Ist UA ein "Fall für die Tonne"?

AW: Ist UA ein "Fall für die Tonne"?

funktioniert nur, wenn der Spielleiter hinter dem Schirm "schummelt".
Aha? Da sehen meine Erfahrungen anders aus, auf beiden Seiten des Schirms.

Ist das nicht zu anstrengend immer auf etwas rumzuhacken das man eh nicht mag? Oder habt ihr einfach tief sitzenden Frust, kein erfüllendes (Sexual)Leben? :D Sorry nix für ungut aber irgendwie wird das doch langweilig.
Das frage ich mich hier regelmäßig.
 
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Und wenn ein Baum im Wald umfällt, und niemand ist da, der es hört, macht er dann ein Geräusch?
Ich könnte den Spruch mit "mangelnder Transferleistung" jetzt noch mal zitieren. Aber eigentlich bringt das jetzt herzlich wenig weiter. Fakt ist nur, dass ich deine Aussage reichlich ... anmaßend finde. Jemandem zu unterstellen er würde nur dann das Spiel hinbekommen, wenn er schummelt, obwohl es auf der anderen Seite mehr als genügend Leute gibt, die das Gegenteil behaupten können. :p
 
AW: Ist UA ein "Fall für die Tonne"?

Fakt ist nur, dass ich deine Aussage reichlich ... anmaßend finde. Jemandem zu unterstellen er würde nur dann das Spiel hinbekommen, wenn er schummelt, obwohl es auf der anderen Seite mehr als genügend Leute gibt, die das Gegenteil behaupten können. :p

Nun ja, ich schrieb ja "schummelt", also in Anführungszeichen, weil es ja nicht wirklich schummeln ist, wenn es so in den Regeln steht.
Fakt ist, dass nach RAW der Spielleiter die Lebenspunkte der SCs geheimhält, hinter dem Schirm würfelt und auch dazu aufgefordert wird, die Würfel "kreativ zu interpretieren". Daran ist aber per se nichts verwerfliches.
 
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"When in Rome, do as the Romans do..."

Ansonsten: wer zum teufel "schummelt" denn nicht? Bitte die hand hoch..und kein Flachs jetzt!
 
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Die Diskussion hat gewisse Ähnlichkeiten mit einer ganzen Reihe weit verbreiteter Hautkrankheiten. Unter anderen die Regelmässigkeit mit der sie auftritt. ;)
 
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Das "Schummeln" in UA ist keines (zumindest nach meinem Verständnis. Es gibt da Leute die das anders sehen würden, aber die sind auch der Meinung das Zornhau bei Savage Worlds schummelt, zählen also nicht. :koppzu:).

Der SL hat lediglich eine Reihe von Optionen zur Verfügung, aus denen er sich etwas passendes raussuchen kann. Hierbei ist (wie auch bei Engel) die Ausgangssituation immens wichtig- es wird nicht einfach "irgendwas dahinerzählt", sondern eine LOGISCHE Fortführung der Spielerhandlungen betrieben.
Spieler die MITDENKEN sind in der Lage diese Entwicklungen zu verstehen und zu genießen, ohne rumzujammern "Der SL, der SL, der macht ja was er will..." (außer natürlich es ist gerechtfertigt, aber in dem Fall ist es die Schuld des SLs und nicht des Systems).

Ich gebe zu einige der BEISPIELE für "Lösungen" Gruppeninterner Konflikte (z.B. der Verstandwurf um daran zu denken sich im Auto anzuschnallen), sind etwas...daneben, aber grundsätzlich gesehen hat UA ein gutes (wenn auch für den SL recht forderndes) System.
 
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Mal für einen Unwissenden: Wieso sollte ich das und nicht die nWoD spielen? Bitte ernst gemeinte Antworten, fand das kostenlose Preview optisch sehr nett, hab dann aber aus Zeitmangel abgebrochen.
Achja, Spielsystem ist mir schnuppe. Geht also nur um den Hintergrund.
 
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Ich habe UA zwar noch nie gespielt, aber ich habe es immerhin gelesen, bei einer Runde eine Stunde lang zugehört und ein Gespräch mit einem auf der RPC geführt, der mir eine viertel Stunde anhand von allen bereits publizierten Abenteuerideen erzählt hat, warum das Spiel so gut ist.

Ich finde nicht, dass ich (oder die Gesellschaft) mehr Medien brauche in denen es ausschließlich um Wiederlichkeiten geht. Diese Spirale aus Kotze, die immer noch ätzender sein soll als die Kotze die es davor gab, ödet mich schon seit einigen Jahren an.
Ich habe mich jetzt 20 Jahre lang mit Medien voller furchtbarer Weltsichten und Zukunftsprognosen vollfüllen lassen. Ich habe einfach keine Lust mehr drauf. Genauer gesagt erkenne ich langsam, dass ich mir besser auch die letzten 20 Jahre hätte sparen sollen.
Ich bin der Meinung, dass Rollenspiel oder phantastische Medien im Allgemeinen viel konstruktiver und positiver werden sollten. Aber dazu müsste man sich als Autor ja was neues überlegen. Stattdessen greifen die Autoren immer wieder zur billigsten Idee: ein Wahnsinniger mordet sich ziellos durch die Welt. Die psychische Begründung ist am Ende sein Wahnsinn (oder oft genug gar keine). Öde! Hier muss sich etwas ändern.

