Ernst sein ist alles

AW: Ernst sein ist alles

Offensichtlich sind meine Runde und ich Nerds. *schulterzuck* Stehen wir halt dazu.

"Nicht-Nerds bitte draussen bleiben!" - Vielleicht hat man auch inzwischen zuviele Casual Gamer an die Tische geholt.
 
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Kann der Forderung um "fokussiertes" Spielen nur zustimmen, zumal ich grad einen Spieler wegen wiederholter "Zersägung" der Stimmung für alle Beteiligten "beurlaubt" hab (ich will nicht sagen daß ein wenig Gefrotzel nicht mal ein toller Stimmungsauflockerer sein kann!), da die Kampagne sich um eine Truppe "Partisanen" dreht die richtig Bezug auf die Welt nehmen müssen so die Stimmung die wir (ich und die 2 anderen festen Spieler) im Auge haben.

Auch ohne spezifisches Beispiel sag ich jetzt einfach mal: je länger die kampagne/je "storylastiger" und dichter, desto mehr "Fokussiertheit" bitte! ;)
 
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Ich möchte noch mal einen Punkt betonen, der in meinem ersten Posting vielleicht untergegangen ist.

Also, wenn die Spieler aus Unsicherheit oder emotionaler Verstocktheit das Spiel ins Lächerliche ziehen, und damit die Möglichkeit eines intensiven Spielerlebnisses sabotieren, nervt mich das genauso wie Serafin und Georgios. Solche Spieler sind aber dann auch gar nicht in der Lage, wirklich zu einem intensiven Spielerlebnis beizutragen, die können bestenfalls „nicht stören“, was wohl keine Dauerlösung ist. Im Gegensatz dazu steht der von Batora geschilderte Fall, wo die mangelnde Ernsthaftigkeit nur eine Laune ist und dann auch der Ruf „zur Ordnung“ kein Problem darstellt.

Na ja, so weit, so einfach.

Aber ich wollte noch etwas anderes sagen: Nämlich, dass manchmal Spieler und/oder SL einfach auch unlogischen, nicht zu Genre/Setting passenden oder schlicht langweiligen Kram zusammenspielen und sich einreden, das sei toll, und von den Mitspielern andächtige Ernsthaftigkeit erwarten, also quasi so tun wollen, als wäre das voll das bewegende intensive Spiel, wenn es in Wirklichkeit nur ein untauglicher Versuch desselben ist. Hier zu behaupten, der Mitspieler, der das Spiel als Reaktion ins Lächerliche zieht, habe den intensiven Spielabend ruiniert, ist Augenwischerei.

Damit will ich natürlich nicht sagen, dass das auf Serafin oder Georgios oder irgendeinen der hier Anwesenden zutrifft. Aber es ist ein existierendes Phänomen, ich habe es schon erlebt. Und das war nicht schön... :rolleyes:
 
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Aber es ist ein existierendes Phänomen, ich habe es schon erlebt.

Oh ja. Für solche Fälle hat sich in unserer Runde sogar so etwas wie ein kleines traditionelles Ritual entwickelt.
Wenn ein Spieler den Satz "Jetzt bin ich aber tief berührt ..." von sich gibt, will er uns darauf hinweisen, daß
wir gerade einen wirklichen ****** zusammenspielen. :D
 
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Hier zu behaupten, der Mitspieler, der das Spiel als Reaktion ins Lächerliche zieht, habe den intensiven Spielabend ruiniert, ist Augenwischerei.

Das klingt verdächtig nach der aesthetischen Version von "Gaming is SERIOUS business." Die Nerds sollen sich ja nicht einbilden, die würden was bewegendes spielen.

Ich denke nicht, dass ich da zustimme.

Doch, kann man.
Say it. Don't spray it.

Ich verstehe leider nicht, was du mir damit sagen willst.
 
