Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

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AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

Diese Assoziation besteht primär in den Köpfen einiger Leute und beruht vermutlich zumindest teilweise auf dem Wunsch gewisser Leute eine solche Verknüpfung zu sehen.
Naja, Synascape hatte die Assoziation, oder nicht? Ich hab sie auch, wenn ich den Satz lese. Mag sein, dass du sie nicht hast, aber mit "Wunsch" hat das erstmal wenig zu tun.

Zum hier gemachten Vergleich zwischen Abtreibung und Kindstötung: finde ich absolut daneben. Erfahrungsgemäß bringt es allerdings wenig, darüber zu streiten, die Abtreibungsdebatte ist zu emotionsbeladen. Und da hier im Forum vermutlich eh nur Männer darüber diskutieren, auch müßig.
 
AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

Und dabei handelt es sich um die einzig mögliche Grenzziehung bei einer moralischen Bewertung?
Das wohl nicht, aber um die Klärung der Frage, ob es sich dabei um Euthanasie handelt:

Bedeutungen:
[1] Medizin: die Erleichterung des Sterbens, das bewusste Herbeiführen des Todes

Sterben oder getötet werden kann nur, was lebt oder zumindest lebensfähig ist.
 
AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

@Garrett:
Es gibt einen gewissen Unterschied zwischen einer Abtreibung im Frühstadium (wobei ich selbst damit meine Probleme habe) und einer späteren Abtreibung wegen Verdachts auf Behinderungen. Bei anderen, zum Teil noch früher geborenen Kindern wird ein extremer Aufwand betrieben sie am Leben zu erhalten. Ich behaupte nicht, dass letzteres falsch ist. Aber es dürfte zumindest die Frage ob es sich bei einer solchen Abtreibung um die Tötung eines lebensfähigen Menschen handelt relativ klar beantworten.
 
AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

@Schwerttänzer:
Na zumindest einer hat die Parallele doch gesehen, sonst hätte ich diese Diskussion wohl kaum gestartet, oder? :D

@Topic:
Es gibt mit Sicherheit praktiken der Kindstötung in verschiedenen alten Kulturen und ganz ohne Vorbild übernahmen auch die Forscher der Nazis diese Motive nicht. Allerdings leben wir 2008 und nicht 1008 und haben mittlerweile Epochen der Geschichte hinter uns, in denen diese Thematik deutlich andere Dimensionen angenommen hat, als zu Zeiten eines Königs Olaf. Daraus erwächst auch eine andere Verantwortung für den Umgang mit Geschichte und auch eine andere perspektive auf moralische Fragen. Von daher ist die Argumentation obsolet, warum man den Nazi-Vergleich zieht und nicht den Wikinger-Vergleich. Auch das "Parallelen sehen wollen" ist ein völlig albernes Argument, zumal die Geschichte nicht irgendwann im Jahr 1280 endet.

Um also ein reales Druckwerk unserer Zeit zu beurteilen und eventuell darin aufkommende moralische Fragen zu diskutieren, müssen wir auf die gesamte Historie zurückgreifen und können nicht einfach gewisse Epochen ausblenden.

Die Frage, inwieweit Abtreibungen Euthanasie sind, ob es moralisch vertretbar ist usw. ist gar nicht die zentrale Frage dieser Diskussion! Auch die Schreie über Doppelmoral erschließen sich mir nicht, da zumindest ich bisher keine Vergleiche anstellte mit anderen "Schrecklichkeiten" und irgendwie bewerten will, was denn nun schlimmer sei. Eine auf Unterstellungen basierte Doppelmoral ist dann eher ein Fall von "sehen wollen". :D

Die zentrale Frage ist immer noch: ist es moralisch vertretbar, dass in einem Spielbuch ein solches Thema als Spielelement angeboten wird?

Die Frage ist NICHT: ist es für die Rhunir verwerflich so etwas zu tun, ist das im Kontext der Spielwelt gut oder böse, etc.
 
AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

Die zentrale Frage ist immer noch: ist es moralisch vertretbar, dass in einem Spielbuch ein solches Thema als Spielelement angeboten wird?
Die Frage ist NICHT: ist es für die Rhunir verwerflich so etwas zu tun, ist das im Kontext der Spielwelt gut oder böse, etc.

Ich glaube nicht, daß diese Unterscheidung sinnvoll ist.

Wenn das Element der Kindstötung ein plausibler Bestandteil der Beschreibung der Rhunir-Kultur ist und deren
Moral- und Rechtsvorstellungen demonstriert, gehört es auch in den entsprechenden Quellenband.
Und zumindest aus meiner Sicht ist die Beschreibung neutral genug, um einfach eine Hintergrundinformation
zu sein.
 
AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

@Synapscape:
Ja, wir leben im Jahr 2008. Die Rhunir allerdings nicht. Ihr Vorgehen macht aus ihrer Perspektive Sinn und ist innerhalb des gegebenen Kontext vielleicht sogar sinnvoll. Warum sollte es also automatisch in der Spielwelt verurteilt werden? Solche Holzhammermoral ist in den meisten Fällen extrem störend und für viele eher abschreckend.
 
