Löwenclub Das schlechteste Rollenspiel der Welt

Dies Thema ist aus dem ehemalien Löwnclub veröffentlicht worden.

multor

Sethskind
Registriert
18. August 2005
Beiträge
63
Ich möchte in diesem illustren Kreise gern eine Diskussion anstoßen, für die mir in der Regel die kompetenten Diskussionspartner fehlen. Die Fragestellung soll lauten:

Was ist Eurer Meinung nach das schlechteste Rollenspiel der Welt?

Und noch viel wichtiger:
Warum seit Ihr dieser Meinung?

Damit das hier nicht zu einer Lästerecke verkommt möchte ich darum bitten, den eigenen Geschmack ("Ich hasse Fantasy, darum ist DSA das schlechteste Rollenspiel der Welt") außen vor zu lassen und sachliche Argumente für die eigene Meinung zu bringen.
Verkorkstes Setting, schlecht recherhierter Hintergrund, unpassendes Artwork, unpraktikables System, unklare Regeln, immens viele Fehler im Buch, ...
Es gibt genug Dinge, die einen an schlechten Rollenspielen stören können, was bringt Euch jeweils dazu, dieses System zum S(chlechtesten)R(ollenspiel der)W(elt) zu küren?

Eine Einschränkung muss ich noch machen: Es muss als Buch erschienen sein, die vielen pdf-Publikationen sollen dabei nicht berücksichtigt werden (FATAL ist damit raus, das wäre in allen Belangen weit vorn...).

Wenn fünf Systeme genannt wurden, werde ich meinen ersten Kandidaten für den hölzernen W13 "nominieren".
 
AW: Das schlechteste Rollenspiel der Welt

[ame="http://www.amazon.com/Wraeththu-Enchantment-Fulfilment-Chronicles/dp/190485317X"]Wraeththu[/ame] - Ein Rollenspiel um Hermaphroditen im David-Bowie-Look mit Blumenpenissen, die Säure verspritzen können...

Als Buch erschienen. Und hatte zu allem Überfluss sogar eine Reihe von Romanen...

-Silver
 
AW: Das schlechteste Rollenspiel der Welt

Ist das nicht generell eine viel zu subjektive Frage?
"Bestes" geht ja noch, das lässt sich objektiv ja durchaus an Punkten festmachen, aber schlechtetes, da gibt es VIELE Kandidaten für, und natürlich einige wenn man "besonders" sein möchte aus der erfolgreichen Ecke (D&D weil..., DSA weil..., Requiem weil...,).
Dazu kommt noch, meist hört man ja nur, dass System X oder Y wahnsinnig schlecht sein soll.
Wer SPIELT denn ein von Freunden und bekannten als "schlecht" beschriebenes Rollenspiel a) selbst b) mit "offenem Geist"?
Ich zb. kann das vor Prätentiösität strotzende "Engel" nicht leiden, ich würde es aber spielen, jedoch nicht, um dem Spiel WIRKLICH eine Chance zu geben, da bin ich ehrlich, mehr um meine eigenen Vorurteile zu bestätigen.
Von daher finde ich die Frage müßig. Genau wie die Frage nach dem schlechtesten Film. Oder dem schlechtesten Buch. Oder der schlechtesten Band. Da gibt's einfach zu viele...
 
AW: Das schlechteste Rollenspiel der Welt

Degenesis.
Weil es nie ein Rollenspiel hätte werden sollen, sondern ein Roman oder eine GRaphic Novel.
 
AW: Das schlechteste Rollenspiel der Welt

Es gibt ein paar schlechte Regelwerke da draussen. Keine Frage. Die Geschmäcker sind jedoch, zum Glück, verschieden.

NUR...
Die Spieler und der Spielleiter entscheiden ob man damit Spaß hat oder nicht.
Die Regeln mögen inspirieren oder nicht.


Potentiell könnte man ein Rollenspiel mit den Regeln von Mensch-ärger-dich-nicht bauen. Das hätte immerhin den Vorteil das die Regeln kurz wären.
 
AW: Das schlechteste Rollenspiel der Welt

Bitte bliebt beim Thema und den Regeln des Löwenclubs!

