Der Unheimliche Westen Neuer Marshal mit Fragen

Ich halte den Leutnant als NSC nicht für eine "dumme Idee", die eigentliche Dumme Idee (tm) ist wohl dem Spieler zuzuschreiben, der nicht etwa einen EX-Postkutschenfahrer, sondern einen noch in Dienstverhältnis arbeitetenden Postkutscher spielen will. - Es gibt schon einen ganzen Haufen an Jobs im Unheimlichen Westen, die das genaue Gegenteil von notwendiger Handlungsfreiheit für Abenteuer darstellen. Postkutschenfahrer gehört dazu, ebenso wie Lokomotivführer oder Telegraphenamtsmitarbeiter und dergleichen.

Die Firma, für die der Postkutscher arbeitet, sollte ihn daher wegen der ganzen Extratouren, der Gefährdung von Fahrgästen und der Verspätungen rausschmeißen. Dafür hat er ja schon gute Kontakte zu anderen Herumtreibern und hat mit diesen zusammen unheimliche Dinge erlebt, so daß die Gruppe als solche zusammenbleiben dürfte, nur muß er - und müssen die anderen - sich nach anderen Einnahmequellen umsehen.

Einen solchen regelmäßig Dienst schiebenden Charakter mit einer normalen Deadlands-Posse zu verbinden, das kann man fast immer vergessen.

Übrigens auch Totengräber, denn gerade der Job eines Totengräbers braucht einen FESTEN Standort. Totengräber braucht man weder auf dem Land, wo man die Toten einfach selbst unter die Erde bringt, noch auf dem Trail, wo man sie am Wegesrand verscharrt, sondern NUR in (größeren) Städten, wo sich die Bestatter als separater, eigenständiger Beruf aufgrund der Kundenzahl überhaupt halten können.
Ich weiß, daß es manche Spieler für sehr cool halten einen herumziehenden Totengräber zu spielen, nur ist das ein Charakterkonzept, das einfach unsinnig ist.
Siehe auch hier: http://wildwesthistory.blogspot.de/2013/09/the-undertaker-death-and-dying-in-old.html

Totengräber und Postkutscher passen SEHR GUT in reine ORTSGEBUNDENE Kampagnen. Wenn man sich also eine Stadt als festen Schauplatz aussucht und die "Weirdness" dort vorbeikommt, dann passen solche Charakterkonzepte. - Für REISENDE Aufgebote ist ein fester, standortgebundener Job einfach nicht praktikabel.
 
Ja, schon richtig mit dem Postkutschenfahrer. Da muss ich ihm aber zu Gute halten, dass mir das vorher auch nicht so bewusst war. Wir werden das in Austin korrigieren, das haben wir schon abgesprochen. Es ist jetzt so richtig deutlich geworden, auch mir erst.

Der Undertaker ist eigentlich nur die Tarnung für einen verrückten Wissenschaftler - gut, auch die sind ortsgebunden besser. Unterwegs kann man mal was reparieren, aber so richtig zum Tragen kommt das erst, wenn man eine Werkstatt hat, und die kann man nur begrenzt mit sich rumschleppen.

Ich muss mal sehen, wie ich die Story weiterentwickle.
 
Einen fahrenden Wissenschaftler finde ich wesentlich passender. Der kommt in eine Region und verkauft dort seine Basteleien, "nützliche Geräte" und dergleichen - und verläßt sie dann meist fluchtartig wieder, wenn sie den Kunden beim Anwenden um die Ohren fliegen.
Eine Variante des Snakeoil Salesman oder anderer Quacksalber.
 
Bei Snakeoil fällt mir folgendes ein:

"Dr. Udo Erasmus recently has investigated the origin of the derisory term snake-oil (Erasmus 1993). He found that snake-oil was a traditional Chinese treatment, introduced to the United States by Chinese labourers laying the early railway lines. They persuaded the fellow workers to use snake-oil, to reduce inflammation and arthritic pain. Rubbing snake-oil into the skin was said to bring symptomatic relief. The sellers of patent medicines saw the use of snake-oil as a threat and disparaged the use of this treatment, to the extent that snake-oil continues to have a bad name to the present day.

