Verlage/Händler Es gibt keine schlechte Publicity?

Skar

Dr. Spiele
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Kam mir gerade nochmal im Zusammenhang mit dem Doomstone Industrial RPG von Nackter Stahl.

Ich weiß nicht, wer den Satz ursprünglich gesagt hat und worauf er genau bezogen war. Aber was meint ihr: Gibt es schlechte Publicity?

(Im allgemeinen / in einem Hobbymarkt (Rollenspiel) / im speziellen im Fall Doomstone?)

Oder wirkt es sich nachher sogar positiv aus, dass man jetzt etwas (eher negative Stimmen) von Doomstone gehört hat, obwohl man sonst vielleicht nichts von dem Spiel erfahren hat. Vielleicht wollten sogar jetzt schon genug Leute mitreden können und haben beim PDF-Kauf zugeschlagen?


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Ich selbst hätte sicher auch sonst vom Doomstone RPG gehört, aber vielleicht schnell wieder vergessen. So ist es jetzt doch etwas mehr verankert. Gereizt beim PDF zuzuschlagen war ich auch. Hab ich aber aus Zeitgründen (nicht aus Geldgründen) nicht gemacht. Es hätte also durchaus positiv auf die Verkaufzahlen wirken können.
 
AW: Es gibt keine schlechte Publicity?

Bei niedrigpreisigen Produkten vielleicht.

Aber ein vollles Regelbuch für ~35€ würde man sich sicher nicht kaufen, weil man sehen will ob es wirklich so schlecht ist wie sein Ruf.

Außerdem ist das sehr kurzfristig gedacht.

Alle "Wutkäufer" des PDFs werden feststellen, dass sie es nie spielen werden und garantiert keines der Folgeprodukte erwerben.
 
AW: Es gibt keine schlechte Publicity?

Ähm... Skar: Deien Ausführung ist kurzfristig gedacht. Für Leute die NaSta-Sachen nicht kennen könnte es eventuell noch verführerisch sein, jetzt wo Doomstone ins Gerede gekommen ist zuzuschlagen und nachzusehen ob das Ding an dem Geschrei etwas dran ist. (Und da werden mit der Zeit immer weniger, denke ich.)

Zugegeben: Aus den Reviews bis hierhin bin ich auch nicht so ganz schlau geworden, aber wenn Pokerspielen (in welcher abgeschwächten version auch immer) ein treibendes Element ist kann's eh nur Langweilig sein. Frostzone hatte ich mir damals zugelegt, weil ich auf der Suche nach was cyberpunkigem war (und immer noch bin), obwohl vieles Rumgeschrien wurde (wie bei AC auch). Insofern kann man sagen, dass mit eher gescheiterten Produkten (je nachdem in welchem Bereich sich diese befinden) auch das Interesse an den Hauptprodukten und Nachfolgeprodukten verloren geht. (Arcane Codex ist mMn in Ordnung, Frostzone macht sich selbst erstmal unspielbar vom Setting her.)
 
AW: Es gibt keine schlechte Publicity?

Also ich sammle teilweise Kuriositäten. Qualitativ Hochwertige Indies kauf ich dabei sogar zum Organalpreis (Solange es die nicht Übertreiben sind). Ist so ein Tick den ich entwickelt hatte nach dem mir damals "Kleine Ängste" entgangen ist, bis es auf einmal ein Sammlerstück war für das man das vielfache seines Veröffentlichungswert hinlegen müsste ... und das obwohl niemand den ich kenne zugibt das er es spielt.
In meiner Samlung finden sich aber so ähhm Ja ... Werke wie Degenesys, Lodland (Muss natürlich Signiert sein) und Brüderkrieg, letzteres verdanke ich dem Con-Gewinnstand vom " Zunftblatt " die immer "interessante" und Extravagante Sachen haben die wohl sonst keiner haben will... (Und hin und wieder auch echte Perlen und Raritäten)
Degenesys muss ich sagen ist es immer noch wegen dem ECHT KRANKEN Artwork wert (Wenn es nicht als Freie PDF version rum fliegen würde… schaut mal rein, der Ruf des spielt ist ja echt… sagt hier mal was positives drüber und schaut wie es ausgeht…) , aber ich gebe nicht wirklich Geld dafür aus, weil man bekommt diese Dinge mehr oder minder Nachgeworfen, wenn man denn wirklich jemanden findet der sie hat.
Das nützt nur dem Autoren/Verlagen nichts.
 
