Nur die optische Darstellung?
Angesichts des Threadtitel sollte erkenntlich sein das die Diskussion sich mit der ueberwiegend aus maennlich Motiven gewaehlte optische Darstellung sowie perspektivische Betrachtung innerhalb des Kontext von Rollenspielen befasst.
Das hat nichts damit zu tun ob respektive wie sich Frauen kleiden sondern unter welchen Gesichtspunkten Frauen Figuren, mit welcher Intention, dargestellt werden.
Jenachdem durchaus im Kontext der Darstellung der Maennlichen Figuren, sowie weiterer Umgebungsfaktoren.
Desweiteren handelt es sich bei der Analyse um die Analyse des Verhalten des Konsumenten.
Das heisst es ist fuer die Betrachtung irrelevant ob der Hitman die praesentierten Vorzuege betrachtet oder der (Nicht)Spieler-Charakter sexistisch ist.
Es geht um eine Analyse der Praesentation.
Bezogen auf deine Beispiele darum das man wahrscheinlich weit aus mehr Scherze dahingehend macht das ein Charakter eine Ruestung erhaelt die weiblich konnektiert wird (rosa Powerranger Ruestung, traegt einen Rock) als das im gleichen Masse Ruestungen die maennlich konnektiert sind fuer derlei, im Grunde abwertende, Scherze genutzt werden.
Es geht darum das mit Enthusiasmus der noch so unrealistisches Ketten-Bikini beschrieben wird, sowie das es gesellschaftlich legitim ist den Charakter ueber die Beschreibung aus das entsprechende Objekt zu reduzieren, es jedoch nicht einmal im Ansatz - gerade wenn man den Vorgang positiv bewertet - eine vergleichsweise sexualisierte Darstellung der maennlichen Figuren erfolgt.
Zieht man als Vergleich den Hitman Trailer ran, der die primaeren sexuellen Attribute sowohl in Kleidung als auch in Kamerafahrten hervorhebt, der den Figuren eine entsprechend durchaus sexualisierte und fuer Assassinen wohl kaum normale Kleidung versieht. Der dabei den Fokus hinsichtlich ausschliesslich auf die Frauen hat, fehlt dort einfach jegliches Gegengewicht.
Nimmt man das DSA Cover, das vor HJs Zitat eigentlich nicht erwaehnt wurde, hat man eine Frau mit wirklich unnatuerlichen Bruesten, die dazu noch ein ueberaus Koerperbetontes Gewand traegt (Wer geht als Fechterin in einem Latexrock durch Hoehlen/Dschungeln?) und der Bildkomposition nach auf dem Rueckzug ist. [fluechtende Frau am Seil, im Hintergrund der Mann der das ueberaus unrealistische Seil haelt]
Vergleicht man die Darstellung mit der maennlichen Figur auf dem Cover so faellt aus das die maennliche Figur offensichtlich bereits in Sicherheit ist, dazu eine weitere Frau absichert und eine soweit komplett neutrale Ruestung traegt.
Wobei mich der Zopf der busigen, dessen Ende in Richtung des Gemaecht des Kerl schwingt, irritiert (immerhin hat den wer bewusst dahin gezeichnet).
In einer komplett unsexistischen Gesellschaft würde sich kein Mensch über Fetish-Nonnen aufregen, weil man garnicht erst damit anfangen würde in diese Darstellung irgendeine sozialpolitische Aussage zu interpretieren.
In einer nicht sexualisierten Gesellschaft wuerden die Nonnen unter dem Nonnengewand vermutlich keine Fetish-Kleidung tragen. Ebenso wie die Darstellung der Charaktere ausgewogener waere.
Halbnackte Barbaren-Männer, vor Erschöpfung stöhnende männliche Entdecker, männliche Superhelden in hautengen Outfits, toughe Kämpfer in dunklem Leder... nichts davon lässt uns darüber diskutieren ob die Typen auf ihre Geschlechtsteile reduziert werden. Nichts davon lässt uns empört über ihre Sexualisierung aufschreien.
Einerseits gab es soweit mir bekannt sowohl Proteste gegenueber stark sexualisierten Figuren wie Drizzt do'Urden ebenso wie es in der Anime/Manga Szene Kritik gibt wenn maennliche Figuren neben der Handlungsfunktion erkennbar aufgrund des Aspekt eines Eye-Candyein gefuehrt werden.
Dazu erfolgt die Darstellung der halbnackten maennlichen Protagonisten selten im Kontext der gleichzeitigen Demontierung der selben. Das heisst wenn ein maennlicher Charakter auftritt ist es durchaus imho wesentlich unwahrscheinlicher das er im naechsten Moment von dem weiblichen Hauptheld massakriert wird. In einer Art und Weise die nahelegt das das massakrieren ein Genuss Erlebnis ist.
Der Charakter wird auch seltener gleichzeitig mit der Darstellung in der Sexualitaet beschnitten.
Das heisst Conan erhaelt explizit die Frauen zur Befriedigung seiner Triebe bzw. Potenz. Der Duke darf in's Kino gehen und entsprechende Filme schauen sowie sich aeussern.
Lara Croft hingegen kriegt nicht einmal den Hauch eines vergleichbaren Objekt. Im Gegenteil, sie stoehnt eher passiv.
Dazu sind die maennlichen Charakteren in der Regel Erwachsen. Das heisst sie verhalten sich nicht uebermaessig peinlich, pre-pubertaer oder werden als hilflos dargestellt.
Das heisst wenn Ken seinen Gegner in Streetfighter plaettete huepft er danach nicht umher als waere er mit 5 hyperaktiv auf Happiness Drogen gesetzt worden.
Nun und so ein Brocken wie im aktuellen Lara Croft [Der Charakter wird gefesselt, verletzt, verhaelt sich empathisch, traut dann fast erkennbar boesen, laeuft in sein verderben und entgeht knapp einer Vergewaltigung - mit dem impliziten Versprechen an den Spieler das sie ihn nun steuern/beschuetzen koennen] ist mir mit einem maennlichen Protagonist auch noch nicht unter gekommen.
Ansonsten, gerade im Hinblick auf Sexismus in der Gamer Szene empfehle ich den Artikel:
Opinion: Video games and Male Gaze - are we men or boys?