Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

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AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

Wie oft muss ich eigentlich wiederholen, dass es völlig egal ist, was für ein fiktives Volk für Moralvorstellungen im Kontext der Moralvorstellungen der Spielwelt gelten?
Wenn die Moralvorstellungen der Rhunir innerhalb des Kontexts der Spielwelt akzeptabel sind, haben sie aus
Rollenspieler-Sicht wohl erst einmal die wichtigste Voraussetzung erfüllt, um in einen Quellenband aufgenom-
men und veröffentlicht zu werden.

Der Text des Quellenbandes selbst stellt keinen Zusammenhang mit irgendwelchen Realweltereignissen her,
dieser Zusammenhang ist also eine Frage der individuellen Interpretation des Textes in seinem gesellschaft-
lichen Umfeld - eine höchst subjektive Angelegenheit.

Und damit ist die Sache für mich abgeschlossen, eine weitere Diskussion lohnt sich einfach nicht, weil es nur
mehr um subjektive Wahrnehmungen und Vermutungen möglicher Deutungen des Textes gehen könnte.
 
AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

Ich denke den Fehler den hier viele machen, ist anzunehmen, dass es eine 'richtige' Sichtweise gäbe, zu der man kommen könnte.
Ich behaupte dem ist nicht so.
Entweder hat man das was hier mal 'Nazi-Assoziations-Empfindlichkeit' nennen möchte, oder man hat sie nicht.
Wenn man sie hat, ist der Text mit den Rhunir mit Sicherheit unschön.
Hat man sie nicht, ist er eventuell störend in der Spielwelt oder auch nicht.
Auf jeden Fall erreicht er keine wirkliche Wichtigkeit.
Das auf die eine oder andere Art zu sehen hat NICHTS, aber auch gar nichts mit Argumenten zu tun.
Dies ist wirklich eine der Diskussion wo persönlicher Geschmack bzw. persönliches Empfinden der Anfang und das Ende der Diskussion sind.
Das hat weder was mit nicht verstandenen Argumenten noch etwas mit den immer gleichen Argumenten zu tun.
Es hängt alles daran ob man Nazi-ähnliches Gedankengut, woher auch immer die Inspiration kommt, in einem Rollenspiel mit den Nazis verknüpft oder ob es eben eifach ein weiteres, geschichtlich abgesichertes Hintergrundfragment ist.
 
AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

@smokey Bear:
100%tige Zustimmung.
Deshalb habe ich meinen 1. Post, den Threadstarter hier auch so aufgebaut, dass ich offen danach frage, was andere darüber denken und gleich im Anschluß meine persönliche Meinung dazu äußere.
Es gibt keinen gemeinsamen Konsens, den es zu erreichen gilt.
(Was übrigens für alle Diskussionen gilt, viele nur leider nicht verstehen und die ganz Dummen kommen dann immer mit so Beiträgen wie "es dreht sich eh im Kreis, lasst es uns schließen")

Aber mich interessieren die Meinungen der hier postenden Rollenspieler, egal, wie sie auch ausfallen mögen.
Wichtig ist halt nur, dass nicht im Verlauf einer Diskussion die von einigen auch offenbar als persönliche Beleidigung ihres Lieblingsverlages aufgefasst wird, plötzlich Standpunkte und Aussagen unterstellt werden, die es so gar nicht gibt. Daher muss man doch ab und an korrigierend eingreifen, damit am Ende nicht alle über etwas sprechen, dass bei Erstellung des Threads so gar nicht formuliert wurde.

@rust:
Vollkommen subjektiv! Aber ich denke, das geht aus meinem Anfangspost hervor, in dem ich nicht sage so und so ist es, sondern die Frage sogar im Thread-Titel aufgreife und offen nach den Meinungen frage. So ein Thema kann nur subjektiv betrachtet werden.
Und wenn man mal die ganzen "Histeriker" rausnimmt, gegen deren Lieblingsverlag gehetzt wird oder die, die Meinungen nicht zulassen, weil sie 10 Millionen WOW-Spieler angeblich nicht so vertreten, sind hier doch ein paar interessante Aussagen auch von meinen Meinungsgegner getroffen worden.
 
AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

@Schwerttänzer:
Dann ist das auch eine Meinung, die man äußern und begründen sollte. Nur über die lässt sich dann durchaus diskutieren, weil sich ja zum Beispiel historische Fakten durchaus objektiv zur Bewertung heranziehen lassen.
 
AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

Ein interessanter Thread.

Mich wundert, wie hoch hier manche Wellen schlagen, wo doch, wie von Synapscape mehmals gesagt, es ihm nur drum geht, zu sehen wie andere diesen ihm aufgefallenen Punkt sehen. Nicht auf ein System bezogen (AC), sondern allgemein halt.

Was mich interessiert: Wieso ist dieses Thema so "brisant" und wird so missverständlich aufgenommen? Wieso bricht hier eine derartige Panik aus die dorthin driftet wohin keiner wollte? Wieso scheinen manche unter AC-Bashing-Verfolgungswahn zu leiden oder wieso wird da spekuliert, gedeutet, rumorakelt ... seltsam, sehr seltsam.

Ich denke, Synapscape erwartet ja nur Antworten wie "mich stört das nicht" oder "gefällt mir auch nicht" oder so.
Die will ich ihm geben:

Mich stört es nicht. Der Autor wollte woll eher eine besonders harte Lebenswelt beschreiben statt Eugenik im Hinterkopf zu haben. Mein Eindruck halt.
 
AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

@Schwerttänzer:
Dann ist das auch eine Meinung, die man äußern und begründen sollte. Nur über die lässt sich dann durchaus diskutieren, weil sich ja zum Beispiel historische Fakten durchaus objektiv zur Bewertung heranziehen lassen.
http://www.blutschwerter.de/f91-run...-im-rollenspiel-darf-man-das.html#post1186161

reicht diese Beispiel

aus IIRC Mauers Die Samurai

Das Töten der Alten bei den Wikingern.

Das Aussetzen von für zu schwach gehaltenen Kindern in Papua Neuguinea IIRC

und all die anderen Beispiele und Belege in diesem hread
 
AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

Also mal ganz im ernst, warum machen sich wegen sowas Leute ins Hemd?
Als ob etwas natürliche Selektion so abwegig wäre. Es hat absolut nichts mit Eugenik zu tun, wenn in einer harschen Umgebung die Kinder entsorgt werden, deren Versorgung vermutlich zum Verhungern der ganzen Familie gehört hätte.
Ich meine, wenn man drüber nachdenkt ist es doch logisch und simpel. Wenn ich im Mittelalter leben würde, und mein Kind hätte ein Hinkebein, oder die roten Locken des Teufels, dann würd ich das doch mit dem letzten Scheunenkatzenwurf im Fluss versenken und allen wäre gedient.
Meine weiteren Kinder müssten nicht den Krüppel durchfüttern, der auch als Erwachsener wohl kaum eine große Hilfe gewesen wäre.
Warum also Ressourcen vergeuden, die man auch für das eigene Überleben einsetzen könnte?

Dahinter ist doch keine Moral, keine Ethik, nichtmal der Gedanke wie Stark ein Volk ohne Spastis wäre, sondern schlicht die Tatsache, dass diese Nachhilfe für die Auslese Leben rettet. Wer weiß wieviele Leute nicht verhungern für jede entsorgte Missgeburt?
 
AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

@Schwerttänzer:
Dann ist das auch eine Meinung, die man äußern und begründen sollte. Nur über die lässt sich dann durchaus diskutieren, weil sich ja zum Beispiel historische Fakten durchaus objektiv zur Bewertung heranziehen lassen.

