Meine am meisten Gehassten Spielercharaktäre und wie man mit ihnen Fertig wird:
Alle Therapieansätze gehen davon aus, dass man das Thema bereits offgame angesprochen und keine Besserung erzielt hat.
Schwanzvergleicher:
Das ist die Sorte Spieler, die im wahren leben zu kurz gekommen sind (bei Selbstvertrauen, Karrieremöglichkeiten, Aussehen, Intelligenz oder auch bei diversen körperlichen Merkmalen) also wird ein Charakter gebaut, der alle anderen dominiert. Kompetente Charaktäre sind ein Muss, aber diese Sorte Spieler vergisst, dass Rollenspiel ein kooperatives Spiel ist. Sie wollen „Gewinnen“ und zwar gegen jeden anderen am Tisch. Häufig arbeitet diese Sorte Charaktäre auch gegen die Gruppe. Bei Vampire ist es zum Beispiel grundsätzlich der „Maulwurf“.
Sie sind gut daran zu erkennen, dass sie ständig Ich, ich ich ICH! Oder „Mein Charakter“ sagen. Für gewöhnlich schnappen sie alle schätze, die im Dungeon zu finden sind oder töten alles was sich bewegt. Der besonders störende Teil dabei ist, dass sie niemals einen anderen Charakter ausreden oder etwas tun lassen. Weil ihr Charakter kann es ja besser.
Spieler: Ich möchte mit dem Schmied verhandeln um…
Schwanzvergleicher unterbricht: Ich zeig dir mal wie man verhandelt. *Mit gezogener Axt trete ich dem Schmied entgegen…*
Spieler: Ich werde dieses Schloss knacken, damit wir…
Schwanzvergleicher unterbricht: Das geht viel einfacher *Ich hohle mit meiner Axt aus*
Therapie: Lass die Spieler am Ende der Sitzung die XP verteilen. Jeder bekommt eine gleichgroße Menge XP und darf diese nach belieben an seine Mitspieler verteilen. Am besten man formuliert es „Jeder mitspieler sollte so viel XP erhalten wie ihr glaubt, dass er VERDIENT hat“ Einzige Regel: Ihr dürft keine der XP an euch selbst vergeben.
Der Systemlegasteniker:
Eigentlich wollte ich ihn Kackn00b nennen. Aber das wird der Sache nicht gerecht. Da es kaum etwas damit zu tun hat, seit wann jemand Rollenspiele oder sogar das System im speziellen spielt. Es ist eher der UNWILLEN mancher "Spieler", sich tatsächlich mit dem System auseinanderzusetzen. Systemlegasteniker wollen, dass man ihnen ALLE Regeln vorkaut. Ich bin ein sehr geduldiger Mensch aber wenn jemand in der dritten Kampfrunde in Folge noch fragt "Wie war das noch mal mit der Inikative oder hieß das Judikative?" Dann platzt mir der Kragen. Beliebtes Zitat: „Die Regeln lese ich nicht, das ist Aufgabe vom Meister.“
Therapie:
Systemlegasteniker fragt: Wie funktioniert nochmal diese Spezialattacke wo ich mit einer Lanze vom Pferderücken aus angreife?
SL: Wenn du dich nicht erinnern kannst, wie es funktioniert, dann wird dein Charakter sich wohl kaum daran erinnern, wie es funktioniert.
Der Charakterspieler:
Oder auch „Der Nutzlose“. Er hat eine genaue Vorstellung von seinem Charakter und ist total elitär, weil rollenspiele über stumpfes Monsterkloppen erhoben hat und stattdessen Charaktäre mit tiefe spielt. Die Charaktäre des Nutzlosen haben meist hunderte Fähigkeiten aber keine nützt in einem Dungeon irgendwas. Zum Beispiel Bäckerhandwerk, Ackerbau, den eigenen Namen tanzen, Wissensgebiet Nachbarschaftsklatsch,...
Und wer nicht seinen Spielstil folgt, kann auch gleich schnödes Tabletop Spielen gehen.
Man erkennt "Charakter"Spieler auch daran, dass sie eine 200 Seitige Hintergrundgeschichte zu ihrem Charakter getippt haben, und natürlich erwarten, dass man diese auch liest. JEDER in der Gruppe. Nicht dass es nötig wäre. Ein "Charakter"Spieler redet sowieso 90% der Zeit über seinen Charakter. Wenn man tatsächlich den Fehler macht, sich die Hintergrundgeschichte anzusehen stellt man fest, dass sich der Schreibstil auf dem Niveau einer schnulzigen Fanfiction bewegt. Der Art von Fanfiction, die man nicht einmal lesen würde, wenn man dafür bezahlt werden würde.
