Einsatz der Stimme

Skar

Dr. Spiele
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#StandWithUkraine
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Wie setzt ihr eure Stimme zielgerichtet als SL beim Rollenspielen ein?

Ich habe zum Beispiel Probleme verschiedene Personen wirklich verschieden rüberzubringen. Dabei meine ich weniger die Wortwahl, als die Stimmlage. (Ganz nebenbei bin ich übrigens auch völlig unfähig irgendwelche Dialekte o.ä. wiederzugeben. Vielleicht schlägt das ja in die gleiche Kerbe.)

Und was stellt ihr sonst noch mit eurer Stimme an? Sprecht ihr in besonderen Situationen leise oder laut, sprecht ihr Personen (NSC) aktiv, oder sprecht ihr nur über sie ("er sagt").
 
Ich habe auch so meine Probleme damit, da ich es besser finde, dass man Personen selber sprechen lässt, als z.B. Er sagt, dass ... Da ich Dialekte auch nicht so gut kann, versuche ich eínfach an einen Charakter aus dem Fernsehen nachzuahmen, von dem ich der Meinung bin, seine Art des Sprechens passt zur jeweiligen Figur (Und der auch nicht so einen schwere Art zu Sprechen besitzt).Trotzdem hört sich manchmal eine gespielte Person an wie eine, die ich schon vorher gespielt hab.Das unterbricht zwar nicht das Rollenspiel, stört aber schon ein wenig die Atmosphäre des Spiels.
 
Ich favorisiere auch ganz klar das aktive Sprechen. Aber vielleicht wechselt ja jemand von Zeit zu Zeit (unter besonderen Bedingungen) und hat damit gute Erfahrungen gemacht. :nixwissen:
 
Kann schon sein.Wenn der Held die bestimmte Person nicht sieht, wäre es wohl nicht wichtig, oder wenn ein Meister einem Bösewicht zum Beispiel, der ein Spion ist, eine bestimmte Stimme gibt, dieser aber nicht will, dass die Gruppe daraus schon sehr schnell erfährt, wer die Person wirklich ist, könnte man das machen.Im moment spekuliere ich auch nur, weil ich noch nie einen anderen Meister gesehen habe der in der inaktiver Form gesprochen hat, oder gar ein erfolgreiches Wechselspiel von aktiv und Inaktiv gemacht hat.
 
Unwichtige Dialoge kürzen wir in unserer Gruppe hin und wieder ab. Ich kann mich erinnern, das ich mal 'nen Gangrel gespielt habe, der Sprachstörung Lispeln hatte, was ich auch ausgespielt habe. Es hat (vor allem am Anfang) einige Lacher in der Gruppe verursacht. Ein anderer Spieler hatte einen Nossi mit alter, krächzender Stimme. Er wollte es auch ausspielen, mit dem Erfolg, das er nach fünf Minuten heiser war und wir seine Interpretation sowieso nicht mehr hören konnten...
Seitdem begnügen wir uns meistens mit einem Verweis: er hat einen XY-Akzent.
 
Wie so vieles im Rollenspiel kommt es hier auch auf die Wichtigkeit für die jeweilige Szene an.

Ist es eine einfache Auskunft "Ich geh' mal zum Bahnsteig und frag einen der dortigen Uniformierten von der Bahn, wo hier die Gepäckaufgabe ist.", dann kommt im Normalfall (= nicht wichtigem Fall) die Antwort "Der Erste, den Du fragst, beschreibt Dir den Weg. Die Gepäckaufgabe ist wohl gleich da drüben bei den Schließfächern, an denen Du schon mal vorbeigelaufen bist." Oder noch entrückter: "Du erfährst, wo die Gepäckaufgabe ist. Was machst Du?"

Ist der Ausgang der obigen Auskunft nicht sicher, so wird - je nach System - eine Fertigkeit/Charakteristik in der Art Sozialer Umgang, Überreden, Beredsamkeit, Charisma, usw. ins Spiel kommen. Wenn hier das Resultat immer noch weniger szenenbestimmend ist, dann bleibt die Antwort ähnlich unpersönlich: "Du fragst schon den 13. Uniformierten, aber keiner gibt Dir eine Antwort, sondern schaut Dich nur angeekelt an." (Z.B. wegen Charisma-Abzügen, weil der Charakter gerade frisch aus einem Gulli-Loch geklettert ist und sich nicht die Mühe einer Reinigung gemacht hatte, bevor er wieder unter Leute ging.) bzw. "Du erfährst trotz Deiner Bemühungen nicht, wo sich die Gepäckaufgabe befindet."

