Woah, was für ein Blödsinn…ich frage mich, ob du die Serie überhaupt gesehen hast (bei den vielen Fehlern in deiner „Zusammenfassung“ zweifele ich irgendwie daran).
Also erstmal zur Motivation der Figuren:
Picard war desillusioniert, weil die Führung der Sternenflotte die Romulaner im Stich gelassen hat und dachte, dass ein Einzelner nichts bewegen kann (was ja in dem Moment auch stimmte: er hatte allein nicht die Mittel, um die Situation der Romulaner zu verbessern). Seine Begegnung mit Dahj hat ihm gezeigt, dass es doch etwas gibt, wo er noch etwas bewirken kann. Und das lässt ihn neuen Mut fassen.
Captain Rios gibt nach außen den zynischen Freibeuter, wäre aber insgeheim lieber ein Schöngeist, wie Picard. Er sorgt sich um das Wohlergehen seiner Crew und versucht für sie einzustehen.
Dr. Jurati wünscht sich die Fortsetzung ihrer Androidenforschung und sieht dann ihre Träume durch die Mind Meld-Vision zerschmettert. Anscheinend ist sie von der Androiden-Gefahr überzeugt (wie sehr diese Überzeugung auf eigenem Wissen beruht, ist noch unklar), überzeugt genug, um die Wünsche der Vulkanierin voran zu treiben, aber letztendlich entscheidet sie sich für ihre Crew und gegen die Mission.
Raffaela Muziker ist Idealistin, der aber niemand geglaubt hat, nichtmal ihr eigener Sohn. Sie ist noch im Prozess das selbstzerstörerische Verhalten aufzugeben, in welches sie verfallen ist, aber es geht aufwärts.
Elnor ist sehr behütet aufgewachsen, mit einem recht rigidem Moralkodex. Er ist naiv, er ist gutgläubig, das ist richtig. Im Laufe der Serie lernt er, dass die Welt außerhalb der Klostermauern nicht so schwarz-weiß ist, wie er sich das vorgestellt hat. Er hält jedoch weiter an seinen Überzeugungen fest (er wird kein zynisches Arschloch, dem alles egal ist), erwartet nur nicht mehr, dass sich andere an die selben Regeln halten, wie er selber.
Das sind für mich optimistische Charakter-Arcs.
7of9 ist da anders. Sie war eigentlich immer ein etwas ambivalenter Charakter. In den Händen von guten Autoren (die in dem Charakter nicht nur einen „sexy Data“ gesehen haben – Fuck Rick Berman!) gab es einige Episoden, welche ihr Kindheitstrauma (Assimilation in jungen Jahren) recht gut thematisiert haben. Der Charakter hatte immer eine labile Seite, auch wenn sie sich eher in eine Aufgabe gestürzt hat, als zusammenzubrechen oder rumzuflennen. Der Charakter war eher proaktiv und praktisch veranlagt, was sich auch in ihrem Engagement wiederspiegelt, für Ordnung in einem gesetzlosen Sektor zu sorgen und für Ex-Borgs da zu sein – das ist grundsätzlich optimistisch. Aber als letzteres erschüttert wird (was zum Zeitpunkt der Serie schon Jahre zurückliegt, nebenbei), stürzt sie sich noch energischer in ihre Berufung, statt ihren Verlust und ihr Trauma aufzuarbeiten. Das ist nicht gesund und ich hoffe, dass die weitere Serie ihr noch irgendeine Form von „closure“ verschafft, die über simple (wenn auch verständliche) Rache hinausgeht.
Die Charakterdarstellungen sind absolut nachvollziehbar, wenn man mal kurz darüber nachdenkt. Wenn man allerdings nur die Zusammenfassungen von geistig labilen Rassisten (wie dieser „John Talks“ einer ist) liest, dann geht das – sowie die gute Schauspielleistung von so gut wie allen Mitgliedern der Cast – natürlich an einem vorbei.
EDIT:
Haben die Amöben von RLM überhaupt mal eine Folge Star Trek gesehen? Sieht nicht so aus.
Sonst würden diese geistigen Tiefflieger nicht behaupten, Picard hätte keine wirkliche Motivation Datas Tochter zu helfen, weil Data ja "nicht sein Freund" wäre.
Ich meine, hallo, haben sie Folgen wie "The Drumhead" vergessen, wo Picard sich mit Leidenschaft und Hingabe für einen Fähnrich einsetzt, den er vorher nur dem Namen nach kannte und mit dem er niemals auch nur ein paar Worte gewechselt hat? Oder auch "The Measure of a Man", wo er selbiges für Data tut. Oder auch seine stärkere Beziehung zur gesamten Brückencrew in den Kinofilmen (und zu Data besonders in "First Contact" - zugegebenermaßen nicht der beste Teil (Fuck Rick Berman!), aber trotzdem...).