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Aber ich wollte noch etwas anderes sagen: Nämlich, dass manchmal Spieler und/oder SL einfach auch unlogischen, nicht zu Genre/Setting passenden oder schlicht langweiligen Kram zusammenspielen und sich einreden, das sei toll, und von den Mitspielern andächtige Ernsthaftigkeit erwarten, also quasi so tun wollen, als wäre das voll das bewegende intensive Spiel, wenn es in Wirklichkeit nur ein untauglicher Versuch desselben ist. Hier zu behaupten, der Mitspieler, der das Spiel als Reaktion ins Lächerliche zieht, habe den intensiven Spielabend ruiniert, ist Augenwischerei.
Danke, du beschreibst meine erste und letzte Begegnung mit selbst ernannten anspruchsvollen Rollenspielern und die ungeschlagene #1 in meiner Shitlist an schlechten Runden.
(Nicht dass es nicht auch intensive Runden gäbe wo auch wirklich etwas interessantes passiert, aber das war Hardcore-Method-Acting inkl. OOC-Verbot, wo alles was passiert ist _wortwörtlich_ Tavernentratsch war. Entsprechend schnell habe ich mich unter dem klassischen Vorwand "Sorry, zu viel für die Uni zu tun, hab dieses Semester keine Zeit mehr für's Hobby, melde mich vielleicht nächstes wieder .oO(Nein, tue ich bestimmt NICHT, aber das binde ich dir sicher nicht auf die Nase, bevor es noch Geschrei gibt.)" verdrückt.)

Ansonsten hatte ich das Problem nie in störender Form, zumindest nicht in solcher wo ein Aufruf zum Zusammenreißen nicht gereicht hätte.
Das heißt, ich hatte es einmal, als ich bei Jamin Mage: the Ascension geleitet habe. Da lag es IMHO aber vor allem an der Zeit, die als einzige möglich war (Freitag spätabends, wo man ohnehin erst mal Katharsis von der Arbeitswoche sucht, und dazu nur ca. 3 Stunden Zeit was Störungen prozentual viel Spielzeit fressen lässt), was noch durch die Sitzsituation (nur Platz am Boden und damit ohnehin Unruhe) verschärft wurde. Da ohnehin noch ein paar Probleme dazu kamen (vor allem meinerseits als SL, da ich das System das erste mal geleitet habe war ich noch regelunsicher und konnte kaum flüssig leiten, und ich hatte den Kampagnenbeginn und die Spielerzusammenführung schlecht vorbereitet), habe ich das ganze dann letztlich eingestampft.
Die einzige mögliche Reparatur wäre gewesen einfach die strukturbedingten Umstände zu akzeptieren, festzustellen "Mage können wir da vergessen, machen wir doch was wo man herzlich lachen und einfach Hintern treten darf wie Macho Women with Guns oder so", aber damals war ich jung und naiv und habe daran nicht gedacht ;)
Nur so als Einwurf, dass die Spielsituation da auch viel Einfluss haben kann und es Zeiten und Spielorte gibt, wo es einfach sehr schwer bis unmöglich ist Ernsthaftigkeit durchzusetzen.
 
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Die Nerds sollen sich ja nicht einbilden, die würden was bewegendes spielen.

Nerd oder nicht, ist mir egal. Aber nicht überall, wo bewegend draufsteht, ist auch bewegend drin. Willst du sagen, gewollt aber nicht gekonnt gibt’s nicht? Oder geht es dir um den Bewertungsmaßstab? Wenn das meinen Ansprüchen an „bewegend“ nicht genügt, muss ich meine Ansprüche runterschrauben?

Ein Gleichnis: Mit jemandem zu tanzen, der kein Rythmusgefühl besitzt, ist scheiße, wenn man selber welches hat.
 
