Swafnir hat recht gut auf den Punkt gebracht wo ich das Problem sehe.
Ich verstehe den Unterschied, wenn du extra bewusst in einer völlig fiktiven Stadt spielst.
Die amerikanische Gruppe in der ich spiele
hustsobaldmeincharfertigisthust spielt tatsächlich in einer völlig fiktiven Stadt an der amerikanischen Ostküste.
Dir erscheint es doch auch nicht glaubwürdig, dass der NewYorker Stadtrat wirklich und tatsächlich von Vampiren unterwandert wird und dort die Untoten durch die Nacht streifen, oder?
Innerhalb der WoD, angesichts der Stadtbücher, und so allgemein erscheint mir das durchaus glaubwürdig beziehungsweise plausibel. Immerhin heißt es dort das Vampire entsprechend gewichtigen Einfluss auf verschiedene Institutionen erhalten können.
Auch wenn das imho nun nicht realistisch ist.
Ich verstehe diesen Punkt nicht.
Ich persönlich habe in solchen Gruppen noch nicht gespielt.
Allerdings kamen die Beispiele von wegen des Killerassamit mit Katana doch von dir, oder das in einer deutschen Großstadt die Verhältnisse für einen Bandenkrieg mit den Gruppen nun weniger geeignet seien.
Zumal man für Busfahrpläne nicht unbedingt den Wohnort braucht.
Da reicht mitunter auch GoogleMaps, zumindest wurde damit in der Seattle Runde gearbeitet in der ich spiele.
Weil man ihre Mentalität kennt. Weil man näher an der äußeren Umwelt und somit Unlebensrealität seines SCs dran ist, weil man als SL ganz andere Möglichkeiten zur Recherche besitzt und leichter an detaillierte historische Informationen kommt, die sehr inspirierend sein können. Weil man sich Inspiration bei einem Abendspatziergang holen kann.Weil man sich nahezu automatisch ein besseres Gefühl für Zusammenhänge bekommt, ein besseres Gefühl für Maskerade und ein besseres Gefühl dafür welche Extreme welche Auswirkungen hätten.
Weil man einen klareren Kontrast hat, was es bedeutet Vampir in einer Stadt zu sein, die man als Mensch kennt, als einfach nur ein Fantasy-Wesen in einer Fantasy-Stadt zu sein.
Weil man als SL immer wieder kleine reale Funfacts einbauen kann und die Spieler mich völlig begeistert anrufen:
Ich finde es etwas gewagt anzunehmen die Mentalität vollständig zu kennen.
An der Unlebensrealität der SC kann zumindest ich nicht näher herankommen weil sie vollständig fiktiv ist. Es gibt die SC nicht, die reale Welt funktioniert nicht so wie in dem Setting, insofern kommt wird die fiktive Existenz des SC imho nicht realer. Viel mehr wird für mich die fiktive Natur seiner Existenz noch betont. Ein Vampir ist und bleibt für mich auch ein Phantasie-Wesen das nur in einer Phantasie-Welt existiert.
Die historischen Begebenheiten, Nachrichten, Erlebnisse und auch interessante Besonderheiten die man so bei einem Spaziergang entdeckt lassen sich doch problemlos in so ziemlich jede fiktive oder realte Alternativ-Stadt die zum Setting auserkoren wurde importieren. Man muss sich dabei nicht einmal auf Spaziergänge in der eigenen Stadt beschränken sondern kann da auch Sachen aus anderen Städten oder dem Urlaub mit nehmen.
Das heißt ich kann in der Brügge Runde die coolsten Sachen aus Leuven oder Antwerpen einbauen. Tatsächlich haben wir da auch schon Burgen aus der Gegend vom Bodensee eingebaut.
Das heißt die Sache mit den Funfacts funktioniert eigentlich sogar noch ausgedehnter.
Du hältst es für problematischer einen Insider in einer Stadt zu spielen, die du kennst, als einen Insider in einer Stadt zu spielen, die du nicht kennst?
