*gnihihi* Bei den folgenden Aussagen des OP wundert es mich, dass er so leichtfertig das Wort "Hater" in den Mund nimmt
Vukodlak schrieb:
Vampire sind lebende Tote.
Wie emotional sollen die sein?
Das kommt jetzt aber auch mal stark auf die Legende an. Es gab da mal nen Artikel und mindestens zwölfendrölfzig Diskussion hier im Forum darüber was denn nun Vampire sind. Von bestialischen Untoten, über von Dämonen besessenen Leichen, mit ner Kurve um infizierte Menschen, bis hin zu irgendwelchen Mischformen ist alles mit dabei. Und selbst die monströseste Erscheinung aus 30 days of Night oder Salems Lot hat Emotionen und sei es nur die Gier nach Blut und Hass.
Das Vampire im Sonnenlicht verbrennen entspricht auch nicht der ursprünglichen Legende
Da gehts doch schon los: Was ist denn die ursprüngliche Legende? Bram Stokers Dracula? Aufzeichnungen über Vampirmythen sollen angeblich bis ins antike Griechenland zurückgehen und die Bezeichnung irgendwo aus dem slawischen Raum stammen. Ich glaube jede Volksgruppe dürfte das Konzept eines untoten Wiedergängers kennen - Inhalte wie Verwundbarkeit durch Sonnenlicht, Blutsaugen, etc. pp. kamen später hinzu, ebenso wie die Genese eines Vampires höchst unterschiedlichen Charakter je nach Mythos haben dürfte.
Ist lediglich eine Erfindung des Murnau Films "Nosferatu" und hat sich in der Popkultur bei den meisten Menschen leider verankert.
Was heißt leider ... viele Mythen sind sich einig, dass Vampire nachtaktiv sind ... und irgendeine Erklärung muss es geben, warum sie es tagsüber nicht sind. Bram Stokers Dracula wurde durch Tageslicht geschwächt, Nosferatu verbrennt eben. Da es scheinbar in real existierenden Fällen von Vampirismus in irgendwelchen Bauerndörfern üblich war vermeintliche Leichen zu verbrennen (weil Feuer das einzige war, um eine Leiche sicher zu entsorgen) wundert es mich nicht, dass ausgerechnet dieses Mittel bis heute rübergerettet wurde. Mit Sonnenlicht als dem natürlichen Feind des Vampirs - der ja ausschließlich nachtaktiv ist. Ich finds eigentlich logisch, vor allem bei einem Machwerk, welches so großen Anklang fand wie Nosferatu.
White Wolf hat sich entschlossen es zu übernehmen, aber den inflationären Gebrauch dieser Disziplin kann man schlecht die Schuld an der Entstehung von Twilight zuschreiben.
Welche Disziplin meinst du? Was hat WhiteWolf übernommen? Und was hat das explizit nicht mit Twilight zu tun?
Twilight ist der geschriebene feuchte Traum einer schlechten Autorin, die dem Vampir jegliche Gefahr abgesprochen hat.
Stimmt so nicht - meine Ex hat mich damals gefragt ob ich mit reingehe ... ich war mit drin. Und als die gute Bella - hab vergessen warum - geblutet hat und der eine aus der Family auf einmal in Blut-Frenzy gegangen ist ... da hatte ich jetzt nicht den Eindruck, dass der ungefährlich gewesen wäre. Im Grunde genommen hat Twilight alles was es auch in der WoD gab. Uralte Übervampire, die sich vor der Menschheit verstecken. Untereinander verfeindete Pappköppe ... Werwölfe und natürlich ganz viel Herz-Schmerz-Theatralik. Das hat uns die gute Anne Rice bereits mit Interview und sämtlichen Folgebüchern beschert. Anne Rice hatte ihren Fokus mehr in der Dunkelheit und mit einem starken Hang zur Homoerotik, Dingenskirchen holt das ganze dann zwischendurch ans Tageslicht (IMO der einzige wirklich große Unterschied - siehe auch Teylens Kommentar) und schmalzt es nochmal ordentlich zu. Grundlegend hat sich da aber nicht wirklich viel getan - es ist eher erstaunlich konservativ und eine weitere Aufbereitung des ewig gleichen Stoffes.