In 1989, a Californian physician, Dr. Richard Kunin, investigated the properties of oil from the Chinese water snake (Kunin 1989). This snake-oil, used in Chinese medicine, was found to contain the highest proportion of omega-3 fatty acids in a natural oil (20%). Since omega-3 fatty acids are potent inhibitors of inflammation, the is every reason to suppose that snake-oil was effective. The term snake-oil actually refers to the use of a now established anti-inflammatory substance, in a treatment suppressed for financial gain."

https://blog.fefe.de/?ts=a8418dd9

Grundsätzlich hast Du natürlich recht, und ein Quacksalber wäre eine gute Rolle für einen verrückten Wissenschaftler.
 
So, es geht in einigen Wochen weiter. Das Aufgebot soll dann in Austin ankommen und das Päckchen bei den Rangern abgeben. Ketchum wird das Aufgebot telegrafisch avisiert haben. Der Inhalt des Päckchens (das Messer des Butchers und ein Bericht von Ketchum) werden die Ranger dazu veranlassen, beim Aufgebot einmal genauer nachzufragen. Ich denke, das wird General King höchstselbst übernehmen. Dabei sollte - hoffentlich - zweierlei klar werden: das Aufgebot hat schon einiges gesehen und weiß eigentlich "zu viel". Andererseits hatten sie offenbar erheblichen Erfolg, und das gleich mehrfach. Das Talent ist natürlich nicht uninteressant. Das klassische Ranger-Motto "shoot ´em or recruit ´em" scheint mir hier nicht zu passen, da das Aufgebot mehrheitlich nicht aus Südstaatlern besteht, und eine Befehlsstruktur für die Gruppe eher nicht passt. Ich will die Ranger benutzen, um den Spielern und den SC einige Infos zum Hintergrund zu geben, und sie dann wieder loszuschicken. Am ehesten würde es wahrscheinlich passen, sie nach Dodge City zurückzuschicken, oder sie mal nach Denver gehen zu lassen - raus aus den Südstaaten, aber nicht so weit weg, dass sie völlig von der Bildfläche verschwinden. Die disputed territories scheinen mir da gut zu passen. Das ganze noch mit der entsprechenden Motivation versehen (ich denke dabei in die Richtung, dass King ihnen, wenn sie nicht wollen, ganz unverholen damit droht, sie als Nordstaaten-Spione erschießen zu lassen), dann sollte das laufen. In Denver könnte ich dann auch die Story aus "Perditions Daughter" nutzen, die ich ganz gut finde, wenn auch recht hart.

Es gibt in Austin das Gebäude des Texas Military Institutes, hier zu sehen: http://www.owana.org/texas-military-institute-1111-west-11th-street/ Das werde ich einfach mal als Ranger HQ umdefinieren. Ich mag es, mit historischen Versatzstücken zu arbeiten.
 
Das Gebäude würde meines Erachtens passen. Ansonsten fände ich es passend, wenn die Gruppe anfängt, das Übernatürliche aktiv zu suchen.
 
Mir ging gerade so durch den Kopf, dass Perditions Daughter ja im Winter spielt, meine aktuelle Spielzeit aber August ist. Vermutlich könnte ich Perditions Daughter auch im Herbst spielen lassen (muss nochmal nachlesen), aber der Klassiker für finstere Magie ist die Wintersonnenwende.

Jetzt ging mir vorhin die Geschichte mit Nacogdoches durch den Kopf (Marshals Handbook, p. 140). So wie es beschrieben ist, scheint die wirkliche Ursache hinter dem Halloween"Aufstand" ja nicht allgemein bekannt zu sein. Die Texas Ranger würden den Einwohnern gerne einen Maulkorb verpassen, was aber wenig Aussicht auf Erfolg haben dürfte. Natürlich ist auch von Interesse, was eigentlich dahinter steckt. Die Ranger werden dort auf wenig auskunftsfreudige Einwohner treffen, aber ein Aufgebot, das offensichtlich nicht aus Rangern besteht, hat vielleicht bessere Karten. Da wäre es meines Erachtens leidlich plausibel, wenn General King das Aufgebot nach Nacogdoches schickt, um einerseits ein Auge auf das Geschehen zu haben (ich denke, die geplante Halloween-Feier wird sich rumgesprochen haben) und andererseits versuchen, herauszufinden, was dort eigentlich genau passiert ist. Der Unfall der B.V. an der Brücke dürfte bekannt sein, so was bleibt nicht unbemerkt. Aber die Folgen sind eine andere Frage. Um die Sache etwas interessanter zu machen, könnte man in Tombstone davon gehört haben, und der Epitaph hat einen Reporter geschickt, der sich mal umhören soll. Die Nacogdochans wissen, dass die Texas Ranger not amused wären, wenn sie das mitbekämen, und sind gegenüber dem Reporter eher zurückhaltend. Das macht es für das Aufgebot nicht einfacher. Wenn das Aufgebot bis Halloween in der Gegend bleibt (und sich eine passende Story ausdenkt, warum), bleibt Halloween natürlich nicht ereignislos - so eine Einladung lassen sich die Reckoner nicht entgehen, da Unheil zu stiften. Vielleicht schickt auch der Baron Leute dorthin - er wird sich sicher denken können, was passiert ist. Ich denke, er wird ein Auge auf das Geschehen haben wollen, um zu verhindern, dass jemand anderes die Zusammenhänge erkennt. Das "Verhindern" wird möglicherweise auch mit sehr überzeugenden Argumenten geschehen... Das Ganze könnte eine Geschichte ergeben, die mal mehr ist als "da ist der Feind, der wird jetzt weggepustet".

