welche Möglichkeiten haben Vampire, um unbemerkt (also ohne, dass der Vampir als solcher beim Trinken erkannt wird) Blut zu sich zu nehmen, ohne den Menschen zu töten?
Ich denke, man muss erstmal sagen, dass "unbemerkt" und "ohne dass der Vampir als solcher beim Trinken erkannt wird" nicht zwingend zusammenhängen. Der zweite Punkt ist überlebenswichtig - Stichwort: Maskerade -, der erste dagegen nicht zwingend erforderlich. Ein Vampir kann, wenn die Situation stimmt und er einigermaßen geübt ist, durchaus vor aller Augen trinken - und keiner merkt's. Wenn es zum Beispiel hinreichend ablenkende Bewegung, wechselnde Lichtverhältnisse und womöglich auch noch Drogenkonsum unter den Anwesenden gibt (sagen wir mal in einer Disco oder bei einem Rave), dann kann ein geschickter Vampir sich unter die Tanzenden mischen und sich den Kick geben, auf offener Tanzfläche zu trinken (und der freundliche Blutspender wird die Euphorie und die Erschöpfung durch den Blutverlust hinterher wahrscheinlich auf die Nachwirkungen von Alkohol, Extasy oder einfach nur das anstrengende Tanzen schieben). Und ob man jetzt an seinem Platz sitzt und knutscht oder jemandem dabei am Hals hängt macht für flüchtige Beobachter vermutlich auch keinen allzu großen Unterschied.
Zweite Anmerkung zum Thema "unbemerkt": Egal ob man halbwegs kultiviert wie ein Toreador oder eine potentielle Kanalratte wie ein Nosferatu ist - ein Vampir ist in erster Linie ein Raubtier. Punkt. Und als solches wird sich ein Vampir ggf. auch leichte Beute suchen. Und darunter verstehe ich erst einmal einzelne Opfer. Sei es jemand, der nach seiner Spätschicht alleine auf den letzten Bus wartet, sei es jemand, den man "von der Herde abgesondert hat" (anbaggern und oder der Einsatz von Präsenz, abschleppen, trinken, liegen lassen). In den meisten Fällen wird ein Vampir versuchen, sein Opfer abseits von Menschenansammlungen zu finden oder es dorthin zu bekommen.
Drittens kann, die entsprechenden Disziplinen vorausgesetzt, das "unbemerkt" auch rückwirkend eintreten. Soll heißen: Jemand bemerkt vielleicht, dass er von einem Vampir angegriffen wird, aber dank Beherrschung wird die Erinnerung an das Ereignis nach dem Trinken einfach umgeschrieben. Was auch zu dem Punkt "ohne den Menschen zu töten" führt: Ein Opfer zu töten sollte in den allerallerallerwenigsten Fällen überhaupt notwendig sein, selbst dann nicht, wenn man nicht die Erinnerung des Opfers tilgen kann. Wenn man's richtig anstellt, dann erinnert sich das Opfer höchstens daran, tätlich angegriffen worden zu sein (was ja der Wahrheit entspricht). Alle anderen Spuren an einen Vampirangriff können problemlos beseitigt werden (die Bisswunde schließt sich ja wieder, wenn der Vampir darüberleckt).
Und all das wird noch leichter, wenn der Vampir sowas wie ein Stammrevier hat, in dem er immer wieder jagt und in dem er sich vorwärts und rückwärts auskennt (zwei Charaktere unserer Gruppe haben sich z.B. ein Porno-Kino gekauft - da ist es dunkel, eine gewisse Euphorie ist nicht unnatürlich, und die Ernährung ist da insgesamt nicht sonderlich schwierig - allerdings ist die Beute dort auch nicht immer sonderlich appetitlich...).