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Ich denke, auch in einer erfahrenen und ansonsten wirklich guten Runde kann es passieren, daß man sich
mal in eine Szene hineinspielt, die bei näherer Betrachtung einfach nur doof, lächerlich, unerträglich kitschig
oder auch nur mit dem Setting unvereinbar ist, ohne daß die unmittelbar an der Szene beteiligten Spieler es
"im Eifer des Gefechtes" sofort bemerken ... :)
 
Willst du sagen, gewollt aber nicht gekonnt gibt’s nicht?

Doch. Aber ob man als Außenstehender wirklich beurteilen kann ob jemand bewegt ist oder sich das nur einbildet. Also ob er sich nur einredet, dass er Spaß hat oder wirklich Spaß hat. Das ist sehr dünnes, GNS-gebrochenes Eis.

Natürlich gibt es sowas. Natürlich nervt das und ich würde mich ähnlich wie Skyrock bei der nächsten Gelegenheit verabschieden. Aber welchen Zweck soll es denn haben, andere Leute beim Spiel vor den Kopf zu stoßen? Meine Runden sind nicht "Deutschland Sucht den Superstar" und ich bin nicht Dieter Bohlen. Ich fühle mich nicht in meinen Ansichten bestätigt, nur weil mich möglichst viele Leute für ein Arschloch halten.

Wer halt für mein Verständnis schlechte und stupide Runden spielt und die für das Nonplusultra hält oder sich das einredet, der soll das tun. Aber ich sehe das nicht als Rechtfertigung anderen deshalb ans Bein zu pinkeln. Man winkt halt ab und macht was anderes.

Ich denke, auch in einer erfahrenen und ansonsten wirklich guten Runde kann es passieren, daß man sich mal in eine Szene hineinspielt, die bei näherer Betrachtung einfach nur doof, lächerlich, unerträglich kitschig oder auch nur mit dem Setting unvereinbar ist, ohne daß die unmittelbar an der Szene beteiligten Spieler es
"im Eifer des Gefechtes" sofort bemerken ... :)

Aber warum sollte man gespielte Szenen "näher betrachten"? Was ist denn falsch daran doofe, lächerliche oder kitschige Szenen zu spielen, wenn man gerade Spaß daran hat und das Spiel dadurch nicht kaputt gemacht wird?

Haben wir hier alle Angst vor der Geschmackspolizei?
 
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Fokussiertes Spiel ist ein gutes Schlagwort. Der Fokus eines Spiels kann nämlich auch auf Humor, Albernheiten oder Unernst liegen, PP&P, MGWBG oder KAMB sind beispielsweise extra dafür gemacht, witzig zu sein und auch mit anderen Systemen lässt sich Klamauk fabrizieren. (Ist das dann Vanilla-Klamauk?)
Selbstverständlich ist es kacke, wenn Einer schlechte Witze reisst, während sich die Anderen gruseln wollen (und zwar nicht vor den Witzen). Das sollte sich aber, Kommunikationsbereitschaft vorausgesetzt, mit Gesprächen aus der Welt schaffen lassen: Dann einigt man sich auf irgendwas, trennt sich oder weiss einfach nur, dass es sich nicht ändern lässt, hats aber wenigstens versucht.
Und ich finde nicht, dass es okay ist, langweilige o.ä. Szenen mit unerwünschtem Verhalten zu bombardieren, sondern, ungeachtet des Grundes, schlicht asozial. (Und Alle wissen doch, dass asozial das selbe ist wie nerdig, also pfui!)
Korrekt wäre in meinen Augen: Bis zur nächsten Pause warten (ggf. bei nächstbester Gelegenheit um eine bitten) und sagen, dass einem das Spiel zu langweilig ist und es schön wäre, wenn man doch Dasunddas machen könnte. Mit Sand zu werfen, wenn einem etwas nicht passt, ist doch keine Art.

Entsprechend schnell habe ich mich unter dem klassischen Vorwand "Sorry, zu viel für die Uni zu tun, hab dieses Semester keine Zeit mehr für's Hobby, melde mich vielleicht nächstes wieder .oO(Nein, tue ich bestimmt NICHT, aber das binde ich dir sicher nicht auf die Nase, bevor es noch Geschrei gibt.)" verdrückt.