Hier mal historische Fakten ohne Nazis:
Das "Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" von 1933 wurde schon lange davor im Ausland angewandt. Winston Churchill sagte 1910:"Das unnatürliche und zunehmend schnellere Anwachsen der geistesschwachen und wahnsinnigen Bevölkerungsschichten, das mit stetem Rückgang bei den tüchtigen, starken und überlegenen Schichten einhergeht, konstituiert eine Gefahr für Nation und Rasse, die gar nicht überbewertet werden kann. Ich finde, daß die Quelle, aus welcher der Strom des Wahnsinns gespeist wird, ausgetrocknet und versiegelt werden sollte, noch bevor ein weiteres Jahr ins Land zieht."

Das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchs gab es in den USA schon 1909 (über 50.000 Sterilisierungen bis 1950). Im Jahr 1928 folgte die Schweiz und 1929 Dänemark, später dann Island, Norwegen, Finnland und Schweden)

In den USA wurden zwischen 1963 und 1971 bei Gefangenen extreme Röntgenstrahlen über ihre Hoden geschickt um die Samenproduktion zu verändern. Bis 1986 wurden 31 Humanexperimente durchgeführt, bei denen 700 Menschen als nukleare Kalibrierungsgeräte missbraucht wurden. Dies wurde erst in der Clintonära 1993 an das Licht der Öffentlichkeit gebracht.
Irrtümer der Wissenschaft von Luc Bürgin S.68,69,102ff (Irrweg Eugenik)
 
AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

[...] Auch die Schreie über Doppelmoral erschließen sich mir nicht, da zumindest ich bisher keine Vergleiche anstellte mit anderen "Schrecklichkeiten" und irgendwie bewerten will, was denn nun schlimmer sei. Eine auf Unterstellungen basierte Doppelmoral ist dann eher ein Fall von "sehen wollen". :D [...]

Du schreibst folgendes:

@Smokey Bear:
Genau in der Historie liegt das Problem: es gibt keine Beweise für systematische Ermodrdung behinderter Menschen in den genannten Kulturen. Selbst für die angeblichen Morde der Spartaner, die ihre behinderten Kinder der Legende nach den Berg Taygetus herabwarfen, gibt es keine wissenschaftlichen Beweise. Die am Fuß des Berges gefundenen Knochen stammen von Männern, die keine körperlichen Missbildungen aufweisen, sondern vermutlich Verbrechern gehören.
Auch bei den Wikingern gab es keine systematische Tötung von Behinderten.

Die Theorie, dass Behinderte einer Gemeinschaft zur last fallen, ist erst wesentlich später aufgetaucht. Die Forschung des SS-Ahnenerbes und auch früherer völkischer Organisationen versuchte Beweise für eine Eugenik in nordischen Völkern zu finden und teilweise zu konstruieren, woher auch viele dieser Geschichten stammen. Archäologische Beweise für systematische Euthanasie gibt es aber nicht.

Und darin sehe ih das Schlimme: ganz unbemerkt schleicht sich bei so einem Thema NS-Rassenideologie ein, die als historische Wahrheit betrachtet wird. Behinderte, die der Gemeinschaft zur last fallen ist 1:1 das, was auf dem abgebildeten NS-Plakat propagiert wird.

Ich habe im Fantasy-Rollenspiel nichts gegen Hexen, die Kinder fessen oder Pseudo-Spartaner, bei denen die Hälfte der Bälger bei hartem Drill draufgeht, aber eine "nordische Rasse", für die alles Nicht-Blonde als häßlich gilt, die Behinderte systematisch nach der Geburt ermordet, das finde ich gelinde egsagt sehr unsensibel gewählt.

Ich unterstelle den Autoren wohlgemerkt keine böse Absicht. Ich finde es nur wichtig, es mal zur Sprache zu bringen.

Genau das ist ja der Punkt!
Die Tötung von Behinderten um das Überleben der eigenen Art zu sichern.

Das ist radikale Eugenik. Davon spreche ich doch die ganze Zeit. Und genau das finde ich verwerflich!

Zumal es keine arachäologischen Beweise dafür gibt, dass solche Konzepte z.B. bei den Wikingern oder Germanen konsequent durchgeführt wurden, so wie es eben in diesem Absatz über Rhunir beschrieben wird.

