Endfassung: Eine Nacht mit Frigord

Mitra

Titan
#StandWithUkraine
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Endlich habe ich es geschafft die Geschichte zu beenden und von meiner Schwester durchsehen zu lassen. Hier also endlich die endgültige Fassung:


Eine Nacht mit Frigord


I.
Marathi stand völlig entnervt vor ihrem riesigen Kleiderschrank und fluchte leise. Keines ihrer vielen Kleider und Accessoires schien dem heutigen Abend angemessen zu sein. Gereizt trommelte sie mit den Fingern auf ihren nackten Oberschenkeln und ließ sich genervt aufs Bett fallen. Sie schloss die Augen und seufzte leise. Sie war nun schon seid einer halben Ewigkeit Vampir, doch es schien, als ob sie auch nach dieser langen Zeit immer noch vor den gleichen sich wiederholenden Problemen stand.
"Ich habe einfach nicht genug zum Anziehen!" sagte sie leise zu sich selbst und musste lächeln. Rauptierhafte Zähne blitzten scharf im Licht der Deckenlampe.
Sie leitete nun schon seid mehreren Jahren einen schlagkräftigen Klüngel, hatte mit ihm viel erreicht und sich einen annehmbaren Namen in der Vampirwelt Berlins gemacht, doch es gab anscheinend Situationen, in denen ihr sonst so wacher Verstand versagte. "Entscheide dich Mädchen!" wiederholte sie leise die Worte ihres Erzeugers. "Wer zögert, stirbt! Wer zweifelt wird vernichtet! Unentschlossenheit ist das Übel dieser Welt und eines Ventrues nicht würdig!" Ruckartig setzte sie sich auf, schüttelte die ungeliebten Gedanken ab und blickte entschlossen in ihren Schrank.
"Ok, dann eben das kleine Schwarze!" dachte sie. "Das passt immer, sogar zu diesem dämlichen Metalschuppen in den mich Trixi heute schleppen will. Brujah sind doch irgendwie alle gleich. Wenn du einen suchst, geh dahin, wo die Musik am lautesten ist."
Wenig später schloss sie gekonnt den Reißverschluss ihres Kleides und blickte zufrieden in den Spiegel. Sie war außerordentlich durchtrainiert und mit sich und ihrem Körper sehr zufrieden. Anmutig drehte sie sich vor ihrem Ebenbild, als es plötzlich an der Tür klingelte. Marathi knurrte zornig, begab sich aber zur Tür des Appartements.
"Oh! Hey Trixi! Schön, dass du mich abholst! Warte noch einen Moment ich muss mich eben noch schminken und mir die Haare machen!" sagte die Vampirin und ließ ihre Freundin eintreten.
"Kein Problem Chefin! Lass dir ruhig Zeit. Ich hau mich solange auf dein Sofa und schalte die Glotze ein!" Mit diesen Worten schlängelte sich die Brujah an ihrer Klüngelführerin vorbei und stolzierte auf ihren High Heels ins Wohnzimmer. Marathi schüttelte grinsend den Kopf. Trixi war ein nettes Mädchen und für eine ihres Clans sogar relativ umgänglich und zurückhaltend, aber der Stil ihres Äußeren ließ die Ventrue schier verzweifeln. Trixi trug kniehohe Lederstiefel mit Zentimeter hohen Absätzen, dazu einen sehr knappen schwarzen Rock, ein enganliegendes weißes Shirt mit weitem Ausschnitt und darüber ihre geliebte verwaschene Motorradjacke. Erweitert wurde dieses Outfit durch diverse Piercings, Lederbänder, Silberketten und breiten Nietenarmbändern an beiden Händen.
"Süße, wenn du dich nicht sowieso am Straßenstrich ernähren würdest müsste er für dich erfunden werden!", dachte Marathi und verschwand kopfschüttelnd im Badezimmer.
Wenig später streckte Trixi ihren Kopf durch die Tür und sah bewundernd auf ihre Klüngelführerin.
"Ich habe den Musiksender eingeschaltet, ist es dir recht?", entfuhr es ihr und erst nach weiteren vergleichend musternden Blicken fuhr sie fort, hinter ihr hämmerte der Fernseher ächzend irgendein Stück von Metallica. "Ich habe Jack eingeladen und er hat gesagt, er wäre so ab elf im Black Hammer. Ich hoffe das stört dich nicht?"
"Ich hatte schon befürchtet, dass du mit ihm gesprochen hast.", sagte Marathi und nahm einen Lippenstift aus dem Schrank. "Ihr Brujah seid doch immer in Rudeln unterwegs. Außerdem ist mir aufgefallen, dass du ihn sehr zu mögen scheinst? Oder? Es stört mich aber auch nicht, im Gegenteil! Ich bin sogar froh, dass er kommen will. In seiner Nähe fühle ich mich...irgendwie,...irgendwie...sicher?"
"Äh, Marathi...?", Trixi wechselte unbeholfen das Thema, "...darf ich heute deine Karre fahren,...bitte? Ich komme doch so selten dazu, seid ich die Harley habe. Mit deinem Siebener könnte ich meine eingerosteten Talente auffrischen und testen, ob ich noch so gut bin wie früher in Amsterdam!"
"Sicher, Kleines! Aber bleib im Rahmen. Ich habe keine Lust meinen Abend mit einem Strafzettel zu beginnen." Marathi warf einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel. "So, fertig! Wir können! Let’s Rock!"
Trixi strahlte vor Glück und klatschte übermütig in die Hände.
"Danke, Chefin! Danke, danke, danke! Ich halte mich auch zurück, versprochen!"
"Ehrlich Kleines. Trotz deines Alters verhältst du dich manchmal wie ein Kind!", entfuhr es Marathi verzweifelnd lächelnd. Wenig später verließen sie zusammen die Wohnung.

