Atreju
breakfast epiphany
- Registriert
- 9. Oktober 2006
- Beiträge
- 2.744
Sehr weites Feld, das da aufgetan wurde. Na, versuchen wir es mal zu beackern und aus dem reichhaltigen Erfahrungsschatz zu berichten. *Alter-Sack-Smiley-such*
Bei mir kam die Bgeisterung für P&P und Larp zeitgleich durch einen Bericht auf, allerdings wurde aufgrund Minderjährigkeit das Larp als "geil, mach ich mal später" gespeichert.
Fantasy-LARP habe ich lange Zeit als Spieler sowie SL und Orga erlebt, Vampire: Dark Ages Live als Spieler (daher stammt auch der Nickname) und Maskerade Live als Spieler (nur sehr kurz) und dann fünf Jahre als SL und Orga.
Grundsätzlich stimme ich zu, daß die eigene Vorstellungskraft beim P&P das überzeugendste an der Sache ist. Alles und jeder ist möglich.
LARP hingegen hängt enorm von den Mitspielern und der SL ab. Gerade das angesprochene Problem des Meistermagiers, der in fleckiger Robe rumläuft, sich mit einem nassen Handtuch rasiert und von einem Stimmbruchkiekser in den nächsten stolpert, aber schon soundsoviele Contage (und damit Erfahrung) gesammelt hat sorgt rasch dafür, daß man sich eher mit einem müden Lächeln abwendet statt ihn ernst zu nehmen. Allerdings spielt hier in meinen Augen auch das jeweilige Selbstverständnis eine Rolle: wer sich Mühe gibt, dem werden auch Schnitzer verziehen, wer ein angenehmes Miteinander-spielen ermöglicht, der kann auch in Lederhose und Piratenhemd rumlaufen. Sehe ich zumindest so, viele andere nicht.
Punktesysteme (Fähigkeiten haben einen bestimmten Wert, man sammelt Erfahrungspunkte etc.) wie Dragon Sys, Silbermond oder That´s Live (alle schon gehabt) erinnern noch am ehesten an die P&P-Varianten und sorgen dafür, daß man eine Basis haben kann, mit der man Charaktere und Fähigkeiten vergleichen kann. Allerdings sorgt das auch für obigen Contage-Großmeister, der sich seine Tage in Tavernen (= besaufen ohne Plot) gesammelt und nicht wirklich etwas "erlebt" hat.
DKW(D)DK ist heutzutage meist leider nur Fassade, ein Modewort, mit dem man Spieler zu begeistern sucht. Entweder gibt es doch Telling ("Da drüben ist eine große Dornenhecke" zu einer Wiese oder ähnliches) oder ein Punkteähnliches System (meist bei Lebenspunkten). Andererseits verführt DKWDDK auch schnell zu "Du kannst was du willst" und öffnet dem Mißbrauch durch Spieler Tür und Tor. Bewußt eingesetzt kann es jedoch sehr stimmungsfördernd sein.
Beispiel Dragon Sys-Kampfansagen:
Kämpfer: "3 magisch!"
Gegner:" Immun!"
Beispiel DKWDDK:
Kämpfer: "Spüre den flammenden Zorn meines Gottes!"
Gegner: Dein mickriger Gott ist mir egal!"
Die gleiche Szene, eine unterschiedliche Wirkung.
Bei Dragon Sys bereits erlebte Szenen:
Die heilige MG: Stakkato-Schwertschläge, bei jedem Hieb wurde gerufen: "Gesegnet! Gesegnet! Gesegnet! Gesegnet! Gesegnet! Gesegnet!" usw.
Der Zungenbrecher-Pfeil: "Drei magisch, davon zwei direkt, unheilig drei und Antigift!"
Vampire ist nochmal ein anderes Feld. Lustigerweise habe ich, entgegen zu Mircalla, die größten Egos bei Vampire Live erlebt, beim durchschnittlichen Fantasy-Con ist die Mischung einfach eine buntere.
