Fragen zu Präsenz 4

Midwinter

Kainskind
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Regelbuch S. 176: schrieb:
Mit dieser Kraft kann ein Kainit jede Person, die er je getroffen hat, aus jeder Entfernung herbeirufen. Die betreffende Person wird kommen; sie weiß vielleicht nicht genau, warum, wird sich aber nach Kräften beeilen.
Aber weiß die betreffende Person, wer sie gerufen hat? Wenn ich auf jemanden "Herbeirufen" anwende, weiß derjenige dann, daß ich das war? Oder latscht er einfach in meine Richtung los, ohne zu wissen wer ihn am Ende seiner Reise erwartet?

Zweite Frage: Was passiert, wenn die betreffende Person explizit daran gehindert wird, ihr Ziel zu erreichen? Wenn ein Sterblicher zum Beispiel gerade im Gefängnis sitzt, wenn er gerufen wird. Oder wenn ein Kainskind irgendwie festgehalten wird, während es unter dem Einfluß von Präsenz 4 steht. Gerade die Resultate bei vier Erfolgen - "Die betroffene Person kommt eilig und überwindet jedes Hindernis auf seinem Weg" - und fünf Erfolgen - "Die betroffene Person rast herbei und tut alles, um Sie zu erreichen" - legen ja fast schon nahe, daß ein Vampir dann ggf. in Raserei fällt (das sollte jetzt kein Wortspiel bezügl. "rast herbei" sein). "Tut alles..." heißt in meinen Augen eigentlich, daß sich der Betroffene dann nötigenfalls auch durch Ketten nagt oder mit bloßen Fingernägeln versucht Betonwände durchzukratzen.

Wobei das Regelwerk wiederum sagt "Die Person behält ihren Überlebensinstinkt und wird zwar nicht vor körperlicher Gewalt zurückschrecken, um an die Seite des Vampirs zu eilen, wird sich aber nicht selbstmörderischen Situationen aussetzen." Das setzt ja wiederum ein wenigstens ansatzweise bedachtes Vorgehen voraus, und Raserei ist ja nun alles andere als bedacht...

Wie handhabt ihr das?
 
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass irgendwo steht, dass sich der Rufer als solcher bemerkbar machen kann. Also du weißt erst, wer dich ruft, wenn du bei dem ist. An sonsten ist es ja so, dass es von den Erfolgen abhängt, wie dringen es da jemand ist - und ja, da muss man logisch überlegen, was geht. Also jemand im Gefängnis würde versuchen auszubrechen, ob das erfolgreich wäre, ist die Frage... Bei 5 Erfolgen wäre auch ein waghalsiger Versuch denkbar.
 
Sehe ich wie Jamin, man weiß nicht direkt wer ruft.

Ketten durchnagen ist wohl mehr als unsinnig, aber ein vernünftig durchdachter Fluchtversuch darüber lässt sich reden. Die Frage ist, ob man nicht einen Fluchtversucht als indirekten Selbstmord bezeichnen kann/könnte.
 
Was die Beiden sagen.

Wobei ich noch anmerken möchte, dass es - auch wenn es regeltechnisch nicht explizit erwähnt ist - durchaus zu der Kraft passen kann, wenn der Gerufene in gewisser Hinsicht mitbekommt, wer ihn ruft. Die Kraft ist offensichtlich an einen Teil des Vampirmythos der Popkultur angelehnt, der in den letzten Jahrzehnten immer mal wieder in diversen Medien aufgegriffen wurde. Meist stand das damit in Verbindung, das Blut des Vampirs getrunken zu haben, manchmal konnte nur ein bestimmter Vampir Jemanden dadurch rufen (Dracula) oder es musste ein "Meister" / ein sehr alter Vampir sein. Dieses "Rufen" steht dann oft in Verbindung mit Visionen, die der Gerufene von dem hat, der ihn zu sich befiehlt. Vielleicht sieht er ihn auch in seinen Träumen, hört seine Stimme oder "spürt" ihn ganz einfach.

