Rollenspieltheorie Rollenspiel: Das Wort und der Begriff

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Ter der Grosse schrieb:
Rollenspiel besteht in meinen Augen eben darin: die Rolle des Charakters auszuspielen, die Stärken genauso wie die Schwächen. Ich sage ja nicht, dass ein Kämpfercharakter für weniger Rollenspiel sorgt. Ich sage nur, dass auch oder gerade bei solchen Charakteren Schwächen ausgespielt werden sollten.
Und die "PGler", von denen wir die ganze Zeit sprechen, definieren sich ja nicht nur durch herausragende Kampffertigkeiten sondern besonders durch Nachteile wie o.g. "Allergie gegen Radieschen" o.ä., die nur gewählt werden, um die Kampffertigkeiten zu verbessern. So jemand ist in meinen Augen kein "Rollenspieler" in dem Sinne.

Die obenstehende Passage habe ich einem Beitrag entnommen, den Ter der Grosse auf Seite 2 des Threads Powergaming gepostet hat.

Wenn noch von anderer Seite Interesse besteht, dann würde ich dieses Zitat gerne als Anstoss zur Diskussion der Frage nehmen, was sich eigentlich hinter diesem Wort Rollenspiel verbirgt.
Gerade den ersten Teilsatz ("Rollenspiel besteht in meinen Augen eben darin: die Rolle des Charakters auszuspielen") halte ich in diesem Zusammenhang für sehr interessant und wichtig, wollte ihn hier allerdings nicht so gänzlich isoliert und aus seinem ursprünglichen Kontext herausgerissen wiedergeben.

mfG
jdw
 
hmm gute Frage was ist Rollenspiel udn for allem was ist "wahres Rollenspiel"?

ich glaube man sollte das subjektiv für sich sehen, jeder hat seinen Stil und auch Powergamer sind Rollenspieler, wurde dieser Begrif doch in genau dieser Szene gegründet um übertriebenes Rollenspiel zu brandmarken oder?

man könnte sagen "Rollenspiel ist was ihr daraus macht"
 
Honigkuchenwolf schrieb:
man könnte sagen "Rollenspiel ist was ihr darus macht"

Das ist eben die Sache. Wie im Pg Thread schon gesagt, der hauptpunkt ist doch das es spass macht, oder? Rollenspiel impliziert (toll ich kann ein schwireiges wort :] ) zwar das man eine "Rolle" spielt, aber es ist Meiner meinung nach nicht unbedingt notwendig.
Zwar ist es schön, wenn man sieht das sich alle mühe geben und man kann so auch mal sachen ausprobieren, die man sonst nicht machen würde. Aber es gibt auch genug Rollenspieler, die nur sich selbst in leicht abgewandelter form spielen. Damit habe ich ein Problem, den wenn es dann zu Intime reiberein kommt, werden diese von den betroffenen immer als persönlicher angriff aufgenommen.
 
Karou schrieb:
Rollenspiel impliziert (toll ich kann ein schwireiges wort :] ) zwar das man eine "Rolle" spielt

Und damit sprichst du genau den Punkt an, auf Grund dessen ich den Titel des Threads so gewählt habe!

Daraus, dass dem Wort Rollenspiel das Wort Rolle innewohnt, wird oftmals versucht eben der Vorstellung der Rolle eine besondere und übergeordnete Bedeutung zuzuordnen.
"Zu Recht!" möchte man meinen, würde man sonst ja kaum die Bezeichnung Rollenspiel überhaupt erst verwenden.
Der Punkt ist aber, dass diese Bezeichnung mit nichten generell für das Hobby oder die Tätigkeit (und die damit verbundenen Produkte) verwendet wird, die man darunter versteht. Worte und Bezeichnungen wie Abenteuerspiel, Erzählspiel oder interaktives Geschitenerzählen enthalten ja offensichtlich nicht den Verweis auf die Besonderheit der Rolle.
Trotzdem werden auch Spiele und Spielarten, die sich selbst so bezeichnen unter dem Begriff Rollenspiel zusammengefasst. Und das ist auch in gewisser Hinsicht durchaus sinnvoll. Rollenspiel bietet so einen Überbegriff, unter dem man einen weiten Bereich von mehr und weniger eng verwandten Dingen zusammenfassen kann. Nutzt man diese Möglichkeit der Zusammenfassung aber, dann muss man sich auch zwangsläufig von der Fixierung auf das Wort(element) Rolle trennen, gerade weil es sich um eine Betonung handelt die so eben nicht allen Teilen dieser Sammelbezeichnung gemein ist.

mfG
jdw
 
blut_und_glas schrieb:
Und damit sprichst du genau den Punkt an, auf Grund dessen ich den Titel des Threads so gewählt habe!

Daraus, dass dem Wort Rollenspiel das Wort Rolle innewohnt, wird oftmals versucht eben der Vorstellung der Rolle eine besondere und übergeordnete Bedeutung zuzuordnen......

