Computertechnik Rollenspiele in elektronischer Form

Skar

Dr. Spiele
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Ein Zitat aus einemThema weit weit weg...

sma schrieb:
Skars Aussage "Elektronsiche [sic] Abenteuer sind eh nie so gut wie am Tisch gespielte" finde ich zu absolut.

Wir sind uns sicher einig, dass im Spielempfinden von pen&paper Rollenspiel und digitalem Rollenspiel immer Unterschiede bestehen werden.

Aber: Wie müssten digitale Rollenspiele aufgebaut sein, damit sie ein ähnlich intensives (Rollenspiel-)Spielgefühl erzeugen, wie ein pen&paper-Spiel?

Egal ob Solitär-RPG oder MMORPG, auf was müsste man achten? Bzw welche guten Ansätze habt ihr schon gesehen?

Mir fallen da ein paar Sachen ein.

Charakter
Die Welt identifiziert den Charakter/Avatar als seine spezielle Charakterklasse + evtl weitere Faktoren wie ein Alignment.

Keine belanglose Taten
Helden suchen keine Wolfszähne, die sie nachher wieder abgeben. Helden suchen das Schwert des Großvaters, um damit das Schicksal seiner Familie zu sühnen.

Die Welt dreht sich um den Helden
Der Spieler muss den Eindruck bekommen, dass er im Mittelpunkt steht.Die Welt muss nicht auf ihn gewartet haben, aber er muss in die laufende Geschichte involviert sein.

Agieren statt reagieren
Aufträge annehmen heißt, dass man für andere arbeitet. Questen holt man sich nicht ab, man erspielt sie sich. (Zur Rettung einer damsel in distress braucht es keinen Auftraggeber.)

Individualität
Zumindest ein Wert des Charakters sollte bei sozialen Interaktionen mit NSC Berücksichtigung finden.

Zusammenhang und Dichte
Es gibt Bezüge zu vergangenen Handlungen des Charakters. Das macht die Welt stimmiger. Du trägst den Kriegshammer des Bergtrolls. Das Gift in dem Tee, den du gerade trinkst ist dafür, dass du meine Tochter nicht vor ihm retten konntest.

Sandbox
Die Sahara ist kein Sandkasten. Sandkästen haben einen Rahmen, aber er bietet verschiedenste Wege sich zu verwirklichen.

Was fällt euch noch dazu ein?

Und ist das Umsetzen eines solchen Anspruches überhaupt unterhalb der Programmierung eines AAA-Titels möglich?
Welchen Umfang muss so ein Spiel bieten?
 
Also da hat mir Dragon Age - Origins gut gefallen. Die Beziehung zwischen den Gruppenmitgliedern hat einen guten Teil des Reizes ausgemacht und hatte auch Auswirkungen aufs Spiel. Da war man richtig drin im Charakterspiel und das hat mich echt gefesselt.
 
Ich persönlich muss ja sagen, dass ich den Punkt hinsichtlich "Keine belanglosen Taten" nicht zwingend teilen kann. Gerade diese teils belanglosen Taten, die man bsp. bei Gothic machen musste, um vernünftig zu überleben (Jagen, Tiere ausnehmen, sich eine Hütte erzwingen, etc.) haben für mich essentiell dazu beigetragen, dass diese Welt sich sehr lebendig angefühlt hat. Ebenso die Tatsache, dass man stets Gefahr lief, auf eine Bedrohung zu treffen, der man nicht gewachsen war, wenn man vom Weg abwich.
 
Es gibt einen Gradmesser, um zu sehen ob man tatsächlich ein Rollenspiel oder nur ein Spiel zockt: wenn einem die Geschichte wesentlich wichtiger ist, man die Schicksalsschläge seines (mehr als ein SC ist im Grunde sofort Spiel) Charakters wirklich persönlich nimmt und ihn unbedingt am Ende gewinnen / überleben / etc sehen will.