AW: Es gibt keine schlechte Publicity?

Wobei ich Degenesys nach der Lektüre noch wesentlich Gruppenkonfliktfreier spielbar finde, als es Frostzone jemals sein wird.

Gemischte Gruppen dürften zwar auch weiterhin nicht der Settinglogik nach eigentlich nicht an der Tagesordnung sein, aber Degenesys lässt für solche Ideen wenigstens noch den Raum, indem es über Umwelt liefert, in der Menshcen noch irgendwie ohne zähneknirschen denkbar Überleben könnten.

(Bei Frostzone stelle ich mir mittlerweile nur noch solch grandiosen Gruppenabenteuer mit Charakteren der unterschiedlichen Fraktionen vor wie: "48 Stunden bis zum Kältetod" oder "Gladiator: In den Fängen der Nazi-Fraktion" oder "Gehirngewaschen: Sklaven des Primals.")
Und ja: Jedes dieser Abenteuer endet im TPK.
 
AW: Es gibt keine schlechte Publicity?

:nixwissen:
Out of Character
ist TPK = Team Player Kill ?
 
AW: Es gibt keine schlechte Publicity?

Um die Bekanntheit zu erhöhen - nein. Jede Erwähnung irgendwo in irgendwelchen Medien steigert die Bekanntheit.

Um die Verkaufszahlen zu fördern? Bei so einem speziellen Produkt wie Rollenspiel eher nicht.
 
AW: Es gibt keine schlechte Publicity?

Für Doomstone mag sich, zumindest finanziell, die schlechte Publicity gelohnt haben. Da wird einiges mehr an pdfs über die Drivethru-Theke gegangen sein.
Allgemein ist NackterStahls Ruf aber NOCH mehr angeschlagen, die Gruppe der potenziellen Erstkäufer (ohne Reviews) noch weiter gesunken.
Alles in allem in Verlust.
 
AW: Es gibt keine schlechte Publicity?

Was ist denn mit dem Ruf von Autoren und Verlegen?
Über die Autoren prügeln sich doch immer die Fan Boys. Wird irgend ein neues Produkt (mehr oder weniger sehnsüchtig) erwartet geht es doch wieder los mit:

"Ja da ist der dabei der schon das gemacht hat...."

…und obwohl es dann noch keine weiteren Infos gibt, wird entweder aufgestöhnt oder erleichtert aufgeatmet.
Und dann gibt es noch Verlege und Firmen die sich auf Grund ihrer Politik einen gewissen Ruf eingebracht haben… - wie war das noch mal als dieser eine Verlag ein recht auf das Urheberrecht an seinem Spielsystem eingefordert hat??? (Ohne da jetzt noch mal Uralt Beiträge durchwühlen zu müssen komm ich nicht auf den Namen, glaube zumindest Nackter Stahl verklagt Dingsbums oder so was...)
 
AW: Es gibt keine schlechte Publicity?

Ich weiß nicht, wer den Satz ursprünglich gesagt hat und worauf er genau bezogen war.
Der Satz, im Original "There is no such thing as bad publicity" Ist eine Redewendung.
Es ist nicht mehr genau belegt wer es zuerst sagte, allerdings meinte Oscar Wilde dazu:
The only thing worse than being talked about is not being talked about.

Aber was meint ihr: Gibt es schlechte Publicity?
Ja, gibt es. Es duerfte aber recht selten sein.
So wuerde ich die Publicity, welche White Wolf in Bezug auf die nWoD produziert bzw. erhielt, als schlecht bezeichnen. (Zumindest in Deutschland)
Auch eine ausbleibende Publicity kann schlecht sein oder eine oede.
 
