Multiplattform Red Dead Redemption 2

Die Entschleunigung ist ebenfalls eine schöne Abwechslung zu vielen Icon-Open-Worldls, wo Alle 40 Sekunden etwas passiert.

Ich hab stellenweise das Gefühl dass ich keine zwei Kilometer reiten kann, ohne dass ich von meinem eigentlichen Ziel abgelenkt werde. Grundsätzlich wurde aber eher der Farcry 5 Ansatz verfolgt (Deck die Karte hält selbst auf) das find ich gut.

Die Steuerung ist so beschi****, dass man ohne Einblendung der Steuerung das Spiel nicht spielen könnte. Warum da Dreieck, da Viereck oder da Kreis weiß doch keiner. Und die Menüführung... mein Gott ist das System schlecht.

Amen!
 
Ich bin nun mit der Hauptstory fertig und spiele noch den Epilog. Hier meine Einschätzung zu Red Dead Redemption 2:

Technik
Extreme Details/Detailverliebtheit und technisches Meisterwerk. Neben dem generellen grafischen Niveau muss ich die Animation hervorheben. Türen werden animiert aufgestoßen, objekte animiert aufgehoben, tiere animiert gehäutet etc. Das hab ich so noch nie gesehen. "Neuer Maßstab" ist eine Untertreibung!

Charaktere
Gute bis sehr gut geschriebene Charaktere und Dialoge. In der Bande insgesamt zu viele, um zu Beginn diese, dem Spieler eigentlich Fremden zu mögen - dabei reist Arthur Morgen schon Jahre mit ihnen rum... Aber ich habe viele lieb gewonnen, während mir einige wenige egal blieben. Das hat auch mit der Story und dem Questdesign zu tun, da einige einfach eine kleinere Rolle spielen - weniger eine Kritik, denn eine Feststellung.
Arthur Morgen gefällt mir sehr, insbesondere durch die Entwicklung, die man gemeinsam durchläuft.

Story
Tolle Story - mehr sag ich nicht. An einigen Stellen zu viel als Hauptmission aufgezwungen, dass keinerlei Wert für die eigentliche Story hat - hätten als Nebenmission angeboten werden können und man hätte sie dennoch gespielt. Dann würde die Main Story aber nicht so überflüssig zäh wirken. Man fragt sich doch recht oft: warum mach ich das jetzt?
Dazu kommt ein erzwunges Kapitel, das gerusht, unfertig und generell überflüssig anfühlt.

Open World
Die Quest sind strikt linear und lassen null freiheiten. Für die Story ist die Open World absolut überflüssig und beinhaltet Elemente (z.B. Ehre-System) die sonst keine Rolle spielen. Absolut inkonsequentes Design und mein größter Kritikpunkt.

Pacing
Die Meisterleistung von RDR2 alles zu entschleunigen, sich Zeit zu nehmen. Tiere jagen, häuten, verkaufen kann einen abend füllen. Zu Missionen reitet man mit Bandenmitgliedern erst Mal hin und unterhält sich. Keine icons die sich aufdrängen und freies erkunden wird ermutigt. Man muss sich Zeit nehmen und es genießen.
Während so das Pacing kleinteilig betrachtet langsamer und damit gut fährt, ist es im gesamten Storyverlauf jedoch arg zäh (sie oben). Irgendwann weiß man, dass jede Mission schiefgeht und fragt sich, warum man all das noch macht. Da hätte man sehr gut straffen können. Das ist kein Spoiler, sondern das generelle Thema des Spiels, sollte da jemand jammern.

Steuerung
Mieserabel... so überladen und je nach Quicktime Event auch nicht nachvollziehbar, sodass ein Auge immer unten rechts auf die steuerungsanzeige blickt. Das kann soweit gehen, dass man für die gleiche Aktion je nach Mission verschiedene Tasten benutzt. Oder Objelte anzielen und benutzen/aufheben ist auch recht inkoherent. Da hat jemand seinen Job nicht gemacht. Und gerade das Kern-Gameplay (Schieß auf etwas) ist schlecht zu steuern und bietet wenig gutes Feedback (schlechtes Gunplay) und ist nach langer eingewöhnung bloß "okay".
Schön: die Entschleunigung ist auch in der Steurung zu spüren. Alles fühlt sich schwer, träge und langsam an. Könnte vielen negativ aufstoßen, aber ich mochte das langsame Aufsteigen auf das Pferd, die Häutungsanimation etc.

Progression
Mh... du hast drei Attribute: Gesundheit, Ausdauer und Dead Eye, die sich einfach mit der Zeit steigern. Ist "okay" um etwas Steigerung zu vermitteln. Ansonsten gibt es nur Geld, dass aber recht früh recht überflüssig ist. Also fehlt die Motivation Dinge zu tun, da sie dich nur mit Loot locken, den keiner braucht und Geld, das man immer genug hat. In der Story gehts immer nur um Geld... und ich wusste nicht wohin mit dem Geld - aber hey, wir brauchen geld, egal wie viel man in den Bandenkasse einzahlt.

Crafting
Hab ich gelassen, da das spiel so schon sehr einfach war und ich nie ein Bedürfnis nach kleinen boni, wie langsamer Ausdauerverbrauch durch einen gebastelten Talisman empfand.

Fazit
Ein Spiel für Genießer, die keine Motivation durch das Spiel brauchen und über grobe Schnitzer hinweg sehen können oder über eine längere Eingewöhnung hinweg sehen können. Auch ein progressionsgefühl durch Story entsteht nicht, da es eher immer schlimmer wird.