Und wo ist das Problem, wenn die Gruppe diesem Spieler dabei unter die Arme greift bzw. im umgekehrten Fall, falls der SC den Ort nicht kennen sollte, man ihn auf Proben auf seinen Ortskenntniswert beschränkt.
Richtig. Den die andere Stadt kenne nicht nur ich nicht, sondern die anderen kennen sie auch nicht. Das heißt ich muss mir nicht ständig von einem anderen Spieler "unter die Arme" greifen lassen wie ich den Charakter zu spielen haben.
Was für mich den Beigeschmack hat das ich bei dem spielen meines Charakters andauernd bervormundet werde bzw. eigentlich entmündigt. Weil der Rest ein größeres OT Wissen hat.
Nun und das man als Alternative dann bei seinem Finanz-Ventrue der in der Münchner Schickaria verkehrt darauf angewiesen ist das man genügend Punkte in eine Stat geballert hat - die einem wo anders fehlen - die sich die ortskundigen Spieler für ihre Charaktere sparen können. Na, danke.
Ansonsten heißt das man in einer anderen Stadt spielt nicht zwangsläufig das man in einem anderen Land spielt. Das heißt nur weil man nicht Ochtendung: Eifel By Night oder Koblenz By Night spielt muss man ja nicht gleich in Amerika spielen. Man könnte auch in Berlin, Frankfurt, München oder sonst wo spielen. Auch Europa steht offen oder der Osten.
Dazu kommt das man die Sprache vermutlich kaum perfekt hinbekommt wenn man aus Deutschland stammt und in einer deutschen Stadt spielt. Einfach weil die eigene Sprache vom sozialen Hintergrund und der Umgebung geprägt ist.
Hinsichtlich der Begegnung mit einem deutschen Vampir in einer amerikanischen Stadt, wieso muss der überhaupt einen Akzent haben? Er könnte ja auch einfach hinreichend gut englisch sprechen das man es nicht raus hört.
Nun und wenn man selbst als Deutsche in einer amerikanischen Stadt Vampire spielt die Inplay eigentlich amerikanisch sprechen, so kann man einfach annehmen das die Wortspiele halt irgendwie in's Gespräch transportiert wurden. Nun und wenn einen die Frage zu sehr belastet, spielt man halt auf englisch oder in einer deutschen Stadt.
Wobei ich es eher so kenne das man ansagt in welcher Sprache der Charakter spricht (wenn es nicht englisch ist) und dann einfach in der Rundensprache sagt was er sagt. Womit man dann auch wunderbar Charaktere einbinden kann die mehr oder andere Sprachen sprechen als man selbst.
Besonders wichtig finde ich den Referenzpunkt. Jeder kennt die Stadt, in der er lebt.
Vielleicht um auch nochmal darauf einzugehen.
Für mich zählt das eher zu den negativen Punkten.
Dadurch das man die Stadt kennt fällt das explorative weg. Das heißt wenn ich wissen will wie Leuven/Koblenz/Ochtendung aussieht, gehe ich einfach raus und erkunde es. Wenn ich es erkundet habe, naja, dann sind die Fragen quasi beantwortet. So das es für mich keinen besonderen Reiz darstellt fiktive Charaktere auf Erkundungstour zu schicken.
Daneben mag ich die Stadt oder das Dorf nicht unbedingt. Das heißt gerade mein Heimatdorf ist eher langweilig, tendenziell klappt man Abends die Bürgersteige hoch. Daneben gibt es Dorfpolitik wo ich eher geneigt bin die Hand vor den Kopf zu schlagen, Sachen die zwischen unterschiedlichen Gruppen ablaufen die ich suboptimal finde und einige weitere Aspekte die ich nicht so toll finde. Wieso soll ich mich dann noch in meiner RPG-Freizeit an dem Ort rumtreiben?
Weil irgendwo sehe ich nun nicht so den Unterschied wieso man behaupten kann das die Vampire Größen in der Kommunal / Stadt / Landespolitik sind und dem Vohdz in den Wäldern / Burgruinen um ne Gemeinde in der Eifel oder Goths/Emo Gestalten mit Waffen (ggf. eingewickelt) in den örtlichen Verkehrsmitteln / auf der Straße.
