Hi Hulud,
Ich verstehe dein Problem, aber bei Changeling finde ich es noch einfacher zu lösen, als bei anderen Systemen wie Wraith oder Magus, wo sich Welten und Sichtweisen überlagern.
Im Grundregelwerk ist es eigentlich recht deutlich beschrieben, aber ich kann es gerne mit dir zusammen durchgehen, um es klarer zu machen.
Ich beziehe mich im folgenden auf das englische Grundregelwerk, 2nd Edition (WW 7300), aber entsprechende Passagen lassen sich sowohl in der 1st Edition, wie auch in der deutschen Version finden (was immer du nutzt).
Also, Chapter 1: The Dreaming (p31) widmet sich ausführlich der Changeling Sicht auf die Welt.
U.a. steht dort (p35):
They do not shift viewpoints back and forth from the banal to the chimerical, seeing first a street broken pavement and sagging storefronts, then changing with a blink to a vision of a golden avenue lined with palaces. Instead, they normally see the true magic anima that exists within every object, place and person.
usw., dann folgen noch einige weitere Beispiele.
Also zusammengefasst und frei übersetzt: Wechselbälger sehen kontinuierlich die Realität, aber erkennen stets die wahre Natur und Essenz der Dinge.
Oder anders erklärt in Spielbegriffen, um deine konkreten Fragen zu beantworten:
Ja, sie sehen zu vordererst die Realität.
Nein, genau genommen sehen sie normalerweise nicht den Traum (im Sinne der anderen Existenzebene).
Sie erkennen aber Dinge, die in der realen Welt existieren und die vom Traum berührt wurden, oder eine Verbindung dazu haben (Changeling, Schimären, entsprechende Artefakte) - sprich alles was Glamour hat.
Ein anderer Changeling, der ihnen begegnet, würden sie erstmal nur als Changeling sehen. Ein magisches Schwert, sehen sie nur in seiner leuchtenden Glitzerform.
Wenn sie die banale Form sehen wollen, die das Glamour beherbergt, können Sie ihre Feensicht bewusst unterdrücken (den exakten Mechnismus dafür müsste ich nachschauen, aber ich vermute ein Wurf auf Banalität?), aber ansonsten ist diese Sicht der Dinge immer aktiv und vorherrschend.
Schwieriger wird es, einen Wechselbalg zu erkennen, der all sein Glamour verloren hat und der sich daher momentan seines wahren Ichs nicht bewusst ist. Für sowas wären wohl Wahrnehmungswürfe auf Kenning und Kenntniswürfe auf Greymare gut.
Also, um nochmal auf deine Fragen zurückzukommen.
Eine normale Straße sieht für den Changeling genauso aus, wie für jeden anderen Menschen - nicht aber Dinge und Personen mit Glamour. Die sehen sie in deren "Traum-Form".
Daher erkennen sich Changelings immer. Wenn ein Troll, Sluagh, Satyr vor dir steht, ist das offensichtlich.
Auch das Wirken von Verzauberungen ist fast immer absolut offensichtlich. Sobald ein Changeling damit beginnt, sammelt sich funkelndes Glamour um ihn herum und fließt für alle anwesenden Changelings leicht zu verfolgen zu dem benannten Ziel. Es ist nicht unmöglich das zu verbergen (mit Ablenkungen und anderen Tricks), aber normalerweise ist jeder Einsatz von Glamour sehr deutlich von Changelings zu erkennen (die Bedeutung des Zaubers wiederum mit Greymare).
Menschen, Vampire und alle anderen Wesen ohne Glamour sehen das natürlich nicht. Sie können nur die banalen Formen erkennen (die menschliche Gestalt eines Changelings, bzw. Excalibur wäre z.B. nur ein dicker Stock).
Es gibt zwei Möglichkeiten andere am Traum teilhaben zu lassen: Sie können verzaubert werden (durch die Übertragung von Glamour) oder der Changeling kann das Wyrd anrufen und quasi die gesamte Umgebung verzaubern. In beiden Fällen würden dann die Betroffenen alles so wie ein Changeling sehen.
Okay, soweit?
Gruß, Magnus