Die hochgradigen Bewertungen sind absolut überschätzt. Beschissene Steuerung, ungenießbares Kern-Gameplay, mangelnder Nutzen für Geld als Motivation sowie Open World versus Story Design sind trotz vieler positiver Punkte doch arg grobe Schnitzer.
 
Das Post-game finde ich auch irgendwie bemerkenswert schlecht. Weil ich jetzt auch an einem Punkt bin, an dem ich wahrscheinlich die allermeisten Encounter gesehen habe und nur noch wenige Standard-Encounter da sind (zum Beispiel die ständig in der Landschaft rumsitzenden, unnötig konfrontativen Camper, die darum betteln, gefesselt und liegengelassen zu werden). Man hat ja am Ende das Haus, aber das ist auch so seltsam undurchdacht. Da gibt es eine Badewanne, in der man nicht baden kann. Dafür chores, die man einmal macht und nie wieder. Kein nennenswertes Community-Gefühl (wie im Camp), weil man halt irgendwann allein auf der Farm ist. Was ich jetzt richtig gerne hätte, wäre ein New Game +. Ich hab fast alle legendären Tiere gefangen (außer den Challenge-Panther), fast alle Crafting-Geschichten usw). Das möchte ich ungern bei einem Neustart verlieren. Ich könnte natürlich die Missionen nochmal spielen. Aber da haben sie richtig derb den Ball fallen lassen, indem sie einem da einen generischen Arthur mit generischem Haarwuchs, generischen Klamotten und generischen Waffen geben.
Ich hätte ja eigentlich nichts dagegen gehabt, einfach mit meinem John die Missionen nochmal zu spielen. Zum einen sieht der sehr anders aus als der Story-John, zum anderen bin ich zu dem Bisschen suspension of (dis)belief schon fähig. Wenn das nicht geht, hätte man das mit Arthur in der Ausstattung des open world John machen können. Oder wenigstens der generische Arthur mit den aktuellen Waffen und Pferde-Outfits.
Und so ist das kacke. Denn der Arthur ist nicht mein Arthur. Und die Missionen an sich machen nun auch wirklich nicht genug Spaß, als dass ich sie mit Rando-Arthur und besonders diesen voreingestellten crap-Waffen spielen will.
Außerdem mehren sich gegen Ende auch die Bugs. Das wirkt, als hätten sie das noch drei Stunden vor Schluss programmiert. So interessant es storymäßig auch ist.
Ich hätte gerne Single Player DLC, um es interessant zu halten. RDR Online (dokdicer auf XBOX live, falls einer möchte) überzeugt mich bisher noch nicht. Aber mich hat auch GTA Online nicht überzeugt. Zu viel Open World Scheiß, bei dem man schutzlos Psychopathenkiddies ausgeliefert ist (da wünsche ich mir doch das Bounty-System aus dem Singleplayer fürs Multiplayer). Bei GTAOnline gab es ja wenigstens noch diese instanzierten Missionen, die sie ganz am Anfang mal reingepackt und dann nie erweitert haben, die man auch alleine spielen konnte. Aber bei RDROnline hab ich die bisher nur in den (begrenzten) Storymissionen gesehen.

Das ist aber die Ernüchterung, die nach 200+ Stunden riesigem Spielspaß einsetzt.

Nach meiner Faustregel, dass ich von einem Spiel eine Stunde Spielspaß pro bezahltem Euro erwarte, hat sich RDR selbst ohne den Onlinemodus sogar als Releasedaykauf mehr als gelohnt. Meckern auf sehr hohem Niveau also.
 
Was ich jetzt richtig gerne hätte, wäre ein New Game +
Für mich ist das hinfällig. Aus dem einfachen Grund, dass es in den Teilen, die Videospiele als interaktives Medium von anderem Abheben genau seine Schwächen hat. Und die Story könnte ich nicht ein zweites Mal genießen. Schon beim ersten Durchlauf erkennt ein Muster. Ein NG+ oder generell zweites Durchspielen ist für mich redundant.
 
Im Epilog ist mir ein schönes Detail im Tagebuch aufgefallen:

J.M. kommentiert noch, dass er jetzt ebenfalls angefangen habe zu zeichnen. Und tatsächlich sind seine Bilder im Vergleich rudimentär uns unbeholfen - am besten ist sein Bild zu sein Wiedertreffen mit Sadie Adler. Details... so viele Details...
 
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Noch Spoiler ignoriert, da ich alles selber rausfinden will.

Soweit. Technisch top (läuft trotz max Details und AA/AF 4/8 sehr flüssig, top Animationen, lässt sehr viel "Mittendrin" Gefühl aufkommen.

Allerdings 2 Fragen: 1.: Bin ich zu doof oder ist es fast unmöglich wie gefordert "hinter" jemandem zu reiten und mitzuhalten?
Ich falle immer entweder zurück oder wenn ich beschleunige reite ich in die leute rein.

Und 2.: Ich ahb viel schlimmes über die Steuerung gehört. Spiele mit M/T statt controller. Scheint schon jetzt teils etwas hektisch. Kann man das ohne gevbrochene Finger auchw enns komplizierter wird ohne Controller packen?

ich bin relativ leidensfähig, aber meine Finger werden auch älter ^^
 
Zumindest mit dem Controller war es kein Problem sich in die Gruppe einzureihen.

Generell war ich mit der Steuerung grundsätzlich zufrieden, auch wenn sie sehr überladen ist.
 
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