Davon ab, dass auch die berühmten Vertreter der Vorgenerationen - Teylen deutete es an - grundlegend friedfertig unterwegs sein konnten. Louis als die absolute Nulpe von Vampir, der wegen JEDEM Scheiß einen Aufriss gemacht hat. Aber auch Lestat ... gut, der hat nicht so einen Aufriss des Tötens wegen gemacht. Aber gefährlich oder gar monströs ist auch anders. Sämtliche Rice-Vampire waren im Grunde auch nur verkappte Menschen - das ist ja das Dilemma. Sobald da hinter die Kulissen geschaut wird und sich soetwas wie soziale Strukturen entwickeln können Sympathien entstehen und vor allem: erscheinen die einstigen Antagonisten wesentlich gefestigter und menschlicher - sympathischer und damit weniger gefährlich. Die Gefahr in neueren Geschichten geht doch dann grundsätzlich nur dann aus, wenn die Damsel in Distress mal wieder mit Vampiren abhängt, von einigen bedroht wird und ein Lonesome Cowboy Vampir sie dann beschützt. Sobald Vampire untereinander sind wirds schlimmstenfalls blutiger als bei meneschlichen Auseinandersetzungen. Die Probleme sind dieselben und der Überfluss an Blut wird durch Regeneration und Unsterblichkeit wieder wett gemacht.
Dieser Trend war aber bereits Anfang der 2000er Jahre zu erkennen und breitete sich weiter aus.
Zwar wurden manche Vampire auch in den 90ern schon romantisiert, sie behielten aber den gefährlichen Aspekt und waren alles andere als zuckersüß.
Wie gesagt: Ich glaub du hast da nen falschen Blick drauf. Twilight ist definitiv nicht meins. Aber zuckersüß sind die Vampire da beileibe nicht. Sie glitzern halt im Sonnenlicht (hey, immerhin vebrennen sie nicht, das hat dich doch gerade noch gestört) ... ansonsten tun sie aber üblichen Vampire-Stuff!
Von daher, die WOD kann sicherlich nichts für die Entstehung eines Mists wie Twilight.
Die WoD (Abteilung "The Masquerade") ist bei nüchterner Betrachtung ebenfalls Mist ... zumindest was ich aus der oWoD noch in Erinnerung habe. Und ich meine nicht einmal die völlig inkonsistenten Hintergrundinformationen. Ich spreche von den Tortureporn Träumen irgendwelcher Hobby-Pseudo-Sadisten, deren schlimmste Grausamkeit durch noch mehr Grausamkeit getoppt werden musste. Das ganze verkam bisweilen zur Farce des ultimativen Evüüüülllll. Insbesondere die Sabbath Bücher mussten immer wieder darauf aufmerksam machen, wie unendlich unmenschlich Vampire so sind und endeten stets in Ecken, die über menschliche Grausamkeit nie hinaus gingen (wie auch? Die Autoren waren ja schließlich Menschen). Es war nie irgendwas besonderes dabei. Stattdessen wurden Ideen schamlos aus heftigen Filmen der 90er geklaut (8mm zum Beispiel - und auch der hat seine Momente an Dumpfsinn - obschon ich ihn wirklich mag!) und dann nochmal Vampirmäßig durchgespült. Heraus kamen dann, so in der Retrospektive, lachhafte Produkte wie das Tzimisce Clanbuch. Das war so dermaßen kontrovers, dass die Besonderheit des Wahnsinns dieses Clans bereits auf dem Cover dargestellt werden musste ... ein Gesicht in Form einer hässlichen Fotze....WOW, wie kreativ. Und was war das besondere? Eine einzige Disziplin ... die je nach Auslegung sogar viralen Charakter (und damit eine Art Eigenleben) hatte und mit der man allerlei Blutrünstigkeit der Blutrünstigkeit wegen darstellen konnte. Machte das Vampire wirklich ... vampiriger?
