Pflock und Raserei und Gangrel (oh my)

Verliert man den nächtlichen Blutpunkt denn, obwohl man gepfaehlt wurde? Das wäre ja durchaus nicht ganz unwichtig zu wissen. Ich hätte jetzt nämlich wie selbstverständlich erstmal "Ja" gesagt. Und das die Rückentwicklung erst dann aufhört, wenn keine Punkte mehr übrig sind.
Der einzige Grund, weswegen man keinen Blutpunkt beim Erwachen verliert, ist meines Wissens die selbstgewählte Starre. Wenn man gepfählt ist, geht der allnächtliche Blutverlust einfach weiter bis kein Blut mehr da ist, danach kostet das Erwachen eine Schadensstufe, bis man eben schadensbedingt in Starre fällt, aus der man erst wieder erwacht, wenn man mit Blut gefüttert wird (GRW S. 233).
Ich persönliche sehe hierbei keinen Unterschied zwischen Gangrel und anderen Kainiten.
Tatsächlich würde ich was den Aspekt angeht sogar Brujah für wesentlich angreifbarer halten als für Gangrel.
Da hast du natürlich recht, aber der dramatische Unterschied ist eben, daß die Gangrel im Falle einer Raserei bleibenden Schaden nehmen. Einem Brujah dürfte es weitgehend einerlei sein, ob und wann er seine Raserei ausleben kann (oder um es mit dem Standardsatz meines Brujah-SCs zu sagen: "Raserei ist wie pissen gegen den Wind. Es erleichtert, aber es macht auch 'ne Riesensauerei."). Deswegen stelle ich bei dieser Diskussion die Gangrel so in den Fokus.
Wobei ein Gangrel von einem Rötschreck kein Tiermerkmal erhält. Weshalb ich den Bezug als Argumentation dem Gangrel (mehrere) schwere Geisteststörungen zu geben für nicht schlüssig halte.
Klarer Fall von jein. O-Ton Regelbuch beim Kapitel Rötschreck: "Ein Scheitern [der Rötschreckprobe] bedeutet, daß der Vampir wie verrückt vor der Gefahr flieht, um sich schnurstracks in Sicherheit zu bringen, wobei er alles und jeden in Stücke reißt, das ihm dabei in die Quere kommt." (Hervorhebung durch mich). Das ist schon ein sehr extremer Zustand, und ganz ehrlich: Wenn ein SC oder NSC von einem Antagonisten in Ketten gelegt wird und dann direkt vor dem Gefangenen ein imposantes Freudenfeuer entzündet, und der Gefangene kann nicht vor dem Feuer fliehen (sind halt echt gute Ketten), dann würde es bei mir auf jeden Fall eine Geistesstörung hageln! Aber nur um das nochmal klarzustellen: Eine Geistesstörung im Falle eines gepfählten und rasenden Gangrels war nur eine Option für den Fall, daß man auf das Ausbrechen eines tierischen Zuges verzichten würde, weil ich den Eindruck hatte, daß ansonsten der Clannachteil irgendwie ausgehebel würde (dazu gleich mehr).

Ich drücke das Problem, das ich mit dem Unter-den-Teppich-kehren von Rasereien im gepfählten Zustand habe, mal überspitzt aus: So wie du das Gefühl hast, es würde den Clannachteil der Gangrel nochmehr verstärken, wenn sie auch gepfählt in Raserei fallen könnten, kommt es mir so vor, als müßten sich alle Vampire geradezu nach einem Pflock sehnen, denn dann hat das Tier offenbar keine Auswirkungen mehr auf sie, obwohl sie unbestreitbar bei vollem Bewußtsein sind. Es gibt nur einen vergleichbaren Zustand - nämlich Golconda - und der ist deutlich schwieriger zu erreichen als ein Stück Eiche rustikal in der Pumpe (und komm jetzt nicht mit solchen Marginalien wie "ein gepfählter Vampir ist aber völlig gelähmt", das ist ja wirklich keine große Sache ;) ). Mit anderen Worten: Ein Pflock hebelt die Clanschwäche der Gangrel (und in gewissem Maße auch der Brujah) bzw. ein ganz grundlegendes Problem aller Vampire einfach aus. Zumindest, wenn ich dich so, wie ich dich verstehe, richtig verstehe. Und mit diesem Konzept habe ich einfach gewisse Schwierigkeiten.
Naja. Es kann jederzeit vom Erzähler eingesetzt werden,
Also, wer macht denn sowas...? |D
es kann unter den Spielern gegeneinander eingesetzt werden (wenn man PvP hat), es kann von Spielern gegen NSCs eingesetzt werden.
gleiches Recht für alle.
Aber Spaß beiseite. Ja, es kann vom Erzähler eingesetzt werden. Sicher. Ich würde mich als Erzähler nicht scheuen, zu diesem Mittel zu greifen. Aber nur, wenn es dramaturgisch Sinn macht, einen Spieler in eine solche Extremsituation zu bringen, die definitiv Auswirkungen auf das gesamte weitere Unleben des Charakters hat. Nur so aus Spaß an der Freud würde ich ein solch großes Kaliber sicher nicht verballern, und schon gar nicht wiederholt. Und umgekehrt glaube ich auch nicht, daß ein solches Vorgehen bei der anderen Feldpostnummer weit verbreitet ist - in 9 von 9,2 Fällen ist es sinnvoller, einen Feind einfach endgültig kaltzumachen anstatt ihn noch mit irgendwelchen Sperenzien zu quälen. Sicher gibt es auch extrem sadistische Sabbat-Rudel. Aber wenn ein SC so jemandem lebend in die Finger fällt, sind wir eh im Wunderland von "dramaturgisch Sinn machen".
 
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