AW: Der Stürmer
Was im namen aller Götter ist jetzt dieses ARS???
Abenteuerrollenspiel: [wiki]ARS[/wiki]
Und im verlinkten Wiki steht dann (für die, welche - wie ich - nicht ständig zu Begriffserklärungen herumklicken wollen):
Abenteuerrollenspiel (auch kurz ARS) bezeichnet einen Spielstil, bei dem die Charaktere vor einem nicht alltäglichen Hintergrund Abenteuer erleben und die Spieler sich in erster Linie dem Wettbewerb unter sich sowie dem Wettbewerb mit den Herausforderungen stellen.
Und zu Spielstil steht ebenda:
Spielstil ist der Ausdruck für die Spielweise eines Spielers, Spielleiters oder einer Spielgruppe.
ARS ist einer von vielen möglichen Spielstilen, oder besser: eine Kategorie von Spielstilen, die ja eigentlich nicht so diskret auftreten, wie (u.a. hier) immer so gerne angenommen wird.
Ein Spielstil ist die individuelle, je nach Gruppe der Spielenden als persönlicher Ausdruck des Gruppengefüges beim Spielen feststellbare Spielweise.
Demnach ist ARS eine Kategorie von gruppenindividuellen Spielweisen, die sich in bestimmten Punkten so ähneln, daß man sie zusammenfassend mit einem eigenen Begriff belegen kann.
Das mal als Einleitung zu dem, was mir an der hiesigen "Diskussion" aufstößt.
Für mich entzündet sich das Thema an solchen Beiträgen zu Spielregeln und deren Verwendung in der Praxis durch die Spielenden:
Warum anders gespielt als niedergeschrieben?
Warum "anders" gespielt als niedergeschrieben? - Ganz klar: Das Niedergeschriebene ist ja nur eine Form der Speicherung von Ideen zur Regelung des gemeinsamen Spiels. Die Auslegbarkeit der menschlichen Sprache, insbesondere der Schriftsprache, brauche ich hier ja wohl kaum noch auszuwalzen, oder?
Nun kaufen mehrere Personen dasselbe Regelwerk, lesen dieselben Texte, und verstehen das vom Autoren - vermutlich sowieso nochmal anders, als er in der Lage war es aufzuschreiben, beabsichtigte - Regelwerk anders. Manche leicht anders, manche deutlich anders.
Und was ist das Problem daran?
Wer "Rules as written" predigt, der sollte sich auf krankhaften Fundamentalismus untersuchen lassen.
Anders ausgedrück: Die Regel ist NICHT das Spiel.
Spielregeln sind keine Heilige Schrift, die nur in der Evangelikal-Fundamentalistischen Einen Reinen Wahrheit verstehbar sind. - Spielregeln sind, wie selbst die einfachsten Regeln z.B. für Murmelspielen oder Blinde Kuh, AUSLEGUNGSSACHE.
Jede Spielregel hat von sich aus allein aufgrund des gewählten Mediums zur Vermittlung/Speicherung eine grundsätzliche Auslegungsbreite. Diese wird durch die Menschen, die sie lesen, verstehen, verwenden wollen, noch breiter.
Und dann kommt Skyrock und echauffiert sich über
Warum anders gespielt als niedergeschrieben?
... Das IST Fundamentalismus. Das ist der GLAUBE an die Heilige Schrift.
Und da wir hier bei Glaubensfragen angekommen sind: darüber kann man grundsätzlich NICHT mit einem Fundamentalisten diskutieren. Geht nicht. Vergeßt es.
Bei Diskussionsversuchen kommen dann solche "Blüten" heraus wie diese hier zur Eignung bestimmter Regeln für "Stimmungsspiel":
Weil es Regeln gibt die Stimmungsspiel wesentlich gezielter bedienen als die notdürftig umgebauten Abenteuerrollenspiele, die üblicherweise die Basis für Stimmungsspiel darstellen.
Das "notdürftig umgebaute", was hier aufgeführt wird, ist ganz simpel die Auslegungsbreite eines Regelwerks.
Da wird weder aus Not etwas (um)gebaut, noch fühlen die Anwender des Regelwerks sich "ungezielt bedient". - Wenn man das Spiel unter Verwendung (Interpretation, Auslegung, Anwendung, Verständnis) der Regeln spielen kann, dann ist hier keine Notdurft noch mangelnde Bedienung mit Regeln vorhanden.
Regelsysteme, die tatsächlich selbst unter bewußter(!) und angestrengter(!) Verständnissuche für die Regeln und ihre Anwendung immer noch nicht spielbar sind, die gibt es auch (z.B. Sorcerer!). Aber das sind keine Regelsysteme, die sich in ihren Verkaufszahlen mit den hier angesprochenen gängigen (Fantasy-)Systemen messen könnten.
Es gibt kein "Problem".
Das Problem ist NUR auf den Kopf der Leute beschränkt, die sich darüber wortreich äußern, daß der Rest der Welt lauter Splitter in den Augen hätte, obschon sie ihren Balken in beiden eigenen nicht zu sehen vermögen, geschweige denn ihn loswerden wollen, da er schon zu lange ein vertrauter Körperteil geworden ist.
Ganz schlimm - so mein Eindruck - zeigt sich der obige Balken bei Äußerungen zur "Lösungsqualität" von Regelwerken für bestimmte Spielstilvorlieben:
Als Stimmungsspiel an sich erst einmal nichts in meinen Augen. "Verurteilenswert" wird es erst als hohle Schwundform des ARS, da es in diesem Fall eine sub-optimale Lösung darstellt.