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@Schwerttänzer:
Na zumindest einer hat die Parallele doch gesehen, sonst hätte ich diese Diskussion wohl kaum gestartet, oder? :D.
Hättest du diese Parallele auch gesehen, hättest du von entsprechendem Verhalten anderer Völker unter Rhunirähnlichen Umständen gewusst?
 
AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

Die zentrale Frage ist immer noch: ist es moralisch vertretbar, dass in einem Spielbuch ein solches Thema als Spielelement angeboten wird?

Kurz und knackig ja.

Wie du siehst ist ein Großteil der Leute der Meinung das deine Assoziation ein persönliches Problem ist. Wenn du jedoch ein Buch möchtest was auf jede Minderheit und deren Assoziationen achtet wirst du nur ein Buch voller leerer Seiten bekommen.
 
AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

Wenn du jedoch ein Buch möchtest was auf jede Minderheit und deren Assoziationen achtet wirst du nur ein Buch voller leerer Seiten bekommen.
Oder den Text eines "historischen" Hollywood-Films, wo zwecks political correctness so viel Geschichte
geklittert wird, daß jede Ähnlichkeit mit den realen Verhältnissen der entsprechenden Kulturen wirklich
nur noch aus Zufall entstehen kann.
 
AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

Ja, wir leben im Jahr 2008. Die Rhunir allerdings nicht.
Genau. - Die Rhunir leben sogar ÜBERHAUPT NICHT!

Sie sind reine Phantasiegebilde, von denen man im Jahre 2008 lesen kann. Und in den Texten zu diesen Phantasiegebilden, die im Spiel verwendet werden sollen (Sinn und Zweck solcher Schilderungen in Rollenspielbüchern ist ja die Verwendung der Informationen im Spiel), kann man nun die im Eingangsbeitrag zur Diskussion gestellten Dinge lesen.

Die "Rhunir" EXISTIEREN NICHT.

Es sind die AUTOREN, die LESER, die SPIELLEITER und die SPIELER, die sich mit den unter dem Schlagwort "Rhunir" geschilderten Dingen auseinandersetzen müssen.

Ihr Vorgehen macht aus ihrer Perspektive Sinn
Da die Rhunir NICHT existieren, ist es völlig EGAL, ob irgendwas aus der Perspektive einer Spielwelt-Bevölkerung sinnvoll ist. - Diese Diskussion geht NICHT um Fragen der Plausibilität der Spielwelt (worauf Dein Zitat oben ja eine Antwort wäre), sondern es geht darum, ob man in Rollenspielen EUTHANASIE einbauen darf bzw. soll bzw. warum man dies eventuell nicht sollte.

Warum sollte es also automatisch in der Spielwelt verurteilt werden?
Es geht NICHT darum, ob irgendetwas innerhalb einer rein fiktiven Spielwelt "verurteilt" wird. Das ist eine rein auf die Plausibilität der Darstellung der Spielwelt bezogene Sache, die zu DIESEM Thema hier (siehe Eingangsbeitrag) KEINEN BEZUG hat.

Es geht vielmehr darum, wie sich die REALEN, die tatsächlich EXISTIERENDEN, die im Jahre 2008 LEBENDEN Personen der Autoren, Leser, Spieler, Spielleiter und der Rest der Öffentlichkeit, der eventuell durch die Dauersensationsgeilheit der Medien mit einem reißerischen Beitrag zu "Euthanasie-Rollenspielen" oder "Nazi-Rassenhygiene im Rollenspiel" dahingehend "informiert" wird.

So etwas (wie ja auch das Vergewaltigungsthema) wirkt nämlich heute, im Jahre 2008, ganz real auf das Außenbild auch potentieller Interessenten, aber auch deren besorgter Eltern, welches man vom Rollenspielhobby so bekommen kann.



Hier wird somit - nach Eingangsbeitrag, wie ich ihn verstanden habe - zum einen die moralische Frage gestellt, ob man solche Themen wie Euthanasie und Rassenhygiene überhaupt im Rollenspiel aufnehmen soll, zum anderen ob man solche Themen unbedingt mit der auffälligen Nähe zur Nazi-Rassenreinheits-Ideologie in Rollenspielprodukten aufführen soll, und zum weiteren wird die Frage nach der Außenwirkung solcher Themen auf die Wahrnehmung der (zum größten Teil ja NICHT rollenspielenden) Öffentlichkeit gestellt.

Und in allen diesen drei Fragestellungen ist es eben völlig EGAL, ob sich die Kindstötung "unwerten Lebens" als von Autoren so geschriebenem kulturellen Verhaltensguts eines fiktiven Volkes einer fiktiven Spielwelt innerhalb der aufgespannten Plausibilitätsebene dieser Spielwelt als stimmig und plausibel und sinnvoll darstellt. - Das ist NICHT das Thema in diesem Thread.
 
AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

Auch die Schreie über Doppelmoral erschließen sich mir nicht, da zumindest ich bisher keine Vergleiche anstellte mit anderen "Schrecklichkeiten" und irgendwie bewerten will, was denn nun schlimmer sei.
:nixwissen: Und das soll jetzt einen logischen Zusammenhang haben? Eher doch wohl das Gegenteil...
 
