
Wobei der Stammtisch ja auch nicht unbedingt wöchentlich sein muß, sondern so (halb-)monatlich.
 
Hier in Paderborn sind gerade Bestrebungen für eine Vereinsgründung im Gange. Diese sind aus der Euphorie über den gelungenen Gratisrollenspieltag hier erwachsen :) Das hat einfach richtig Spaß gemacht!

Dabei wird gerade auch versucht einen regelmäßigen Spieletreff (wohl erstmal in einem Jugendzentrum) zu etablieren. Einen Stammtisch gibt es bereits, m.E. nach kann ein Stammtisch allerdings den essentiellen Bestandteil des Hobbies (nämlich Spielen!) nicht erfüllen.

Persönlich verspreche ich mir von der Vereinsgründung und dem Spieletreff eine offene Rollenspielkultur, in der man sich nciht mehr in der Nerd-Ecke verstecken muss, sondern einfach "drauf los" gespielt werden kann. Jeder der dahin kommt, soll mitspielen können. Eine feste "Clique" ist nur ansatzweise vorhanden (und das soll auch so bleiben ;))

Letztlich gibt es immer das Argument: "Rollenspiel geht privat und braucht daher keinen Verein", aber wenn man sich ein bisschen engagieren will (Spieletreff, Con-Organisation, etc.), dann ist ein Verein nicht schlecht. Wenn ich dann bald mit der Ausbildung fertig bin, habe ich dafür hoffentlich auch wirklich Zeit ;)

EDIT:
Stichwort Mehrwert: ein Ort zum Spielen; mehr verfügbares Material um verschiedene neue Systeme auszutesten; neue Spieler einfach kennenlernen können; sich wohlfühlen weil man sich engagiert
 
Ein Verein als Unterstützung zu haben ist sinnvoll, wenn man größere Veranstaltungen plant, umso besser wenn der Verein gemeinnützig ist. Es wird inzwischen immer schwieriger, günstig Räume zu bekommen, aber ein Verein zahlt weniger, als eine Privatperson.
Ein Vorteil ist der Verein, wenn man neu in der Stadt ist und Anschluß an eine Runde sucht oder die eigene Runde immer seltener spielt. Man hat die Möglichkeit, neue interessante Spieler kennenzulernen, aber natürlich besteht immer die Gefahr, daß man auch Leute erwischt, mit denen man eigentlich nichts zu tun haben will.
 
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