Deshalb mein Fazit: In die Tonne!
 
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Bis jetzt habe ich nur das Postmoderne Magie Quellenbuch gelesen und fand es sehr interessant.
Einfach das Chars mehr haben als nur Kampfwerte hat mir gefallen.

Den Hintergrund werde ich mir nächste Woche im GRW mal ansehen und wenn er mir nicht gefällt erschaffe ich halt meine eigene Welt.

Also für mich definitiv nix mit Tonne
 
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Ich kann Turning Wheels Argumentation nicht folgen - denn das von ihm erwähnte Beispiel hat so gar nichts mit UA zu tun.

Im Gegensatz zu Vampire oder auch Kult spielt UA gar nicht in einer dystopischen, düsteren Version unserer Welt - sondern mehr oder minder in einer Parallelwelt, in der Magie funktioniert, wenn man bereit ist, den Preis dafür zu zahlen.

UA handelt von getriebenen, ehrgeizigen Menschen, die ihre selbst gesteckten Ziele erreichen möchten - auf der Spielerseite sowie auf der Seite der Gegenspieler. Eine Iago-Motivation - Bosheit um der Bosheit willen - ist im Spiel eher die Ausnahme.

UA dreht sich um Menschen - zugegeben, um Menschen mit einer etwas eigensinnigen Weltsicht, und ihre Versuche, die Welt nach ihrem Bilde zu verändern. Und grade im Gegensatz zu Vampire mit seiner byzantinischen Megapolitik, in der die Spielercharaktere zu Spielbällen allmächtiger Wesen degradiert werden, sind die Gegner in UA halt auch nur Menschen mit all ihren Schwächen, Wünschen, Träumen und Macken.

Sobald die Spielercharaktere aus der Einsteigerphase heraus sind und zu wirklich Eingeweihten werden, dreht sich der Spieß im Normalfall um: Die Spielercharaktere sind die Macher - und das Horrorelement entsteht teilweise daraus, dass die Spieler unheilige Allianzen eingehen und bereit sind, einiges und einige für ihre Ziele zu opfern. Und man sich als Spieler dann wundert, wie der eigene Charakter plötzlich zu einem Menschen geworden ist, dem man selbst nicht wirklich gerne über den Weg laufen - und definitiv nie im Wege stehen möchte.
 
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Das eine ist Genrekonvention, das andere Charakterthematik. Sicher gibt es einen Zusammenhang, aber nun mal keinen zwingenden.

Jedenfalls wollte ich nur entgegenhalten, dass die von Turning Wheel dargestellte Downward Spiral in UA eigentlich nicht gegeben ist - in UA gibt es keine allmächtige Organisation oder Individuum, die alles kontrolliert und beherrscht.

Es gibt nur uns Menschen. Und wir sind nun mal die schlimmsten Monster oder besten Engel. Und dieser humanozentrische Ansatz (People matter) ist der Grund, warum ich das Spiel so mag.
 
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Der mitzitierten Magie haftet in Unknown Armies aber - meines Empfindens nach zumindest - allerdings doch eher der Geruch eben jener "Monstrositäten" an, und weniger der der "Engelhaftigkeit".

Und keine Downward Spiral? Dein "Preis", den es zu zahlen gilt, ist doch kaum etwas anderes als die inkarnierte Wendelrolltreppe in den Keller der Menschheit.

Kann man auch anders machen, das gibt Unknown Armies ohne Frage her. Aber dazu muss man vorher schon mal die Straßenkarte wegwerfen, und die aufgestellten Hinweisschilder ignorieren. Die zeigen nämlich alle in die andere Richtung.

mfG
mpu
 
AW: Ist UA ein "Fall für die Tonne"?

Kann man auch anders machen, das gibt Unknown Armies ohne Frage her. Aber dazu muss man vorher schon mal die Straßenkarte wegwerfen, und die aufgestellten Hinweisschilder ignorieren. Die zeigen nämlich alle in die andere Richtung.
...im street level.
 
AW: Ist UA ein "Fall für die Tonne"?

Auf jedem Level.

Auf den höheren sogar besonders.

Denn erst da werden "die Preise" so richtig... ...genau.

mfG
mpu
 
AW: Ist UA ein "Fall für die Tonne"?

Sicher. The road to hell is paved with good intentions. Aber das ist dennoch etwas ganz anderes als das von Turning Wheel kritisierte "Darker than thou."

UA ist bestimmt nicht Power, Plüsch und Plunder. Aber es ist nun mal eben nicht so hoffnungslos wie Cthulhu, Vampire oder Kult. In UA haben die Spieler wirklich die Möglichkeit, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Dass dies auch katastrophal schiefgehen kann, gehört zu der Herausforderung.