#

Langsam fuhr der rote Mercedes Strich acht auf den Parkplatz des Black Hammer. Geschickt und routiniert lenkte der Fahrer des Wagens die Karosse in eine freie, abgelegene Parkbucht und schaltete Scheinwerfer und Motor aus. Ein hochgewachsener Mann stieg aus und rückte gewissenhaft seinen grellroten Anzug zurecht. Frigord, wie sich der Mann seid einigen Jahrezehnten hauptsächlich nannte, ging nach dieser Prozedur zielstrebig auf die Heavy Metal Disco zu. Sein Gang und auch seine Mimik verrieten das hohe Selbstvertrauen des Vampirs vom Clan der Tzimisce, hatte er doch sein Aussehen für diesen ereignisreichen Abend hinlänglich verändert. Einzig und allein seine Vorliebe für die Farbe Rot war verräterisch, aber wer wusste darum und selbst wenn es jemand wüsste, was machte das schon aus? Er war Frigord! Eroberer und Vernichter von Städten und Königreichen, verdeckter Vorbote des Sabbat und Mitbegründer der schwarzen Hand. Er war alt, mächtig und *nach seinem Empfinden* unbesiegbar. Selbstverliebt strich sich der Tzimisce durchs Haar.
Als er wenig später den Vordereingang des Black Hammer erreichte wurde er rüde vom Türsteher gestoppt.
"Hör mal du Vogel! Das hier ist `ne Metal Disco! Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass du in diesem lächerlichen Aufzug hier rein kommst! Such dir ne Schwulenbar oder `nen Job bei der Feuerwehr. Hier hast du jedenfalls nichts verloren, von deinem Anblick wird man ja blind!"
Der Vampir ersparte sich eine Antwort, stattdessen blickte er seinem Gegenüber kurz fest in die Augen. Der Rausschmeißer wich angsterfüllt zurück, keuchte erschrocken und fiel nach wenigen Schritten der Länge nach hin. Die nackte Angst stierte aus seinen Augen. Auch viele der anstehenden Gäste wichen angsterfüllt zurück und gaben eine Gasse zum Haupteingang frei. Frigord rupfte sich demonstrativ die Jacke zurecht und betrat ohne weiteres Zögern die Disco.
Es war ihm vollkommen egal, ob sein Handeln irgendwelche Folgen haben würde. Menschen waren schlimmstenfalls lästig, aber sicherlich noch nie ein Problem für ihn gewesen. Wie Fliegen, die man nach Herzenslust zerquetschen konnte.
Schon im Eingangsbereich hämmerte der Bass und bereitete ihm ein wohliges Gefühl in der Magengegend. Frigord ging an der Garderobe vorbei in die Haupthalle. Das Black Hammer war gut besucht, allerdings nicht so gut, als dass man den Überblick hätte verlieren können. Der Tzimisce stellte sich an eine Theke mit guter Rundumsicht und lehnte sich gemütlich an.
Sein Gesicht schien teilnahmslos doch seine scharfen, geübten Augen sondierten schnell die Lage. Er konnte auf den ersten Blick sechs Vampire ausmachen. Hauptsächlich plumpe Brujah, klar! Drei der sechs waren ihm sogar persönlich aus vergangenen Kämpfen bekannt. Da war einmal Jack, Jake oder so ähnlich. Ein großmäuliger Schläger der harten Sorte, aber vorerst kein Problem. Und da war diese kleine Straßennutte, frisch aus Amsterdam zugereist. Frigord konnte sich auch an ihren Namen nicht richtig erinnern, aber er war ihm im Moment auch gleichgültig. Die elegante Lady die sich anmutig neben ihr auf der Tanzfläche bewegte interessierte ihn dafür wesentlich mehr. Es war Marathi, die edle Ventrue, momentan Frigords Feindin Nummer Eins. Beide Frauen dort waren von unglaublicher Schönheit und doch grundverschieden. Während Marathi Anmut, Grazie und körperliche Perfektion ausstrahlte, ging von der holländischen Brujah eine Art von purem, animalischen Sex aus.
Ein bösartiges Grinsen umspielte Frigords Lippen, diabolisch funkelte sein Blick.
"Zeit für eine kleine Lektion, du Schlampe!" dachte der Tzimisce, als er seinen Plan noch einmal in Gedanken durchging.
"Also gut!" schmunzelte er, "Phase eins!" Gelassen drehte sich Frigord zu ihr um und suchte offen den Blickkontakt mit der Ventrue.
Es dauerte einige Zeit bis Marathi bemerkte, dass sie angestarrt wurde und anfangs reagierte sie gewohnt arrogant. Doch dann bemerkte sie die extrem starke Präsenz, die von ihrem Gegenüber ausging und reagierte instinktiv. Sie war eine Meisterin in dieser Disziplin und begegnete ihrem Kontrahenten auf der gleichen Weise. Langsam erhöhten beide ihre Anstrengungen auf diesem Gebiet und zumindest für die Besucher der Disco blieb das nicht ohne Folgen. Da niemand von den Gästen die Ursache für die extreme Ausstrahlung der Macht erkennen konnte, breitete sich eine Panik unter ihnen aus. Vom folgenden allgemeinen Durcheinander aus Schreien, Chaos und Gedränge blieben Frigord und Marathi jedoch verschont. Keiner der völlig verängstigten Gäste wagte sich instinktiv auch nur in die Nähe der beiden. Viele der späteren Opfer starben oder wurden verletzt, nur weil sie das eigene Ende der Nähe dieser beiden mentalen Ungetüme vorzogen. Langsam unterlag Frigord, das spürte er, hatte es aber auch nicht anders erwartet. Er riss sich vom Blickkontakt mit der Ventrue los und tauchte behände in der Menge unter. Er spürte ihre unglaubliche Macht aber in dem Gedränge sollte es Marathi schwer fallen, ihn genau zu lokalisieren. Und doch konnte sich der Tzimisce kaum gegen die Welle aus Ausstrahlung, Verführung und Autorität wehren. Er floh wie von Hunden gehetzt nach draußen und selbst jetzt versuchten noch viele der Fliehenden so gut wie möglich den Kontakt mit ihm zu vermeiden. Jene, den es nicht gelang, bezahlten Teuer für diesen Fehler. Der Vampir hatte nicht vor, sich aufhalten zu lassen und war in der Durchsetzung seines Vorhabens alles andere als rücksichtsvoll.
Nervöser als Frigord sich selbst einzugestehen vermochte fingerte er, noch immer flüchtend, in der Tasche seiner Jacke nach seinem magischen Armband, welches ihn vor den Auswirkungen der Disziplin Präsenz schützte. Das Artefakt war irgendwann im Mittelalter von einem Tremere Ahn erschaffen worden, mehr hatte Frigord über das spezielle Schmuckstück bislang nicht Erfahrung bringen können.** Doch das brauchte er auch nicht, denn als er es anlegte, verspürte er eine sofortige Besserung und gelangte endlich auf den Parkplatz. Dort begegnete ihm erneut der Rausschmeißer.
"Ich hab doch gewusst, dass du nur Ärger machst! Jetzt bist du dran, du Schwuchtel! Dich mache ich fertig!", schrie er mit hochrotem Kopf.
Frigord streckte seinen Arm aus und ließ sich blitzschnell einen Knochendorn wachsen. Mit einem gezielten Schlag schlug er ihm damit durchs Gesicht und verschwand geschickt in den Schatten nahe seines Wagens in einem abgelegeneren Teil der Parkfläche. Hinter ihm erreichte die sich ausweitende Panik ihren Höhepunkt. Kaum durch seine Aktion von gerade beeindruckt sah er finster lächelnd auf sein zurückgebildetes Handgelenk. "Ja, ja kleine Ventrue!", dachte er amüsiert, "Hättest du damals in der Kanalisation nach deinem Mord an meinem Diener nur etwas besser gesucht, dann würde dieses mächtige Artefakt heute dir gehören. Leider hätte ich dann heute nicht so viel Spaß mit dir, nicht wahr?" Frigord lachte finster in sich hinein. Phase Eins war soweit nach Plan verlaufen. Der Köder war gelegt und das Interesse der verhassten Feindin geweckt. Es war an der Zeit, Phase Zwei einzuläuten.
Frigord lauerte in seinem Versteck und beobachtete angestrengt seine Umgebung. Routiniert nahm er sein Gewehr vom Typ M1 Garant aus dem Kofferraum des Wagens, setzte es zusammen und schraubte gewissenhaft den Schalldämpfer auf. Seine Aufmerksamkeit litt dadurch jedoch nicht. Im Gegenteil, jeder seiner Sinne war bis aufs Äußerste gespannt. Irgendwann musste die Ventrue die Disco ja verlassen und das war nur durch den Haupteingang möglich. Er war sich darüber hinaus sicher, dass sie seine Herausforderung annehmen würde. Ihr kleiner, lächerlicher Erfolg von eben würde sie zusätzlich motivieren, nach ihm zu suchen. Möglicherweise hatte er sogar Glück und die Ventrue ahnte bereits um wen es sich bei ihrem Gegner handelte. Es kam schließlich nicht oft vor, dass sich jemand ihrer mächtigen vampirischen Ausstrahlung zu wiedersetzen vermochte.
Leise lud der Tzimisce sein Gewehr mit speziellen Magnesiumpatronen, während er auf eine Reaktion seiner Feindin wartete. "Komm raus Kleine, komm raus und zeig dich! Der Onkel hat dir eine feine und heiße Überraschung bereitet."
Frigord hätte fast laut aufgelacht, als er dies langsam vor sich hin murmelte. "Heute ist der erste Tag meiner Rache. Schon bald wirst du in einem Meer aus Flammen vergehen, Schlampe! Hah! Ich werde dich rösten und um deinen schwelenden Torso tanzen. Aber erst später, Miststück! Heute bekommst du nur einen kleinen Vorgeschmack auf dein unabwendbares Ende. Vor der Rache, kommt der Spaß!"
Es vergingen noch fast fünf Minuten, bis endlich die Polizei auftauchte und unter Mithilfe von Feuerwehr und Notärzten versuchte, der Massenhysterie Herr zu werden und die vielen Verletzten zu versorgen.
Wie erwartet erschien jetzt auch Marathi, vermeintlich geschützt durch das allgemeine Chaos, auf der Bildfläche. Geschmeidig und katzengleich arbeitete sie sich durch die immer noch aufgeregte Menge zu ihrem Wagen vor. Sie schien zwar etwas erregt, hatte sich aber sonst sichtlich unter Kontrolle, aufmerksam beobachtete sie jede Ungewöhnlichkeit in ihrer Umgebung.
Frigord legte an. Genüsslich zielte er aus knapp achtzig Metern Entfernung auf sein Opfer. Er ließ sie die Fahrertür aufschließen und öffnen, dann erst schoss er und traf sie in der Schulter, wie geplant. Trotz der großen Entfernung wurde die Ventrue von den Beinen gerissen und nach hinten geschleudert. Jetzt kam es darauf an. Wenn die Rettungskräfte etwas von seiner Tat bemerkt hatten, könnte dies eine unangenehme Verzögerung zu Phase Drei bedeuten. Frigord nutzte sein Wissen in Gestaltwandel und verschwand still als Blutnebel in einem nahen Kanaldeckel.


