Zornhau
Freßt NAPALM!
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- 18. März 2004
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In der Diskussion "Tod der Spielercharaktere" kamen interessante Punkte auf, die nicht direkt mit dem Thema der Diskussion zu tun hatten bzw. einen darüber hinaus interessanten Aspekt beleuchtet hatten.
Ich habe diesen Aspekt hier einmal mit dem Titel "Rollenspiele jenseits des 'Normalgebrauchs'" benannt.
Der normale Rollenspielgebrauch ist ja der in geselliger Runde in gemeinsam imaginierten Welten interessante Geschichten mit fiktiven Charakteren zu erleben, um unterhalten zu werden. Hier herrscht soweit, glaube ich, Konsens.
Nun kamen in der obigen Diskussion auch Äußerungen (insbesondere von blut_und_glas), die einen anderen als den reinen Unterhaltungseinsatz von Rollenspielen vorgestellt haben.
Ich finde es so wichtig, einmal über Rollenspiele jenseits des üblichen Rahmens einer reinen Unterhaltungsmöglichkeit nachzudenken, daß ich hier durchaus einen eigenen Thread für die Diskussion sinnvoll finde.
Zum Einstieg kopiere ich hier einmal den dies motivierenden Beitrag von blut_und_glas, der im Original hier zu finden ist.
Ich finde es interessant, wie hier Rollenspiel-Mechanismen und Rollenspiel als Medium eingesetzt wird. Über diese Art mit Rollenspielen umzugehen, hatte ich bisher noch nie nachgedacht.
Mir ist bisher das Rollenspiel in psychotherapeutischem Einsatz präsent gewesen und - aus eigener Erfahrung - im Einsatz als Unterrichtsmethode bei Berater- und Projektleiter-Ausbildungen in der Industrie.
Ich würde mir wünschen, wir könnten hier über Rollenspiele jenseits der reinen Unterhaltung eine so interessante Diskussion führen, wie über den "Tod der Spielercharaktere".
[edit]Nach mehreren Tagen ohne jegliche Meinung dazu scheint dieses Thema wohl doch nicht interessant genug zu sein. Soll ich es wieder löschen?[/edit]
Ich habe diesen Aspekt hier einmal mit dem Titel "Rollenspiele jenseits des 'Normalgebrauchs'" benannt.
Der normale Rollenspielgebrauch ist ja der in geselliger Runde in gemeinsam imaginierten Welten interessante Geschichten mit fiktiven Charakteren zu erleben, um unterhalten zu werden. Hier herrscht soweit, glaube ich, Konsens.
Nun kamen in der obigen Diskussion auch Äußerungen (insbesondere von blut_und_glas), die einen anderen als den reinen Unterhaltungseinsatz von Rollenspielen vorgestellt haben.
Ich finde es so wichtig, einmal über Rollenspiele jenseits des üblichen Rahmens einer reinen Unterhaltungsmöglichkeit nachzudenken, daß ich hier durchaus einen eigenen Thread für die Diskussion sinnvoll finde.
Zum Einstieg kopiere ich hier einmal den dies motivierenden Beitrag von blut_und_glas, der im Original hier zu finden ist.
blut_und_glas schrieb:Es handelt sich zwar nicht um eine Anekdote, und ist in Bezug auf das angegebene Thread-Thema auch deutlich off-topic, aber da ich mich durch Ausführungen in diesem Thread hier – vor allem durch einiges das Zornhau sagte – dazu veranlasst sehe, diesen Beitrag zu verfassen, habe ich mich dazu entschlossen ihn hier unterzubringen. Ich habe das Gefühl, dass er in einem eigens eröffneten Thread zu sehr aus dem Zusammenhang der ihn hervorgebracht hat herausgerissen wäre.
Die Frage was Rollenspiel eigentlich darf ist beliebt, aber ich möchte sie so hier gar nicht stellen, noch weniger beantworten. Einiges hierzu ist bereits in vorangehenden Beiträgen gesagt worden, vor allem in Bezug auf mögliche Motivationen des Rollenspiels und Dinge, zu denen Rollenspiel geeignet oder ungeeignet ist. Manche Dinge sind also ungeeignet, sie stören und lenken, vielleicht sogar auf unangenehme Art und Weise, von dem ab, was man sich vom Rollenspiel erhofft. "Würde so etwas einem Spieler gefallen?" ist gefragt worden, in Bezug auf Situationen die dem beschrieben Ziel der gemeinsamen Aktivität zuwiderlaufen. Natürlich nicht. Begriffe wie "Rücksichtnahme" oder "Gruppenvertrag" sind gefallen, um zu erklären, dass das Problem hier in der Überschreitung von, manchmal nur angenommenen, nie ausgesprochenen, Absprachen liegt.
