Eine Abrechnung mit dem Hobbit, der Fantasy und dem Eskapismus

Danke für die Info. Kunstmärchen war die erste Assoziation. Vielleicht kommst du nicht aus NRW, sonst wüsstest du, wie schlecht hier der Deutschunterricht war und ist :whistle:.
Zu diesem Artikel gibt's ja nichts zu diskutieren. Der erzeugt ja offenbar nur bestellte Aufmerksamkeit für die Spiegel-Homepage.

@Galatea: Spätestens ab dem 1. Hobbitfilm haben sich bei mir auch Ermüdungserscheinungen eingestellt. Wirklich viel Neues hat man da nicht zu sehen bekommen. Nur halt nochmal in überdreht.
 
Auch hier:

http://www.heise.de/tp/artikel/43/43567/1.html

wir der Hobbit nicht all zu wohlwollend betrachtet:

Sie haben das Buch [= "Der Herr der Ringe"] ausgeweidet, um daraus einen Actionfilm für 15- bis 25-Jährige zu machen ... Und es scheint, als werde "Der Hobbit" vom selben Schlag sein. ... Tolkien ist ein Monster geworden, verschlungen durch seine Popularität und absorbiert durch die Absurdität der heutigen Zeit. ... Der Graben, der sich zwischen der Schönheit, der Ernsthaftigkeit des Werks und dessen aufgetan hat, was aus ihm geworden ist, all das verstehe ich nicht. Bei einem solchen Grad an Kommerzialisierung löst sich die ästhetische und philosophische Kraft dieser Schöpfung in nichts auf. Für mich gibt es nur eine Lösung: Mich abzuwenden.
- Christopher Tolkien
 
Ich verstehe nicht ganz, warum man den Spiegel-Text überhaupt ernst nimmt. Es ist vollkommen OK, dass der seinen Unmut kund tut, aber warum müssen wir darüber diskutieren?
Der Spiegel hat viel bessere Kommenatre und Artikel zu bieten als den hier...
 
Weil es unserer "Interessengruppe" hier die Grundlage madig macht?
 
Mir macht der gar nichts madig - der Autor beweisst doch nur, dass er keine Ahnung hat und nicht damit leben kann, dass viele Leute andere Sachen wie er toll finden. Außerdem greift er nicht Rollenspiele an - der weiß vielleicht noch nicht einmal, was das ist. ;) Wenn man das aber auf RPG und Fanatys im Allgemeinen beziehen möchte, argumentiert er aber eigentlich ganz klar an der "Zielgruppe" vorbei, da er sie nicht versteht. Dieses Eskapismus-Argument ist an sich nicht nur ausgelutscht und auf fast jede Freizeitbeschäftigung anwendbar, sondern verkennt die vielschichtigen Gründen für das Hobby. Ich bin mir immer der Welt bewusst, fliehe nicht vor ihr (auch wenn sie ein Scheißladen ist), sondern bin einfach gerne kreativ, aber Spaß und das auch noch bei einem kommunikativen Hobby, bei dem ich aktiv etwas mit anderen unternehmen kann. Man einigen von euch auch so gehen - oder ihr habt ganz andere Gründe.
 
Weil die Meinungsfreiheit nur solange gilt bis einer von der eigenen abweicht?

"Meinungsfreiheit" als Grundrecht ist ein Abwehrrecht gegenüber dem Staat. Wenn ich also sage: "Teylen, hüll' dich doch mal in Schweigen!" ist das kein Eingriff in deine Meinungsfreiheit sondern ein gut gemeinter Ratschlag. Grundrechte hast du mir gegenüber keine. Meinungsfreiheit bedeutet aber - davon abgesehen - auch nur, dass du eine Meinung haben darfst die du auch äußern darfst, ohne dass dir der Staat dies untersagen kann. Es bedeutet NICHT, das man dich mit deiner Meinung auch ernst nehmen muss. Man darf dich für deine Meinung verspotten, man darf dich ignorieren - und ja, man darf dir als Privatmann sogar deine Meinung weitestgehend verbieten.
 