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@Zornhau:
Und? Du hast also Angst, dass die 'Öffentliche Meinung' solche Dinge in den falschen Hals bekommen kann. Solltest du dir dann nicht eher Gedanken über Rollenspiele wie FATAL, RaHoWa oder meinetwegen auch In Nomine machen? Und wie schon mehrfach erwähnt wird eine leichte Abart der 'Tötung unwerten Lebens' auch hier und heute noch praktiziert. Und die breite Öffentlichkeit kann so ziemlich alles falsch auffassen. Wenn du in Betracht ziehst welche Stürme der Entrüstung all der Okkultismus bei D&D damals ausgelöst hat solltest du generell froh sein, dass von den meisten aktuellen Rollenspielsystem kaum ein Außenstehender etwas weiß.
 
AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

Es geht vielmehr darum, wie sich die REALEN, die tatsächlich EXISTIERENDEN, die im Jahre 2008 LEBENDEN Personen der Autoren, Leser, Spieler, Spielleiter und der Rest der Öffentlichkeit, der eventuell durch die Dauersensationsgeilheit der Medien mit einem reißerischen Beitrag zu "Euthanasie-Rollenspielen" oder "Nazi-Rassenhygiene im Rollenspiel" dahingehend "informiert" wird.
Sorry, aber das Szenario ist ebenso fiktiv wie die Rhunir.

Die Wahrscheinlichkeit, daß "der Rest der Öffentlichkeit" auf diese Frage aufmerksam wird,
ist geradezu sub-minimal. Die Rollenspielszene diskutiert beispielsweise schon sehr lange
und sehr laut das berüchtigte "Vergewaltigungsthema", aber außerhalb der Szene hat das
niemand auch nur wahrgenommen.

Was wir hier diskutieren können, sind unsere persönlichen Ansichten und Befindlichkeiten zu
dem Thema, dem "Rest der Öffentlichkeit" ist das völlig egal.
 
AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

Ich reibe mich ja weniger am Inhalt als an der Formulierung...
 
AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

Die Wahrscheinlichkeit, daß "der Rest der Öffentlichkeit" auf diese Frage aufmerksam wird,
ist geradezu sub-minimal. Die Rollenspielszene diskutiert beispielsweise schon sehr lange
und sehr laut das berüchtigte "Vergewaltigungsthema", aber außerhalb der Szene hat das
niemand auch nur wahrgenommen.

Und selbst wenn. Will man eine vorwegnehmende Selbstzensur alleine schon für die Darstellung eines durchaus eben soziologisch stimmig erscheinenden Elements um es irgendwelche Idiologen und Aktionisten da draußen (oder doch eher hier drinnen) recht zu machen?

Wir reden ja schließlich nicht von einer -meinetwegen auch nur indirekten- Aufforderung solches Verhalten/Meinung sich zu eigen zu machen, wie man es aus dem letzten AC-Vorfall oder auch dem Hack&Slash-Leveln oder mookrules zumindest halbwegs zusammenhängend konstruieren könnte.

Nett, das wir darüber geredet haben, aber man sollte auch erkennen können, wann man über das Rationale hinausscheißt.
 
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Nett, das wir darüber geredet haben, aber man sollte auch erkennen können, wann man über das Rationale hinausscheißt.
Reine Off Topic-Neugierde: War das Absicht oder ein Tippfehler ?

Muß ich mir auf jeden Fall merken. :D
 
AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

Also wenn ihr bei dem Text nicht an Muschis denkt, macht ihr einen Fehler.
 
AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

Hier wird somit - nach Eingangsbeitrag, wie ich ihn verstanden habe - zum einen die moralische Frage gestellt, ob man solche Themen wie Euthanasie und Rassenhygiene überhaupt im Rollenspiel aufnehmen soll, zum anderen ob man solche Themen unbedingt mit der auffälligen Nähe zur Nazi-Rassenreinheits-Ideologie in Rollenspielprodukten aufführen soll, und zum weiteren wird die Frage nach der Außenwirkung solcher Themen auf die Wahrnehmung der (zum größten Teil ja NICHT rollenspielenden) Öffentlichkeit gestellt.

Viele von euch sind gut infomiert - aber scheinbar herrscht hier trotzdem der Geist des gestrigen Tages. Die jungen Leute die von P&P weggewandert sind und heute WoW & andere MMoRPGs spielen, haben nicht nur 'keine' Probleme Massenmörder zu spielen - nein, sie feiern es. Wer sich die Questen der Apotheker der Verlassenen anschaut, die das Vernichten von allen Leben zum Ziel haben oder die neue Charakterklasse des Todesritter, wo Folter ein Teil der Einstiegsquesten ist, sowie das Töten von Zivilisten zur Demoralisierung der Soldaten, dann fällt der Stein des Anstosses der diesen Thread eröffnet hat unter ferner liefen. Die Altersfreigabe von WoW ist 12.
 
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