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**Dieses Armband spielte schon in einigen Abenteuern eine größere Rolle!
Als Marathi die Augen öffnete, sah sie in die besorgten Gesichter von Trixi und Jack, den beiden Brujah aus ihrem Klüngel. Sie versuchte sich aufzusetzen, aber ein heftiger Schmerz zwang sie sofort, ihr Vorhaben aufzugeben. Die Ventrue entspannte sich und zwang Blut in ihre Schulter um wenigstens etwas Linderung zu erfahren. Danach ging es besser und endlich gelang es ihr mit Hilfe ihrer beiden Freunde aufzustehen.
"Wir müssen hier weg! Schnell!", mahnte Jack seine Anführerin zur Eile. "Wir haben Glück, dass noch niemand bemerkt hat, was hier vorgefallen ist!"
Marathi fasste sich an die schmerzende Schulter, sie war noch mit Blut besudelt, aber wenigstens hatte sich die Wunde mittlerweile geschlossen.
"Trixi, steig ein und starte den Wagen!", befahl die Ventrue routiniert, "Jack, bitte steck die Waffe weg und hilf mir beim einsteigen!"
Geschwächt ließ sich Marathi in den Fond helfen.
Etwas später fuhren sie auf der Straße zum siebzehnten Juni Richtung Sieges Säule. Wie durch ein Wunder hatte niemand versucht sie aufzuhalten, unbehelligt hatten sie den Parkplatz des Black Hammer verlassen können.
"Chefin, was war da eigentlich gerade los?", fragte Trixi nach einer längeren Zeit des Schweigens besorgt, "Ich weiß noch, dass ich mich panisch unter einem Tisch versteckt habe, ohne zu wissen warum. Ich hatte dermaßen Angst, dass ich mich fast vollgepisst hätte."
Jack stimmte ihr zu: "Mir ging’s genauso! Ich bin hinter den Tresen gehechtet und fast wahnsinnig geworden, so´n Schiss hatte ich! Ey, so was von heftig? Scheiße, das war doch die Auswirkung deiner Präsenz oder täusche ich mich?"
"Nein, das tust du nicht!" antwortete Marathi schmal. "Ich wurde durch einen Meister in dieser Disziplin attackiert! Zum Glück war mir der Angreifer nach einiger Zeit knapp unterlegen. Ich gewann die Oberhand, aber dann entzog er sich einfach meinem Einfluss. Eigentlich unmöglich, aber dennoch ist es geschehen. Ich frage mich, wie er das schaffen konnte? Allerdings...?"
Fragend sahen sich Trixi und Jack in die Augen.
"Ich fürchte es gibt da etwas!", reagierte Marathi zögerlich auf die fragenden Gesichter ihrer Freunde, "Erinnert ihr euch an meinen Kampf gegen Twister in der Kanalisation der Nordstadt? Er besaß damals das Magisterband des Tremere Hofendahl und war damit immun gegen meine Präsenz. Trotz dieses Artefakts gelang es mir so gerade eben ihn zu töten, aber ich habe versäumt ihm dieses Band abzunehmen. Versteht, ich war selbst ziemlich verletzt und benötigte dringend Nahrung. Ich war, um es genau zu sagen, der Raserei nahe und kaum noch Herr meiner Sinne. Egal, was ich damit sagen will: Kaum war ich weg muss unser Lieblingsfeind Frigord zu der Stelle gelangt sein und sich dieses Bandes bemächtigt haben. Der Dreckskerl muss irgendwo in den Gängen gelauert haben. Erst kürzlich erreichte mich ein Brief von ihm in dem er sich über meinen Fehler lustig machte. Mir fällt sonst absolut keine Erklärung für diesen Mist ein...? "
Zornig schlug die Ventrue mit der Faust auf das Sitzpolster. Schnell merkte sie, dass dies ein Fehler war, denn ihre Schulter strafte sie mit einer gnadenlosen Agonie aus Schmerz.
"Verdammt! Den Scheißkerl mache ich fertig!", schrie Marathi auf und fasste sich erneut an die pochende Wunde. "Denkt mal an die vielen Menschen, die durch diese völlig sinnlose Duell verletzt wurden! Hoffentlich wurde niemand getötet."
Zornig funkelten ihre schönen Augen.
"Chefin, bitte!", antwortete Trixi der Verzweifelung nahe, "Vergiss doch mal einen Moment die Opfer. Du redest hier von Frigord, verdammt! Dem sind wir nich` gewachsen. Noch nie bin ich einem mächtigeren Sabbat Vampir begegnet oder hätte auch nur davon gehört. Für mich hört es sich so an, als ob er schon lange etwas mit dir plant. Er hat dich in der Kanalisation nicht getötet obwohl du stark geschwächt warst...., er weiß wohin er seine Briefe schicken muss damit sie dich auch erreichen! Hast`e schon mal darüber nachgedacht? Der Kerl hat alles voll im Griff! Und wenn dieses Monster jetzt Jagd auf uns macht sind wir echt geliefert!"
"Warum sollte er mich dann ausgerechnet jetzt töten wollen, hm?"
Marathi versuchte zuversichtlich zu klingen, aber die Sorge in ihrem Blick verriet, was sie wirklich dachte. "Das passt einfach alles nicht zusammen. Wenn es stimmt, was du sagst, hat er wohl noch etwas mit mir vor....."
"Egal, was er vorhat, es wird nicht angenehm!", presste Jack hervor und hatte seinen Blick wie hypnotisiert an den Rückspiegel geheftet, "Dahinten fährt der Arsch in seinem beschissenen roten Mercedes und holt langsam auf!"
Fast gleichzeitig drehten sich die drei erschrocken um. Trixi schrie entsetzt auf. Nicht mal fünfzig Meter hinter ihnen verfolgte sie Frigord in seinem Mercedes und zielte mit seiner Uzi aus der Seitenscheibe heraus auf die Flüchtenden. Das Gesicht des Fahrers schien zu lachen, war aber zu einer erschreckend unnatürlichen Fratze verzerrt.


