Und das bezweifle ich eben.
Einfach schonmal deswegen:
Zähl mal bitte alles auf, was du kannst. Alles.
Inklusive so Sachen wie "in der zweiten Klasse habe ich mal im Werkunterricht häkeln gelernt" - denn wenn irgendwann im Spiel nach Häkeln gefragt wird, gilt das nur, wenn dus jetzt sagst.
Und vergiss auch nicht so exotische Sachen, wie dass du die Namen aller Spieler der 1954er-Fußball-Nationalspieler Deutschlands auswendig weißt.
Erstmal brauch man dann nicht alles aufzählen, denn Talentierung und Neigungen definieren die Fertigkeiten einer Person. Bist du ein Tennisass wirst du allgemein sportlicher sein als der Durchschnitt. Definierst du dich als Fussball-Nerd ist auch Spartenwissen in der Regel möglich. Was du hier betrachtest ist das explizite abfragen einer Inforamtion. Das ist mathematisch allerdings nicht korrekt. Wenn du das Bild eines Charakters im Kopf hast denkst du ja auch nicht "Mensch ich spiele Hans-Dieter, der die Namen aller Spieler der 1954er-Fußball-Nationalspieler Deutschlands auswendig weiß" sondern eher "Mensch ich spiele Hans-Dieter, der fanatische Fußballfan". Nehme ich jetzt z.B. wieder DnD als System kann ich eigene Wissenfächer definieren und sage halt Fußballwissen, was es mir bringt mal außen vorgelassen. Wird dieses Wissen abgefragt geht es nicht um das Wissen einer expliziten Information sondern die Wahrscheinlichkeit die gebrauchte Information zu wissen.
DSA: hat eine ziemlich detaillierte Definition aller Skills - ich werde aber wohl doppelt so viele Startpunkte brauchen um mir unzählige Hobby-Talente dazuzukaufen
WoD: "Vortrag" wird 5-geteilt um alle drei Musikinstrumente, die ich kann, abbilden zu können, dazu noch Gesang und ein wenig Theater-Erfahrung; "Sportlichkeit" scheitert völlig daran abzubilden, dass ich nicht reiten kann, aber weiß, wie man einen Football wirft; ebenso verzweifelt der "Naturwissenschaften"-Skill an meinem Mathe-Studium einerseits, meinem völligen Unverständnis für Chemie aber andererseits; und wenn ich für jedes Hobby nen Hobby-Skill kaufe, brauche ich die Erschaffungspunkte von Kain persönlich
Fassen wir das Selbstbild doch einmal anders zusammen und da du dich an ein System hälst, dass deine Argumentation stützt nehme ich mir eines das das meine stützt, wiedereinmal DnD. Ich gehe einfach mal davon aus, dass du nicht auf Weltklasseniveau deine drei Instrumente spielst. Daher würde ich sagen 2 Punkte auf jedes. Einen auf dein Darsteller und einen auf Gesang macht 8 Punkte. Reiten ist hier glücklicherweise ein eigener Skill den du dann wohl knicken kannst. Andererseits scheinst du nicht ganz unsportlich zu sein. Daher ST GE und KO im ausgeglichenen Bereich. Dein Mathematikstudium läßt vermuten das IN sogar im positiven Bereich liegt. Da ein Studium ein Großteil des jungen Erwachsenenlebens einnimmt, ist das sogar ein Punkt wo ich sagen würde, wichtig für deine Vorgeschichte. Das rechtfertigt auch das Wissensfach Mathematik, allerdings auch nur mit 2 Punkten da du anscheinend noch studierst. Da du bereits studierst kann ich davon ausgehen dass du auch minimum 20 Jahre als bist. Das ist gerade in der DnD RS Welt meist schon jenseits lvl 1, vielleicht lvl 3 wäre angemessen, wenn dein Leben nicht über gebühr aufregend war.
Nanu, jetzt haben wir deinen so komplizierten Lebenslauf der nicht abbildbar ist aufeinmal doch mit nichtmal allzustarken Anforderungen an die Attribute und gerade mal 10 Fertigkeitspunkten abgebildet ^^. Da sind noch eine Menge Punkte über für Hobbies. Man darf halt nicht vergessen, dass ein Wert 0 in einer Stat meistens nicht bedeutet das du auf biegen und brechen die einfachsten Sachen nicht hinbekommst, sondern dass du genauso gut / schlecht bist wie der Durchschnitt bei sowas. Hobbiistisch ein Instrument zu spielen und so zu spielen das Leute dafür Geld zahlen ist der Schritt von 0 Punkten zu einem Punkt, oder von einem zu zwei (Auslegungssache).