Meinungen dazu?
 
Perdition's Daughter braucht einen religiösen Feiertag - eigentlich sogar einen christlichen Feiertag - für den Plan der Bösewichter. Ostern ginge, ist bei Euch aber schon vorbei, ansonsten halt Weihnachten, was aber bei Euch noch lange hin ist.
 
Ginge Mariä Himmelfahrt (15. August, 1876 war es übrigens an einem Dienstag) dann vielleicht auch?

Edit: Da das letzte Abenteuer schon im August gespielt hat, wäre der Feiertag im konkreten Fall auch zu früh. Es wäre allerdings auch plausibel, mal ein bis zwei Monate zu überspringen. In dieser Zeit könnten die Spieler z. B. Fertigkeiten trainiert haben und/oder ohne Zwischenfälle auf Reisen gewesen sein. Als Feiertag ließe sich dann statt Weihnachten vielleicht Allerheiligen (1. November, also gleich nach Halloween) nehmen.
 
Ich wusste doch, dass da was war...
Mariä Himmelfahrt - muss ich mal schauen, ob das passt. Guter Hinweis.

EDIT: Im Abenteuer spielt das Wetter eine Rolle, namentlich Schnee. Mal schauen, ob ich das durch starken Regen sinnvoll ersetzen kann. EDIT2: Für die Stimmung im Abenteuer erscheint mir Schnee besser als starker Regen.

Ich denke, ich werde um Nacogdoches meine Ideen entwickeln wie oben angedeutet. Vielleicht kommt das Aufgebot dann ja auch im Tombstome Epitaph auf die Titelseite, was dann wiederum ein guter Aufhänger für Perditions Daughter wäre. Und aus Texas müssten sie in dem Fall eh verschwinden... :LOL:
 
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Aber als nächstes wird das Aufgebot sich noch mit Charles Daniels anlegen müssen, dem sie in seinem Saloon gerade gegenüberstehen. Meine Idee war ja, dass er sich nach seinem Tod in eine Monstrosität verwandelt, was mir aber jetzt nicht mehr sonderlich "deadlandsig" erscheint. Ihn direkt als Untoten wieder aufstehen zu lassen, nachdem das Aufgebot gerade mehrere Untote erledigt hat, fand ich als Alternative auch eher lahm. Ich denke, ich werde ihm Kräfte der Schwarzen Magie geben, zum einen eine Abwandlung des Fluchs bzw. der Ansteckung, mit der er den Whisky in den "Zornbrand" verwandelt. Um den Kampf etwas herausfordernder zu gestalten, habe ich mir gedacht, dass ich ihm Dark Protection, Spook und Bolt o Doom gebe, wobei er zunächst, im Versuch, sich noch (etwas) vor den Einwohnern zu tarnen, nur Dark Protection einsetzt, dann, wenn er mit dem Aufgebot alleine ist, Spook aktiviert und wenn er nach dem Leerschießen seiner Waffe noch dazu kommt, dann den Bolt o Doom einsetzt. Als Waffe wollte ich eine Colt Revolving Shotgun einsetzen, eine fünfschüssige Schrotflinte ist eine recht gefährliche Waffe.

