AW: [Geschichten aus der Gruft] Ich war ein ARS-Verbrecher!
Ho, coole Diskussion hier!
Damit ihr nicht noch länger aneinander vorbeiredet, führe ich mal einen weiteren Aspekt ein, den Georgios leider vorenthalten hat, der das aber erst richtig rund macht:
Flags.
Das sind die kleinen virtuellen Fähnchen, die die
Spieler hochhalten, um ihre Bedürfnisse zu erkennen zu geben. Darauf fußen Entscheidungen des SL zur Dramaturgie. Oder besser: Aus der Summe aller Flags aller Spieler fußen die Entscheidungen des SL zum
Leiten.
Berücksichtigt man diese Flags, gibts auch keinen Plausibilitätsbruch. Denn je nachdem wie diese Flags ausgestaltet sind, kommt da genau das Spiel raus, das die Gruppe will.
Wichtig erscheint es mir an dieser Stelle übrigens zu sein, dass ich hier "Spiel" betone. Denn nach meiner Erfahrung ist das Endergebnis in den seltensten Fällen eine perfekte Weltsimulation (in der Plausibilität an oberster Stelle steht). Es wird ein Spielerlebnis angestrebt und wenn das passen soll, dann müssen eben Dramaturgie und Plausibilität an einem Strang ziehen. Und da die Entscheidungsbasis des SL eben auf den Bedürfnissen aller Spielteilnehmer basiert, kommt da automatisch das richtige Ergebnis raus.
Man sollte nur noch erwähnen, dass eben nicht alle Gruppen (im Hinblick auf diese Prämissen)
funktionieren. Denn aus bestimmten Extrema lässt sich nun mal beim besten willen keine wertige Schnittmenge basteln.
Aber selbst dabei muss man wieder beachten, dass man eher nur in der Theorie singuläre Extrem-Spielerbedürfnisse (und Plausibilitätsansprüche) findet. Die Dramaturgie fußt da in der Regel auf einem breiteren Bedürfnisspektrum und ist daher in der Praxis noch eher in der Lage Brücken zu schlagen, als in der Theorie.
Damit wären wir dann auch wieder bei meinem Lieblingsthema, dass Bedürfniss und Motivationen der Spielteilnehmer der Grundstein für jede theoretische Rollenspieldiksussion sein müssen.
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Da braucht übrigens keiner direkt Angst vorm Spielleiten zu kriegen, weil er alle aber wirklich
alle plausiblen Elemente für seine Dramaturgie
jederzeit bereithalten muss. Denn man kann in einer funktionierenden Gruppe durchaus schon beim Vorbereiten eines Spielabends die grundlegenden Flags seiner Spieler berücksichtigen.