Episches Theater/zeigendes Rollenspiel

Agroschim

mit Nero in Disneyland.
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Grade war ich beim Zähnchen-Schrubben als mir eine Idee kam, reflektierend über meine heutige Deutsc Arbeit über Bertolt Brechts "Der Gute Mensch von Sezuan" und das epische Theater kam mir die Idee dieses Konzept auf das Rollenspiel zu übertragen. Bekräftigt wurde die Virstellung das das ganze doch sinnvoll sein könnte durch das Thema "Schwarze Spiralen/ Sternenträumer" in dem heftig gestritten wurde ob man Black Spiral Dancers in all ihrer Grausamkeit spielen könnte. Das gaze wurde nie eindeutig geklärt, aber mit der Idee Konzepte wie Verfremdungs-Effekte aus dem epischen Theater Brechts in das Rollenspiel zu übertragen um somit Selbstreflextion der Spieler zu erzwingen dürfte das ganze sogar sehr gut möglich sein und eine Selbstfindung wie Doomguard sie postuliert hatte würde eintreten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Verfremdung

Was haltet ihr von der Idee ???
Wie könnten solche V-Effekte im Rollenspiel aussehen ???
Versteht hier überhaupt wer was ich will ???
 
Was du beschreibst habe ich persönlich schon lange zu einem Grundprinzip meines Spiels gemacht. Ob ich jetzt meinen blutdürstigen Korgeweihten spiele, die überzeugte Dämonenbeschwörerin oder NSCs (fanatischer Praiot, abgedrifteter Paktierer, unmenschlicher (was auch sonst..) Ork) die halt ein bißchen tiefer ausgelotet werden als ihre AT/PA-Werte, ich halte mir immer vor Augen wo der Haken in deren Denkweise ist und versuche das auch anderen durch das Spiel zu vermitteln.
Konsequenterweise wäre so eine Selbstreflektion auch beim typischen, heldenhaften, Orks und Goblins und dämonenanbetende Ketzer gleich reihenweise abschnetzelnden Akademiekrieger angebracht. Eine der größeren Errungenschaften in DSA ist, dass es nicht nur stereotypes Schwarz-Weiß-Schema gibt sondern auch menschliche Irrtümer.
Wahrscheinlich deswegen kann ich meistens Leuten, die die 'Bösen' spielen weil es halt 'cool' ist, wenig Verständnis entgegenbringen.
 
:D
Das ist witzig, dass Du so etwas schreibst, Nightwind, denn gerade den Vorwurf der Schwarz-Weiß-Malerei habe ich im Zusammenhang mit DSA schon sehr oft hören müssen. Ich bin jedoch Deiner Meinung und denke, dass man in so gut wie jedem Rollenspiel wesentlich mehr Facetten als nur gut vs. böse einbringen kann.
 
Natürlich gehts in jedem, die Frage ist nur, wird es gefördert oder nicht. Und in DSA wird es gefördert. ;)
Nicht immer und überall, aber doch hin und wieder recht deutlich.
 
Manche Dinge können durch den V-effekt aber auch missverstanden werden. Durch die Distanz zur Figur entscheidet jeder selbst, wieweit er daran teilhaben will und wieweit er reflektiert. Gerade beim Rollenspiel, das ein meist aktives Medium ist und Aktion erfordert, sollte diese Entscheidung schon vim vorneherein zu Gunsten der Aktion getroffen worden sein.
Mir schwebt am ehesten eine Mischform des aristotelischen und epischen Theaters vor, wenn es um Rollenspiel geht.
Es ist (für mich und aus einem "dramaturgischen Blickwinkel" heraus betrachtet) interessanter, Sympathien aufzubauen und diese dann, entweder durch einen ganz klaren Bruch oder einen V-Effekt zu zerstören und dann dem Spieler/Charakter die Reflexion zu ermöglichen.

V-Effekte sind im Rollenspiel mMn besser realisierbar als im Theater.
Man kann sie erreichen, indem man umschreibt, niemals das gesamte Geschehen schildert oder auch indem man das Verhalten eines NSCs "kommentiert", sei es nun durch die Umstehenden (also einen anderen NSC) oder als "Stimme aus dem Off".

Mir gefällt aber ein ganz anderer Grundsatz aus dem epischen Theater, bei dem ich mir erst gestern abend überlegt habe, ihn im Rollenspiel anzuwenden.
Dabei geht es um die "Kulissengestaltung". Sowohl im epischen als auch im aristotelischen Theater herrscht ein gewisser Minimalismus dbzgl..
Jede Requisite besitzt Bedeutung und ist mehr als nur Mittel zum Zweck.
Jetzt frage ich mich, ob das im Rollenspiel möglich wäre ...

Grüße,
Hasran, mit Überlegungen am frühen morgen
 
Stimmt Requisiten ... das wäre auch im LARP gut einsetztbar, LARP als episches Freiform-Theater.

Symbolismus ist auch ein gutes Stichwort, wie könnten Symbole im Rollenspiel aussehen ??? Ich meine bei Magus oder Werwolf wenn man im Umbra gewisse Reiche erforscht wirds zum Teil sehr kryptisch, aber wie kann man Symbole bei DSA oder so einsetzen ???
 
Ich weiß nicht... wenns in DSA nicht gerade eine Traumsphäre ist leg ich mehr Wert auf eine stimmige und tiefe Spielwelt, was eine themenbezogene Symbolik ziemlich erschwert.

Die angesprochene Requisite des Theaters soll ja dem Zuschauer etwas vermitteln und hat (Rollenspiel-Jargon) also eher OOC-Zweck. Sowas will ich im Spiel eher vermeiden.
 
Hasran schrieb:
Manche Dinge können durch den V-effekt aber auch missverstanden werden. Durch die Distanz zur Figur entscheidet jeder selbst, wieweit er daran teilhaben will und wieweit er reflektiert.
Das ganze müsste man in einer Gesprächsrunde vor und nach dem Spiel ein wenig lenken als SL.

Hasran schrieb:
Es ist (für mich und aus einem "dramaturgischen Blickwinkel" heraus betrachtet) interessanter, Sympathien aufzubauen und diese dann, entweder durch einen ganz klaren Bruch oder einen V-Effekt zu zerstören und dann dem Spieler/Charakter die Reflexion zu ermöglichen.
Naja aber Sypathien mit einem BSD der kleine Mädchen vergewaltigt ...
 
Hasran schrieb:
Mir gefällt aber ein ganz anderer Grundsatz aus dem epischen Theater, bei dem ich mir erst gestern abend überlegt habe, ihn im Rollenspiel anzuwenden.
Dabei geht es um die "Kulissengestaltung". Sowohl im epischen als auch im aristotelischen Theater herrscht ein gewisser Minimalismus dbzgl..
Jede Requisite besitzt Bedeutung und ist mehr als nur Mittel zum Zweck.
Jetzt frage ich mich, ob das im Rollenspiel möglich wäre ...

Eine der Überlegungen die in meinen Masken und Namen Fanatismus bei SLA Industries einfliesst. - In so fern würde ich sagen, ja, zumindest ansatzweise, wahrscheinlich auch ohne diese Einschränkung möglich.

mfG
jdw
 
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