Was gibt es schöneres, als sein Hobby zum Beruf zu machen? Das Fragen sich viele von euch und immer wieder erreichen uns daher Anfragen, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um Autor oder Autorin für Das Schwarze Auge zu sein. In unserer 4-teiligen Serie möchten wir euch einen Guide näher bringen, der euch helfen soll Grundlegendes über den Ablauf der Zusammenarbeit mit der Redaktion zu erfahren.
In
Teil 1 des Guides für DSA-Autoren haben wir über einen ersten Pitch an die DSA-Redaktion gesprochen. Nun gefällt der Redaktion deine Idee sehr gut und es geht an ein Exposé. Wie erstellst du ein Exposé? Was ist dabei zu beachten und wie überarbeitest du es effektiv und zielführend? All dies erfährst du in Teil 2 unseres Guides.
Die vier Schritte zum Erfolg:
Teil 1: Einen Pitch einreichen
– Heldenwerk-Abenteuer
– Der Pitch
– Formelle und inhaltliche Anforderungen an einen Pitch
Teil 2: Den Pitch zu einem Exposé weiterentwickeln
– Das Exposé
– Vorlage für ein Exposé
– Ein Exposé überarbeiten
Teil 3: Die Outline – Grundgerüst und Quintessenz
Teil 4: Von der Outline zum Manuskript: Die Übersetzung
2. Den Pitch zu einem Exposé weiterentwickeln
Dein formell korrekter und inhaltlich mitreißender Pitch ist bei der DSA-Redaktion eingegangen, und innerhalb von etwa zwei Wochen haben sie dir die Rückmeldung gegeben, dass dein Pitch begeistern konnte. Lass dich nicht entmutigen, wenn nicht dein erster Pitch sofort angenommen wird. Kein Meister ist vom Himmel gefallen und alle Fähigkeiten eines guten Autors lassen sich erlernen. Als Nächstes gilt es nun, den Pitch zu einem Exposé weiterzuentwickeln. Es soll zeigen, ob sich die Idee realistisch umsetzen lässt. Gleichzeitig dient die Exposé-Phase dazu, der zwischenmenschlichen Zusammenarbeit auf den Zahn zu fühlen. Kommunizierst du freundlich, kannst konstruktive Kritik als Inspiration für neue Schwerpunktsetzungen nutzen, kanonisch notwendige Änderungen umsetzen und Deadlines einhalten?
Das Exposé
Im Vergleich zum Pitch geht ein Exposé schon wesentlich ausführlicher auf die zentrale Problemstellung ein, welche von den Spielerhelden bespielt und schließlich gelöst werden soll. Wesentliches Ziel ist dabei, die Elemente zu nennen und in Bezug zu setzen, die zum Problem führen und daraus abzuleiten, an welchen Punkten die Helden eingreifen und einen entscheidenden Einfluss ausüben können. Einfacher gesagt umfasst ein Exposé eine Liste aller wichtigen Figuren und Orte, einen groben Handlungsablauf mit Zwischenstationen und die Beschreibung eines Finales, auf das schließlich alles hinausläuft.
Um dir die Erstellung eines Exposés zu erleichtern, kannst du folgende Vorlage kopieren oder hier herunterladen.
Vorlage für ein Exposé
Titel: Der Arbeitstitel des Abenteuers. Mehrere Vorschläge sind willkommen, aber nicht nötig.
Verfasser*in des Exposés: Name, Anschrift, Handynummer, E-Mail-Adresse
Datum: Tag der Exposé-Erstellung/-Einreichung
Bandart: Heldenwerk-Abenteuer
Zielgruppe: Welche Spielertypen (
siehe Regelwerk Seite 386) sollen primär angesprochen werden? Wie wird erreicht, dass möglichst viele Typen gut unterhalten werden? Hier kann ebenso darauf hingewiesen werden, dass das Abenteuer etwas für Fans von z. B. Dungeon-Abenteuern ist, da Elemente jenes Genres aufgegriffen werden.