Ist es hingegen wichtig, ist z.B. das Ermitteln von Hinweisen und der Weg der Ermittlung zentraler Aspekt der Szene (z.B. in einem Krimi, in welchem die SCs Detektive spielen), dann ist solch eine Nachfrage vielleicht selbst bei unwichtigem Informationsgewinn interessant in direkter Rede auszuspielen, da hier der jeweils fragende SC sich und seine Art mit Leuten umzugehen - sozusagen im Rampenlicht - charakterisieren und ausspielen kann. (In manchen Systemen gibt es, je nach gewählter Vorgehensweise des SCs auch Boni/Mali für einen eventuell notwendigen Wurf.) "'Ähm, entschuldigen Sie, guter Mann. Sie können mir nicht zufällig weiterhelfen? Ich bin, offengestanden, auf diesem großen Bahnhof etwas ratlos. Wo könnte denn hier die Gepäckaufgabe sein?" - "Nun, Sir, unser Bahnhof ist eigentlich recht übersichtlich aufgebaut, wenn man das Prinzip dahinter kennt. Alle für die Fahrgäste wichtigen Schalter sind auf dieser Seite dort. Sehen Sie, da oben bei den Schließfächern ist ein Wegweiser, der direkt zur Gepäckaufgabe führt." - "Höchst effizient, muß ich schon sagen. Kein Wunder, daß die Königlich-Bayerische Eisenbahn der Stolz unseres Landes ist." gegenüber einem anderen Ansatz "Ich gehe energisch zu dem ersten Uniformierten hin. Baue mich direkt vor ihm auf. Mein Gesicht füllt seinen gesamten Blickwinkel. Ich schaue ihm mit meinem kalten, aber durchdringenden Blick tief in die Augen. 'Gepäckaufgabe?' frage ich. Mehr ist nicht nötig." - "Der eingeschüchterte Mann ruckt mit seinem Kopf in Richtung Schließfächer. 'D-d-da, drüben, S-s-sir!" - "Ohne ein weiteres Wort gehe ich in die angezeigte Richtung. Im Gehen höre ich das erleichterte Aufatmen des Bahners und mein Mundwinkel verzieht sich zu einem kalten Grinsen."

Und dann gibt es natürlich noch die WICHTIGEN Szenen, in denen wichtige NSCs die notwendige "Screentime" bekommen, um einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. So etwas spiele ich eigentlich immer in direkter Rede aus (außer man hat mit dem wichtigen NSC nichts Wichtiges zu reden ;)). Das gibt mir als Spielleiter auch mal die Gelegenheit einen Charakter durch sprachliche Manierismen zu gestalten und einprägsamer zu machen (auch wenn ich mit den Dialekten garnicht erst zu kommen brauche). Es ist schon ein Unterschied, ob ein Bahnhofs-Arbeiter in Deadlands in einem verschlafenen Kuh-Kaff antwortet, oder ein Vertreter des Stolzes des Empires in der Viktoria-Station, oder ein gelangweilter, unterbezahlter Bahn AG Mitarbeiter im Münchener Hauptbahnhof. Da hilft ein angepaßter Sprachstil mit dabei, die Situation stimmig und stimmungsvoll zu gestalten.

Wie sagt man so schön? "Wir haben beide Arten von Musik - Country UND Western."
 
ich hatte mal einen halben Spielabend mit ner Socke im Mund verbracht, weil meinem char die Zähne ausgeschlagen wurde... oder so :)

Ich glaube bei meinen beiden Spielleitern wird das aktive Sprechen praktiziert, finde ich persönlich auch besser, da es zur atmosphäre einiges Beiträgt und mittlerweile hat sich das auch auf dei Spieler übertragen, die damals immer sagten "Ich sage zu ihm, das....", denn danach kam immer gleich der Ausruf "ja dann tus doch"