Die Schwierigkeit mit der Thematik ist eben, dass die in extremster Form von den Nazis aufgegriffenen Motive der Eugenik Wissenschaftlich und Ethisch als Überholt gelten. Historisch passierte aber gerade im dritten Reich udn auch davor schon in internationalen völkischen Kreisen folgendes:

Zur Stützung erst im 19. Jahrhundert aufkommender eugenischer Theorien und später vor allem im Zusammenhang der "Arterhaltung der arischen Rasse" der Nazis versuchte man, Belege in der Geschichte für solche Konzepte und vor allem deren Erfolg zu fnden. Gerüchte, Legenden und Erzählungen zum Beispiel über die Tötung ungewollter Kinder bei den Wikingern, die "Abhärtung" durch natürliche Selektion bei den Spartanern wurden übermäßig betont und ohne archäologische Fundierung als Tatsachen angegeben. Man wollte beweisen, dass "Volksschädlinge" bei den alten Germanen und den nordischen Völkern schon seit eh und jeh beseitigt wurden und es damit legitimieren.

Exakt das passiert hier auch und offenbar erscheint es einigen sogar als legitimer Grund, das "Überleben der Art" durch das Töten von Behinderten abzusichern. Und exakt das kritisiere ich und daran störe ich mich.

Die Unterstellung, ich wolle AC mit "Dreck bewerfen" lehne ich vehement ab.

@Niedertracht:
Ich versuche gar nicht, Gut und Böse in AC zu definieren, ich sehe nur in der Tötung von behinderten Menschen etwas ganz real moralisch Verwerfliches und mich stört es, dass diese Ethik als Spielkonzept auftaucht.

Du behauptest die völkische Bewegung im 19. Jh. und nachfolgend der Nationalsozialismus habe Berichte über Kindstötungen in alten Kulturen aufgebauscht, um ihre eugenischen Ideen zu rechtfertigen. Dies mag stimmen, aber ich halte es für problematisch, überzogene Sichtweisen dieser Kindstötungen zu kritisieren und selbst im gleichen Atemzug die vorhandenen Belege für solche Praktiken (siehe dazu die Links in meinen Beiträgen #84 und #96) vollkommen zu marginalisieren. Eine übertreibende Sicht mit einer untertreibenden Sicht zu kontern, empfinde ich als Doppemoral, denn in beiden Fällen wird die Wahrheit zur Stützung der eigenen These verfälscht.


Die Frage, inwieweit Abtreibungen Euthanasie sind, ob es moralisch vertretbar ist usw. ist gar nicht die zentrale Frage dieser Diskussion!

Für mich schon. Sofern bei einem ungeborenen Kind eine schwere Behinderung diagnostiziert wird, treibt man es auch heutzutage noch meist ab und größtenteils nicht, weil dies medizinisch notwendig wäre, sondern weil sich die Eltern mit einem behinderten Kind psychisch überfordert sehen (siehe die Links in meinen Beitrag #84). Solche Spätabtreibungen können bis zum Tag der Geburt stattfinden (siehe hier). Wenn im fiktiven Rhunir ein behindertes Kind wenige Stunden nach der Geburt ausgesetzt wird, ist es Eugenik. Wenn im heutigen Deutschland ein behindertes Kind wenige Stunden vor der Geburt abgetrieben wird, dann nicht? Auch dies sehe ich als Doppelmoral.
 
AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

Ich habe mich eine ganze Weile über diesen Thread sehr köstlich amüsiert. Ist halt schon der PC-Overkill, der hier vom OP betrieben wird.

Mittlerweile habe ich ein wenig über die Formulierung der Frage nachgedacht und bin ins Stutzen gekommen. Was meint denn "Darf man das?" Wieso ist das eine Frage von "dürfen"?

Was man in diesem Land darf und was nicht, dafür haben wir Gesetze. Das nennt man übrigens einen Rechtsstaat. Und da beantwortet sich die Frage ganz einfach: klar darf man das.