Und je weniger technische Hilfsmittel (Minikarten, Karten, Kartenmarkierungen, Aufgabenbücher, Tagebücher - die vollautomatisch funktionieren) oder optische Hilfen (Freund-Feind-Erkennung, Fadenkreuz, blinkende Fähigkeitsbilder) man auf dem Bildschirm hat, desto größer die Wahrscheinlichkeit nicht in das typische Spielverhalten zu verfallen (welche Aufgabe löse ich in welcher Reihenfolge um die effizienteste Aufrüstung meines Charakters hinzubekommen?).

Gute Grafik kann dabei mbMn sehr wohl dazu beitragen mehr Erlebnis als Spiel zu produzieren. Das habe ich in Skyrim gemerkt, wo ich manches Mal einfach stehengeblieben bin und mir die Welt angeschaut habe.

Darüber hinaus sind meiner Erfahrung nach Personen die man übernimmt immer vorteilhafter als selbst generierte (und optimierte) Charaktere. So haben diese Figuren nicht nur einen großen Vorteil was gesprochenen Dialog angeht (man wird mit Namen angesprochen, hat eine eigene Stimme, die nicht nur Kampfschreie und Schmerzlaute von sich gibt), sondern sind auch meist viel besser in die Geschichte eingearbeitet. Bzw überhaupt richtig integriert. Als Beispiel kann man hier den Hexer anführen.
 
Also ich lege mehr Wert darauf, das mein eigener Charakter die Hauptfigur ist, als Maximiliano.
Name & Stimme kann man heutzutage sicher in vorbereitete Dialoge einbauen(oder man nutzt den alten Revenant-Trick und der Charakter kennt seinen Namen nicht, bzw. wird mit einem Titel angesprochen).

Wenn ein vorbereiteter Charakter gestellt wird, dann bitte ausschließlich als Baukasten(z.B. in Form eines Multiple Choice Fragebogens, gerne auch mit gemalten Standbildern zur Frage und der jeweils ausgewählten Antwort verschönert) und im laufenden Spiel mit learning by doing statt klassischem Punkte verteilen.

Wo ich grade davon rede, gibt es überhaupt schon ein elektronisches Rollenspiel, das zur Erschaffung einen Lifepath mit Entscheidungen anbietet?
Viele Pen&Paper-Lifepathsysteme sind ja mehr oder weniger Zufallsbasiert, das möchte ich eigentlich nicht oder nur sehr begrenzt haben.
 
Ich halte auch folgendes für einen wichtigen Punkt:

(fast) Unbegrenzte Handlungsoptionen
Um ein ähnlich intensives Spiel zu haben wie im PnP muss ich mich in den Charakter reinversetzen können. Das kann ich per Logik nur, wenn ich mir sagen kann "was würde ich/eine Person wie der Charakter in dieser Situation tun?". Die Antwort auf die Frage muss immer durchführbar sein. Da eine Menge Leute das Spiel auf ihrem REchner haben würden und jeder eine eigene Antwort hat muss fast jede Aktion möglich sein und somit jedwede vorstellbare Folge in der Spielwelt darstellbar sein. Das ist allerdings unglaublich viel Arbeit.
 
Wo ich grade davon rede, gibt es überhaupt schon ein elektronisches Rollenspiel, das zur Erschaffung einen Lifepath mit Entscheidungen anbietet?
Viele Pen&Paper-Lifepathsysteme sind ja mehr oder weniger Zufallsbasiert, das möchte ich eigentlich nicht oder nur sehr begrenzt haben.
Rouge Trader bietet sowas an
 
Oh, schade, dann hab ich dich wohl falsch eingeschätzt ;-)


Naja, passiert ;)

Ne, bei Freihändler gibts durchaus ein Lifepath-System. Auch wenn es sicherlich nicht das umfangreichste aller Zeiten ist. Wobei schon recht nett
 
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