Niveau ist das was man draus macht, meine Herren.

Der letzte Exodus ist ein meiner Meinung sehr schön geschildertes Setting, aber leider fehlt vollkommen, was man denn jetzt in dieser Welt spielen soll. Damit kann man so nicht rollenspielen.

In dem Zuge sollten mehrere Rollenspiele Erwähnung finden, die zwar sehr schön ausgearbeitet sind, die ich persönlich auch nicht missen möchte, die aber zum Rollenspiel an sich in meinem Augen wenig zum Spielen taugen: HoL sei hier genannt und ich würde weitere Beispiele begrüßen.

Twerps als kleinstes Rollenspiel der Welt reduziert das Rollenspiel mit seiner einzigen Eigenschaft Stärke in extrem beschneidender Form. Auch hier als Studie in Ordnung, als Rollenspiel meines Erachtens aber wenig.
 
AW: Das schlechteste Rollenspiel der Welt

Im Löwenclub hätte ich einen weniger niveaulosen Beitrag erwartet...
Ach herrjeh. Im Löwenclub hätte ich erwartet, dass mir diese Unterstellung erspart bleibt.

Es geht um Meinungen.
Es geht um subjektive Bewertungskriterien.
Es geht um Geschmack.
Es geht mir eben nicht um niveauloses Flamen, sondern um die Begründung.
Was findet ihr an diesen Rollenspielen schlecht?
Mit welchen Krieterien kann sich ein Rollenspiel in Euren Augen disqualifizieren?
Worauf legt ihr Wert, was sind K.O.-Kriterien?
Welches Rollenspiel hat die meisten der unverzeihlichen Fehler?

Darum folgendes: Was ist Eurer Meinung nach das schlechteste Rollenspiel der Welt? Und warum seht Ihr das so?

Ich will mich nicht mit Euch streiten.
Ich will keine Meinungen bewerten und/oder gegeneinander abwägen!
Ich will nicht die ultimative Gurke krönen.
Mich interessiert Eure fundierte Meinung, weil ich der Meinung bin, dass die Mitglieder des Löwenclubs die wohl fundierteste Meinung dazu abgeben und auch stichhaltig begründen können!

Ich hatte auch schon mit richtig schlechten Rollenspielen viel Spaß ("Land of Og!"). Daher bin ich der Meinung, dass ein schlechtes Rollenspiel am ehesten daran gemessen werden sollte, wie wenig Spaß es gemacht hat.
Also:
Was hat Euch so richitg den Spaß verdorben?

Es gibt ein paar schlechte Regelwerke da draussen. Keine Frage. Die Geschmäcker sind jedoch, zum Glück, verschieden.
Ich stimme dem Herrn Kowalski voll und ganz zu! Gut, dass die Geschmäcker verschieden sind, sonst würden wir alle das gleiche Rollenspiel spielen! :D
Darum ja die Frage nach Ihrer Meuinung und die Frage, was Sie zu dieser Meinung gebracht hat. Besonders Ihre Meinung würde mich jetzt umso brennender interessieren.

Soweit mit bekannt ist, ist das nie als Buch, sondern nur als unsägliches 900-Seiten-pdf erschienen. Diese bat ich auszulassen. Ich bitte daher, bezugnehmend auf meinen Eingangs-Post um einen Alternativ-Vorschlag.
Im übrigen stimme ich zu. An F.A.T.A.L. gefällt mir aber auch fast nichts.

Degenesis.
Weil es nie ein Rollenspiel hätte werden sollen, sondern ein Roman oder eine GRaphic Novel.
Woran kann man das anhand der vorliegenden Publikationen festmachen? An den fehlenden Zusammenfassungen der Tabellen, der fehlenden Übersichtlichkeit des Buches (was die Benutzung am Spieltisch wirklich erschwert), der Vorgeschichte (diverse Vorab-Veröffentlichung als pdf)? Was fehlt? Was stört? Kann ein Roman oder eine Graphic Novel nicht auch ein gutes Rollenspiel ergeben?