Ich hätte eine Frage wie "Sollte man das in einem RPG thematisieren?" oder "Können wir als Deutsche das in einem RPG thematisieren bzw. zum Hintergrund eines Fantasy-Volkes machen?" für passender gehalten.

Und zum guten (oder eher schlechten) Schluß möchte ich nicht unerwähnt lassen, daß ich durch den Vergleich des OPs sehr irritiert und auch ein wenig getroffen bin. Als Nachfahre von Menschen, die in die KZs gewandert sind, und deren Volksgruppe von der NS-Rassenhygiene betroffen war, finde ich es nachgerade unverschämt, eine Formulierung wie
"Das Leben in Rhunir ist auch für gesunde Menschen hart genug und verkrüppelte Kinder sind eine untragbare Last für ihre Familien. Daher ist es üblich, Säuglinge mit körperlichen Gebrechen sofort zu töten."
die keinerlei Gesetz oder Zwang postuliert, sondern lediglich einen Brauch schildert, der ganz sicher nicht 100%ig umgesetzt wird, gleichzusetzen mit der systematischen Verfolgung, Zwangssterilisation und Tötung von Menschen, wie sie unter der Nazi-Herrschaft betrieben wurde.
 
AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

@Verminlord:
Das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchs gab es in den USA schon 1909 (über 50.000 Sterilisierungen bis 1950). Im Jahr 1928 folgte die Schweiz und 1929 Dänemark, später dann Island, Norwegen, Finnland und Schweden)

Diese beinhalten aber nicht die Tötung von behinderten Menschen.

@Fimbul:
Du hast natürlich recht, dass es zahlreiche Fälle von Kindstötungen und auch ähnlich motivierte Fälle von z.B. ausgesetzten Kindern mit Behinderungen in diversen Kulturen gibt. Allerdings sind die meisten davon nicht umfassend und konkret selektiv efolgt wie z.B. die "Euthanasie" im 3. Reich, die sich gezielt gegen Behinderte richtete (wie eben auch die zitierte Passage aus dem Quellenbuch).
Zu "ungewollten" Kindern bei den Wikingern zum Beispiel konnten auch einfach nur Mädchen gehören, die für die Familie als "wertlos" erachtet wurden (genauso schlimm natürlich!) und bei weitem war diese Sitte bei den Wikingern nicht die Regel. Zumindest gibt es Knochenfunde von nachweislich behinderten Menschen, die gepflegt wurden und ihren Geinschaftsdienst leisteten wie Nicht-Behinderte auch.

Vielleicht sehe ich es mit der im Rhunier-QB auftauchenden Formulierung etwas eng, aber der Text dieses Nachteils macht aus einem nicht geahndeten Brauch, der stellenweise vorkam (bei den Wikingern z.B.) eine systematische Tötung.

Historisch ist es sehr schwer, diese Kindstötungen oder -aussetzungen bei den Wikingern zu bewerten, da natürlich zu wenige Fakten vorhanden sind und auch viele Übertreibungen durch die einzigen schreibenden Geschichtsüberlieferer jener Zeit, die christlichen Missionare übrig blieben. Es gibt also keine handfesten Beweise dafür, dass eine solche Praktik bei den Wikingern "üblich" war, genauso kann ich natürlich nicht vollkommen wasserdicht beweisen, dass es eben nicht so war. Wenns nicht mal die Historiker können.

Aber das ändert auch nichts an der Tatsache, dass in diesem anno 2008 erschienen Buch Elemente enthalten sind, die zufälligerweise auch in der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts zu schrecklicher Bedeutung gelangt sind.

Ich bin der Meinung, dass man solche Themen auf jeden Fall ansprechen kann, nur muss man aufpassen, in welchem Zusammenhang. Und völlig unkritisch in einem Quellenbuch über den Idealtyp der "arischen Rasse", dann weckt das zumindest bei mir sofort Assoziationen und Parallelen lassen sich ja auch deutlich nachweisen. Dass die Autoren hier vermutlich gar nie eine solche Absicht verfolgten ist mir auch klar und habe ich auch schon erwähnt.

