Natürlich ist es nur Rollenspiel wenn ich sage dass es Rollenspiel ist. Das ist war doch klar, oder ?
Aber, du sagtest in dem Beitrag den ich zitierte: "DSA
lebt so richtig und ich kann nur jedem empfehlen, sich damit zu beschäftigen. DSA ist zeitgemäßes Rollenspiel.[....]Aber hier sind wirklich viele Aspekte des Rollenspiels weitergedacht und eingebaut worden."
Ich bezog das im wesentlichen auf das "lebende DSA" und eben dem Meta-Plot. Mann sein dass du auch andere Aspekte meintest, dann ist mir das aber nicht klar geworden.
Was den Metaplot angeht, so ist das irgendwie Railroading, und dass ist auch ein Teil von Rollenspiel bzw. Handlungsentwicklung in Buch, Fernsehen und sonstigen Erzählmedien. Ist aber für mich kein guter Aspekt - der weitergedacht oder eingebaut gehört, weil es der Schritt weg von Rollenspiel, hin zum Schauspiel oder Buchlesen ist. Auch Theater und Bücher/Filme haben ihren Reiz - ist aber kein Rollenspiel.
Was der "hauptsächliche" Freundenspender ist, muss jeder für sich selbst wissen. Aber Rollenspiel ist u.a. definiert worden als "
Spielend ein anderer sein". Von Gestaltung der Spielwelt ist da nichts gesagt worden. Es macht auch einen Unterschied, ob man die Handlung oder die Welt entwickeln will. Schnittmengen gibt es da reichlich. D&D Birthright z.B. war eine Kombination von Wirtschafts-/Aufbau-Simulation und Rollenspiel - da war es auch Sinn des Spiels die Spielwelt in Belangen wie Reichsgrenzen, Kriegen, Allianzen und Naturkatastrophen zu verändern. Ob es immer eine gute und interessante Handlung war, sei dahin gestellt. Spannend für die Beteiligten war es wohl schon, solange es unvorhersehbar war. Aber das gilt auch für quasi alle Brettspiele.
Mein Punkt ist, für ein gutes Rollenspiel, brauche ich eine Handlung. Die Handlung wird nicht besser, dadurch dass die "Stakes", die Risiken, höher sind. Die Handlung wird auch nicht zwingend besser dadurch, dass sich die Welt in der sie spielt verändert. Sie wird vielleicht glaubwürdiger, wenn man auf so etwas wert legt. Aber dazu reicht, dass König A von König B ersetzt wird. Es braucht keine Kriegen und Intrigen, außer man will diese als Handlung nutzen. Diese nutzen kann man aber vor allem in Romanen und neuen Weltbeschreibungsbüchern, seltener im Rollenspiel, weil sie ja eher wenige Möglichkeiten bieten anders auszugehen als vorgesehen ist, oder man wird mit der eigenen Spielwelt inkonsistent mit allen folgenden Büchern. Ergo führt es zu Railroading, was wie gesagt mMn kein erstrebenswerter Teil des Rollenspiels ist.
Du sagtest "DSA ist ein zeitgemäßes Rollenspiel". Metaplot haben andere Spiele auch. Shadowrun gestaltet diesen nicht in Abenteuern für Spieler, sondern beschreibt in in einem neuen Regeleditionsband. D&D und Pathfinder lagern zumindest Teile der Weltentwicklung auf die Fan-Community aus, DSA vermutlich auch. Dieser Community gehören aber nur eine geringe Zahl der Spieler an.
Was macht also DSA zeitgemäß in deinen Augen?
Ist es wirklich dass man in einer Fan-Zeitung über aktuelle Änderungen der Spielwelt informiert wird?
Ist es die Einführung von Schicksalspunkten, mit denen Spieler mehr Einfluss auf die Handlung des Abenteurs nehmen können (denn das ist etwas, dass scheinbar im Moment "in" ist) ?
Ist es das Würfel- und Talentsystem, an dem sich eigentlich seit Jahrzehnten nicht viel geändert hat ?
Ich sehe bei allen möglichen Systemen, die einen Metaplot haben, dass er noch so schon umgesetzt sein kann, und noch so logisch innerhalb der Spielrealtität, Spieler sind dennoch weitgehend am lamentieren. Das tun sie eigentlich immer, weil es in der Natur des Menschen liegt, dass sie sich nicht wirklich freuen, wenn ihnen von außen etwas vorgegeben wird. Und ich sehe nicht, dass DSA das ganze "zeitgemäßer" angeht, oder sonst irgendwie anders als andere Spiele bzw. Verlage.