Ein Kunstmärchen, ist im Gegensatz zu einem Volksmärchen, ein Märchen, dessen Urheberschaft man auf einen Autoren zurück führen ist.
Wer sich im Rahmen einer Diskussion um ein Stück Literatur und dessen Verfilmung in Sprachkritik ergeht, sollte doch bitte zumindest ein bisschen Grundwissen aus dem Deutschunterricht mitbringen oder mal Wikipedia fragen.
Wenn man den Satzbau in Satz 1 betrachtet, ist Satz 2 fast schon wieder witzig. :p
 
Das sagt er ja nicht. Er sagt nur, dass keiner die MEINUNGSfreiheit angegriffen hat. Weil der liebe SoK ja in Staatsrecht und in Grundrechte aufgepasst hat. Und es ihn wurmt, wenn juristische Laien juristische Fachbegriffe nicht im juristisch korrekten Sinn benutzen. Denn wenn Juristen eine Sache lernen, dann ist es, juristische Begriffe stets juristisch korrekt zu verwenden. Auch wenn die juristisch korrekte Verwendung jeder Alltagsintuition widerspricht. Und weil Juristen außerdem noch lernen, dass der, der die juristischen Fachbegriffe richtig benutzen kann, automatisch im Recht (pun not intended but "billigend in Kauf genommen") ist, weiß er auch, dass das, was du gar nicht weißt, wovon du redest, wenn du Meinungsfreiheit sagst.
Was juristisch betrachtet auch stimmt.

Aber ich weiß, was du meinst, und trotzdem ist auch alltagsintuitiv das Recht auf freie Meinungsäußerung nicht gut mit einem Schutzrecht vor Kritik gleichzusetzen. Staat als Adressat hin oder her.
 
Das sagt er ja nicht. Er sagt nur, dass keiner die MEINUNGSfreiheit angegriffen hat. Weil der liebe SoK ja in Staatsrecht und in Grundrechte aufgepasst hat. Und es ihn wurmt, wenn juristische Laien juristische Fachbegriffe nicht im juristisch korrekten Sinn benutzen. Denn wenn Juristen eine Sache lernen, dann ist es, juristische Begriffe stets juristisch korrekt zu verwenden. Auch wenn die juristisch korrekte Verwendung jeder Alltagsintuition widerspricht. Und weil Juristen außerdem noch lernen, dass der, der die juristischen Fachbegriffe richtig benutzen kann, automatisch im Recht (pun not intended but "billigend in Kauf genommen") ist, weiß er auch, dass das, was du gar nicht weißt, wovon du redest, wenn du Meinungsfreiheit sagst.
Was juristisch betrachtet auch stimmt.

Nein, was Teylen meint ist, dass sie sich hinter einem juristischen Begriff (den sie nicht versteht) versteckt, um daraus Rechte abzuleiten die ihr nicht zustehen. Teylen meint die gleiche Meinungsfreiheit wie ich - eine andere gibt es nicht. "Meinungsfreiheit" ist ein beliebtes Kampfwort im Internet, um damit zu rechtfertigen, dass auch verlachte Argumente berücksichtigt werden müssen. Dem IST aber nicht so. Wenn man sich auf eine pseudo-legalistische Position stellt, dann muss man mit dem Realitätscheck leben.

Das hat nur begrenzt etwas mit Jura zu tun. Und ja, in der Zofferei um die GamerGate Karten hat keiner eine "Freiheit" eines anderen verletzt. Nur hat sich einer (Evil Hat) auf eine moralisch verwerfliche Weise aufgeführt.
 
Weil es unserer "Interessengruppe" hier die Grundlage madig macht?

Einigen Teilen unserer "Interessengruppe". Ich bin bekennender Nicht-Mittelerde Fan und Hobbit-Hasser (GO ORKS!) und finde der Author des Artikels hat nicht ganz Unrecht. Etwas polemisch-drastisch aber das braucht es heute wohl.

Tolkiens Werke sind weder besonders interessant noch auf einem Niveau mit der lebendigen Volkssage wie Edda und Co. Sein anderes großes Werk finde ich sehr viel nützlicher, so einen Englisch-Duden braucht es öfter.

