AW: Eine Zensur findet nicht statt - ist das so?
Nur erfühlt ID das eben nicht.
Ob man es mag oder nicht, aber die Wissenschaftlichkeit bzw. der 'Theorie-Gehalt', wenn ich nicht etwas vollkommen falsch verstanden habe, von ID hängt, nach Demarkation, davon ob man Gott zu lässt oder nicht.
Du hast was falsch verstanden. Gott selber, nun, ist nicht wirklich der Knackpunkt. Der Knackpunkt ist, dass ID keine Anforderungen der wissenschaftlichen Methode erfüllt. Keine der pseudowissenschaftlichen Kritikpunkte an der Evolutionstheorie hat einer wissenschaftlichen Überprüfung standgehalten.
Was Gott angeht: Der wirft nicht wirklcih ein Problem des Theismus auf, sondern im Kontext des wissenschaftlichen arbeitens ein anderes.
Wenn ich meine Theorie mit Gott erkläre, ist die Theorie nicht mehr geeignet, die Realität zu beschreiben. Warum?
Gottes Wege sind unergründlich. Wenn ich das nun weiß und weiterhin behaupte, Gott würde die Evolution steuern - so kann ich keine Aussagen mehr über die Evolution tätigen, da Gottes Wege ja unergründlich ist - die Theorie hat keinen Nutzen.
Gott als Theorie ist jedoch nicht als falsch widerlegt (Non-Existence of Proof is not Proof of Non-Existence usw.)
Um Gottes Willen, natürlich! Natürlich ist Gott nicht widerlegt, und die Abwesenheit von Beweisen ist auch kein Beweis von Abwesenheit.
Aber die Beweise der Anwesenheit von Gott aus der ID sind halt keine. Also ich meine, sie sind nicht nur wissenschaftlich widerlegt, sondern waren als Beweise selber auch nie wissenschaftlich. Das ist mein Punkt.
Über Gott will ich keine Aussage machen, das steht mir nicht zu.
Damit ID also unwissenschaftlich ist, muss man, wieder unter dem VOrbehalt das ich die Diskussion nicht vollkommen falsch verstanden habe, muss ein Gottanteil in einer Theorie diese automatisch als nicht-wissenschaftlich gelten.
Nein, nicht zwingend. Ich hätte z.B. kein Problem mit einem Christen, der sagt "gut, dann hat Gott eben den Urknall ausgelöst und die Regeln für die natürliche Selektion erschaffen, nach der das Ganze nun verläuft" - aber die Vertreter von ID glauben, dass die Familie Feuerstein eine Doku war. Die behaupten tatsächlich, dass die Erde nur 6000 Jahre alt wäre, was man leicht widerlegen kann.
Das einzige Argument, was ganz gut klingt, ist die Irreducible complexity, die nichtreduzierbare Komplexität, der Glaube dass gewisse Teile von Organismen nicht aus der Evolution hervorgegangen sein können, weil sie zu komplex sind ,dass ihre Einzelteile in stufenweiser Entwicklung funktioniert hätten.
So etwas hat man aber noch nicht gefunden, Kreationisten dachten ein paarmal, sie hätten so etwas gefunden, aber... Nun, sie haben letztlich einfach nur nicht genau genug hingeschaut. (Paradebeispiel die Geißel von Geißeltierchen.)
Das lässt aber mMn die Wissenschaftsdefinition nicht zu.
Die Existenz Gottes kann man in der Wissenschaft dulden (auch wenn ich persönlcih finde, dass Gott da nichts zu suchen hat, aber das ist wirklich nichts, mit dem ich ein Problem habe) - aber wenn Gott,
ohne Beweise für ihn zu haben, als Erklärung für etwas herangezogen wird, das man durchaus auch wissenschaftlich erklären kann, dann ist das Resultat keine Wissenschaft.
Und daher mein Wettern gegen den Kram im Naturkundeunterricht - Glauben kann jeder, woran er mag. Suspekt ist er mir dann vielleicht, aber das ist wirklich nicht mein Bier. Es darf nur nicht erlaubt werden, Glaubensdoktrin als Wissenschaft zu verkaufen - das ist alles.