Aber diese Statistiken sind nicht alles, weil man damit NIE alles abbilden kann. Und es ist nichts schlimmes, dass der Spieler spontan mit dem Einwand "der hat sowas mal gelernt" Einfluss auf die Schwierigkeit nimmt. Es ist keine Willkür, die unterbunden werden muss, weil der Spieler nicht alles bekommen darf, was er will.
Die Würfel sind dazu da, damit wir GEMEINSAM ermitteln, ob der SC etwas schafft oder nicht. Die Werte sind dazu da, grob festzuhalten, was er kann. Aber die sind nie alles.
Und anschließend tanzt ihr eure Namen (nicht ernst nehmen ^^, hat sich nur so kuschelig angehört mit der Kopfstimme).
Wenn ich die Rolle des SL´s habe definiere ich mich nicht als gemeinsam mit der Gruppe. Das wiederspricht meinem Anspruch an Neutralität. Ein Check auf den das hinausläuft ist das Abprüfen einer Fertigkeit. War der Spieler kreativ fällt es in der Regel leichter. Situationsbedingt aber noch die eigene Vorgeschichte anpassen ist eher seltsam. Wenn dem Spieler das so wichtig war, hätte er es am Anfang bereits erwähnt und nicht erst wenn er es brauch.
Ich kenne kein System, das bei Körperkraft zwischen Schnellkraft und Kraftausdauer unterscheidet, ich kenne keines, das zwischen Bein- und Armmuskulatur trennt.
Aber das bedeutet ja nicht, dass es im Spiel keinen Unterschied zwischen nem Weitspringer und nem Gewichtheber gibt, die beide (WoD-System) auf die selbe Anzahl Würfel bei Körperkraft+Sportlichkeit kommen.
Nein, natürlich nicht. Das wäre möglich aber eben nicht mehr praktikabel. Wobei es viele Systeme gibt die gerade in deinem Beispiel mit Gewichtheber und Weitspringer sehr wohl differenziert können. Dennoch steht für ein Char fest das, er sagen wir mal, einen schlechten Stärkewert hat und dann kann es sein das er mal vor 20 Jahren Gewichtheber gelernt hat, aber anscheinend hat die Faulheit gesiegt. Dein Beispiel mit Häkeln ganz am Anfang ist super. Denn das musste ich mal lernen, kann es jetzt aber nicht mehr vom Stricken unterscheiden (falls ich nicht das lernen musste).
Fragen wie "hat dein SC sowas schonmal gemacht" oder "dein krasses Erscheinungsbild bezog sich darauf, dass du so nen Babyface-Schönling spielst, oder? Du bist kein Sexy-Badass, stimmts?" sind für mich am Spieltisch absolut nichts ungewöhnliches.
Sowas hat man i.d.R. schon bei der Generierung geklärt wenn die Spieler mit ihren Chars posen. Auch hier gilt in fast allen Fällen im übrigen wieder Statistik und nicht die explizite Information. Nehmen wir das Aussehen, ist es die Wahrscheinlichkeit, dass das Aussehen den oder die Betroffene anspricht. Klar kann man hier ein NPC erschaffen der explizit knabenhafte Züge ansprechend findet, hier macht es auch Sinn den SC mehr zu durchleuchten, dass ist aber nicht der Allgemeinzustand.
Oder wie mein Finanzmatheprof so schön sagte:
"Wenn man ganz viele Informationen auf eine einzige Zahl reduziert, muss man sich dessen bewusst sein, dass dabei sehr viele Informationen verloren gehen - und man sollte genau überlegen, ob die übriggebliebenen Informationen überhaupt die sind, die man braucht."
Hier sollte man den Kontext betrachten den dein Dozent verwendet hat. Sind die Variablen hinreichend abhängig, deren Skalierung identisch und das System resistent gegen Ausreißer, dann spricht nichts gegen Reduktion. Alle drei Punkte werden i.d.R. abgedeckt. Nehmen wir wieder das Attribut Körperkraft und unterscheiden deine Muskelpartien. Statistisch bist du ein Monster wenn deine Beinmuskelatur jede Hose sprengt und deine Arme als Zahnstocher verwendet werden. Der Normalfall ist das diese Partien relativ ausgeglichen sind (Ausnahme Leistungssportler, aber das wäre wieder Hintergrund) Daher resistent gegen Ausreißer. Sie sind auch identisch skaliert, da ich die Kraft jedes Muskels in Newton rechnen kann. Hinreichend Abhängig ist hier schon durch deine Körperstruktur allein gegeben. Wenn Muskel A beansprucht wird dann in 2 von 3 Fällen auch B usw... Bist du nicht in dem Modus sind wir wieder bei Hulk mit Zahnstocherarmen.
Was dein Prof. da meint wäre eher ich rechne alle meine Attribute zusammen, teile es durch die Anzahl, nenne das Kennzahl und die benutze ich dann für alles.