MEIN Rollenspiel braucht keine Baumerotischen Pinseläffchen, Haarfuss-Erdferkel, Kurzbein-Biervernichtungsmaulwürfe, Spitzhut-Blitzbirnen und anderes Fantasy-Gezücht. Wenn ich partou mal Fantasy lese (seeeeehr selten, meist im Halbsuff) dann REHs Conan oder was von H. Beam Piper. Da gibt es dann sogar Halbmagier. Ansonsten ist die Basis meines Rollenspiels klassischer SciFi (garantiert Moralin und Zeigefingerfrei) von Piper, Pournelle, Anderson, Niven und Smith.
 
Was ist den an der Edda noch lebendig oder irgendwie volksnah?
Salopp gesagt kennt die doch kaum eine Sau.
 
Was ist den an der Edda noch lebendig oder irgendwie volksnah?
Salopp gesagt kennt die doch kaum eine Sau.

In meinem Umfeld/meiner Altersklasse mehr als Gandalfs 15 und die Folgestory. HdR hat da kaum jemand im Regal, die Edda bzw. Dinge wie "Germanische Heldensagen" schon eher. Und die wenigen die HdR dann gelesen/gesehen haben weil "Millionen Fliegen..." fanden ihn öde / haben abgeschaltet. Die 1960er Siegfried-Verfilmung findet deutlich mehr begeisterung. Okay, in der Regel findet ALLES mehr begeisterung, selbst das Programm auf arte... Nicht jeder ist halt mit dem HdR aufgewachsen, einige hatten mehr Glück und blieben davon weitgehend verschont

Die englische Schlaftablette würde ich heute höchstens in der "Schriftrollen" Editon kaufen, 11x20cm, je 250 Seiten/Rolle, perforiert in Erwägung ziehen.
 
Ich denke auch, vor den HdR Filmen sollte der Bekanntheitsgrad in der letzten Generation nicht überschätzt werden. Selbst unter uns damaligen RPG Nerds kannte HdR auch nur ein Bruchteil. Und die, die es kannten, haben das gar nicht so konkret mit RPG in Beziehung gebracht. Ich selbst kannte nur den alten Zeichentrickfilm, bis ich irgendwann erst Ende der 90iger mit HdR näher in Kontakt kam (wobei ich es nie gelesen habe).

Die Frage ist halt eher, warum der HdR "Niwo" haben muss. Kann er nicht auch einfach nur Spaß machen? Und ob der Schreiberling von Spiegel mit der Irrelevanz gegenüber anderen Geschichten recht behält, können wir wohl leider erst in ca. 1000 Jahren feststellen. Vielleicht erinnert sich dann ja auch kein Schwein mehr an die Nibelungensaga?

und seine übrigen "Argumente? Ich meine, ich könnte auch sagen, dass ich Fußballfans oder Spiegelleser für debile Spackos halte, aber das tue ich natürlich nicht und sehe auch nicht, inwiefern dass einen inhaltlichen Bezug hätte.
 
Ich persönlich kenne niemanden in meinem Umfeld oder in dem meiner Eltern welche die Edda kennen.
Noch weniger "Germanische Heldensagen", allenfalls das Lied der Nibelungen.
Dies allerdings entweder aufgrund von Filmen oder der entsprechenden Oper.
Ich selbst bis 34 und mit älteren meine ich Personen ab etwa 50 oder 60.

Es geht mir auch nicht um einen Vergleich sondern um die Beschreibung der Edda als lebendig und Volkssage.
Eine lebendige Geschichte sieht meines Erachtens anders aus, wird mehr gelesen und erzählt.
Hinsichtlich der Volkssage scheint es schlicht als habe der größte Teil des Volk die Sage vergessen.
Allenfalls kommt auf das sich Herr Tolkien Anleihen aus der (Ur-/)Edda nahm.

Ich persönliche mag den HdR gerade in Buchform auch nicht besonders.
Dem allerdings Werke von Robert E. Howard entgegen zu halten erscheint mir einigermaßen lächerlich.
Das ist als würde man Star Wars als niveaulosen, dummen Schund verteufeln und dann Star Trek als Beispiel für eine bessere Science Fiction Reihe heranziehen.
 
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