Die Hintergrundstory ist außerdem entweder PEINLICHST genau in die Spielwelt eingewoben oder ignoriert diese komplett.
Bei all dieser Energie, die dieser Spielertyp in den Hintergrund seines "Charakters" Steckt bleibt er jedoch eine Antwort grundsetzlich schuldig: "WARUM zum Hafer geht dein pazifistisch agoraphobischer konflicktscheuer Halbork-Halbgnom Lustkbaben-Zuckerbäcker, der an Glasknochen und Bluterkrankheit leidet, aber natürlich der Beste in seinem Job ist und so trotz Mehlstauballergie ein Vermögen als Bäcker gemacht hat überhaupt auf Abenteuer. Er hat keine Motivation dazu, wäre zuhause viel besser aufgehoben und möchte sowieso jede Konfrontation vermeiden.
Diese Krankheit scheint übrigens Typisch für die deutsche RPG-Szene zu sein. Im englissprachigen Bereich scheint man verstanden zu haben, dass es zwar sehr viele eindimensionale Charaktäre gibt, die Kompetent in Ihren Fähigkeiten sind, aber dies NICHT heißt, dass ein Nichtskönner automatisch Charaktertiefe hat. „Do not be afraid to be awesome“
Therapie: Erhöhe das Challenge Rating. Das einzige, auf das ein solcher vermurkster eindimensonaler Nichtskönner noch hoffen kann ist ein Charaktertod, der zumindest komödiantischen Wert hat. Wenn man Glück hat, dann wird der nächste Charakter kompetent gebaut. Und falls nicht wiederholt man das so lange, bis der Spieler sagt: „Spielt doch gleich Tabletop“ die Tür zuknallt und verschwindet. Danach kann man wenigstens ernsthaftes Rollenspiel spielen. Ohne Babysitter für den Eindimensionalen und Nutzlosen spielen zu müssen.
Der Einsame Wolf:
Dieser Spielertyp ist das genaue Gegenteil vom oben genannten, aber wie mit Hitze und Kälte, zuviel ist in beiden Richtungen Schlecht. Der Charakter des unsozialen ist ein Einsamer Wolf mit klaren soziopathischen Zügen. Er hat KEINE Vergangenheit oder versucht sie hinter sich zu lassen oder kann sich garnicht daran erinnern. Er hat keine lebenden Verwandten. Wahrscheinlich hat er sie selbst umgebracht, nur um sich von persönlichen Bindungen zu befreien. Ihm ist nichts wichtig ausser vielleicht seiner Lieblingswaffe. Er hat keine Freunde und will auch keine. Er redet nie über sich selbst zeigt auch den anderen SC die Kalte Schulter, denn ER BRAUCHT NIEMANDEN. Die Gruppenzusammenführung ist Sache des SL ebenso, für eine Motivation des Charakters zu sorgen.
Therapie:
Hier sind die Spieler gefragt – „Der Typ ist irgendwie unheimlich.“ „Ich sehe keinen Grund, warum wir Ihn mit auf unsere Quest nehmen sollten.“ „Er hat ja auch bereits gesagt, dass er kein Interesse daran hat und wir ihn in Ruhe lassen sollen.“ „Tun wir Ihm den Gefallen und machen, dass wir hier wegkommen, sonst ersticht der uns noch im Schlaf“
Der Murder Hobo:
Einsamer Wolf digitiert zu Murder Hobo. Diese weiterentwickelte Form kann eigentlich nur dann zustande kommen, wenn diverse Umweltfaktoren stimmen und in der Regel handelt es sich um eine Gruppe Murder Hobos.
Murder Hobos töten alles was sich bewegt: Ratte TOT Stadtwache TOT Monster TOT Drache TOT Bauer auf dem Feld TOT Hübsche Königstochter, die vom Drachen entführt wurde Vergewaltigt und dann TOT.
In der Regel ist hier etwas auf SL Seite gewaltig schief gelaufen.
- Es wurde vergessen zu erwähnen, dass es andere Möglichkeiten gibt, XP zu erhalten als durch Töten
- Die Unterscheidung von PC-Spiel zu RPG wurde nicht klar kommuniziert
- Es wurde vergessen, Konsequenzen für den ersten Mord zu vergeben
- Zu viele NSC haben die Gruppe bereits betrogen und versucht sie zu töten
Therapie: An diesem Punkt ist das Nachhohlen von Konsequenzen (Kopfgeldjäger, Mehr Stadtwachen, Steckbriefe) nicht mehr genug. Diese NSC, die die Murder Hobos angreifen werden nur als weitere Ziele gesehen und lassen sie noch schneller aufleveln. Es sei denn man zielt auf einen TPK ab.
