AW: Die Ästhetik von Gewalt
Sorry, aber für mich klingt das wie unnötige Semantik.
entschuldigung angenommen.
aber mal etwas hemdsärmeliger ausgedrückt: das ästhetsiche ist doch in dem filmschnipsel nicht die gewalt, sondern das martialische auftreten, die vorbereitung zur gewalt, die geschwindigkeit, die geil klingende technik etc. dass die leute da sterben ist doch nun wirklich nebensache.
Aber im Endeffekt ist und bleibt fiktive Gewalt nunmal fiktiv. Wie schon gesagt, wenn ein paar Leute am Tisch sich vorstellen Elfen zu sein und ein paar Orks verkloppen dann hat das null Auswirkung auf die Realität.
Der Null widerspreche ich aufs deutlichste. Natürlich sind fiktionen, gedanken und ideen bestandteil der Realität. Was zu diskutieren wäre ist das verhältnis und da stehen wir vermutlich nichtmal so weit auseinander wie du denkst.
Und warum die Gewalt zum Element der Story wird habe ich gesagt. Dir hast nur die Antwort nicht gefallen...
Das war für dich eine adäquate erklärung? Die bloße und falsche aussage: war halt schon immer so hältst du für ausreichend?
Robin Hood, König Artus, Odysseus, diverse Sagen und Märchen... es gibt immer wieder Gewalt als Konfliktlösung, und zwar durch den "Helden". Gut, nicht ausschließlich, aber diese Element zu ignorieren scheint mir dann doch sehr kurzsichtig zu sein.
die odysseus wär da das früheste und lange noch nicht 'seitdem die menschen geschichten erzählen können'. Nun muss ich zugeben dass ich mich wirklich wenig mit antiker mythologie beschäftigt habe, aber deren form von gewaltvoller konfliktlösung ist doch letztlich völlig verschieden von der art wie gewalt heute einegsetzt wird. Nicht nur sind die gegner oft ungetüme doer sogar abstrakte naturgefahren, auch kommt da schicksal, vorhersagen etc.pp. eine so tragende rolle zu, dass man das wohl kaum mit gegenwärtigen filmbearbeitungen vergleichen kann. Ganz zu schweigen vom aitiologischen moment das vorantike sagen vermutlich noch stärker durchdrungen hat als deren entfaltete Dramen.
worum es mir geht ist die vorstellung zu kritisieren als wären geschichten notwendig in diesem schema angelegt und sei die form von interpersonaler gewalt wie sie im RPG oder modernen Film oft vorkommt sowas wie eine substantiell unwandelbare sache. was sich zeigt ist dass es ein genre unter vielen ist, dass es sicherlich nicht die erste form der geschichtenerzählung war und dass die flage berechtigt und notwendig bleibt
warum dieses genre solch eine starke überhand genommen hat.
Die Frage warum ich lautstark zu lachen anfange, während der Hinterwäldler mit der Kettensäge auf Cheerleader losgeht ist doch für die Gesellschaft absolut unbedeutend - im Gegensatz zu der Frage ob ich letzte Woche im Urlaub selbst Teenies gejagt habe... oder auch nur dem Nachbarskind eine Ohrfeige gegeben habe.
das ist letztlich genau der vulgärmaterialismus den ich tybalt vorwerfen würde. ums nochmal zu klären:
Ihr habt beide völlig recht wenn es darum geht das reale und fiktive gewalt nicht identisch sind und (vermutlich habt ihr hier die hetzmedien im hinterkopf?).
dennoch spielt die Frage wieso viele leute zu lachen anfangen wenn die städtische cheerleaderin den Hinterwäldler abschlachtet eine geselslchaftliche rolle. gesellschaft hat eben
auch was mit vorstellungen, sublimierten bedürfnissen, ideologie etc.pp. zu tun. dass unsere gesellschaft gewalt zum thema macht sagt etwas über die geselslchaft aus. es geht also daraum welche bedürfnisse da wie befriedigt werden und was das für die gesellschaft bedeutet. so einfach ist es. (Davon ab gibt es ja durchaus studien die zeigen das vorgelebte gewalt durchaus zu nachahmung führt. was eigentlich unendlich banal ist)
wie eng jetzt der nexus ist, ist dabei ne andere frage. Aber um das rauszufidnen muss man die frage erstmal zulassen.
Und fiktive Gewalt hat per Definition nur fiktive Opfer - und ist somit gesellschaftlich komplett irrelevant.
das ist ja ein billiger taschenspielertrick. Du konstruierst dir damit letztlich ne tautologiemaschine: "jede gewalt die fiktiv ist und im fiktiven rahmen bleibt, bleibt im fiktiven rahmen." In dem moment wo ich dir nachweisen würde dass fiktive gewalt reale in irgend einer weise beeinträchtigt, kannst du dich einfach auf die klinische reinheit deines fiktionsbegriffes zurückziehen.
das problem ist nur: Es gibt keine reine fiktion, da sie in echten menschen stattfindet, daher ist das einzig wirklich fiktive hier -polemisch gesprochen- deine reine fiktive gewalt.