Aber dank Beiträgen wie deinem habe ich auch viel dazulernen können. Also denke nicht, dass ich darüber hiwnegsehe oder sie einfach ignoriere! Es ändert nur halt nichts an meiner Moralvorstellung davon, dass es in jeder Form unvertretbar ist, Behinderte zu töten, weil sie der Gemeinschaft zur Last fallen. Und da unterscheiden sich dann vermutlich einfach unsere Vorstellungen von Ethik fern jeglicher archäologischer Beweise. :D
 
AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

Beruht die Verdünnung des Nachwuchses bei den Japanern auch auf den einzigen Geschichtsschreibenden Missionaren?

Auf welcher Quelle beruht eigentlich die Vorstellung, das Mädchen bei den Wikingern als wertlos galten?

Die Gründe in Rhunir haben aber nichts mit den Gründen der NS-Zeit zu tun.
 
AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

@Schwerttänzer:
Und wenn die Japaner mit den Kindern zum Mond geflogen sind: was bedeutet das für diese Diskussion? :D
Und wo steht geschrieben, dass Wikinger Mädchen als wertlos erachteten? Bzw. wo wurde diese Behauptung aufgestellt?

Die Grüne in Rhunir haben 1:1 mit denen in der NS-Zeit zu tun: die "Belastung" des "gesunden Volkskörpers" durch Behinderte und die damit verbundene Relativierung des Mordes an ihnen. Oder wo siehst du die Unterschiede in den Motiven?
 
AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

Vielleicht sehe ich es mit der im Rhunier-QB auftauchenden Formulierung etwas eng, aber der Text dieses Nachteils macht aus einem nicht geahndeten Brauch, der stellenweise vorkam (bei den Wikingern z.B.) eine systematische Tötung.
.....
Ich bin der Meinung, dass man solche Themen auf jeden Fall ansprechen kann, nur muss man aufpassen, in welchem Zusammenhang. Und völlig unkritisch in einem Quellenbuch über den Idealtyp der "arischen Rasse", dann weckt das zumindest bei mir sofort Assoziationen und Parallelen lassen sich ja auch deutlich nachweisen.

Zwei Einwände:

- Der Text erwähnt kein systematisches Vorgehen, also sollte man es auch nicht in ihn hinein interpretieren.

- Wikinger als "Idealtyp der arischen Rasse" ist NS-Terminologie, außerhalb davon sind Arier nach wie vor eine
Gruppe prähistorischer zentralasiatischer Nomadenvölker. Es ist keineswegs so üblich, Wikinger und Arier zu as-
soziieren, wie Du das anzunehmen scheinst.
 
AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

Aber das ändert auch nichts an der Tatsache, dass in diesem anno 2008 erschienen Buch Elemente enthalten sind, die zufälligerweise auch in der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts zu schrecklicher Bedeutung gelangt sind.

Ok ... jetzt muß ich giftig werden ...

Nein verdammt, das ist NICHT das selbe. Es ist nicht einmal ansatzweise das selbe. In der Rassenpolitik der Nazis ist dieses Element NICHT zu finden.

Was in einer primitiven Kultur, die von und mit ihrer Umwelt lebt, betrieben wird, ist eine Art Schutz der Gemeinschaft. Man sondert nicht lebensfähige Kinder aus und ermöglicht so den anderen weiterzuleben. Und nur damit Du Dich nicht so sehr an dem Wort "behindert" aufhängst ... Die Inuit haben Kinder getötet (und zwar noch im letzten Jahrhundert) NUR WEIL SIE MÄDCHEN WAREN. Die waren nicht behindert oder so. Die waren voll lebensfähig und gesund. Aber durch ihre Rolle in der Gesellschaft und die stark erhöhte Todesrate bei den Männern, waren sie nicht tragbar für ihre Familien.

Das ist das eine. (Und im Rahmen des moralisch-ethischen Hintergrunds dieser Gesellschaften übrigens sogar eine Handlung, die lobenswert war.)