Sinnvoller ist es, sich um den HOBO-Teil von Murder Hobo zu kümmern. Gib den Spielern ein Haus, ein Landgut, Eine Operationsbasis. Gib ihnen Verantwortung für Leute die unter ihnen stehen. Plötzlich sind sie Teil einer Gesellschaft und können nicht mehr einfach weiterziehen.
Rules Lawyer:
Leute, die das Regelwerk besser kennen als der SL und bei allen Gelegenheiten die Entscheidungen des SL anzweifeln.
„Aber auf Seite 182 steht ganz eindeutig dass…“
„Diese Auslegung der Regel ist Falsch, laut der 247 Errata von…“
Das positive am Rules Lawyer ist, dass die meisten Exemplare dieser Spezies die regeln zitieren, egal ob es für sie oder für jemand anderes Positiv oder Negativ ist. Aber es unterbricht den Spielfluss so oder so.
Therapie: „OK, du bist von jetzt an der Spielleiter, wenn du meinst, dass du es besser kannst dann bitteschön. Ich räume meinen Platz und baue mir einen netten regelkonformen Charakter“
Bonusschinder
Die Typen, die um jeden Bonus mit dem SL auf Teufel komm raus feilschen müssen und alles erstmal im Konjunktiv beschreiben, um ja nicht zu schlecht dazustehen. "Wenn ich auf den Tisch springe, bekomme ich dann AT+1? Und wenn ich anstelle dessen nur auf die Bank springe AT+2?"
Therapie: „Ok, mach doch bitte mal eine Probe auf Wissen Taktik. Oh, das hast du nicht? Gut dann ungelernt mit entsprechendem MALUS... Gut, du hast das Gefühl, dass die Bank die taktisch klügere Entscheidung wäre. Dein Charakter hat diese Runde damit verbracht, über seine Möglichkeiten nachzudenken. Wer ist der nächste in der Ini?
Realismus Nazi:
Wir befinden uns in einer Raumstation mit Rotationsgravitation. Der Söldner legt auf dich an und
„Halt, das ist völlig unmöglich. Realistisch betrachtet wird die Drehgeschwindigkeit der Station mich aus der Bahn des Projektils bewegt haben, bevor sie mich erreicht.“
Wir befinden uns in einer Fantastischen Welt, der Elf Playmolas sieht am Horizont ein großes Heer aufmarschieren er teilt euch mit, dass der Hauptmann die anderen um gut einen Kopf überragt.
„Halt, dass ist so was von Unrealistisch oder seit wann können Elfen im UV spektrum sehen?“
„Was hat denn jetzt UV damit zu tun?“
„Aufgrund der Entfernung ist es zwar theoretisch möglich das heer zu sehen, aber alle einzelnen personen wären verschwommene Punkte, denn die Augen des Elfen sind ja nicht größer, also müsste er wenn überhaupt mit kleinerer Wellenlänge sehen…“
Wir spielen ein Mystery abenteuer. Die Radiocarbon datierung des Buches ergibt, dass es ca. Hunderttausend Jahre alt sein muss. Also geschrieben wurde lange bevor es Menschen gab.
„Realistisch betrachtet funktioniert Radiocarbon Datierung nicht so simpel, wie du sie gerade erklärt hast.“
Therapie: Larp spielen gehen, und den jenigen so richtig mit den Gummischwertern verdreschen und dann fragen, ob er lieber realistische Schwerter gehabt hätte.
Der Deplatzierte:
Die Art von Spieler, die immer etwas spielen, das nicht in die angestrebte Kampagne passt.
Alle höhren aufmerksam zu, wenn der SL die Prämisse der nächsten Kampagne erzählt und alle bauen ihre Charaktäre entsprechend, nur einer tanzt aus der Reihe und spielt etwas was überhaupt nicht darein passt.
Ok ihr seid die besten Detektive, die die Welt jeh gesehen hat und ihr habt eine Mysteriöse Botschaft erhalten, zu einem alten Herrenhaus zu kommen…
Die Charaktäre sind: Sherlock Holmes, Miss Marple, Columbo und Hercule Poirot Sohn des Zeus
Ok Ihr Seid alles Wikinger und Ihr seid auf einer Mission, denn es gibt da diese alte Prophezeihung…
Die Charaktäre sind: Ragnar, Björn, Skald und Althair der Assassine
Ok, ihr seid alles Superhelden und rettet die Stadt vor…
Die Charaktäre sind: Wolverine, Mr. Fantastik, Powerman und Fluttershy
Therapie: Da hilft nur Charaktäre vorgeben. Oder so lange ablehnen bis was vernünftiges bei rauskommt.
Der Amnesiepatient
Dies ist wahrscheinlich durch eine Überfütterung mit TV Serien zustande gekommen. Charakterentwicklung findet nicht statt. Jedes Abenteuer startet damit, dass Elf und Zwerg sich nicht leiden können. Während des Abenteuers retten sie sich gegenseitig mehrfach das Leben, werden beste freunde, aber am nächsten Spielabend geht alles wieder von vorne los.