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Der Blutnebel verharrte nur kurze Zeit in der Kanalisation. Frigord hatte seinen Plan sehr knapp gestrickt und konnte sich nicht erlauben, zuviel Zeit zu verlieren. Als nach wenigen Minuten noch immer keine Geräusche über ihm zu vernehmen waren, glitt der Tzimisce wieder still an die Oberfläche. Er nahm erneut seine menschliche Form an und sondierte geübt die Lage. Anscheinend hatten die Ordnungskräfte die Situation schnell in den Griff gekriegt, die Panik war offensichtlich unter Kontrolle. Soeben verließ auch der BMW Marathis den Parkplatz der Disco. Wie erwartet versuchte sie möglichst unauffällig und ohne Scherereien den Ort des Geschehens zu verlassen.
"Schwächliche Camarillasklaven und ihre lächerliche Rücksicht auf jedes Menschelein und jedes ihrer vollkommen unbedeutenden Bedürfnisse. Maskerade, hah! Seit wann versteckt sich der Wolf vor dem Kaninchen? Feigheit ist das und eine Sünde gegen alles was einen unserer Art ausmacht!", presste Frigord hervor und hatte absolut nicht vor sich ebenso zu verhalten.
Er stieg in seinen Wagen und fuhr mit quietschenden Reifen los. Einige Polizisten, die dumm genug waren, ihn aufhalten zu wollen, bezahlten dies mit ihrem Leben. Frigord fuhr sie einfach über den Haufen und nahm sich sogar die Zeit, einen kleinen Schlenker zu fahren um einem geistesgegenwärtigen Beamten, der es rechtzeitig geschafft hatte, zur Seite zu hechten, von der Sinnlosigkeit seiner Tat zu überzeugen. Seine Kollegen eröffneten indes das Feuer auf den roten Mercedes. Obwohl die Polizisten mehrmals Fahrer und Wagen trafen, schien es der Person hinter dem Lenkrad nichts auszumachen. Im Gegenteil, der Fahrer schien lauthals zu lachen und machte zudem noch unbeschreiblich obszöne Gesten mit den Fingern.**
Endlich auf der Straße, begann der Tzimisce mit seiner Jagd. Er folgte dem BMW seiner Feindin in einigen hundert Metern Entfernung ausschließlich darauf bedacht, nicht den Anschluss zu verlieren. Frigord öffnete das Handschuhfach und nahm eine MP Marke Uzi heraus und schaltete seinen Empfänger für den Polizeifunk ein. Die Waffe legte er auf seinen Schoß und entsicherte sie. Interessiert hörte er zu, wie die Polizei nach seinem Wagen fahndete. Nur schleppend griffen die Zahnräder der Exekutive ineinander.
" Na dann seht mal zu, dass ihr mich endlich findet, ich habe nicht die ganze Nacht Zeit!" dachte der Tzimisce zornig und sah ungeduldig in den Rückspiegel "Da bezieht man einmal eine Organisation ein, die nicht von einem selbst geleitet wird und schon kommt es zu Verzögerungen."
Endlich, nach schier endlosen Minuten kam die erlösende Nachricht über Funk:
"Hier Zwo Sieben! Habe verdächtigen Wagen nahe der Siegessäule entdeckt und nehme die Verfolgung auf. Alle Einheiten zur Straße des Siebzehnten Juni Richtung Siegessäule - Sony Center! Der Bereich muss weiträumig abgesperrt werden. Vorsicht! Flüchtende Person ist bewaffnet und gefährlich, wiederhole bewaff..."
Zufrieden stellte Frigord das Gerät ab. Mehr brauchte er nicht zu wissen; mit dem Eingreifen der Polizeieinheiten konnte nun endlich die nächste Phase seines Plans beginnen. Der Tzimisce kurbelte die Seitenscheibe runter und gab Gas. Vorsichtig, aber unnachgiebig, verringerte er den Abstand zu seiner Beute. Als er nahe genug an seinen Gegnern heran war, eröffnete Frigord das Feuer. Die Maschinenpistole spuckte Tod und Verderben. Genüsslich beobachtete der Vampir, wie die Heckscheibe des BMWs in tausend Scherben zerplatzte.
Der getroffene Wagen schlingerte leicht, beschleunigte aber trotzdem und schoss davon. Anscheinend war der Fahrer des Wagens kein Anfänger, denn der BMW erlangte schnell, trotz des relativ dichten Verkehrs, an Vorsprung. Schnell vergrößerte sich der Abstand obwohl sich Frigord alle Mühe gab, nicht den Anschluss zu verlieren. Sicherheitshalber feuerte er noch eine Garbe auf den BMW und bemerkte nicht mal, dass ihm dadurch auch ein Motorradfahrer zum Opfer fiel. Wesentlich mehr interessierte ihn, dass sich stetig vergrößernde Meer aus blau blitzenden Lichtern vor und hinter ihm.





**Tzimisce sind bei solchen Vorhaben bekanntlich außerordentlich kreativ!
"So, Schlampe! Ich bin wirklich gespannt, wie du diesmal deinen Kopf in einem zerschossenen Wagen, verwundet und bei Tempo hundertdreißig aus der Schlinge ziehen willst. Aber ich bin sicher, du schaffst das irgendwie! Bis gleich, wir sehen uns!", zischte Frigord zwischen seinen Zähnen hervor und trat heftig auf die Bremse. Quietschend und mit qualmenden Reifen kam der Mercedes zum Stehen.
Aus dem Inneren des Wagens drangen seltsame Laute. Fleisch riss und Knochen brachen, als sich die Fahrertür öffnete und Frigord aus dem Wagen fiel. Er war mitten in der Metamorphose zum Raubchiropter.

#

Gedankenschnell riss Marathi den Kopf nach vorne und ließ sich zur Seite fallen. Keine Sekunde zu früh, denn fast gleichzeitig eröffnete der verhasste Tzimisce hinter ihnen das Feuer. Glas regnete auf die Ventrue und etliche Geschosse durchschlugen das Innere des Wagens. Jack indes hatte nicht soviel Glück wie seine Chefin. Da er auf dem Beifahrersitz stark in seiner Bewegung eingeschränkt war, wurde er mehrfach in den Rücken getroffen. Zum Glück für ihn und Trixi, die selbst einen Treffer abbekam, handelte es sich nur um normale Munition und so konnten sie sich mittels der Fähigkeiten ihres Blutes schnell heilen. Die Wunden schlossen sich und auch der Schmerz ließ schnell nach. In Sekundenbruchteilen waren die Verletzungen komplett verheilt.
Noch während dieses beinahe instinktiven Heilungsvorganges beschleunigte die Brujah den BMW.
Die Straße zum siebzehnten Juni ist eine der sechsspurigen Stadtautobahnen Berlins, deshalb hatte die geübte Fahrerin ausreichend Platz zu agieren. Geschickt lenkte sie den Wagen durch den Verkehr und wechselte im Zick Zack Kurs die Spuren, wieder eröffnete Frigord das Feuer. Diesmal gelangen ihm aber nur wesentlich weniger Treffer und die ausschließlich am Fahrzeugäußeren.
Das einseitige Gefecht zwischen den verfeindeten Vampiren erweiterte sich spätestens jetzt auf den gesamten umliegenden Verkehr. Überall wurde scharf gebremst und es kam zu zahlreichen Auffahrunfällen. Viele der Insassen flüchteten vor dem Schusswechsel zum rettenden Straßenrand.
"Marathi!", schrie Trixi einer Panik nahe während sie weiterhin äußerst geschickt den Wagen lenkte. "Da vorne ist eine Straßensperre, da kommen wir nicht durch! Was ist denn hier los, woher kommen die ganzen Bullen...?"
"Kein Problem Mädels!", unterbrach sie Jack, zog seinen schweren Revolver und grinste gefährlich. "Dann schießen wir uns den Weg eben frei!"
"Nein, steck das Ding weg! ...Trixi wenden!" Marathi hatte sich inzwischen wieder aufgesetzt. "Wir werden hier mit Sicherheit kein Blutbad veranstalten! Wir drehen um und stellen uns diesem verfluchten Bastard! Wir haben wohl keine andere Wahl...!?"
Jack war offensichtlich enttäuscht, dass ihm dieser Spaß entging, tat aber wie ihm geheißen. Trixi riss zeitgleich das Lenkrad rum und zog genau im richtigen Augenblick die Handbremse. Der BMW machte eine Hundertachtzig Grad Drehung bei voller Fahrt und kam erst nach einem filmreifen Turn schlingernd und rauchend zum Stehen. Erneut heulte der Motor auf und nun rasten die Flüchtenden ihrem Jäger entgegen. Der aber war angehalten und stand neben seinem Wagen. Weit hinter ihm erstrahlte der Horizont schon im Blaulicht der Verfolger. Die zahlreichen Einsatzkräfte der Polizei, die eigentlich Frigord verfolgten, waren nun nur noch wenige hundert Meter entfernt.
Frigord hatte sich offenbar verwandelt. Mittlerweile gut und gerne drei Meter hoch und mit beeindruckenden Flügeln ausgestattet, stieß er sich vom Boden ab und flog einfach davon. Das Letzte, was von dem Tzimisce zu sehen war, war eine deutliche, bedrohliche Geste. Er fuhr mit seiner Hand ruckartig an seinem Hals vorbei.
Auch wenn dieses Problem, vorerst erledigt schien und auch der Verkehr auf der Stadtautobahn mittlerweile fast völlig zum Erliegen gekommen war, konnten die drei Vampire sich nicht entspannen. Sie fuhren direkt auf Dutzende, ihnen entgegenkommende Polizeifahrzeuge, zu. Sie waren hoffnungslos umzingelt.
Trixi nutzte die letzte Chance, die ihr in dieser Situation noch möglich erschien. Sie beschleunigte den BMW auf Höchstgeschwindigkeit, suchte sich mit geübtem Auge eine Gasse zwischen den stehenden Autos und panisch flüchtenden Menschen hindurch, Richtung Tiergarten und Spreeufer. Der Wagen krachte den Bordstein hoch, Funken stoben auf, erreichte den lichten Wald des Stadtparks und grub sich heulend durchs Gebüsch. Dort lenkte Trixi den Wagen scharf mit ausbrechendem Heck ein und steuerte direkt auf den nahen Fluss zu.
Marathi war sofort klar, was ihre Freundin da anstrebte und schnallte sich hastig an.
"Ok, Leute! Wir machen es auf die altbewährte Weise. Jeder für sich! Denkt dran, eine möglichst lange Strecke Unterwasser zurückzulegen. Wir treffen uns auf dem Anwesen von Vrodan. Achtet darauf, dass ihr nicht verfolgt werdet und alarmiert den Klüngel. Wir brauchen die Unterstützung des gesamten Klüngels, wenn wir eine Chance haben wollen, denn ich wette, Frigord ist noch nicht mit uns fertig."
Entschlossen nickten die beiden Brujah stumm, dann schlug der BMW hart auf der Wasseroberfläche auf und versank langsam in den Fluten.