Umfang: 15 Seiten (55.000 Zeichen inkl. Leerzeichen)
Ort: alle genutzten Schauplätze in Aventurien, Regionen, Städte und Orte
Zeit: zeitliche Verortung, angegeben in „Jahr“ BF, ggf. mit Monat, falls dieser für das Abenteuer wichtig ist
Personen: alle genutzten Figuren, bereits offiziell gesetzte und neu erdachte
Vorausgesetze Publikationen: Regelwerk, Aventurischer Almanach
Besondere Regeln: alle Regelelemente, die zusätzlich zu Material aus Regelwerk und Aventurischen Almanach benötigt werden (Gegner-, Tier-, Pflanzen-Wertekästen, zusätzliche Zauber, Liturgien, Artefakte, …)
Besonderheit: Sandbox? Unverbrauchte Prämisse oder Setting? Mehrere mögliche Enden und/oder Lösungsansätze? Usw.
Genre: z. B.: Wildnisabenteuer, Detektivgeschichte, Intrigenspiel usw.
Erfahrungsgrad der Helden: erfahren/kompetent/…
Erfahrungsgrad der Spieler/des Spielleiters: jeweils gering, mittel oder hoch
Anforderungen: die drei am meisten geforderten Bereiche aus: Wissen X von 4, Gesellschaft X von 4, Kampf X von 4, Handwerk X von 4, Körper X von 4, Natur X von 4
Heldeneignung: Werden bestimmte Helden aufgrund ihrer Profession oder Herkunft so benachteiligt, dass es den Spaß verderben könnte oder den Spielleiter vor unverhältnismäßige Hürden stellt?
Lebendige Geschichte: X von 4; Kontrollfrage: Wird der Metaplot beeinflusst?
Kurzfassung: Bitte anhand des bisherigen Feedbacks eine überarbeitete Fassung des Pitches einfügen.
Handlungszusammenfassung: Etwa 4.000 Zeichen inkl. Leerzeichen in Etappen skizzierter Ablauf der Handlung mit Angaben, wie die Spielerheldinnen jeweils eingreifen können. Bei Bedarf durch eine Liste der Figuren ergänzen, welche jeweils Angaben zu deren Funktion innerhalb des Abenteuers und ihrem Schicksal umfasst.
Verknüpfung zu anderen Abenteuern? Optionaler Punkt für spezielle Pitches, die an konkrete DSA5-Abenteuer anschließen. Falls zutreffend, bitte erläutern, inwiefern dies der Fall und überdies sinnvoll ist.
Ein Exposé überarbeiten
Mit allergrößter Wahrscheinlichkeit wird die Redaktion dich bitten, dein Exposé noch einmal unter Berücksichtigung konkret genannter Kommentare und Vorschläge zu überarbeiten. Dabei ist es völlig normal, dass ein Gespräch entsteht und sich in mehreren Versionen des Exposés niederschlägt. Was genau dabei zu beachten ist, hängt stark von der individuellen Abenteueridee ab, sodass wir an dieser Stelle nicht im Detail darauf eingehen können.
In seltenen Fällen erfordert ein Exposé eine in eine Richtung stärker differenzierte Ausgestaltung, damit sich die Redaktion ein verlässliches Bild von der Umsetzbarkeit machen kann. Beispielsweise kann es dringend nötig sein, die Figuren bereits ausführlich zu beleuchten, um Zusammenhänge und Motive passend einzubringen und den Hintergrund ohne Widersprüche zum bisherigen Kanon entwickeln zu können. Das Schlagwort für eine solche Überarbeitung nennt sich Treatment und kann als Zwischenstufe von Exposé und Outline verstanden werden.
Sofern die Zusammenarbeit auch an dieser Stelle reibungslos funktioniert, muss aus der ausführlich in Exposé oder Treatment vorgestellten Idee ein verlässlicher Plan erstellt werden, anhand dessen Autor, Lektorat und Redaktion später alle zentralen Elemente identifizieren, verorten und bemessen können: die Outline.
Der Beitrag
Schreiben für Das Schwarze Auge (2/4) erschien zuerst auf
Ulisses Spiele.
Continue reading...