AW: mit Menschen nach D20 spielen
Ihr könnt mich natürlich auch hier für total bescheuert halten, aber ich sage, dass der Hintergrund von Engel besser durch ein "gewöhnliches" System abgehandelt werden kann, wenn man kein stufenbasiertes System gewählt hätte.
Ja. Das ist TATSÄCHLICH bescheuert.
Ob ein Regelsystem "stufenbasiert" (was Du darunter verstehst, mag was anderes sein als das, was ich darunter verstehe) ist oder nicht KANN zunächst einmal KEIN Kriterium für die Qualität der Abbildung des Hintergrundes eines Rollenspiels in Regeln sein.
Ob man ein "kontinuierliches" Erfahrungsanstiegssystem mit Charakter-Bastelpunkten nimmt, ein Learning-by-doing-System mit Wahrscheinlichkeiten für Kompetenzzuwächse, ein "gequanteltes" System mit auf jeder Erfahrungsstufe immer gleichen, festen Eigenschaften, die der Charakter hinzugewinnt - ALLES kann prinzipiell einmal die Welt der Engel abbilden. - Es ist nur so, daß sich die Charakter-KompetenzENTWICKLUNG bei längerem Spiel ein wenig anders "anfühlt", je nach eingesetztem System.
Und die wenigsten Regelsysteme heutzutage sind tatsächlich "stufenbasiert" wie man das aus alten D&D-Tagen kannte. - Auch D&D kommt mit einer Mischung aus Stufenabhängigkeit, dem "Freischalten" von OPTIONEN(!) und einem Pool an Charakterbastelpunkten daher.
Was ist denn "besser" an der Abbildung eines gegenüber einem Signum-Engel erfahreneren Engels, wenn der Erfahrenere nun 50 Charakterbastelpunkte mehr auf seiner Charakterbastelpunktesumme addiert hat, gegenüber einer Abbildung, in welcher der Erfahrenere drei Level mehr auf seiner Levelsumme addiert hat?
Manche Regelsysteme TUN NUR SO, als wären sie ach so toll "stufenunabhängig". - Letzlich ist jeder Charakterbastelpunkt, den man in die Verbesserung der Spielwerte eines Charakters steckt eine "Kleinststufe" für sich. Und man will einfach nur einordnen können, ob ein Charakter KOMPETENT und ERFAHREN ist, oder eben nicht. - WIE man das rein regeltechnisch umsetzt, also mittels welcher Mechanismen, erlaubt noch lange keine Rückschluß auf die Qualität der ABBILDUNG DER SPIELWELT.
Engel nach BRP machen ihre Kreuzchen zum Learning-by-doing-Erfahrungssystem. - Nun hat der Gabrielit STÄNDIG PECH gehabt und konnte kein einziges Kreuzchen zum Verbessern seines Schwertkampfes umsetzen. - Gute Umsetzung, WEIL stufenlos?
Für mich ist der Hauptkritikpunkt bei der D20-Umsetzung von Engel, daß die Quantitäten, die Verhältnisse, die Kompetenz, wie sie aus dem Fluff-Text hervorgeht, nicht so umgesetzt wurde, daß man sie in D20-Quantitäten, D20-Verhältnissen, D20-Kompetenzen wiederfindet.
Engel kann man ohne Stufen, ohne Erfahrung, ohne Charakterbastelpunkte, ja OHNE REGELSYSTEM spielen (mit Engel-Arkana-Karten nämlich). - Ist das jetzt die BESTE Umsetzung, WEIL stufenlos bis zum Extrem?
Dem konstanten Fertigkeitspunkteaufwand bei D20 zum Steigern stünden streng monoton steigende Punktkosten gegenüber, um eine Fertigkeit zu verbessern, usw.
Und was macht so etwas nun zu einer "besseren" Umsetzung der Kompetenzverhältnisse zwischen einem Signum-Engel und einem Sigil-Engel? Oder einem Sigil-Raphaeliten gegenüber einem Gabrielis-Templer?
Ich bin immer noch ein Fan vom Shadowrun I, eher sogar II. Warum? Weil das System relativ gnädig gegenüber Einzelaktionen der Spieler ist. Mir gefällt die Karma-Regel, die einen Spieler im wahrsten Sinne gleichzeitig ausbrennen aber ebenso eine helden-/engelshafte Aktion durchführen lässt. Larger-than-Life wäre ebenso möglich wie atmosphärisches Rollenspiel.
Wenn Du davon überzeugt bist, daß ein Engel-Shadowrun klappen könnte: NEUER THREAD!
Mach einen neuen Thread auf, laß Dir von anderen Forenteilnehmern noch mehr Input geben und mach Dich an eine Engel-Shadowrun-Conversion. - Just Do It!
nach Kritik möchte ich etwas Konstruktives beisteuern.
So richtig KONSTRUKTIV zum Thema "mit Menschen nach D20 spielen" ist der Vorschlag "ENGEL mit SHADOWRUN-Regeln zu spielen" nicht gerade, oder?