II.

Gezeichnet von den Anstrengungen der letzten Stunden erreichte Marathi völlig erschöpft den großen Hof des Tremers Vrodan. Ihre Schulter brannte wie Feuer und ihre Gier nach frischem Blut raubte ihr fast die Sinne. Sie lehnte sich matt an den Türrahmen und betätigte die Klingel.
Es dauerte einige Sekunden, bis endlich die Tür geöffnet wurde. Vrodan blickte mit erstauntem Gesicht auf seine Anführerin und half ihr nach kurzem Zögern ins Haus.
"Marathi, mein Gott was ist passiert? Wie siehst du denn aus? Du bist klitschnass und überall mit Blut beschmiert!"
"Schön, dass dir das auffällt, mein Guter. Ich hatte, um es kurz zu sagen, einen echt beschissenen Tag.", antwortete die Ventrue und rang sich ein schmales Lächeln ab.
„Jetzt komm erst mal rein und setz dich. Ich besorge dir etwas Trockenes zum Anziehen, serviere dir einen Becher Blut, in der von dir bevorzugten Marke, und du erzählst mir die Geschichte in Ruhe und von Anfang an, ok?"
"Danke Vrodan! Wirklich! Ich bin froh, dass ich dich endlich erreicht habe."
Einige Zeit später saß Marathi wie versprochen im warmen Salon des Tremere und hielt den ihr zugesagten Becher in den Händen. Gierig trank sie in tiefen Zügen und begann zögerlich von den vergangenen Stunden zu berichten. Sie bemühte sich sachlich zu bleiben, um nichts zu vergessen, aber das gelang ihr nicht immer.
Ruhig und aufmerksam hörte ihr Vrodan zu, sorgsam darauf bedacht sie nicht zu unterbrechen. Doch als sie langsam zum Ende ihrer Geschichte kam, platzte dem Tremere der Kragen.
"Du führst dieses Monster direkt zu mir auf mein Anwesen? Sag mal, bist du noch zu retten? Wie sollen wir uns denn hier verteidigen? Wer kommt für die Schäden auf? Glaubst du allen Ernstes, dass er dich hier nicht findet?"
"Nein, natürlich nicht! Deshalb habe ich auch den kompletten Klüngel alarmieren lassen. Sie müssten eigentlich bald hier eintreffen. Dein Hof ist der perfekte Platz um uns zu verteidigen ohne noch weiter gegen die Maskerade zu verstoßen. Bislang ging fast alles schief und es wird Zeit, dass wir anfangen, uns wirksam zu wehren."
"Na klasse! Nicht genug, dass bald dieser Tzimisce über meinen Besitz herfällt. Nein, jetzt kommt noch die gesamte Horde dazu. Ich weiß wirklich nicht, was schlimmer ist! Dieser Haufen völlig unzivilisierter Blutsauger ist doch schlimmer als jede Naturkatastrophe! Ich...., ich bin ruiniert!", deprimiert ließ sich Vrodan in einen Sessel sinken.
"Mach dir doch nichts vor, alter Freund!", Marathi versuchte zuversichtlich zu klingen, "Frigord hat es auf uns alle abgesehen. Und du stehst mit Sicherheit direkt hinter mir auf seiner Abschussliste. Noch geht es uns allen mehr oder weniger gut. Noch haben wir als Team, als Ganzes, die Chance ihm Paroli bieten zu können!"
Der Tremere sah resignierend auf: "Ja, ja! Du hast wahrscheinlich Recht. Trotzdem weiß ich schon jetzt, dass ich für alle entstehenden Schäden selbst aufkommen darf. Aber na gut, dann lass uns die Ankunft der Anderen vorbereiten und uns die Verteidigung planen."
"Jetzt hör auf zu meckern, Vrodan. Ich lasse dich schon nicht hängen. Wenn wirklich was zerstört wird, werde ich mich finanziell beteiligen. Hauptsache wir kommen mit heiler Haut davon. Außerdem..., denk mal an den Ruhm, den wir ernten, wenn es uns tatsächlich gelingt Frigord zu vernichten."
"Wenn es uns gelingt! Ja, wenn........................!"
Nach und nach trudelte der gesamte Klüngel auf dem Anwesen ein. Zuerst der Malkavianer Salem, dann der Gangrel Geran in Begleitung des Toreador Timber van Wölfen und zum Schluss erreichten auch Trixi und Jack erschöpft, aber unversehrt den Hof.
Die Gruppe versammelte sich wie Marathi und Vrodan kurz zuvor im Salon. Wild wurde diskutiert und geschimpft. Besonders der Gangrel schien von der Aussicht des bevorstehenden Kampfes alles andere als begeistert. Endlich stand Marathi auf und erhob Ruhe gebietend die Hand.
"Freunde und Mitstreiter! Ich danke euch allen, dass ihr meinem Ruf gefolgt und hier erschienen seid. Sicher habt ihr schon erfahren, was mir und den Brujah wiederfahren ist. Deshalb habe ich euch gerufen um zu beratschlagen wie unsere nächsten Schritte aussehen sollen! Und bitte lasst mich Folgendes vorweg sagen. Keiner von uns kann sich der Rache Frigords entziehen. Er hat es auf uns alle abgesehen! Das beweisen seine Taten und sein Verhalten während der heutigen Nacht! Deshalb appelliere ich an euch alle. Beteiligt euch an dem bevorstehenden Kampf."
"Das ist doch wohl nicht dein Ernst?", Geran schüttelte energisch den Kopf. "Wir sollen gegen Frigord in den Ring steigen? Das ist doch wohl schon öfter schief gegangen und wir haben diese Treffen jedes Mal nur verdammt knapp überlebt. Also echt, da gehe ich doch lieber mit den Werwölfen tanzen und warte bei denen bis die Gefahr vorbei ist! Ich weiß schon jetzt das ich zum Schluß wieder alleine den Karren aus dem Dreck ziehen darf und...!"
"Wie wäre es denn, wenn wir einige der Ahnen um Hilfe bitten? Wozu sollen wir den Kampf alleine durchstehen?", unschuldig blickte der Cave in die Runde.
Marathi übernahm wieder das Wort. "Es steht natürlich jedem von euch frei zu gehen, doch wer glaubt, er könne Frigords Rache dadurch entgehen der irrt. Der Tzimisce ist über alles was uns betrifft, bestens informiert. Er wusste, in welche Disco ich mit Trixi und Jack gehen wollte. Er kennt die Adresse meiner offiziellen Domäne und machte sich einen Spaß daraus, uns fertig zu machen. Alles, was heute passierte war sekundengenau durchgeplant. Er hatte ausreichend Gelegenheit uns zu vernichten, hat es aber nicht getan. Das beweist doch wohl, dass er uns alle haben will. Zu den Erstgeborenen kann ich nur sagen, dass ich a) nicht glaube, dass Frigord dann noch zuschlägt, er will schließlich nur uns fertig machen und dass b) wenn er es doch tut, wir eine Lebensschuld abtragen müssen, die wahrscheinlich härter wird, als der kommende Kampf mit Frigord. Außerdem haben die Brujah und ich bei unserer Flucht mehrfach gegen die Maskerade verstoßen müssen. Was sollen wir den Ahnen dazu sagen? Nein, Freunde, da müssen wir alleine durch und zwar alle gemeinsam."
"Ich will ja nicht meckern!", Geran war noch immer nicht überzeugt. "Aber es muss eine andere Lösung geben als einen Kampf und dem daraus folgenden unausweichlichem Ende!"
"Ach ja? Und wie soll der aussehen?", Vrodan der Tremere war wütend aufgesprungen. "Glaubst du wirklich, ich hätte auch nur einen von euch Kretins in mein Haus gelassen, wenn ich einen anderen Weg sehen würde? Glaubst du wirklich, ich würde meinen Besitz in die Waagschale werfen, wenn wir diesem Kampf auch nur irgendwie ausweichen könnten?" Vrodan sah völlig entnervt in die Runde. "Trixi nimm die Füße von dem Beistelltisch, der ist aus dem sechzehnten Jahrhundert, verflucht!"
Der Cave kicherte wirr: "Bislang haben wir gegen Frigord verloren, weil es uns nicht gelungen ist, unsere Kräfte zu koordinieren. Denkt an meinen Schlachtruf. Jeder einzelne von uns hat spezielle Begabungen. Wenn wir die richtig einsetzen haben wir eine Chance.... vielleicht. Vielleicht aber auch nicht? Hihi! Wer weiß das schon....?"
Alle sahen ungläubig auf Salem, der sich mittlerweile energisch mit seinen Schnürsenkeln beschäftigte.
"Recht hat er. Diesen Pisser machen wir doch lang. Hast du irgendwelche Waffen im Haus?", Jack schlug sich entschlossen mit der Faust in die Hand.
"Fassen wir zusammen. Wir sind uns einig, dass wir uns verteidigen müssen. Lasst uns einen Plan ausarbeiten, wie wir unsere Kräfte am besten koordinieren können. Bist du
nun dabei, Geran, oder nicht?" herausfordernd sah Marathi den Gangrel an.
Dieser sprang wütend auf, seine Augen funkelten vor Zorn.
"Jetzt pass mal schön auf, Ventrue, denk ja nicht, dass ich Angst habe! Wenn ich gegen Frigord kämpfen muss, bitte! Wenn ich dabei drauf gehe, bitte! Doch seid alle gewarnt, wenn ihr denkt, ich lasse mich in der ersten Reihe wieder verhackstücken. Ich sterbe nicht, weil wieder irgendeiner von euch Scheiße baut und ich es ausbaden darf. Wäre ja wohl nun wirklich nicht das erste Mal, oder?"
Geran sah noch bedeutungsschwanger in die Runde und setzte sich dann wieder in den Sessel, als wäre nichts gewesen. „Abgesehen davon bin ich natürlich dabei!“