Ich mag es nicht, dass die WoD bisweilen immer so dick auftragen musste. Außerdem waren die Charakterkonzepte durch die wenigen Punkte und die starren Vorgaben durch Camarilla/ Sabbath und den Clans immer so einseitig. Das hat Twilight der WoD definitiv voraus: Die Jungs und Mädels aus der Blutsaugerfraktion sind allesamt n bisschen individueller geraten. Nichtsdestotrotz nerven natürlich auch da diese elenden Poserelemente. Immer diese gestelzte Geschwafel und diese affektierten Bewegungen. Wobei ich dazu sagen muss: Ich beziehe mein "Wissen" aus dieser einen Filmerfahrung. Ich hab keine Ahnung, ob die Regieanweisung nicht auch einfach lautete "Come on Dudes ... do vampire-stuff!" und alle wedeln dämlich mit den Armen durch die Luft. Keine Ahnung wie nah die Filme an den Büchern sind und ob diese sich nicht vielleicht sogar ähnlich Rices feuchten Träumen sind (und die hatte defitiniv nichts anderes im Kopf als vögeln!).
Letztlich denke ich, dass Twilight einem Flow entsprungen ist, der irgendwo mit der Vampirschwemme, auch ausgelöst durch Anne Rice in den späten 70ern des vergangenen Jahrhunderts entstanden ist. Ob es eine logische Kausalkette gibt wage ich zu bezweifeln....aber Anne Rice, Stephen King, die WoD und natürlich auch Derivate wie Underworld, 30 days of Night, Buffy, etc. pp. haben garantiert ihren Einfluss in Bezug auf Twilight ausgeübt.
Wir können nur hoffen dass das Genre sich davon wieder erholen wird.
Twilight ist lediglich populär, was mitunter auch der Tatsache geschuldet ist, dass Nerdkram mittlerweile auch für Mädels interessant ist. Ich glaube auch die Popularität von Manga/ Anime sowie Videospielen wie Kingdom Hearts dürften da mit einspielen. Es gibt und gab aber auch immer genügend andere Vampirgeschichten mit unterschiedlichen Ansätzen. Man denke an diesen grundsätzlich doofen Film mit Sam Neill, bei dem die ganze Welt von Vampiren bevölkert ist und die Ressource Mensch nahezu ausgetorben ist. Oder eben 30 days of Night ... die Comics sind der Hammer ... die Romane (ebenfalls kanon) irgendwann nicht mehr. Der erste Film ist gut. Der zweite hat zumindest ne nette Fickszene, ist aber ansonsten nun wirklich nicht der Rede wert (und hat auch nix mehr mit den Comics zu tun). Mir sind Vampire wie sie in 30 days of Night oder Salems Lot dargestellt werden auch viel lieber. Animalische Raubtiere, die total auf Instinkt sind und Nahrung sammeln und ihre Triebe ausleben. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Es braucht keine Tortureporn Phantasien, aber auch keine Liebesgeschichten zu Menschen ... Obschon auch das geht ... das hat Joss Whedon mit Buffy ganz gut gezeigt. Buffy ist aber im Grunde auch nichts anderes als ne zuckersüße Daily Soap - nur, dass mir die Charaktere da deutlich lieber sind, als bei Twilight. Diese komischen Hackfressen bei letzterem kann man sich doch nicht angucken und gerade diese BadBoy Attitüde von Robert Pattinson stinkt volles Rohr gegen Spike ab. Bei Buffy gabs eigentlich nur einen Fehltritt: den beseelten Angel (David Boreanaz) ... Gott, was ein Weichei! Die Folgen in denen er seelenlos war, waren wesentlich interessanter.