AW: Es gibt keine schlechte Publicity?

Um die Bekanntheit zu erhöhen - nein. Jede Erwähnung irgendwo in irgendwelchen Medien steigert die Bekanntheit.

Das Problem ist, dass nicht jede Bekanntheitssteigerung positiv sein muss. Klar bevor einem gar keiner kennt ist es sicher besser, aber man muss schon auf sein Image achten. Und mit Image meine ich nun nicht ein "gutes Image" sondern das Image was man sich für sein Produkt oder sein Unternehmen aufgebaut hat und wenn eine Erwähnung in Medien ein negatives Bild erzeugt muss man dieses wieder eliminieren was zum Teil sehr schwierig ist. Schafft man das kann man das ganze natürlich wieder für sich nützen. Das ganze ist aber nicht so einfach wie es immer klingt :)

In dem Fall von dem RPG glaub ich aber, dass es mehr schadet als bringt.. der Ruf ist im Eimer und die Leute werden sich das PDF (sofern sie sich von der Schlechtigkeit überzeugen wollen) eher wo runterladen als dafür zu zahlen
 
AW: Es gibt keine schlechte Publicity?

Nicht jeder Verlag oder jeder kreativ Schaffende ist eine BEKANNTHEITSHURE!

Es ist schon ein deutlicher Unterschied, ob man "irgendwie" bekannt ist, oder ob man für GUTE Leistungen, GUTE Produkte, GUTE Kundenbeziehungspflege bekannt ist.

Hat ein Verlag erst einmal einen wirklich schlechten Ruf "erarbeitet", dann haben ALLE zukünftigen Produkte einen MAKEL. Sie müssen, anders als bei einem weniger auffälligen aber eben auch weniger schlecht beleumundeten Verlag, nicht nur über ihre eigene Qualität überzeugen, sondern auch noch GEGEN die NEGATIVE GRUNDSTIMMUNG, die potentielle Kunden dem Verlag entgegenbringen, zu überzeugen vermögen. - Und das ist wirklich schwer.

Das konkrete Beispiel Nackter Stahl ist in dieser Hinsicht gut geeignet aufzuzeigen, was man als Verlag garantiert NICHT an "Publicity" haben will. - Man will NICHT, daß der Verlag als "Vergewaltiger-Rollenspiele" herstellend bekannt wird (die Arcane-Codex-"Plünderer"-Thematik). Man will NICHT, daß der Verlag als "Prozess-Hansel" bekannt wird (die Klage gegen Prometheus Games). Man will NICHT, daß der Verlag als "unfähig und unwillig in einem Interview Fragen zu beantworten" bekannt wird (das DORP-TV-Interview). Man will NICHT, daß der Verlag als "kritikunfähig" und "mit Klagen gegen Kritiker drohend" bekannt wird (die B!-Rezension zu Frostzone bzw. deren Herunterstufung als doch keine offizielle B!-Rezension). Und man will NICHT, daß der Verlag als "Produzent unausgegorener Produkte" bekannt wird (Arcane Codex, Frostzone, Doomstone). - All das sind ALTLASTEN, wegen derer jedes neue Produkt erst einmal einen "Erbmakel" aufweist.

Auch wenn jetzt im konkreten Fall bei Doomstone manche eventuell aus Neugier oder aus Trotz (was die jeweiligen Kritikerpersonen nicht gut finden, das kaufe ich jetzt erst recht, weil ich diese Kritiker nicht mag und zuviel Geld habe und einsichtsunfähig bin) die angesichts des Inhaltes und der Form zu hoch bepreiste "Quickstart-Demo-Preview-Schnupperversion" gekauft haben mögen, ist das nur kurzfristig für den Verlag eventuell lukrativ. - Wer diese Vorab-Light-Version gesehen hat oder die Reviews dazu gelesen oder gesehen hat, der ist mit hoher Sicherheit KEIN Kunde für die später noch erscheinende Vollversion! Und zwar allein aufgrund der Qualitätsmängel in der Vorabversion - der bekannt schlechte Ruf von Nackter Stahl kommt noch erschwerend hinzu (wie auch die lächerlichen und "überraschend schnell" auf RPGnow verfügbaren "Jubel-Produktbewertungen" dem Ganzen ein für Nackter Stahl inzwischen typisches "Geschmäckle" verleihen).