Unser Shadowrunmeister, kommt sehr häufig mit eher Südländischen akzenten, allerdings hört sich der Grieche bei ihm genauso an wie der Spanier oder der Russe [ja der is nich südländisch] hat aufeinmal auch nen grischiechen akzent.
Auch der Lautsprache ist er sehr mächtig :), anstatt zu beschreiben das der char jetz mit handschellen an den Stuhlgefesselt wurde, hört man von ihm eher ein *ClickClack* auch auf dei frage wie der NSC, denn jetz so schnell dies und das geschafft hat, hat man oft ein einfachen *Wuuuusch* mit einer klärenden handbewegung bekommen :)
oft sehr lustig in den Runden, wenn wir spieler dann auch so anfangen und sich eine Situation nur durch Soundeffekte klärt^^
 
Ich arbeite sehr gerne mit der Stimme...man sollte es nur nicht übertreiben!

Wenn man die ganze Zeit mit Akzenten oder anderen Dingen um sich wirft, läuft Gefahr, sich lächerlich zu machen oder den Überblick zu verlieren!

Und 'persönliche Rede' ist natürlich grundsätzlich Pflicht, Ausnahmen bestätigen da nur die Regel! ;)

Natürlich nur meine 2 Cent zu dem Thema!


H
 
Ich nutze gern meine Stimme um NsC darzustellen. Es ist auch erstaunlich wie meine Spieler darauf reagieren.
Also zB. Einen Ventrue mit charismatisch, fester Stimme wiedergegeben. (So Politiker like.) Der hat sie ständig verarscht und in den Müll geritten aber Sie fanden Ihn toll.
Dann einen Büchsenmacher gemimt mit zittriger, heller Stimme. Den mochten Sie nicht, er hat tolle Arbeit geliefert und ihnen (fast) alles gebaut aber sie mochten Ihn nicht... wg der Stimme.
Schwierig wirds erst wenn 5 oder mehr NSC ne Diskussion führen und die sich alle Stimmlagenmäßig unterscheiden:D
Aber es geht, und das sind auch die Sitzungen wo sich die Spieler gern noch dran erinnern.
Bringe aber auch andere "Feinheiten" mit rein. ZB ständig mit nem Kulli spielen, Zahnstocher im Mund (oder Stück Holz wg Ritual zum Abwehren des hölzernen Verhängnisses...:D ), lässig ne Zigarre rauchen (mitlerweile schwer rüberzubringen da ich seit 2 Jahren nicht mehr rauch...) oder in ner Peanuts Dose rumwühlen...
Finde das das die Interaktion sehr viel mehr belebt als alles andere.

Greetz da Josh
 
So bald es sich um eine Szene handelt, in der die Charaktere mit dem NSC sprechen, spreche ich natürlich auch mit ihnen. Mal leise, mal laut, mal ruhig, mal aufgeregt, wie es die Situation erfordert, aber bei längeren Sachen, oder wenn es nicht so wichtig ist, die Stimmung rüber zu bringen, kürze ich die Sache auch schon mal ab. Übrigens Dialekte benutze ich meist nicht, aber Sprachfehler versuche ich schon rüberzubringen.

Ich muß nicht ausspielen, wenn jemand auf den Markt geht um Nahrungsvorräte zu kaufen, es sei denn ich lasse dort etwas besonderes geschehen.
 
Mit der Stimme zu arbeiten ist wichtig. Natürlich kann nicht jeder ein Weltklasse-Stimmenimitator sein, aber überlebensnotwendig ist das nicht.

Keine Scheu vor Übertreibungen! Ein völlig schwuchteliger Unterton um als Kerl eine Frau rüberzubringen ist ebenso OK wie die Darstellung eines texanischen Ölbarons in dem man so spricht als hätte man eine Kartoffel im Mund.
Auch kleine Dinge können einen leichten Akzent vortäuschen, genug SoD vorausgesetzt. Ein "Gud dei" als Begrüßung und ständiges Verharren darauf Freunde und Bekannte als "mates" zu bezeichnen kann ausreichen um einen Australier rüberzubringen, ebenso ein ständiges einstreuen von "Nü!" und "Eiferbipsch" um einen Ostdeutschen darzustellen.

Schwierig finde ich das nur wenn mehrere NSCs mit Sprachmacken in einer Szene auftauchen... Ich brauche einfach meine Zeit um mich in eine Macke reinversetzen zu können.
 
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