Dann wird das Aufgebot irgendwann General King gegenüberstehen. Als visuelle Repräsentation werde ich Robert Duvall als General Lee in "Gods and Generals" (2003) nehmen, da sieht er ziemlich genau so aus, wie ich mir King vorstelle. Wo ich gerade dabei bin: Ich habe irgendwo im Netz ein Foto von Jeff Bridges als Marshal "Rooster" Cogburn in "True Grit" (2010) gefunden, das passt recht gut zu Hank Ketchum.
 
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Warum nimmst Du nicht die offizielle Deadlands-Illustration von Hank Ketchum? Die paßt nämlich perfekt.

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Die offiziellen Illustrationen sind prima, keine Frage, und ich verwende sie auch gerne. Manchmal finde ich Fotos aber besser, weil greifbarer.
 
Die Nacogdoches-Geschichte hat ein paar Schwachpunkte, wie ich gerade feststelle. Die Linienführung der Bayou Vermillion entspricht etwa der heutigen Route 10, Nacogdoches liegt ungefähr 150 Meilen nördlich davon (und nicht am Angelina River). Warum sollte die B.V. so eine große Nebenstrecke bauen? Zudem bliebe es wohl kaum unbemerkt, wenn eine Brücke einstürzt und ein Zug in den Fluss fällt, vor allem nahe bei einer Ortschaft. Das repariert sich ja auch nicht in einer Nacht.
Nun kann ich ja den Ort des Geschehens ohne weiteres an die Hauptstrecke verlegen. Das wiederum hat zwei Nachteile: größere Ansiedlungen sind in der Nähe, die Geschichte spricht sich noch schneller herum. Und eine Unterbrechung der Hauptlinie schlägt sicherlich Wellen entlang der ganzen Strecke und dürfte sich in Texas herumsprechen. Daher ist es sicher sinnvoll, wenn es eine Nebenlinie ist. (Es macht - auch mit allen Einschränkungen durch den Hintergrund - auch nur bedingt Sinn, dass es keinen Anschluss nach Austin gibt, mal am Rande bemerkt. Ja, es gilt so schnell wie möglich den Pazifik zu erreichen. Aber mindestens große Städte rechtfertigen wohl eine Nebenlinie).

Hauptlinie gefällt mir nicht, das zöge zu viel Aufmerksamkeit auf das Geschehen. Also ist eine Nebenlinie vielleicht doch eine gute Idee, um das etwas mehr in den Hintergrund zu bringen. Plausibel erscheint mir eine Zweiglinie von Houston Richtung Dallas, wobei aus der Gegenrichtung sicherlich die Dixie Rails die gleiche Idee hatten. Da beide Linien sich mit allen erdenklichen Mitteln bekämpfen, hat es bisher keine geschafft, ihre Trasse durchzuziehen. Das könnte auch ein Grund sein, warum der Baron das Zeug in die Richtung transportiert hat. Dann ist wohl eher keine ganze Brücke eingestürzt, sondern bestenfalls ein Zug oder auch nur einige Wagen entgleist, und das Gebräu dabei in den Fluß gefallen. Den Schaden hat die B.V. relativ schnell behoben und dabei versucht, möglichst wenig Aufsehen zu erregen. Wer dabei allzu neugierig wurde, könnte von den Houngans mit einem entsprechenden Zauber belegt worden sein, der entweder die Erinnerung löscht oder sie daran hindert, darüber zu reden. Klar hätte man diejenigen auch erschießen können, aber wenn plötzlich Menschen verschwinden, fällt das meistens auf. In Nacogdoches ist auch eine Bahnstation der B.V., die nebenbei den Auftrag hat, ein Auge auf allzu neugierige Schnüffler zu haben. Ich denke, wenn der Fluß und die Brücke nah genug dran ist, dass das Zeug in den Friedhof sickert, dann ist eine Bahnstation auch plausibel.
 
Ich denke, daß Du mit Geistersteinvorkommen praktisch jede Streckenabzweigung erklären kannst.
 
Mir ist so, als gäbe es außer "Night Train" noch ein Szenario mit einem Zug. Habe ich das geträumt?
Night Train habe ich nur angelesen, das könnte sich ganz gut machen, wenn das Aufgebot wieder auf dem Weg nach Norden ist. Nach Texas passt die Story nicht so gut.
 
Ja, das stimmt. Das hatte ich sogar schon mal geleitet. *weia* Aber irgendwie ist mir so, als gäbe es noch was.
 
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