Wie gesagt: Nicht jeder Verlag ist eine Bekanntheits-HURE!

Diese Medien-HUREREI funktioniert nur bei MASSENWIRKSAMEN "Produkten" wie den peinlichen Leuten mit zu viel Geld, welche man heutzutage gerne als "Prominente" bezeichnet. Diese haben ja außer ihrer Selbstdarstellung NICHTS ZU BIETEN.

Ein Verlag hingegen, der muß Produkte verkaufen. Und diese müssen den Weg zum Kunden finden - anders als in den "Einwegmedien", wo die TV-Sender ein großes Interesse daran haben Sendezeit möglichst billig zu füllen und dabei möglichst hohe Werbeeinnahmen zu erzielen. Dort wird einem ja die Fresse dieser Nicht-wirklich-"Prominenten" ständig entgegengeblasen - und zusätzlich auch noch in Werbespots.

Rollenspiele stellen einen NISCHENMARKT dar. Und in diesem ist die Kundenzahl recht begrenzt und sind die Verlage auf die SYMPATHIE der Kundschaft angewiesen. - Denn, mal im Ernst, wer schon EIN Rollenspielregelwerk besitzt, der braucht eigentlich NIE WIEDER ein weiteres Rollenspielprodukt. Das Rollenspiel veraltet nicht, man kann es endlos lang weiterspielen, und man braucht weder Abenteuer noch Spielwelten noch sonstige Produkte aus dritter Hand, sondern man kann sich all das selbst machen. - Will man angesichts dieser nicht-veraltenden Produkte noch neue Produkte plazieren, dann weiß man ja als Verlag, daß man KEIN "MUSS-Produkt" herstellt, das auf einen echten, vorhandenen, bewußt realisierten Bedarf bei den Kunden abzielt, sondern daß man ein "LUXUS-Produkt", ein unnötiges, aber "nice to have" Produkt erstellt.

Und Luxus verkauft sich nicht so gut, wenn der Verlag einen schlechten Ruf bei der gesamten potentiellen Kundschaft hat.

NUR GUTE "Publicity" ist gute Publicity.

Nur Selbstdarsteller wollen, daß man über sie spricht, EGAL ob positiv oder negativ. - Produkthersteller können negative Publicity NICHT gebrauchen.
 
AW: Es gibt keine schlechte Publicity?

Die einzige Frage die sich da allerdings auftut ist: Wo kommen dann die ganzen NaSta Fanboys her?

Oder haben die den selben Uhrsprung wie die überraschend schnellen Jubel Rezensionen.
 
AW: Es gibt keine schlechte Publicity?

Das lag aber mit Sicherheit nicht an WW.
Der Vergleich hinkt etwas.
Nun ich wuerde auch behaupten das sie in den USA auch besser gewesen sein koennte :p
Naja und da gab es so Sachen wie das sich die VTES Leute arg im Stich gelassen fuehlten, also hueben wie drueben.
 
AW: Es gibt keine schlechte Publicity?

Ich meinte jetzt eher das sie selber sicher nicht bewußt schlechte Publicity "produziert" haben.
Außerdem lag das, oder besser liegt das, in D zum größten Teil an den Hardcore Fans. Ich hab generell sehr oft den Eindruck das die Fans hier um einiges intoleranter sind als in den USA. Bei Savage Worlds übrigens genauso.
Aber ich denke du kannst das besser beurteilen.
 
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