AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?
Ja, wir leben im Jahr 2008. Die Rhunir allerdings nicht.
Genau. - Die Rhunir leben sogar ÜBERHAUPT NICHT!
Sie sind reine Phantasiegebilde, von denen man im Jahre 2008 lesen kann. Und in den Texten zu diesen Phantasiegebilden, die im Spiel verwendet werden sollen (Sinn und Zweck solcher Schilderungen in Rollenspielbüchern ist ja die Verwendung der Informationen im Spiel), kann man nun die im Eingangsbeitrag zur Diskussion gestellten Dinge lesen.
Die "Rhunir" EXISTIEREN NICHT.
Es sind die AUTOREN, die LESER, die SPIELLEITER und die SPIELER, die sich mit den unter dem Schlagwort "Rhunir" geschilderten Dingen auseinandersetzen müssen.
Ihr Vorgehen macht aus ihrer Perspektive Sinn
Da die Rhunir NICHT existieren, ist es völlig EGAL, ob irgendwas aus der Perspektive einer Spielwelt-Bevölkerung sinnvoll ist. - Diese Diskussion geht NICHT um Fragen der Plausibilität der Spielwelt (worauf Dein Zitat oben ja eine Antwort wäre), sondern es geht darum, ob man in Rollenspielen EUTHANASIE einbauen darf bzw. soll bzw. warum man dies eventuell nicht sollte.
Warum sollte es also automatisch in der Spielwelt verurteilt werden?
Es geht NICHT darum, ob irgendetwas innerhalb einer rein fiktiven Spielwelt "verurteilt" wird. Das ist eine rein auf die Plausibilität der Darstellung der Spielwelt bezogene Sache, die zu DIESEM Thema hier (siehe Eingangsbeitrag) KEINEN BEZUG hat.
Es geht vielmehr darum, wie sich die REALEN, die tatsächlich EXISTIERENDEN, die im Jahre 2008 LEBENDEN Personen der Autoren, Leser, Spieler, Spielleiter und der Rest der Öffentlichkeit, der eventuell durch die Dauersensationsgeilheit der Medien mit einem reißerischen Beitrag zu "Euthanasie-Rollenspielen" oder "Nazi-Rassenhygiene im Rollenspiel" dahingehend "informiert" wird.
So etwas (wie ja auch das Vergewaltigungsthema) wirkt nämlich heute, im Jahre 2008, ganz real auf das Außenbild auch potentieller Interessenten, aber auch deren besorgter Eltern, welches man vom Rollenspielhobby so bekommen kann.
Hier wird somit - nach Eingangsbeitrag, wie ich ihn verstanden habe - zum einen die moralische Frage gestellt, ob man solche Themen wie Euthanasie und Rassenhygiene überhaupt im Rollenspiel aufnehmen soll, zum anderen ob man solche Themen unbedingt mit der auffälligen Nähe zur Nazi-Rassenreinheits-Ideologie in Rollenspielprodukten aufführen soll, und zum weiteren wird die Frage nach der Außenwirkung solcher Themen auf die Wahrnehmung der (zum größten Teil ja NICHT rollenspielenden) Öffentlichkeit gestellt.
Und in allen diesen drei Fragestellungen ist es eben völlig EGAL, ob sich die Kindstötung "unwerten Lebens" als von Autoren so geschriebenem kulturellen Verhaltensguts eines fiktiven Volkes einer fiktiven Spielwelt innerhalb der aufgespannten Plausibilitätsebene dieser Spielwelt als stimmig und plausibel und sinnvoll darstellt. - Das ist NICHT das Thema in diesem Thread.