Da ich häufiger was von Ausreden und Vorwänden höre, wenns darum geht, sich oder jemand anderes aus der Gruppe zu entfernen, möchte ich da gern nachhaken: Warum hast du nicht einfach gesagt "Sorry, aber ich glaub, das macht mir keinen Spaß. Ich steh mehr auf Herausforderungen, Strategie, Würfeln und so (oder wasauchimmer)."?
 
AW: Ernst sein ist alles

@ Georgios:

Na ja, das sind jetzt wieder die individuellen Erfahrungswelten. Was andere Leute zu Hause machen, kann mir ja egal sein. Aber wenn ich in einer Runde mitspiele, wo ich die Spielinhalte langweilig, unlogisch und unpassend finde, dann beobachte ich ja andere Spieler. Und dann achte ich darauf, ob die irgendwelche Zeichen von Begeisterung oder gar Rührung zeigen. Und wenn ich davon nichts sehe, aber eine allzu schnelle Bereitschaft, auf jede OT-Bemerkung und jeden noch so platten IT-Kalauer einzugehen und sich daran geradezu festzuhalten, dann ziehe ich meine Schlüsse. Die da lauten: Die Spieler nehmen dieses Spiel deswegen nicht ernst, weil es dafür zu schlecht ist.

Ich wollte nun aber auch die Diskussion nicht zum Entgleisen bringen. Ich wollte nur sagen, dass es das auch gibt, und nicht deiner ursprünglichen Aussage widersprechen, die ich teile. :)
 
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Doch. Aber ob man als Außenstehender wirklich beurteilen kann ob jemand bewegt ist oder sich das nur einbildet. Also ob er sich nur einredet, dass er Spaß hat oder wirklich Spaß hat. Das ist sehr dünnes, GNS-gebrochenes Eis.
Ich persönlich bin ja ein Freund der Brain-Damage-These. Ob nun das vorliegende Phänomen wirklich ein wortwörtlicher Hirnschaden ist und ob Menschen wirklich "story-telling creatures" sind lasse ich mal dahingestellt, aber ich habe schon direkten Kontakt mit Spielern gemacht, die sich vom Rest der Szene abschotten, auf das kaputte Klavier einhämmern und sich einreden, was sie da treiben wäre unterhaltsames Geschichtenerzählen.

Natürlich gibt es sowas. Natürlich nervt das und ich würde mich ähnlich wie Skyrock bei der nächsten Gelegenheit verabschieden. Aber welchen Zweck soll es denn haben, andere Leute beim Spiel vor den Kopf zu stoßen? Meine Runden sind nicht "Deutschland Sucht den Superstar" und ich bin nicht Dieter Bohlen. Ich fühle mich nicht in meinen Ansichten bestätigt, nur weil mich möglichst viele Leute für ein Arschloch halten.
Genau so war es. Nach meinen Erfahrungen aus Gesprächen vor und nach dem Spiel spielen die Leute schon seit Jahren zusammen, halten sich bewusst von Cons und anderen Gruppen fern und lassen immer nur einen "Neuling" zu, falls er nicht in ihre Spielweise passt.
Ansonsten waren da noch einige Indizien von unterschwelligen persönlichen Konflikten und Dominanzgerangel, wobei ich nicht lange genug geblieben bin um nachzuforschen was genau dran ist, aber dass da einige unangenehme zwischenmenschliche Sachen unter dem Teppich gegärt haben habe ich schnell verstanden.
In einem solchen Umfeld war mir klar dass es nichts außer Scherben bringt, wenn ich da auf den Tisch haue, und dass es besser ist wenn ich mich einfach so konfliktfrei wie möglich verdrücke. Einzelne Spieler, die von den Laberszenen angeödet waren und nicht zur "Wir sind Besserspieler"-Flasche gegriffen haben und die man so vielleicht unter 4 Augen hätte rekrutieren können gab es auch nicht, also war es da nicht wert noch weiter in diesem Sumpf rumzustochern.