#

Frigord flog über Berlin und war außerordentlich zufrieden mit sich selbst. Er hatte Angst gesät und Furcht unter seinen Feinden verbreitet. Jedes seiner Vorhaben war exakt nach Plan verlaufen. Hatten sie bemerkt, dass er sie bislang gar nicht hatte töten wollen? Machten sie sich Gedanken über sein Verhalten? Waren sie wohl schon bereit für die vierte und letzte Phase der heutigen Nacht? Es amüsierte den Tzimisce außerordentlich, sich mit der Angst seiner Gegner zu beschäftigen. Allerdings hatten sie sich recht beeindruckend aus der Zwickmühle der Polizeifalle gewand. Er musste zugeben, dass ihm die Möglichkeit, in der Spree abzutauchen, völlig entgangen war. So war es ihnen sogar kurzzeitig gelungen, sich seiner Kontrolle zu entziehen. Glücklicherweise waren die Brujah derart berechenbar, dass sie an exakt der Stelle an Land gingen, die Frigord sich selbst dafür vorhergesagt hatte. Es war typisch für Vampire solchen Schlages, flussabwärts zu schwimmen und an der ersten unbeobachteten Stelle wieder aufzutauchen. Brujah waren ganz eindeutig wasserscheu. Die Verfolgung der zwei war danach ein Kinderspiel. Er kreiste über ihnen am Himmel, beobachtete sie bei der verzweifelten Jagd nach Blut, sah ihnen zu, wie sie in einer Telefonzelle mit ihren Freunden sprachen und folgte ihnen bis zur Tür des Anwesens, in dem sie sich nun verkrochen. Marathi war es also gelungen, ihre "V - Fighter" Bande um sich zu scharen. Sogar in diesem Detail hielt sich die Schlampe unwissend an seinen Plan. Er hatte all seine Feinde versammelt an einem Platz.
Frigord ging in den Sinkflug, setzte zur Landung an und verwandelte sich noch in der Luft zurück in seine menschliche Gestallt. Hinter dem Häuschen einer Bushaltestelle nahe seines Landeplatzes hatte der Tzimisce etwas Kleidung verstecken lassen in die er nun schlüpfte. Wieder war es ein maßgeschneiderter Anzug aus rotem Samt und wieder verbrachte der Vampir einige Zeit damit sein Outfit sorgfältig glatt zu streichen und zu richten. Erst nach diesem Ritual schritt Frigord an den Straßenrand und wartete ungeduldig auf den Bus, der planmäßig in vier Minuten den Halt erreichen müsste. Sorgfältig drehte er noch die teuren Manschetten seines Hemdes zurecht, als er dabei einen kleinen Schmutzfleck auf seinem Ärmel bemerkte. Maßloser Zorn kroch in ihm hoch. Der Ghul, der von ihm mit diesem Auftrag bedacht worden war, würde für diesen unverzeihlichen Fehler bluten. Eine sehr, sehr lange Zeit und unter unvorstellbaren Schmerzen! Es konnte doch nicht so schwer sein, einen derart leichten und unbedeutenden Auftrag halbwegs ordentlich zu erledigen! Warum nur war aber auch jedes Wesen auf dieser Welt vollkommen unfähig? Musste er selbst solch triviale Dinge selbst erledigen, damit sie wie gewünscht funktionierten?
Zu allem Überfluss setzte nun auch noch leichter Nieselregen ein und benetzte seine Schultern. Frigords Stimmung sank weit unter den Gefrierpunkt. Der Fahrer des Linienbusses täte gut daran, sich nicht zu verspäten.
Aber das tat er natürlich** und bezahlte es mit seinem Leben. Der Tzimisce riss ihm ohne ein Wort den Kopf von den Schultern, kaum dass er die Türen des Linienbusses geöffnet hatte. Von der folgenden Panik im Bus zeigte sich Frigord vollkommen unbeeindruckt. Er nutzte verschiedene Kombinationen der Disziplinen Präsenz, Beherrschung und Irrsinn um für augenblickliche Ruhe zu sorgen. Erst dann richtete er das Wort an die paralysierten Fahrgäste.
„Guten Tag. Willkommen in eurer neuen Welt. Ihr habt die außerordentlich große Ehre und das Privileg mir von dieser Stunde an dienen zu dürfen. Bewährt euch als Kämpfer meiner kleinen Armee, oder sterbt als Statisten... mir egal. Hauptsache ihr bekämpft meine Feinde. Und glaubt mir...! Ihr werdet kämpfen.... und mit Freuden für mich sterben!!“