Was dem entgegen steht ist eine Diktatur, die in der Moderne, im relativen Überfluß, eine perverse Ideologie verbreitet hat, die einige Personengruppen für lebensunwert erklärt hat. Das waren übrigens nicht nur Behinderte. Vor allem waren das nämlich Juden und Zigeuner. Eine Gesellschaft, die es sich leisten kann, KZs zu bauen und eine bis ins Details ausgeklügelte und hochbürokratische Tötungsmaschine aufzubauen, eine solche Gesellschaft kann es sich auch leisten, alle ihre Bürger zu ernähren. Daß sie das eben nicht tut, daß sie sich stattdessen dazu entscheidet, einige zu richtigen und andere zu falschen Menschen zu erklären, DAS ist das Perverse an der Sache, DAS macht die NS-Ideologie so einzigartig abartig.

Primitive Kulturen wissen es oft nicht besser oder können im Rahmen ihrer Umstände nicht anders handeln. Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts war aber keineswegs eine primitive Kultur, so ziemlich alle wußten es besser und man wäre durchaus in der Lage gewesen anders zu handeln. Aber man wollte nicht!

Siehst Du diesen Unterschied nicht? WIE UM ALLES IN DER WELT KANNST DU DAS NICHT VERSTEHEN?

fassungslos
Sturm
 
AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

Du wolltest Beleg, du hast sie bekommen.

Die Gründe Rhunirs sind die gleichen wie die der Japaner, Ressourcenmangel, der gleiche Grund aus denen sie ihren Sippenwölfen nach dem Tod das Fell abziehen, Ressourcenmangel.

Nicht irgendein Pseudodarwinistisches Geschmiere.

Das Wasser eines Menschen gehört seinem Volk

Dieses Zitat aus Dune benutzte ich nicht zufällig, die Geisteshaltung und Gründe dahinter sind ähnlich.
Markieren oder töten die Kinder der Rhunir gegnerische Verwundete ?
@Schwerttänzer:
Und wenn die Japaner mit den Kindern zum Mond geflogen sind: was bedeutet das für diese Diskussion? :D
Und wo steht geschrieben, dass Wikinger Mädchen als wertlos erachteten? Bzw. wo wurde diese Behauptung aufgestellt?
Zu "ungewollten" Kindern bei den Wikingern zum Beispiel konnten auch einfach nur Mädchen gehören, die für die Familie als "wertlos" erachtet wurden (genauso schlimm natürlich!) und bei weitem war diese Sitte bei den Wikingern nicht die Regel.
QFT
 
AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

Was ist gegen blonde ,blauäugige , große Menschen einzuwenden? Warum dürfen die keine neugeborenen töten?
 
AW: Euthanasie im Rollenspiel - Darf man das?

Ich habe nie behauptet, das irgendjemand Nazi ist. Könntest Du diese Stelle aus meinen Beiträgen bitte einfach mal hier zitieren, damit auch alle nachlesen können, wo ich die Behauptung aufstelle, AC-Autoren seien Nazis?

Mmh mal sehen :
Seite 1
Code:
Es wird nirgendwo differenziert, der gesamte Band schwelgt in Klischees nordisch-germanischer Mythologie und kombiniert sie mit eindeutig rassischen Idealen, die so keine historische Grundlagen haben, außer in der Germanenforschung des nationalsozialistischen Ahnenerbes, die damals schon versuchte, historische Wurzeln für ihre Rassepolitik zu finden.

Seite 4
Ich werfe den Autoren des AC-Quellenbuches auch auf keinen Fall vor, absichtlich Naziideologie zu verbreiten.

Sind es halt unbewusste Nazis oder was ?

Zumindest gibt es Knochenfunde von nachweislich behinderten Menschen, die gepflegt wurden und ihren Geinschaftsdienst leisteten wie Nicht-Behinderte auch.

Das selbe steht auch im Rhunir Quellenbuch. Allerdings unterstreicht es da nur die systematische Tötung.

Doppelmoral ?
Aber nicht doch.
 
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