Cyberdjinn schrieb:
Da ich häufiger was von Ausreden und Vorwänden höre, wenns darum geht, sich oder jemand anderes aus der Gruppe zu entfernen, möchte ich da gern nachhaken: Warum hast du nicht einfach gesagt "Sorry, aber ich glaub, das macht mir keinen Spaß. Ich steh mehr auf Herausforderungen, Strategie, Würfeln und so (oder wasauchimmer)."?
Siehe oben, was ich an Georgios geschrieben habe.
Im besten Fall hätte ich den gleichen Effekt gehabt wie beim heimlichen Verdrücken (ich habe meine Ruhe und sie machen weiter wie bisher), im schlechtesten Fall hätte ich einen Sturm im Wasserglas ausgelöst, der erst nichts positives bewirkt hätte.

Auch wenn ich gerne scharf kritisiere und bestimmte Praktiken in der Szene hierzulande gerne in Frage stelle, stecke ich meine Energie nicht in etwas hinein wo ich mir nichts erhoffen kann. Hier im Forum sehe ich oft genug mit Genugtuung wie sich Leute meinen Positionen inzwischen angeschlossen haben und oft genug schon vertreten, noch ehe ich einen Thread gelesen habe (Serafin, Tellurian, Marduk etc.); da hat es was gebracht, und es gibt ein Gegengewicht zu den selbsternannten Powergamerjägern und ähnlichen Vollbratzen - ein Effekt, den ich nur positiv sehen kann, da er den Diskurs hier vor Einseitigkeit bewahrt und bereichert, anstatt dass in wie so vielen Foren eine Monokultur von Thematiker-Forgies oder Kiesow-Storytellern besteht, die sich nur gegenseitig auf die Schultern klopfen ohne jemals Opposition zu ihren Ideen zu erfahren.
Bei der fraglichen Runde wäre nichts zu gewinnen gewesen, schließlich haben sie sich schon seit Jahren eingeredet "anspruchsvoll" zu spielen, und ich war der potentiell gefährliche Neuling, der mit der Angabe von Shadowrun als bisherigem Hauptsystem schon Alarmglocken hat läuten lassen.
 
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Genau so war es. Nach meinen Erfahrungen aus Gesprächen vor und nach dem Spiel spielen die Leute schon seit Jahren zusammen, halten sich bewusst von Cons und anderen Gruppen fern und lassen immer nur einen "Neuling" zu, falls er nicht in ihre Spielweise passt.

Irgendwie erinnert mich dieser Abschnitt fatal an meine alte Runde... 8o

Ein klein wenig Anspruch beim Spielen ist ja partout nichts schlechtes, aber weder habe ich ein gehobenes Interesse daran "gesprochene Literatur" zu produzieren, oder sonst wie groß mit Bedeutung in der Gegend rumzuspritzen.
Ich sehe mich da in meiner selbstgewählten Rolle als Spielleiter in einem ähnlichen Sitz wie ein Blockbuster-Regisseur.
Und zwar insofern dass ich meiner Runde eine gute Zeit bescheren möchte. ALLES andere ist da eher nebensächlich, und ob ich dieses Ziel jetzt damit erreiche, indem ich meine Spieler in spitzfindiger, tiefgreifender Symbolik ersäufe, oder freudig miterlebe, wie der Abend damit verbracht wird, das örtliche Stammbordell zu retten, ist völlig irrelevant.

ABER - um wieder den Kreis zu schließen, beide (extrem)Beispiele können von einem Suppenkasper voll vor die Wand gefahren werden. Weder das in-Symbolik-ersaufen noch der Große Pimp-Slap machen sonderlich Laune, wenn ein Spieler ständig irgendwie sonst rumalbert und dadurch auch im zweiten Beispiel die SPEZIFISCHE intime Albernheit zerballert, und JA das geht. *_*
 
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Haben wir hier alle Angst vor der Geschmackspolizei?