Das kann sehr stimmungsvoll im richtigen Kontext sein. Wir haben das bisher immer so gemacht, dass das sehr stark von der Situation und den beiden Betroffenen abhängt. Bei Menschen sind es oft diese mystischen Begleiterscheinungen, bei Vampiren passt das oft nur, wenn der Rufende bedeutend älter ist. Hat nicht so viel stil, wenn der Ahn Albträume vom neugeborenen Skater bekommt, weil der jetzt Präsenz 4 für sich entdeckt hat. Und auch bei den Ghulwachen des Ventrue-Prinzen muss man die mystischen Begleiterscheinungen nicht jedes Mal dick auftragen - die wissen eh, was Sache ist. Natürlich sind diese Dinge nur Indizien - vor allem wenn der Gerufene den Anwender nicht kennt ändert daran ein kurzes Bild von einem Gesicht, Augen oder der Klang einer fremden Stimme nicht viel. Er "weiß" also tendenziell immer noch nicht, wer ihn ruft oder warum.

Wenn man das weglässt, kann man es auch völlig obskur halten. Dann weiß der Gerufene überhaupt nicht, dass er gerufen wird und spürt nur einen Drang, von dort weg zu kommen, wo er gerade ist. Das ist dann mehr ein halb bewusstes Schlafwandeln und der Betroffene weiß vielleicht nicht mal, dass er irgendwohin unterwegs ist, vor allem wenn er nicht aufgehalten wird und einfach plötzlich irgendwo steht und sich nicht daran erinnern kann warum.

Die andere Extremform wäre ein physischer Schmerz bis zum Tod, ein inneres Reißen durch das Rufen. Wird in True Blood so dargestellt - da weiß der Betroffene dann aber auch sofort, wer ihn ruft. Und da würde das durch Wände graben und an Ketten nagen wieder passen. In der Normalform nach Buch allerdings auch meiner Meinung nach nicht.
 
Der Hintergrund der Frage zielte u.a. auch in folgende Richtung: Wenn ein Freund was von mir will, greift er zum Telefon und klingelt bei mir durch. Wenn derselbe Freund aber stattdessen Präsenz 4 einsetzt und mich zu sich ruft, dann kann ich wohl davon ausgehen, dass irgendwas im Argen liegt. Insofern müßte die Frage vielleicht lauten "Kann ich mit Präsenz 4 quasi einen Notruf absetzen?". Wenn der Gerufene weiß, von wem er gerufen wird, kann er daraus ja gewisse Schlüsse ziehen.
 
Ja, das verstehe ich schon, aber wie gehabt gibt die Beschreibung nichts entsprechendes her (also keine Hinweise). Wobei ich mir schon eine Disziplinskombination mit Auspex vorstellen könnte, die eine gewisse einseitige "kommunikation" zulassen könnte.
 
Oder eine "Gewöhnung" die einem sofort sagt wer ruft, wenn das öfter passiert, bzw. bei einem entsprechenden Blutsband. Das kann man sicher so hausregeln, dass man es wie einen Notruf benutzen kann. Generell oder nur auf die entsprechenden Charaktere bezogen.
 
Ein Sterblicher der mit 4 erfolgen gerufen wird und im Knast sitz wird sich echt ins zeug legen um auszubrechen, an den Gittern Rütteln reicht da icht, das kann durchaus bis zur Gefängnis Revolte führen. Gewalt gegen Wärter um rauszukommen, sich "den weg freikämpfen" ist definitiv eine Option. Ist der Char weniger Kämpfer dafür mehr der Soziale typ, wird er jeden anderen Gefangen/Wärter/Verbündeten verraten und verkaufen um mit einem Deal vllt rauszukommen.
Ha, da fällt mir beim schrieben was nettes ein. Sperre jemanden ein, und dann ruf ihn herbei, der wird alles verraten was er weis um rauszukommen :)
Bei 5 erfolgen... ich glaub jemanden aufzuhalten der so herbeigerufen wird...das wird sehr unschön.

oh man, da kann man richtig fies sein. Wenn jemand im Knast sitzt den du nicht leiden kannst... ruf ihn jede Nacht herbei *veg*
 
Gefängnisrevolte und "Weg freikämpfen" kratzt allerdings tendenziell schon gewaltig an der "würde sein eigenes Wohl nicht ernsthaft gefährden" Einschränkung.
 
Würde aber nicht unbedingt über dem Selbsterhaltungstrieb liegen, dein eigenes Wohl gefährdest du ja allein schon dadurch das du zu dem P4 Vamp hingehst ;)
Ich sehe die schwelle da beim Überlebensinstinkt, und nicht bei "das könnte mir weh tun"
 
Steht doch auch ein zwei Sätze weiter drin. Man begeht halt keinen offensichtlichen Selbstmord. Da steht nichts davon, dass man nicht bereit ist Risiken einzugehen.
 