Meine langjährige Spielergruppe hat mittlerweile einiges in der Spielwelt politisch wie metaphysisch zum besseren gewendet, aber einige der Spielercharaktere haben ein Selbstverständnis entwickelt, um die sie Andreas Baader und Ulrike Meinhof beneidet hätten. Die sind echt keine netten Leute mehr, aber felsenfest davon überzeugt, das Richtige zum Wohle der Menschheit zu tun - koste es, was es wolle.

Und gerade die Entwicklung von einer Gruppe von erfolglosen Uni-Abbrechern oder Grade-noch-Absolventen zu einer okkulten Freiheitskämpfertruppe (sind wir mal euphemistisch) ist einfach faszinierend - und auch etwas erschreckend, aber von sehr hohem Unterhaltungswert.

Dennoch bin ich überzeugt, dass wir UA im Großen und Ganzen by-the-book spielen - jedenfalls bediene ich mich sehr stark aus dem Ideenfundus aus den Büchern: Sehr starker Road Movie Einschlag (von München ins mittelalterliche Prag, von dort nach USA, mit dem Auto rüber auf Mallorca und von dort mit der Yacht in die Unterwelt. Und dann nach Sevilla), Thriller-Anleihen und etwas schwarzer Humor.

Für mich funktioniert's.
 
AW: Ist UA ein "Fall für die Tonne"?

Dagegen will ich auch nichts sagen. ;)

Aber aus meiner Warte habe ich auch das Gefühl, du packst da die Kritik von Turning Wheel sozusagen von der falschen Seite an.
Ich sehe in seinem "ein Wahnsinniger mordet sich ziellos durch die Welt" kaum etwas anderes als deine "echt keine netten Leute mehr". - Bloß zieht ihr natürlich deutlich andere Konsequenzen daraus, was eure Einschätzung des Spiels (und seiner Tauglichkeit für die Tonne) angeht.

mfG
mpu
 
AW: Ist UA ein "Fall für die Tonne"?

Hm, eigener Thread? Extrem interessanter Ansatz.

Ich hatte die selbe Überlegung mal vor ein paar Jahren, und zwar beim Lesen von Engel. Ich halte dieses Spiel für das bisher Krasseste in diesem Bereich, nicht durch Splatter oder Wahnsinn (vgl. Vampire), auch nicht durch eine korrupte (Shadowrun) oder hoffnungslose (Cthulhu) Welt, sondern einfach durch die vorherrschende Ordinärität des Perversen. Die Traumsaat ist überall, die Welt steht am Abgrund, und selbst die, die sie retten sollen, sind körperliche wie geistige Perversionen. Es regnet ständig aus dunklen Wolken, es gibt Krieg und Intrigen, und man kann niemandem vertrauen, jeder bescheißt jeden, Teufel, Monster usw.

Ich bin nach längerem Nachsinnen über unsere Spielrunden zu einem Ergebnis gekommen. Wir haben nie wirklich negativ gespielt, egal welches System. In unserer World of Darkness geht es nicht darum, wie schlecht die Welt ist, sondern darum, wie die Charaktere mit dieser Welt klarkommen. Die Hoffnung, die bei allen Charakten bei uns allgegenwärtig war, war immer das beherrschende Gefühl. Der Konflikt ist das, was überwunden werden muss. In Changeling und Shadowrun ist die Mystik etwas Bezauberndes, das durch alle Dunkelheit dieser Welten durchscheint (genau das mag ich auch daran), die kranken Geister der Figuren sind nur ein weiterer Stolperstein in einer lebenswerten Welt. Und selbst bei Engel spielt man am Ende Kakerlaken, die irgendwie durchkommen.
ich hätte keine Lust auf eine Chronik, die mit dem Untergang der Welt endet. Es geht immer um Hoffnung, natürlich nicht immer direkt ausgesprochen.


Btw ist das auch der Grund, warum ich kein Vampire mehr spiele. Selbst das wesentlich differenziertere Requiem ist stark negativ geprägt, denn es kann am Ende ja nicht in jeder Chronik um die Golconda gehen. Ränkespiel schön und gut, aber da ist nur wenig (meist trügerische) Hoffnung.
Naja, was erwarte ich. Auf dem Cover steht "Gothic [Horror]", nicht etwa "Beautiful Madness" wie bei Changeling.


Ich bin der Meinung, dass Rollenspiel oder phantastische Medien im Allgemeinen viel konstruktiver und positiver werden sollten. Aber dazu müsste man sich als Autor ja was neues überlegen. Stattdessen greifen die Autoren immer wieder zur billigsten Idee: ein Wahnsinniger mordet sich ziellos durch die Welt. Die psychische Begründung ist am Ende sein Wahnsinn (oder oft genug gar keine). Öde! Hier muss sich etwas ändern.
Ich kann deine Kritik absolut nachvollziehen, aber gib mir mal ein gutes Gegenbeispiel, dass nicht gleich wieder heroisch ist.
ich hab nichts gegen Heroismus, aber was neues ist das auch bloß nicht.
 
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