#

Auf dem Anwesen des Tremeres Vrodan herrschte indes lautlose Betriebsamkeit. Die Gruppe hatte sich nach längerer Diskussion darauf geeinigt, vor dem Haupthaus des Gestüts verteilt auf den Angreifer zu warten um je nach Bedrohungslage spontan reagieren zu können. Niemand der Sieben konnte sich vorstellen, auf welche Weise Frigord als Nächstes vorgehen würde. Genau genommen wusste der Klüngel ja nicht mal den Grund für das seltsame Vorgehen des Tzimisce.
Marathi hatte ihre Mitstreiter deshalb in Reihe vor dem Anwesen verteilt. In Abständen von etwa fünf Metern hatte sich der Klüngel postiert um keine zusammenhängende Angriffsfläche zu bieten und trotzdem in gegenseitiger Sichtweite zu verbleiben. Ein weiterer Vorteil dieser Positur war zudem, dass auf diese Weise fast das ganze Anwesen beobachtet werden konnte. In ihrer Ratlosigkeit wusste sich der Klüngel nicht anders zu helfen. Trotz der vorhergegangenen, langwierigen Diskussion konnten sich die Mitglieder nicht auf eine andere Strategie einigen.
Jedes Mitglied der Gruppe versuchte auf seine Art mit der nervlichen Belastung umzugehen. Geran etwa hatte seine Wolfskrallen ausgefahren und zerschnitt mit ihnen grimmig die Luft. Neben ihm lehnte Salem gemütlich an der Wand und schien zu schlafen. Sehr leise konnte man ihn aber hören, wie er in Gedanken Peterchens Mondfahrt zitierte. Jack und Timber wetteten, wer wohl von beiden den Gegnern die übleren Wunden zufügen würde. Vrodan diskutierte mit Marathi energisch die zu erwartenden Kosten durch Schäden im bevorstehendem Kampf. Trixi feilte konzentriert ihre Fingernägel.


**Wann bitte, kam ein Bus jemals pünktlich wenn’s wichtig war?
Trotz der augenscheinlichen Gleichgültigkeit der Gruppe schien die Luft vor Anspannung elektrisch zu knistern. Jedes Mitglied hielt die Umgebung genaustens im Auge.***
Dann, urplötzlich, brach die Hölle los. Etwa drei Dutzend Vampire stürmten das Anwesen des Tremere Vrodan. Etliche von ihnen durch Frigords dunklen Künste in Fleischformen entstellt und grauenhaft verzerrt, keiner jedoch mit Schusswaffen ausgerüstet.
Marathis Klüngel reagierte augenblicklich und stürmte den Angreifern entgegen.
Geran nahm sich mit seinen Krallen gleich mehrere Gegner vor. Er kämpfte gegen die vorherige Planung alleine, da sich Salem als einziger nicht von der Stelle gerührt hatte. Eigentlich hatte Marathi ihre Mitstreiter in Zweiergruppen aufgeteilt, falls es zu einer größeren Attacke kommen würde.
Nur sie selbst wollte alleinstehend den Kampf leicht nach hinten versetzt koordinieren und nur dann eingreifen, falls einer ihrer Freunde ausfallen sollte. Trotzdem griff der Malkavianer natürlich auf seine Weise in den Kampf ein. Sein Wahnsinn strahlte offensichtlich auf mehrere Angreifer gleichzeitig ab, denn schon drei von ihnen machten einen ziemlich verwirrten Eindruck und wirkten völlig orientierungslos.
Jack und Timber waren frei nach dem Motto ihrer vorangegangenen Wette energisch dabei, dem Gegner brutal zuzusetzen. Jacks Krallen tanzten im Blut zur Musik von Timbers Kettensäge.
Auch bei Vrodan und Trixi schien zu dem Zeitpunkt noch gut zu laufen. Sie standen Seite an Seite und kämpften mit Messern und Pistolen.
Marathi war sehr zufrieden mit dem anfänglichen Verlauf der Schlacht. Doch dann griff Frigord selbst in den Kampf ein und spielte seine Trumpfkarte...!

III.
Nachdem Frigord seine spontane Armee zusammengestellt und mit Exoskeletten und scharfen Dornen ausgestattet hatte, brach er grimmig entschlossen auf, den letzten Akt einzuläuten. Nur wenige Minuten später hielt der Bus vor dem Pferdehof des Tremeres Vrodan. Die Schlacht konnte beginnen.
Der Tzimisce blies zum Angriff und seine neusten Kinder stürmten gehorsam und schicksalsergeben in den Kampf. Wie er erwartet hatte, stießen seine Truppen auf erbitterte Gegenwehr.
Frigord jedoch sah es gelassen. Die Schlacht hatte eben erst begonnen und er hatte noch einen besonderen Trumpf in der Hinterhand. Die erste Angriffswelle war also mehr dazu gedacht die Party anzuheizen und die Kräfte der Gegner zu schwächen.
Kaltblütig sah er dabei zu wie seine Männer von der feindlichen Gruppe fast problemlos aufgerieben wurden. Erst als die Niederlage seiner Kämpfer als unabdingbar erschien, setzte der Tzimisce zwei Finger an den Mund und stieß einen schrillen Pfiff aus.
Kurz darauf erbebte die Erde unter den Schritten eines riesigen Ungetüms. Frigord rief einen Vhozd, den er eigens für diesen Kampf angefertigt hatte. Das Monster stapfte schwerfällig, aber unaufhaltbar an seinem lächelnden Meister vorbei, gradewegs auf das Schlachtfeld zu.
„Lauf mein Großer und zeige meinen Feinden, was es heißt, sich mit mir anzulegen!“ Frigords Stimme überschlug sich fast vor Stolz und Begeisterung. „Liefere deinem Herrn einen mörderischen Kampf, mein Süßer! Geh und lasse sie tanzen...!“
Der Vhozd zeigte keine Anzeichen darüber, ob er seinen Meister verstanden hatte oder nicht, aber das war auch nicht nötig. Es war mehr als offensichtlich, dass dieses fast fünf Meter große Ungetüm nichts als Mord, Blut und Zerstörung im Sinn hatte.
Als der Riese den Kampfplatz erreichte, waren Frigords Vampirkrieger bereits geschlagen. Nur noch wenige standen auf ihren Beinen.
Ungeachtet dessen schlug der Vhozd gnadenlos zu. Es war ihm offensichtlich egal, oder nicht bewusst, wen er eigentlich bekämpfte. Das Monster prügelte rücksichtslos auf alles ein, was sich bewegte.
Sein erstes Opfer, neben einigen befreundeten Kriegern, die nicht mehr rechtzeitig weg kamen, war Trixi. Die Brujah focht grade energisch einen wilden Zweikampf aus, als die monströse Faust des Giganten sie von oben herab erwischte und augenblicklich zum Schweigen brachte. Nach dem Treffer lag sie reglos und unbeweglich am Boden. Der Körper ihres Gegners, den sie eben noch bekämpfte, schien auf seltsame Art mit ihr verschmolzen zu sein.
Vrodan war dem Geschehen am nächsten und er reagierte augenblicklich. Er konzentrierte sich auf seine Disziplin Lockruf der Flammen und sandte ein wahres Freudenfeuer auf den Gegner.




*** Außer Salem, der ja die Augen geschlossen hatte!
Sekundenlang stand der Riese daraufhin in Flammen, schien aber völlig unbeeindruckt. Alle feindlichen Jungtzimisce in der Umgebung flohen blind vor Rötschreck. Auch Jack konnte die
 