Würde aber nicht unbedingt über dem Selbsterhaltungstrieb liegen, dein eigenes Wohl gefährdest du ja allein schon dadurch das du zu dem P4 Vamp hingehst ;)
Ich sehe die schwelle da beim Überlebensinstinkt, und nicht bei "das könnte mir weh tun"

Ersteres nur wenn du auch weißt, wer oder was dich ruft. Steht immer hin drin, dass das nicht unbedingt sein muss.

Und Gefängnisrevolte und sich durch Wärter und Mitinsassen durchkämpfen liegt je nach Lage schon eherblich näher an Selbstmord, als an "könnte weh tun". Ich sagte ja: tendenziell.

Kann stimmungsvoll sein, wenn der Gerufene sich dabei durch seine Kreativität hervortun kann. Kann aber auch völlig unpassend sein.
 
Und Gefängnisrevolte und sich durch Wärter und Mitinsassen durchkämpfen liegt je nach Lage schon eherblich näher an Selbstmord, als an "könnte weh tun". Ich sagte ja: tendenziell.
Kommt halt darauf an in welchem Gefängnis, it welchen Konsequenzen und welcher Ausicht, raus zu kommen. Vor allem die Erfolganzahl des Rufenden dürfte da auch Auswirkungen drauf haben.

Ha, da fällt mir beim schrieben was nettes ein. Sperre jemanden ein, und dann ruf ihn herbei, der wird alles verraten was er weis um rauszukommen :)
Bei 5 erfolgen... ich glaub jemanden aufzuhalten der so herbeigerufen wird...das wird sehr unschön.
Nein, dass er das macht, denke ich eher nicht. Wenn du die Geheimnisse wissen willst, gibt es glaube ich bessere Wege.
 
Es gibt sicherlich leichtere Wege (wer P4 hat hat ja auch P1-3) um an geheimnisse zu kommen aber ich denke wirklich das kann klappen. Vor allen ist das eine so schön sadistische Methode ;)
 
Es gibt sicherlich leichtere Wege (wer P4 hat hat ja auch P1-3) um an geheimnisse zu kommen aber ich denke wirklich das kann klappen.
Es wäre ja aus der Sicht des Gerufenen ja nicht zwangsweise die einzige Möglichkeit heraus zu kommen. Es wäre auch die Frage, wie sehr der Gerufene annimmt, ob die Zusagen frei zu kommen, auch wirklich eingehakten wird - ist ja typisch: Erst ausquetschen, dann einen Kopf kürzer machen. Wäre es da nicht vielleicht sogar eher besser seine Geheiminisse für sich zu behalten, da das einem am Leben erhält und damit eher ein wenig nach draußen ist? Ebenso muss man dazu Fragen stellen und damit entlarvt man ja sein Vorhaben. Also ich denke nicht, dass man dann Geheimnisse ausplaudert, auch wenn die Idee ganz nett ist.
 
Ich glaube du gehst von zu viel Rationalität aus, etwas das ich dem Opfer höchstens noch bei 1-3 erfolgen zuspreche. bei 4 oder gar 5 erfolgen WILLST du da hin kost es es was es wolle (außer dein leben). Da darf es auch gerne mal Irrational werden.
Wenn das Opfer dann noch weis das er hier gefangen ist weil man was von ihm wissen will, ich glaube dann singt das Vögelchen. Und wer wies, vllt darf er dann ja wirklich gehen.
 
Es wäre ja aus der Sicht des Gerufenen ja nicht zwangsweise die einzige Möglichkeit heraus zu kommen. Es wäre auch die Frage, wie sehr der Gerufene annimmt, ob die Zusagen frei zu kommen, auch wirklich eingehakten wird - ist ja typisch: Erst ausquetschen, dann einen Kopf kürzer machen. Wäre es da nicht vielleicht sogar eher besser seine Geheiminisse für sich zu behalten, da das einem am Leben erhält und damit eher ein wenig nach draußen ist? Ebenso muss man dazu Fragen stellen und damit entlarvt man ja sein Vorhaben. Also ich denke nicht, dass man dann Geheimnisse ausplaudert, auch wenn die Idee ganz nett ist.
Ich bin da eher Prouds Ansicht - es gibt mit Sicherheit leichtere Wege, um an Infos zu kommen, aber grundsätzlich glaube ich schon, dass der Einsatz von Präsenz 4 als Quasi-Folter zur Informationsgewinnung durchaus taugt (für einen derart kreativen Einsatz würde ich als Erzähler sogar überlegen, noch einen Erfahrungspunkt springen zu lassen...), insbesondere bei 5 oder mehr Erfolgen: "Die betroffene Person rast herbei und tut alles, um Sie zu erreichen." [Hervorhebung von mir].