Gewiß nicht, da hast Du mich mißverstanden.

Es geht mir darum, daß die jeweilige Runde - oder ein Teil davon - sich selbst aus der "Spielspaß-
Zone" herausspielen kann, und daß es hilfreich ist, wenn dann einer der nicht unmittelbar an der
jeweiligen Szene beteiligten Spieler darauf hinweist, daß man gerade dabei ist, sich in eine Rich-
tung zu bewegen, die er nicht mehr glaubwürdig finden oder ernst nehmen könnte.

Anders herum formuliert, denn das war mein Ausgangspunkt: Anstatt durch alberne Scherze, Un-
aufmerksamkeit oder sonstiges Frustverhalten zu stören, weil ihm der Verlauf des Spiels mißfällt,
kann ein Spieler es auch ganz einfach sagen - entweder direkt, was nicht immer gut ankommt,
oder durch ein in der Runde übliches Signal, wie den oben von mir erwähnten Satz.
 
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Siehe oben, was ich an Georgios geschrieben habe.
Im besten Fall hätte ich den gleichen Effekt gehabt wie beim heimlichen Verdrücken (ich habe meine Ruhe und sie machen weiter wie bisher), im schlechtesten Fall hätte ich einen Sturm im Wasserglas ausgelöst, der erst nichts positives bewirkt hätte.

Auch wenn ich gerne scharf kritisiere und bestimmte Praktiken in der Szene hierzulande gerne in Frage stelle, stecke ich meine Energie nicht in etwas hinein wo ich mir nichts erhoffen kann. Hier im Forum sehe ich oft genug mit Genugtuung wie sich Leute meinen Positionen inzwischen angeschlossen haben und oft genug schon vertreten, noch ehe ich einen Thread gelesen habe (Serafin, Tellurian, Marduk etc.); da hat es was gebracht, und es gibt ein Gegengewicht zu den selbsternannten Powergamerjägern und ähnlichen Vollbratzen - ein Effekt, den ich nur positiv sehen kann, da er den Diskurs hier vor Einseitigkeit bewahrt und bereichert, anstatt dass in wie so vielen Foren eine Monokultur von Thematiker-Forgies oder Kiesow-Storytellern besteht, die sich nur gegenseitig auf die Schultern klopfen ohne jemals Opposition zu ihren Ideen zu erfahren.
Bei der fraglichen Runde wäre nichts zu gewinnen gewesen, schließlich haben sie sich schon seit Jahren eingeredet "anspruchsvoll" zu spielen, und ich war der potentiell gefährliche Neuling, der mit der Angabe von Shadowrun als bisherigem Hauptsystem schon Alarmglocken hat läuten lassen.

Ich war nicht dabei und kenn die Gruppe nicht (bin mir da sehr sicher), aber vielleicht hätte es ja doch was gebracht, etwas zu sagen?
Ich hab selbst mit DSA angefangen und viele Jahre versucht, es "richtig" zu spielen. Beim Durchsetzen augenscheinlicher Verbesserungen war die Gruppe ziemlich energisch. Ich wäre aber froh gewesen, wenn mir zwischendurch jemand mal gesagt hätte, was da schief läuft und ich es nicht hätte allein rauskriegen müssen. (Na gut, ein paar Leute haben Tipps gegeben - aber leider nicht die gesuchten... "Besseres Storytelling!" war wirklich keine Lösung.)
 
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Wieder das alte "wir gegen die" Spiel, bei dem - in der Spielsituation - niemand auf niemand zugehen will. Ich bin enttäuscht. Nein, eigentlich nicht. :(
 
AW: Ernst sein ist alles

Ja, das könnte passieren ... ich bin dann mal fort, lieber Spiel vorbereiten als über Spiel streiten ... :cool:
 
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