Wie gnädig, daß an der gruppenindividuellen Spielweise des Stimmungsspiels erst einmal noch nichts Verwerfliches sein soll. - Nein, das ist nicht Toleranz, das ist schier unerträgliche Herablassung, Herabsetzung der mit JEGLICHEM Recht frei von jeder Spielgruppe prägbaren Spielweise durch geradezu ekelhafte Gönnerhaftigkeit.
Und diese an sich schon übele Ärgerlichkeit wird dann noch getoppt durch die Einstufung als "verurteilenswert" (Anführungszeichen hin oder her - hier maßt sich jemand an, über andere ein URTEIL fällen zu wollen, und zwar ein negatives Urteil: VERURTEILUNG nennt man das).
Und was wurde denn verurteilt?
Oh, wie schlimm!
Eine Spielweise, die eine "
sub-optimale Lösung" der Stimmungsspielfrage darstellt.
Denn, wie jeder weiß, ist es nämlich STRAFBAR, wenn man sich ein für die eigene Spielweise, den Spielstil, in diesem Falle die Schublade "Stimmungsspiel" sub-optimales Rollenspielregelwerk hernimmt, statt gefälligst auf die Heilige Queste nach dem Gral des Stimmungsspiels zu gehen, auch wenn einem unterwegs drei Viertel der Spielgruppe an Altersschwäche draufgehen wird, dann ist das ein VERBRECHEN, welches VERURTEILT gehört. - Am besten durch Steinigung der Missetäter und Verbrennen der Bücher mit dem sub-optimalen Inhalt.
An diesem Punkt bin ich wahrlich schwer angekotzt, wie ein ansonsten (hoffentlich) geistig gesunder Mensch mit solch einer totalitären Sichtweise in das Spiel anderer Leute hineinregieren will.
Da ist jenseits des Tolerierbaren für mich.
Zum Durchatmen mal was Erträgliches:
An der Stelle sind wir beim Ansatzpunkt von Skyrocks ARS: Regeln sind NICHT Optional. Regeln sind dafür da das man sie benutzt.
Dann kann sich jeder darauf verlassen. Spieler wie Spielleiter. Und dafür braucht man vernünftige Regeln.
Das ist etwas, daß ich als Regel-"Hardliner" durchaus auch so sehe - und zwar unabhängig davon, ob es Regeln sind, die von den Spielenden nach ARS-Spielstil, oder nach einem anderen Spielstil verwandt werden.
Die Flexibilität (Anwendungsbreite innerhalb der vom Autoren gedachten Anwendungsbereiche) und Robustheit (Anwendbarkeit jenseits der vom Autoren vorgesehenen Anwendungsbereiche) eines Regelsystems zeigt sind dann, wenn man es mit unterschiedlichen Spielstilen zu spielen versucht. Ist es flexibel und robust, so kann es mit einer großen Bandbreite an Spielstilen bzw. graduellen Abstufungen zwischen den eh nicht hart definierbaren Spielstilen gespielt werden.
Es kann jedem hier im Forum VERDAMMT EGAL sein, aus welchen Gründen eine Spielgruppe mit ihrem gruppenindividuellen Spielstil welches Regelsystem verwendet. Ob es Bequemlichkeit ist, ob es Verfügbarkeit in den Läden ist, ob es die gewählte Schrifttype der Regelwerke sind. - Es hat anderen egal zu sein.
Es ist gleichwertig.
Es ist völlig gleich im Wert, wie jemand anderes spielt.
Niemand hier im Forum hat einen Erziehungsauftrag des Rollenspielbildungsministeriums, niemand ist ein Exorzist der Kirche der Prediger des Einen Wahren Regelbuches, und niemand ist Präsident des Volksgerichtshofes für Verurteilenswertes Rollenspiel!
DSA-Spieler: „Herr Rechtspielmeister, was ich an rollenspielerischen Erfahrungen persönlich gemacht habe, hat für mich mancherlei Schwierigkeiten in der Folge gehabt, weil ich ja sehr lange das Stimmungsspiel praktiziert habe und aus dieser Zeit heraus ein vielfaches Hin und Her in der Einstellung gegenüber dem Stimmungsspiel praktisch erlebt habe. Das ist eine ...“
Reichsspielrechtsprecher: „Sind Sie nicht auch gerade in einer ARS-Spielrunde gewesen?“
DSA-Spieler: „Jawohl.“
Reichsspielrechtsprecher: „Hmm. Aber wie ein ...(undeutliche Phrase)... war es Hin und Her, das Sie dem ARS nach RAW zur Last legen.“
DSA-Spieler: „Ich hätte nicht gedacht an die vielen spaßerfüllten Stunden ...“
Reichsspielrechtsprecher(schreiend): „Spaßerfüllte Stunden?“
DSA-Spieler: „Die in privaten Runden und auf Cons ...“
Reichsspielrechtsprecher: „Sie sind ja ein schäbiger Lump! Brechen Sie unter der Gemeinheit? Ja oder nein? Zerbrechen Sie darunter?“
DSA-Spieler: „Herr Rechtspielmeister...“
Reichsspielrechtsprecher: „Ja oder nein! Auf eine klare Antwort!“
DSA-Spieler: „Nein.“
Reichsspielrechtsprecher: „Nein. Sie können auch nicht mehr zerbrechen, denn Sie sind ja nur noch ein Häufchen Elend, das vor sich selber keine Achtung mehr hat.“