:Sgenauso:

Kann ich jetzt nichts dazu setzen, die aussage gefällt mir
 
also rollenspiel ist, wie schon gesagt wurde, die rolle eines anderen charakters zu übernehmen. sobald man dies tut, ist man automatisch rollenspieler. dabei kommt es nicht drauf an, wie man das macht, ob man nach regeln spielt, oder schlecht spielt, oder ein grandioser schauspieler ist.
live-rollenspiel ist in gewissem sinne auch improvisiertes theater, da man da nix anderes tut.

alles in allem kann man also sagen, dass jeder mensch rollenspieler ist, oder war, da man schon im kindergarten das beliebte "vater-mutter-kind" gespielt hat.
 
Von der geschichtlichen Herkunft sehe ich die Wurzeln des Rollenspiels in Kosims (Konfliktsimulationen), in denen zu Kriegszwecken bestimmte Szenarien durchgespielt wurden. Auch hier galt es Rollen zu übernehmen.
Schon damals war es kein Geheimnis, dass z.B. fremde Gebräuche und Feiertage in die Kriegsplanung mit eingeschlossen werden mussten.
Der Erfolg einer Konfrontation hing teilweise sehr stark von einer entsprechenden Planung ab.

In unserer Gesellschaft dürfte vielmehr die Betonung daher auf dem "Spiel" liegen, denn Sinn macht dieses Rollenspiel nur, wenn es Spass macht und sich dadurch als Hobby eignet. Schliesslich ist niemand mehr gezwungen dazu.

Rollenspiel bedeutet daher in erster Linie für mich Spaß zu haben und in zweiter Linie Spaß zu haben durch das einsetzen des Mittels eine Rolle zu übernehmen.

"Echtes Rollenspiel", "Powergaming", "MinMaxing", "Würfelorgie" etc. sind in meinen Augen daher Abwandlungen des Rollenspiels, die ihre Berechtigung darin haben, dass sie ihren Anwendern Spass machen.
Der Sinn des Rollenspiels ist daher in allen obigen Merkmalen erfüllt (vorausgesetzt es erfüllt den Faktor "Spass").


Wieder andere sehen die Wurzeln des Rollenspiel vielleicht im freien Theater der Geschichte und kommen auf ganz andere Faktoren zu sprechen.


Ich sag mal: "Wenns Spass macht..." ;)
 
FalscherHeiland schrieb:
kannst du das auch etwas näher erläutern?

Aber selbstverständlich. ;)

Die Frage, was denn eigentlich die Motivation hinter dem Rollenspiel darstellt ist interessant und berechtigt. Und "Spass" ist eine gute Antwort auf diese Frage.

Allerdings drängt sich beinahe sofort die nächste Frage auf. Nämlich, ob Spass tatsächlich, generell, immer die Grundlage darstellt. Ob er sie überhaupt darstellen kann.

Rollenspiel kann Themen berühren, gezielt aufgreifen, oder bearbeiten, mit denen Begriffe wie "Spass", "Freude" oder "Vergnügen", die üblicherweise als Motivationsgrund angegeben werden, nur schwerlich in Verbindung zu bringen sind.

Um diesen noch recht unkonkreten Satz besser zu illustrieren, mögen einige Beispiele aus anderen Medien als dem Rollenspiel dienen. Die grundlegende Art der Fragestellung, die sich durch diese zieht, lässt sich verhältnismäßig problemlos auf das Rollenspiel übertragen, da hier letzendlich die Lage die gleiche, oder doch zumindest eine ähnliche ist.

Die Motivation im Kino einen Film zu sehen ist Spass.
Schindlers Liste?

Die Motivation einen Bildband zu betrachten ist Freude.
100 Sonnen?

Die Motivation ein Comic zu lesen ist Vergnügen.
Maus?

Die Motivation ein Rollenspiel zu spielen ist?

mfG
jdw
 
@ Blut und Glas:

Stimmt damit hast du wohl recht!
Aber der Punkt ist doch der, dass es einem schon spass machen sollte andere Rollen zu spielen bzw. in einer anderen Rolle mit doch eher nicht alltäglichen Priblemen konfrontiert zu werden. Also macht einem das in dem Sinne Spass, dass man eíne Herausforderung darin sieht und sich diesen Herausforderungen gerne stellt!

Rollenspiel bedeutet für mich für eine "kurze" Zeit alles um mich herum (inclusive Probleme etc. und sonstiges) vergessen zu können und in eine andere Rolle zu schlüpfen, die in ganz andere Situationen gerät. Deswegen ja Rollenspiel!
Ansonsten sehe ich es auch so, dass man sogenannte Powergamer nicht unbedingt verurteilen sollte, weil sie sich Rollenspieler nennen, denn allgemein werden ja alle gängigen Systeme unter diesem Überbegriff geführt und dass man streng nach regeln auch Powergaming mit nur Kampf aus den meisten Spielen machen kann ist wohl auch klar und wenn es das ist was man gern tut find ich das auch ok!
 