Endfassung: Eine Nacht mit Frigord 2

aufkeimende Panik ob des Brandes nicht kontrollieren und rannte in wilder Raserei ins Anwesen des Tremers. Vrodan selbst war indes völlig fassungslos. Noch nie in seinem Leben hatte ein Geschöpf Kains einen solchen Feuerangriff überstanden, geschweige denn einfach ignoriert!
„Marathi!“, die Stimme des Hexers war schrill vor Verblüffung und Zorn, „lass endlich das Kroppzeug da stehen und sieh dir dieses Vieh an! Dieses Ungeheuer ist immun gegen Flammen, hat Trixi mit einem einzigen Schlag püriert und ich mache es hier auch nicht mehr lange!!!“ Mühsam wich er, während er das schrie, den Attacken des Monstrums aus. Seine Schulter blutete bereits heftig, da er dort von einem der mächtigen Schläge gestriffen worden war. Der Knochen war ganz offensichtlich gebrochen, denn er stach auf obskure Weise heraus.
„Sammeln!!!“, routiniert schrie die Ventrue ihr Kommando. „Ich habe es gesehen, mein Freund! Auch dass du dafür Jack in die Flucht geschlagen hast! Ohne ihn wird es schwer, gegen diesen Vhozd anzukommen. Halt ihn noch etwas hin, ich probiere es mit Präsenz...!“
Vrodan versuchte zu lächeln, aber seine Bemühungen reichten nur zu einer angsterfüllten Grimasse. Momentan stand er dem Riesen vollkommen alleine gegenüber.
„Neiiiiin! Ich mach das Chefin!“ Salem, der Malkavianer, rannte wie irre auf das Monstrum zu, schlug hektisch verschiedene Haken und versuchte dabei energisch, Augenkontakt mit seinem Gegner aufzunehmen. Er wirkte dabei, als wolle er Tango tanzen, ein wildes Huhn fangen, ein Bettlaken ausschütteln oder sonst irgendetwas Seltsames tun. Irgendwie schaffte er es sogar, dass alles gleichzeitig zu vollbringen und so die Aufmerksamkeit der Bestie zu erlangen.
Dankbar zog sich Vrodan erschöpft aus dem Kampf zurück.
Die folgende Kombination zweier Meister ihres Fachs brachte den Vhozd zum Stehen. Verwirrt schien er nicht zu wissen, was als nächstes zu tun sei. Präsenz und Irrsinn in reinster und perfektester Form, gut gewählt und glänzend durchgeführt, war scheinbar mehr als dieses Biest zu verkraften vermochte. Marathi wollte kein Risiko eingehen und gerade nach dem Rest des Klüngels rufen, als sie sah, wie Geran und Timber mit Kettensäge und Wolfskrallen auf den Vhozd einzuschlagen begannen.
Ohne die Chance sich zu verteidigen war es schnell um das Monstrum geschehen. Gangrel und Toreador ließen nicht eher von dem Vhozd ab, bevor dieser nicht völlig zerstückelt am Boden verteilt lag. Timbers Augen leuchteten vor Vergnügen, als er langsam in dem blutigen Brei versank, begleitet vom Jaulen seiner geliebten Säge.
Die Ventrue sah sich mit wildem Blick um, bereit sich dem nächsten Gegner entgegenzuwerfen. Aber es war niemand mehr übrig, alle Feinde waren entweder tot oder geflohen. Dann heftete sich ihr Blick wie hypnotisiert an Frigord fest, der beinahe teilnahmslos am Rande des Geschehens verweilte. Hasserfüllt sah sie ihm in die Augen.
„Na dann komm mal ran und stell dich mir endlich persönlich, du Ungeheuer. Hier und jetzt!! Bringen wir es hinter uns! Ein für alle mal!“
„Na, na, na Kleine. Wer wird sich denn aufregen? Das war doch nur, um etwas Spaß zu haben und mich in der Stadt vorzustellen. Sicher..., ich hatte nur wenig Zeit, dies alles vorzubereiten, aber ich glaube doch, dass es für den Anfang schon recht gelungen war? Oder nicht?“, Marathi schnaubte vor Wut unfähig auch nur ein Wort herauszubringen, das nicht gleich zur Raserei geführt hätte; ihr Körper erzitterte unter den Wellen des Hasses, die sie durchfluteten. Der Tzimisce fuhr dessen ungeachtet mit seinem Monolog fort.
„Nun denn...! Ich denke, es ist gut für heute, Mylady? Lassen wir es erste Mal dabei bewenden. Einige eurer Freunde bedürfen augenscheinlich dringender medizinischer Hilfe physischer und ganz besonders psychischer Art, was mich zu dem Schluss führt, dass ein Kampf zu diesem Zeitpunkt nicht sehr erbaulich für mich sein würde. Eher kurz und langweilig? Ich darf mich also verabschieden und mich für euer Engagement bedanken. Gehabt euch wohl!“
Mit diesen Worten strich sich Frigord energisch den Anzug glatt, wedelte einige Flusen von der Jacke verneigte sich leicht und schritt mit ruhigen Schritten davon.
Marathi seufzte matt und ließ sich müde zu Boden sinken. Vrodan, der still neben sie getreten war, legte seine Hand auf ihre Schulter.
„Lass ihn gehen, Boss. Wir bekommen unsere Chance, irgendwann. Komm, wir kümmern uns um die anderen. Unsere Nacht mit Frigord haben wir jedenfalls gut überstanden. Es ist kaum etwas kaputt gegangen, ist dir das aufgefallen? Ich denke, der Schaden ist tragbar...........“
Marathi sah zu ihrem Freund hinauf und musste lächeln.

Fin

Ich hoffe die Geschichte hat gefallen?
 
Ich muss mir das Ganze noch mal in Ruhe durchlesen, aber einen Kritikpunkt hab ich auf jeden Fall:

ICH VERSTECKE MICH NICHT IM WALD!!! DER GANGREL IST KEIN FEIGLING!!!
 
Holla. Bin ich soo..... naja.
Die Geschichte ist gut. Und es ist gut das nicht viel kaputt gegangen ist.

Hat Spass gemacht zu lesen. Danke.

PS: Ich hab die beiden Posts mal zusammengefasst. Wollte es aber Dir überlassen den Post der übrig ist zu löschen.

Ich wollte auf diesem Weg noch mal dran erinnern das man Themen bewerten kann. Über das Drop-Down Menü unten.
 
@ Tobrise:
Nun lies doch erstmal! Ich habe in der ganzen Geschichte korrekturen vorgenommen und die Charaktere der "Realität" aus den Spielen angepasst. So schlecht kommt Geran nun wirklich nicht mehr weg!:nixwissen

@Hoffi:
Wieso? Vrodan stellt sich in der Geschichte dar wie du ihn spielst! Ich finde er kommt gut, in der Geschichte. Ich habe ihn doch nicht schlecht dargestellt?:rolleyes:
 
Ich werds auf jeden Fall noch mal in Ruhe lesen. Aber alleine der Satz "im Wald verstecken" lässt mir die Krallen wachsen!!! Abgesehen davon das ich mit meinem Menschlichkeitswert den Wald eher meiden sollte. Hab ich jemals den Gangrel so gespielt? Wer wurde denn von dem Dämon in die Wand eingearbeitet?
 
Eben das soll ja zum Tragen kommen! In der Vergangenheit mußte sich Geran unzählige Male mehr vor seinen Mitstreitern fürchten, als vor seinen Feinden. Ich erinnere an die Gruft unter dem Dom in Spanien, als Trixi dem Wolf ein Messer in den Hintern stieß. Deshalb dachte ich mir, dass es ihm wichtig wäre darauf zu verweisen, dass er Mitstreiter, aber kein Opferlamm darstellen will. Eben so wie er selbst schon häufiger vor Kämpfen bemerkte.

:nixwissen
 
Hab jetzt alles durchgelesen. Gefällt mir soweit ganz gut, aber bitte tu mir den Gefallen und formuliere den Satz um. Von mir aus sowas wie "untertauchen und die Füße stillhalten" aber nicht "verstecken im Wald". Abgesehen davon solltest du vielleicht Gerans Kampfstil korrigieren, bei längerer Vorbereitungszeit ist eigentlich immer Wolfsform angesagt. Die Krallen machen nur Sinn wenn es schnell gehen muss.
An das Messer im Ar*** kann ich mich noch sehr gut erinnern!
 
Ok, hast ja recht! Ist dementsprechend geändert!
Mit der menschlichen Form allerdings wirst du leben müssen. Ausnahmsweise halt!:rolleyes:
 
Wieso darf Frigord sich verwandeln wie ein Weltmeister und ich darf nicht mal als Wolf kämpfen???!!! Unfair!:grmbl:
 
Laß doch einfach deine Wut an Frigord aus wenn du das nächste Mal auf ihn triffst.

:frigord: :biggun:

Nein, im Ernst! Ich habe das nicht berücksichtigt und das tut mir leid,.... ein bißchen! Ich hoffe trotzdem deinen Charakter mittlerweile ganz gut wiedergegeben zu haben. Bitte, zwing mich nicht die Geschichte zu ändern. Kämpfe doch nur dieses eine Mal als Mensch. Trixi zu liebe.............................ja?

:model: :inlove: sonst :autor:

:rolleyes:
 
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