Insofern halte ich ein Gespräch in der Art von "ICH WILL HIER RAUS!" - "Kein Problem, sag mir einfach, was ich wissen will..." - "...okay. Also..." für wahrscheinlicher als "ICH WILL HIER RAUS!" - "Kein Problem, sag mir einfach, was ich wissen will..." - "Hmmm... aber wenn ich dir alles verrate, welchen Grund hättest du dann noch mich am Leben zu lassen? Nee, ich glaube es ist besser, wenn ich meine Geheimnisse weiterhin als Druckmittel einsetzen kann, auch wenn das bedeutet, dass ich weiter in diesem Kerker schmachten muss..."
Nach meinem Dafürhalten setzt an diesem Punkt das rationale Denken zwar nicht vollkommen aus, es tritt aber soweit in den Hintergrund, dass das Bedürfnis, den Rufenden zu erreichen, wichtiger ist als die Bewahrung von Geheimnissen aus streng logischen Gründen; Präsenz ist ja auch eine Disziplin, die vornehmlich Emotionen, nicht den Verstand beeinflusst.
Vielleicht kann man einen mit P4 Gerufenen mit einem Drogensüchtigen auf Entzug vergleichen: Wenn ich dem mit einem Tütchen mit weißem Pulver vor der Nase rumwedle, wird der mir höchstwahrscheinlich auch alles erzählen, was ich wissen will. Und die Aussicht, aus meiner Zelle rauszukommen und mein Ziel erreichen zu können (ein Bedürfnis, das mein ganzes Denken beherrscht), ist in diesem Fall eben ein solches Tütchen.
 
Für 5+ können wir uns vielleicht darauf einigen, dass es je nach Situation klappen dürfte, darunter ist noch zu viel Ratio da. ^_^
 
Für 5+ können wir uns vielleicht darauf einigen, dass es je nach Situation klappen dürfte, darunter ist noch zu viel Ratio da. ^_^
Ich glaube eher umgekehrt, daß du einem mit P4 Gerufenen zuviel Ratio zubilligst. Sieh's mal so: Selbst mit nur einem einzigen gewürfelten Erfolg fühlt sich das Ziel plötzlich zu jemandem hingezogen. Er weiß nicht genau warum, er weiß nicht genau wohin, er weiß nicht von wem. Aber egal was er gerade tut, ob er nun gerade im Auto sitzt oder samstags Sportschau glotzt, er wird das nicht näher greifbare Gefühl haben, daß er irgendwohin muß. Sicher, bei wenigen Erfolgen läßt sich der Gerufene relativ leicht aufhalten. Das ändert aber nichts am Kern dieser Kraft: Man ruft jemanden, und der kommt dann. Das hat nichts mit Ratio zu tun. Ich betone jetzt mal das für mich entscheidende Wort: Man fühlt sich zu jemandem hingezogen. Der Gerufene kriegt keinen konkreten Befehl (à la Beherrschung).

Die Ratio kommt dann ins Spiel, wenn es um die Wahl der (Transport)Mittel geht o.ä.; ein Gerufener ist ja kein hirnloser Zombie, der die Landstraße entlang wankt, um sein Ziel zu erreichen. Er ist durchaus in der Lage ein Auto verkehrssicher zu steuern oder einen Flug zu buchen (oder alternative Transportmittel zu suchen, wenn alle Flüge ausgebucht sind). Und natürlich wird ein Gerufener sein eigenes Auto auftanken anstatt, wenn der Tank leergefahren ist, ein anderes Auto zu klauen. Man kann sogar mit anderen kommunizieren oder andere informieren, wo man sich gerade befindet ("Ich biege jetzt gerade in die Elm Street ein"), aber im Vordergrund steht dennoch immer das Gefühl, dringend irgendwohin zu müssen.
 
Aber auch emotional gesehen gibt man nicht jedem jedes Preis, daher die Erfolgsunterscheidung. An sonsten solltest du ja jemandem deine Geheimnisse zu freikommen anvertrauen, den du ja eher nicht magst (der nimmt dich gefangen!).
 
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