BoteSeths schrieb:
Rollenspiel bedeutet für mich für eine "kurze" Zeit alles um mich herum (inclusive Probleme etc. und sonstiges) vergessen zu können und in eine andere Rolle zu schlüpfen, die in ganz andere Situationen gerät. Deswegen ja Rollenspiel!

Erzählspiel? ;)

mfG
jdw
 
blut_und_glas schrieb:
Die Motivation ein Rollenspiel zu spielen ist?

Spaß.

ich denke mal das jemand, der keinen spaß daran hat, kein rollenspiel spielen würde. ausgenommen kranke masochisten die das messer noch nicht für sich entdeckt haben ;)

übrigens... zwar ganz nette argumente und "beweise", leider nicht als solche zu verwenden. einen comic lese ich normalerweise weil ich daran spaß habe. aber es gibt ausnahmen. genauso ist das bei kinofilmen. warum nicht einfach interesse? man sollte aus ausnahmen keine regel machen, auch wenn man damit meistens sehr gut argumentieren kann;)
 
BoteSeths schrieb:
Oder was meinst du damit?

Ich wollte mich damit auf meine früheren, ebenfalls in diesem Thread zu findenden, Ausführungen bezüglich des Wortes Rollenspiel, und der (Über)bewertung seines Teilstückes "Rolle", zurückgreifen.

FalscherHeiland schrieb:
übrigens... zwar ganz nette argumente und "beweise", leider nicht als solche zu verwenden. einen comic lese ich normalerweise weil ich daran spaß habe. aber es gibt ausnahmen. genauso ist das bei kinofilmen.

Und bei Rollenspielen. - Genau das ist der Punkt meines Postings gewesen.

warum nicht einfach interesse?

Ja. Warum nicht einfach Interesse. In meinen Augen eindeutig eine allgemeiner zutreffende Motivation als Spass.

man sollte aus ausnahmen keine regel machen, auch wenn man damit meistens sehr gut argumentieren kann

Oh, aber wenn es um eine möglichst allgemeingültige Regel geht, dann sollte man durchaus versuchen Ausnahmen so weit es möglich ist zu vermeiden. Und worauf ich hinweisen wollte war, dass "Spass" eben eventuell nicht wirklich als die grundlegenste Motivation für Rollenspiele herhalten kann. Sondern dass es entweder eine allgemeinere Motivation geben muss, die auch Spass beinhalten kann, oder aber, dass eine weitere Motivation existiert, die neben Spass existiert und diejenigen Szenarien (oder einen Teil von ihnen) erklärt, die durch Spass nicht abgedeckt werden.

mfG
jdw
 
blut_und_glas schrieb:
Und worauf ich hinweisen wollte war, dass "Spass" eben eventuell nicht wirklich als die grundlegenste Motivation für Rollenspiele herhalten kann. Sondern dass es entweder eine allgemeinere Motivation geben muss, die auch Spass beinhalten kann, oder aber, dass eine weitere Motivation existiert, die neben Spass existiert und diejenigen Szenarien (oder einen Teil von ihnen) erklärt, die durch Spass nicht abgedeckt werden.
Ein Charaktertod oder dass Misslingen einer bestimmten Situation macht natürlich in dem Moment keinen Spass. Aber auch andere Spiele machen Spaß, wenn man verliert...

Oder worauf willst du hinaus?

Interesse müsste imho noch erweitert werden auf ein "bleibendes Interesse". Denn ein Interesse kann auch sehr kurzfristig sein.

Vorschlag: "Rollenspiel als Hobby ist durch ein bleibendes Interesse am Spiel geprägt. Durch den besonderen Faktor der 'Übernahme einer Rolle' in diesem Spiel wird das Rollenspiel definiert. Ein weitere Faktor ist die Interaktion mit anderen Rollenspielern zu einem realismusnahen Spielgeschehen vor dem Hintergrund einer durch das Regelwerk vorgegebenen Spielewelt."
 
Skar schrieb:
Oder worauf willst du hinaus?

Ich will drauf hinaus, dass ich mir ganz und gar nicht sicher bin, ob man die Motivation hinter Rollenspiel(runden/szenarien), die sich (intensiv) bestimmten Themen widmen, beispielsweise Vergewaltigung, Kindesmisshandlung oder Völkermord eventuell sogar eng orientiert an Ereignissen der realen Welt, zu Recht als "Spass" bezeichnen kann. - Eigentlich bin ich mir persönlich sogar recht sicher, dass zumindest meine eigene Motivation in solchen Fällen nicht "Spass" ist. (Wobei man sich jetzt natürlich noch um die genaue Bedeutung des Wortes "Spass" streiten könnte.)

Durch den besonderen Faktor der 'Übernahme einer Rolle' in diesem Spiel wird das Rollenspiel definiert.

...auch da sehe ich wieder diese (Über)betonung... ;)

mfG
jdw
 
"Durch den besonderen Faktor der 'Übernahme einer Rolle' in diesem Spiel wird das Rollenspielgenre primär definiert. "

Besser?
 
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