Nachdem es hier eine kleine Live-Runde gab (die jedoch offenkundig schnell zum Scheitern verurteilt war), haben wir die Sache selbst in die Hand genommen. Das Regelwerk orientierte sich dabei (anders als das der Vorgänger) recht eng an der P&P-Vorlage, allerdings mit reduzierten Attributen (nur zwei statt drei je Gruppe) und entsprechend gegenzurechnenden Werten. Zwar gab es auch hier Telling-Ansagen ("Kraftakt 8" oder eben "Beherrschung 3 mit 4"), aber daran gewöhnte man sich schnell bzw. genügten manchmal auch schon einfach nur Gesten.
Um ganz bewußt seltsame Konzepte oder in unseren Augen unpassende Spieler von vornherein zu vermeiden, haben wir uns mit jedem, der mitspielen wollte, vorher getroffen und eine Art Vorstellungsgespräch geführt, bei dem der Charakter besprochen wurde und wir unser Vorgehen darlegen konnten. Pet-NSC gab es nicht, SL-Charaktere gab es lediglich den Prinzen (der geborene Typ für die Rolle, da hat sich niemand getraut den abzusägen), den Nosferatu-Primogen (zu große Machtfülle) und einen Toreador-Filmemacher (ich habe als Dankeschön für die Spieler jeden Domänenabend mit dem Spiel "The Movies" von Lionhead nachgedreht - und dann gab es einen IT-Kinoabend. Natürlich mit Plot.). Ausstattung, Konzept und Ambiente waren sehr wichtig, so gab es auch mal einen Kulturabend (mit Operngesangsstudentin) oder einen sehr nervenaufreibenden und intensiven Abschluß des ersten Plots - bei einem Tzimisce daheim.
Grundsätzlich kann ich sagen, daß auch Live-Erlebnisse ähnlich packend, fesselnd und immersiv sein können, allerdings muß man sich ernorme Mühe geben und je kleiner die Gruppe ist, desto besser funktioniert es, weil man die einzelnen Spieler entsprechend abholen kann.
Bei mir kam die Bgeisterung für P&P und Larp zeitgleich durch einen Bericht auf, allerdings wurde aufgrund Minderjährigkeit das Larp als "geil, mach ich mal später" gespeichert.
Fantasy-LARP habe ich lange Zeit als Spieler sowie SL und Orga erlebt, Vampire: Dark Ages Live als Spieler (daher stammt auch der Nickname) und Maskerade Live als Spieler (nur sehr kurz) und dann fünf Jahre als SL und Orga.
Grundsätzlich stimme ich zu, daß die eigene Vorstellungskraft beim P&P das überzeugendste an der Sache ist. Alles und jeder ist möglich.
LARP hingegen hängt enorm von den Mitspielern und der SL ab. Gerade das angesprochene Problem des Meistermagiers, der in fleckiger Robe rumläuft, sich mit einem nassen Handtuch rasiert und von einem Stimmbruchkiekser in den nächsten stolpert, aber schon soundsoviele Contage (und damit Erfahrung) gesammelt hat sorgt rasch dafür, daß man sich eher mit einem müden Lächeln abwendet statt ihn ernst zu nehmen. Allerdings spielt hier in meinen Augen auch das jeweilige Selbstverständnis eine Rolle: wer sich Mühe gibt, dem werden auch Schnitzer verziehen, wer ein angenehmes Miteinander-spielen ermöglicht, der kann auch in Lederhose und Piratenhemd rumlaufen. Sehe ich zumindest so, viele andere nicht.