Zornhau war es, der sich darüber gewundert hat, wo meine Motivation liegen könnte, da ich abstritt nur durch en Wunsch nach Unterhaltung getrieben zu sein. Diese Verwunderung wird umso verständlicher, wenn man bedenkt, dass er hier auch die These vertrat, Rollenspiel sei, ausserhalb eines professionellen therapeutischen Umfeldes, prinzipiell für nichts anderes als eben Unterhaltung geeignet.
Diese beiden Punkte habe ich noch einmal herausgestellt, da ich sie für die folgenden Betrachtungen frisch im Gedächtnis der Leser wissen möchte.
Innerhalb einer Runde, deren Gruppenvertrag, dem von Zornhau erwähnten "Normalgebrauch" entspricht, ist die Zielsetzung klassisch Unterhaltung. In einer solchen Runde, beispielsweise auf einer Convention, wo der Gruppenvertrag darüber hinaus nur als eine Annahme existiert, und ob der Tatsache, dass sich die einzelnen Spieler mehr oder minder unbekannt sind, auch gar nicht als etwas anderes existieren kann, in einer solchen Runde also, würde ich vermutlich niemals auf die Idee kommen meine Krebsprobleme ins Rollenspiel einzuflechten.
- Dennoch tue ich genau dies in anderen Runden.
Wenn ich mit den Leuten spiele, mit denen ich auch ansonsten über diese Dinge sprechen würde, mit denen ich tatsächlich über solches spreche, dann tauchen die gleichen Themen auch im Rollenspiel auf. Warum auch nicht? Was sollte sie so plötzlich tabu machen? Was ausser einem gemeinsamen Verständnis, dass einen auch in anderen Situationen, nicht nur am Spieltisch, dazu bringt manche Themen, auch wenn man ansonsten frei über sie spricht, manchmal nicht anzuschneiden?
Kennt jemand hier Captain Chemo? Vermutlich nicht. Folgt man dem Ansatz, dass Spiel, dass Triviales, dass "Unterhaltung" eben nur der Unterhaltung, und nichts anderem dienen kann und darf, dann darf es Captain Chemo nicht geben. Captain Chemo, das sind billige Comicfiguren und billigere Flash-Games. Captain Chemo ist simple, stumpfe Unterhaltung. – Simple Unterhaltung, die über Krebs informiert. Stumpfe Unterhaltung, die krebskranken Kindern über ihr Leiden hinweghelfen soll. Billige Unterhaltung, die von Betroffenen entwickelt wurde.
Nichts als Unterhaltung? – Dann darf es Captain Chemo nicht geben, weil solche Themen für Unterhaltung ungeeignet sind.
Mehr als Unterhaltung? – Dann darf es Captain Chemo nicht geben, weil Unterhaltungsspiele eben nur unterhalten dürfen.
...ich bin dankbar dafür, dass es Captain Chemo gibt, ob es ihn nun geben darf oder nicht...
mfG4
jdw
PS: Wenn sich jemand angegriffen fühlen sollte durch diesen Beitrag – Zornhau, besonders einen Teil deiner Beiträge habe ich hier ja (wieder) (in?)direkt angegangen – dann möchte ich mich schon hier dafür entschuldigen. Dieser ganze Themenkomplex, was Rollenspiel darf, warum es das darf, und warum man selbst es betreibt, bewegt mich schon immer sehr - und in dem obigen Spezialfall nur noch mehr als sonst.
Ich finde es interessant, wie hier Rollenspiel-Mechanismen und Rollenspiel als Medium eingesetzt wird. Über diese Art mit Rollenspielen umzugehen, hatte ich bisher noch nie nachgedacht.
Mir ist bisher das Rollenspiel in psychotherapeutischem Einsatz präsent gewesen und - aus eigener Erfahrung - im Einsatz als Unterrichtsmethode bei Berater- und Projektleiter-Ausbildungen in der Industrie.
Ich würde mir wünschen, wir könnten hier über Rollenspiele jenseits der reinen Unterhaltung eine so interessante Diskussion führen, wie über den "Tod der Spielercharaktere".
[edit]Nach mehreren Tagen ohne jegliche Meinung dazu scheint dieses Thema wohl doch nicht interessant genug zu sein. Soll ich es wieder löschen?[/edit]