Es wird auch gerne vergessen, was in den Episoden passiert ist.
Spieler: „Wir waren in einer Höhle in Düsterwald?“
SL: „Ja, aber das war vor VIER Spielabenden, ihr habt seitdem einen Wald durchquert, einen Drachen erschlagen, Einen Kultisten in einem Dorf enttarnt und seid nun auf dem Klammtiefen See“
Spieler: Boah Ein Wald IN einer Höhle IN einem Wald – Das ist voll wie Inception!
Therapie: Gingium für ein besseres Gedächtnis
Der mit den Modernen Ansichten:
Der Spieler ist im Leben Linksliberal / Veganer / Atheist / Hastenichgesehen. Daran ist per Definition erst einmal nichts Schlechtes. Aber dieser Spieler kann bei aller Openmindedness sich nicht vorstellen, wie es wäre in einer anderen Kultur aufgewachsen zu sein und andere Prägungen erhalten zu haben. Denn seine Weltsicht ist die einzig richtige, und es muss zu allen Zeiten in allen Welten die einzig Richtige sein. Wenn Die Stadtwache Fragt: Bitte leert Eure Taschen. Ich muss euch nach versteckten Waffen durchsuchen.
"Das ist ein Eingriff in Meine Persönlichkeitsrechte, du verdammter Faschist."
Versteht mich nicht falsch. Ich habe kein Problem damit, wenn jemand einen Charakter spielt, dessen Ansichten sich stark von der Norm in der Spielwelt unterscheiden AAAAABER dann sollte man sich dessen bewusst sein und auch der Charakter sollte sich klar sein, dass er selbst der Sonderling ist.
SL: „Welchen der 8 Götter des Pantheons betet dein Charakter denn an?“
Spieler: „Mein Charakter ist ein Atheist, wie ich.“
SL: „Wirklich, und wie begründest du das?“
Spieler: „Ja er ist eben ein Atheist und glaubt nicht an die Existenz von Göttern“
SL: Ist er in einer Höhle aufgewachsen?
Spieler: „Nein natürlich nicht, in einer Kosmopolitischen Weltoffenen Stadt…“
SL: „Dir ist schon klar, dass es in dieser Welt Kleriker gibt, die die Macht ihrer Götter anrufen können. Jedes mal wenn einer davon einen Heilzauber spricht, dann ist dies ein Göttliches Wunder – Fuck! Die Götter sind sogar mehrfach auf die Welt hinabgestiegen und haben als 20 Meter hohe Avatare Ihre Göttliche Macht präsentiert und Ihren Willen Verkündet. Das Letzte mal war sogar erst 3 Jahre her.“
Spieler: „Der Charakter ist eben ein Atheist“
SL: „Das ist so, als würdest du jemanden in einem Modern-Day Setting spielen, der nicht an Elektrizität glaubt!“
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Der Gipfel der unpassenden politischen Ansichten war jedoch erreicht bei einer Runde innerhalb derer sich der Spieler eines PALADINS (einself) doch ernsthaft geweigert hatte vor einem König zu knien. Er war ernsthaft der Meinung, dass dies Charakterkonsequent sei, da er als Paladin ja auf der Seite des Guten steht und sich so NATÜRLICH gegen Despotismus wenden muss.
Es kam ihm überhaupt nicht in den Sinn, dass in einer Mittelalterlichen Welt andere gesellschaftliche Normen gelten. Und dass gerade Paladinorden eine Hierarchische Organisation sind. Jemand der ein Problem mit Autoritäten hat hätte es also niemals zum Paladin gebracht.
Die Situation endete damit, dass die Palastwachen den Paladin wegen Majestätsbeleidigung festsetzen wollten und er sich gewehrt hat. Der Rest der Gruppe blieb einfach im der Verbeugung stehen.
Der Rebellische Charakter erwachte angekettet im Kerker. Man erklärte ihm sogar noch, dass der gütige König die Sache noch einmal auf sich beruhen lassen würde, wenn der Charakter sich entschuldigt.
Er lehnte auch dies wehement ab damit konnte er dann seinen Henker erwarten.
Dieser Autonome spielt entsprechend nicht mehr in meinen Runden.
Das liegt natürlich nur daran, dass ich ein fürchterlicher railroadender Gottkomplex-SL bin, dem nur einer Abgeht, wenn er den Willen der Spieler unterdrücken kann.
Therapie: Galgenstrick oder Irrenhaus für die Charaktäre
Für einige der Spielertypen wurde ich von einem Ähnlichen thread im Dungeonslayers Forum inspiriert