AW: Regelreiter sind zum Kotzen!
Es gibt nicht DIE Art zu spielen.
Seit wann das denn nicht mehr?
Also ICH praktiziere seit Jahrzehnten bereits genau DIE EINE BESTE Art zu spielen. Ich habe viele angeschaut, ausprobiert und verglichen, KEINE ist besser, und nur wenige sind gleich gut.
Der SL ist der Dienstleister der Spieler
Das ist aber mal eine sehr ABSOLUTE Formulierung.
Der erste Spieler, der sich mich als "Dienstleister" vorstellt, der kann gleich wieder gehen und für immer weg bleiben.
Ich bin doch NICHT der "Bespaßer" meiner Spieler!
Ich bin ein MITSPIELER mit gleichstarken Interessen MEINEN Spaß am Spiel zu haben, wie jeder andere Mitspieler. Als Spielleiter bereite ich mir die Arbeit der Rundenvorbereitung ja auch nur, um mich von meinen Spielern ÜBERRASCHEN zu lassen, wie sie mit meiner Spielwelt heute verfahren mögen.
Strengen sich die Spieler nicht an mir UNVORHERGESEHENES zu bieten, dann habe ICH keinen Spaß. Für meine Arbeit als Spielleiter erwarte ICH, daß MICH die Spieler "bespaßen". - Dafür versuche ich auch ALLES, was in den Regeln möglich ist, um ihre Spielercharaktere umzulegen.
Ich erwarte 100% von den Spielern und ich gebe 100%.
Es gibt nur eine harte, feste, unverrückbare Regel: JEDER SPIELT. KEINER DRÜCKT SICH. Wer sich nicht bemüht, dem stopfe ich höchstpersönlich den Charakterbogen in den Papierschredder.
Dienstleister der Spieler! - Früher nicht. Heute nicht. In Zukunft nicht.
Wenn das Ergebnis von vorneherein feststeht, dann ist das Schauspiel, kein Rollenspiel. So wie Prozess und Schauprozess.
Sehr schöner und sehr TREFFENDER Vergleich.
Aber wenn man als SL trotz des sehr grossen Informationsvorsprungs vor den Spielern eben nicht alle Evantualitaeten beruecksichtigt hat und man wird auf dem falschen Fuss erwischt dann sollte man die Groesse zeigen und die Spieler gewinnen lassen. Egal in wievielen Truemmern die eigene erdachte Handlung daliegt.
Deal with it!
Wie OFT hätte ich SCHEISSE schreien können (und hab es auch getan), wenn meine Spieler mir meine elaborieten hochmächtigen NSCs mit findigem Vorgehen oder der Handvoll Glück zur Unzeit umgenietet hatten.
Aber: The Game MUST go on!
Ob nun Spielercharakter-Tod oder Haupt-NSC-Tod. Das Spiel geht weiter.
Jeder EMPFINDLICHE und BETRAUERTE Tod schlägt einen Nagel der Glaubwürdigkeit in die Kulissenkonstruktion einer Spielwelt ein. Das macht eine Kampagne (= Spielwelt, wie sie von diesem Spielleiter hier dargeboten wird) umso stimmiger, umso "echter".
Aber eine Kampagne gewinnt NUR dann an Tiefe, wenn sich ALLE an die Regeln halten. Denn sonst BEDEUTET ein durch Regel-Verbiegen erzeugtes Ergebnis einfach NICHTS. - Überhaupt nichts. - Es hat keinerlei Relevanz für alle Beteiligten. Sogar für den "allmächtigen Regel-NICHT-Anwender" (lies: Meister im Spieler-BESCHEISSEN) ist ein von ihm mal wieder nach seinem Urin gefällter Willkür-Hammer auf seine Spieler bedeutungslos, weil es jederzeit auch anders gegangen wäre und wieder anders geht - nach Lust und Laune des Spielleiters eben.
Bedeutung gewinnt ein in der Spielwelt erspielter Fakt NUR, wenn er auf Basis GEMEINSAMER Regeln ALLER Spielenden entstanden ist. Dann ist - im Guten wie im Schlechten - JEDER Fakt eine BEREICHERUNG des Spiels.
BESCHEISSEN bereichert nicht einmal das EGO des Bescheiss-Meisters. BESCHEISSEN macht das SPIEL kaputt und macht daraus eine "wohlwollende Diktatur". - Jeder Spieler trägt den Sklavenring der Entscheidungs-UNFREIHEIT, der ihn knechtet und dessen Last seinen Hals wie einen MÜHLSTEIN unter die "Gute Geschichte"-Knute seines MEISTERS zwingt.
Wer Regelanwendung NICHT zulässt, der WILL NICHT SPIELEN. - Der will DOMINIEREN.
Diese Art von "Rollenspielen" ausgelebter Dominanz sind normalerweise hier im Forum NICHT das Thema.
Was ist denn so schlimm daran, wenn man sich in einer Gruppe Spiel-Interessierter EINIGT ein von allen zu verwendendes, von allen einzuhaltendes Regelsystem zu benutzen?
Was ist denn so schlimm daran, wenn sich in einem SPIEL alle MITSPIELER an die Regeln halten.
Was ist denn so schlimm daran, wenn die gemeinsam zu befolgenden Regeln nun ein paar NEUE WENDUNGEN in einen Abenteuerablauf bringen, statt nur das schon alles vorher "romanhaft" festgelegte im "Malen nach Zahlen"-Kreativitätsloch nachzuspielen?
Vielleicht hast Diu aber nur nicht genug bei SLs selber gespielt die so wie Du leiten. Das ist oft ein guter Augenoeffner. Manchmal erst im Rueckblick, aber man darf auch aus Fehlern lernen. Das ist menschlich.
Ich kann nur empfehlen auf Cons zu gehen und dort bei wechselnden Spielleitern mit OFFENEN AUGEN für das eigene Befinden und den Stil des jeweiligen Spielleiters MITZUSPIELEN. - Man lernt eine ganze Menge dabei kennen - auch über sich selbst!