Punktesysteme (Fähigkeiten haben einen bestimmten Wert, man sammelt Erfahrungspunkte etc.) wie Dragon Sys, Silbermond oder That´s Live (alle schon gehabt) erinnern noch am ehesten an die P&P-Varianten und sorgen dafür, daß man eine Basis haben kann, mit der man Charaktere und Fähigkeiten vergleichen kann. Allerdings sorgt das auch für obigen Contage-Großmeister, der sich seine Tage in Tavernen (= besaufen ohne Plot) gesammelt und nicht wirklich etwas "erlebt" hat.
DKW(D)DK ist heutzutage meist leider nur Fassade, ein Modewort, mit dem man Spieler zu begeistern sucht. Entweder gibt es doch Telling ("Da drüben ist eine große Dornenhecke" zu einer Wiese oder ähnliches) oder ein Punkteähnliches System (meist bei Lebenspunkten). Andererseits verführt DKWDDK auch schnell zu "Du kannst was du willst" und öffnet dem Mißbrauch durch Spieler Tür und Tor. Bewußt eingesetzt kann es jedoch sehr stimmungsfördernd sein.
Beispiel Dragon Sys-Kampfansagen:
Kämpfer: "3 magisch!"
Gegner:" Immun!"
Beispiel DKWDDK:
Kämpfer: "Spüre den flammenden Zorn meines Gottes!"
Gegner: Dein mickriger Gott ist mir egal!"
Die gleiche Szene, eine unterschiedliche Wirkung.
Bei Dragon Sys bereits erlebte Szenen:
Die heilige MG: Stakkato-Schwertschläge, bei jedem Hieb wurde gerufen: "Gesegnet! Gesegnet! Gesegnet! Gesegnet! Gesegnet! Gesegnet!" usw.
Der Zungenbrecher-Pfeil: "Drei magisch, davon zwei direkt, unheilig drei und Antigift!"
Vampire ist nochmal ein anderes Feld. Lustigerweise habe ich, entgegen zu Mircalla, die größten Egos bei Vampire Live erlebt, beim durchschnittlichen Fantasy-Con ist die Mischung einfach eine buntere.
Nachdem es hier eine kleine Live-Runde gab (die jedoch offenkundig schnell zum Scheitern verurteilt war), haben wir die Sache selbst in die Hand genommen. Das Regelwerk orientierte sich dabei (anders als das der Vorgänger) recht eng an der P&P-Vorlage, allerdings mit reduzierten Attributen (nur zwei statt drei je Gruppe) und entsprechend gegenzurechnenden Werten. Zwar gab es auch hier Telling-Ansagen ("Kraftakt 8" oder eben "Beherrschung 3 mit 4"), aber daran gewöhnte man sich schnell bzw. genügten manchmal auch schon einfach nur Gesten.
Um ganz bewußt seltsame Konzepte oder in unseren Augen unpassende Spieler von vornherein zu vermeiden, haben wir uns mit jedem, der mitspielen wollte, vorher getroffen und eine Art Vorstellungsgespräch geführt, bei dem der Charakter besprochen wurde und wir unser Vorgehen darlegen konnten. Pet-NSC gab es nicht, SL-Charaktere gab es lediglich den Prinzen (der geborene Typ für die Rolle, da hat sich niemand getraut den abzusägen), den Nosferatu-Primogen (zu große Machtfülle) und einen Toreador-Filmemacher (ich habe als Dankeschön für die Spieler jeden Domänenabend mit dem Spiel "The Movies" von Lionhead nachgedreht - und dann gab es einen IT-Kinoabend. Natürlich mit Plot.). Ausstattung, Konzept und Ambiente waren sehr wichtig, so gab es auch mal einen Kulturabend (mit Operngesangsstudentin) oder einen sehr nervenaufreibenden und intensiven Abschluß des ersten Plots - bei einem Tzimisce daheim.
Grundsätzlich kann ich sagen, daß auch Live-Erlebnisse ähnlich packend, fesselnd und immersiv sein können, allerdings muß man sich ernorme Mühe geben und je kleiner die Gruppe ist, desto besser funktioniert es, weil man die einzelnen Spieler entsprechend abholen kann.