Rollenspieltheorie Kreativitätspotenzial von Rollenspielen

So recht der Autor auch haben mag (gerade sein Seitenhieb auf detailversessene Fanatiker läßt mich schmunzeln), bin ich mir unsicher, was die Hommage an neue Welten in diesem Thema zu suchen hat.

Wenn wir ehrlich sind, ist (nahezu) jede Rollenspielwelt doch nur ein Versatzstück bestehender Welten - ob nun unserer oder anderer Fantasiewelten, garniert mit ein, zwei "originellen" Ideen (Keine Rassen, sondern nur Menschen, die durch Kulturhintergründe und die damit verbundenen regeltechnischen Auswirkungen aber doch nur klassische Fantasyrassen im anderen Gewand sind.).

Nein Skar, Rollenspieler -und designer mögen sich zwar als die kreative Elite unserer Menschheit (und beim verbreiteten Größenwahn auch aller noch unbekannten Lebensformen) betrachten, sie sind aber (in den meisten Fällen) lediglich Scharlatane, die bereits Existierendes als eigenes Machwerk verkaufen.

Wenn ich die Hausarbeit meines Kommilitonen beim Abschreiben so weit abändere, daß dies nicht (sofort) auffällt, habe ich immer noch abgeschrieben.
 
ABER: Ein attraktives, innovatives Setting wird wohl den Spielteilnehmern mehr erfüllende Spielabende liefern als EDO32 mit den tollen Regeln.
Naja, da zeichnet die Popularität von Spielen wie D&D, DSA, Splittermond, Arcane Codex usw. aber ein etwas anderes Bild.
Klar gibt es hochkreative und innovative Settings- und Rassenkonzepte, aber auch im Rollenspiel - v.a. bei Fantasy - gibt es einen starken "traditionellen" Mainstream, der auch extrem beliebt ist. Und große Verlage haben auch dort genau dasselbe Problem wie die Leute beim Film.

Es gibt btw auch im Tabletop sehr innovative Ideen, der Hintergrund der Therians (Menschen) und der Cogs (eine Biotech-Rasse bei der ein einzelnes "Original"-Individuum ein Imperium von modifizierten Klonen seiner selbst führt) für AT-43 ist so ein Beispiel. Der ist de facto innovativer als 70% der RPG-Hintergründe (und es ist verdammt schade, dass es dazu nicht mehr gibt, gerade auf dem Hintergrund der Therianer hätte man ein verdammt geiles RPG aufziehen können).
 
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Ich wundere mich, welche verquren Ideen hier von Kreativität und künstlerischem Schaffen herrschen. Neues fällt nicht vom Himmel. Neues ensteht allerhöchstens emergent aus der Kombination von Vorhandenem. Ihr müsst also nicht streiten, ob ein Werk innovativ ist. Allerhöchstens kennt ihr seine Vorbilder nicht.
 
Die Aufgabe eines RPG-Settings ist meines Erachtens nicht selbst hochkreativ zu sein, sondern eine geeignete Leinwand zu sein, auf welcher sich die Spielgruppe dann gut unterstützt selber austoben und ggf. kreativ werden kann. Zu viel vorgeladene Exotik behindert da meines Erachtens die Kreativität anderer Teilnehmer eher.
 
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