Das hab ich nicht verstanden.
Was ich damit meinte.
Oftmals kommt so das Argument in der Richtung "Ja, wenn ich in meiner Heimatstadt spiele wird keiner der Charaktere auf die Idee kommen sich cool anzuziehen und mit einen Schwert durch die Gassen zu streifen." obwohl das imho nicht unbedingt abwegig sein muß. Auch wenn man nicht in Berlin spielt.
Ich selbst war es der gesagt hatte, dass wenn ich in einem Heimat-Winzkaff leite, dass ich dann einen anderen Ansatz wählen würde als eben knallige Action, weil ich den gewohnten Kino-Stil in der Kino-ungewohnten Heimat schwer hinbekomme.
Nun aber nur weil man in einem Winzkaff lebt heißt das doch nicht das man deswegen unbedingt das Setting des Winzkaff für seine Vampire Runde toll findet.
Ich versteh nur nicht dieses "Ich kenn mich hier ja voll aus und weiß, dass es hier ja garnicht wirklich Vampire gibt, also schrei ich laut 'Stimmt ja gar nicht', wann immer mein SL mir etwas vorlügen will, was es in meiner Heimat in echt garnicht gibt.".
Ich verstehe nicht wieso du meine Argumente auf dieses einzige reduzierst und so tust als hätte ich jenseits dessen keine Argumente für meine Haltung vorgebracht.
Warum also sollte es, angesichts dieses Namens, den das Spiel trägt, ein Ausschlusskriterium für eine Stadt sein, wenn es dort eben nicht möglich ist Spielern Dinge plausibel zu machen, die ihrer Wahrnehmung der Stadt völlig widersprechen?
Weil Vampire: Die Maskerade nicht in unserer Welt spielt sondern in der "Welt der Dunkelheit".
Weil imho Vampire: Die Maskerade, vom Setting her, so rein gar nicht mit der Realität vereinbar ist. Sowohl was Vampire als Kreaturen angeht, was diese Kreaturen können, was diese Kreaturen angeblich auch so machen und wie sie die Maskerade gestalten.
Realistisch, auf die normale Welt bezogen betrachtet, halte ich V:tM für weitesgehend vollkommen unplausibel.
Ich verstehe und akzeptiere, wenn Teylen ganz persönlich für sich sagt "Vampire in Leuven find ich uncool.", aber dieses konsequente Ignorieren meiner eigentlichen Aussage, wird langsam wieder ein wenig anstrengend.
Das beruht imho auf Gegenseitigkeit.
Man sollte den Spielstil an die Stadt anpassen. Und bei der eigenen Heimatstadt würde ich einen noch stärkeren Fokus auf Plausibilität legen und mehr auf ein sich echt anfühlendes Stadtleben fokussieren
Imho sollte man das Setting den Spielstil anpassen, nicht umgekehrt.
Das heißt ich habe recht wenig Lust mir von meiner Heimatstadt meinen Spielstil diktieren zu lassen,
Wobei imho hinzukommt ein Setting nicht deswegen weniger Plausibel wird weil es nicht mit der Realität übereinstimmt. Das heißt innerhalb eines geschlossenen Setting, einer entsprechenden Gruppe, kann auch ein Action orientierter Ansatz mit größeren Ereignissen durchweg Plausibel sein.
Dazu kommt das man selbst in deiner Heimatstadt stark cinematisch und actionorientiert leiten könnte. Wieso sollte man vor der U-Bahn Münchens eher haltmachen als vor der von NY? Es könnten in beiden kleine und größere Monster lauern,
aber das ändert nichts daran, dass ich aus Erfahrung weiß, dass ich es schaffe eine WoD in meiner Heimat zu leiten, deren Spieler sehr kritisch hinsichtlich Spielweltlogik sind und da dennoch keiner ein Problem damit zu haben scheint, dass die WoD eben nicht die echte Welt ist, aber oberflächlich verdammt ähnlich aussieht.
Das hat dir aber doch auch keiner abgesprochen?