Von daher finde ich die Frage müßig. Genau wie die Frage nach dem schlechtesten Film. Oder dem schlechtesten Buch. Oder der schlechtesten Band. Da gibt's einfach zu viele...
Auch hier muss ich zustimmen. Daher erweitere ich die Fragestellung: Welches Rollenspiel findet Ihr schlecht und warum? Wenn es da mehrere gibt, nur her damit. Wenn Ihr das ultimativ schlechteste nicht nennen könnt, dann nennt doch bitte die schlechtesten Rollenspiele.


Ich will mich da auch nicht drücken und nenne als das meiner Meinung nach schlechteste Rollenspiel:
Serials
Es liegt gar nicht daran, dass man Serienmörder spielt, sondern daran, dass diese Soziopathen in einem sozialen Gefüge (einer Massenmörder-Organisation) organisiert sind. Wenn solche Soziopathen plötzlich Anerkennung und positives soziales Feedback kriegen, dann verlieren sie ihre Haupt-Triebkraft für ihr Tun. Damit ist der Hintergrund dieses Rollennspiels paradox und widersinnig.
Dazu kommt noch, dass die psychologischen Passagen einseitig (freudianisch) recherchiert und inzwischen als wissenschaftliche Grundlage weitgehend veraltet sind.
Das Regelsystem verzichtet auf Würfel, sondern verwendet eine Art Gesichter-Memory. Je später der Abend, desto wahrscheinlicher klappen Proben.
Das Artwork ist mMn. fürchterlich.
Das Cover (eine Halbnackte) hat keinen erkennbaren Bezug zum Spiel.
Das Layout schlecht (es fehlt eine Seite im Regelbuch, dafür ist eine andere Seite doppelt).
Es hat kein erkennbares Lektorat stattgefunden, es wimmelt vor Fehlern.
Das Spiel ist zurecht als jugendgefährdend indiziert worden.
Es hat dem Ruf der Rollenspieler geschadet weil die Diskussion um dieses Spiel auch außerhalb der Szene geführt wurde.
So komme ich zu meiner Meinung: Ärgerlich, unnütz, hässlich, provokant aber substanzlos, überrflüssig, schädlich ...
 
AW: Das schlechteste Rollenspiel der Welt

Woran kann man das anhand der vorliegenden Publikationen festmachen? An den fehlenden Zusammenfassungen der Tabellen, der fehlenden Übersichtlichkeit des Buches (was die Benutzung am Spieltisch wirklich erschwert), der Vorgeschichte (diverse Vorab-Veröffentlichung als pdf)? Was fehlt? Was stört? Kann ein Roman oder eine Graphic Novel nicht auch ein gutes Rollenspiel ergeben?
Ich würde das, auch in Bezug auf zahllose Vorredner außerhalb unserer Erlauchten Gesellschaft, an der Mangelnden Integrierbarkeit der Spielwelt festmachen wollen.
Wenn sich ein Großteil der Fraktionen verhält wie kämpfende Hunde und eine Zusammenarbeit verschiedener Gruppen auf Grund tiefliegender Indoktrination und tiefistzender Vorurteile äußerst unwahrscheinlich ist, mag das für einen Romanwelt großartig sein, doch für einen Rollenspiel hat es eher negative Folgen wenn durch Einwahl einer Fraktion in die Spielergruppe automatisch 5-9 Spielergruppen unspielbar werden.
Die Spielwelt ist dagegen mit viel Liebe ausgearbeitet.
Deswegen ist weniger das schlechteste Rollenspiel, sondern vielmehr das schlechteste Rollenspiel, denn als solches weißt es große Macken im Würfel- und Kampfsystem, in der Gruppezusammenstellung in der inneren Logik der Welt und anderen Dingen auf die bei Graphic Novels angehen mögen und sogar unterhaltsam sein mögen.
 
AW: Das schlechteste Rollenspiel der Welt

Ich will mich da auch nicht drücken und nenne als das meiner Meinung nach schlechteste Rollenspiel:
Serials
Es liegt gar nicht daran, dass man Serienmörder spielt, sondern daran, dass diese Soziopathen in einem sozialen Gefüge (einer Massenmörder-Organisation) organisiert sind. Wenn solche Soziopathen plötzlich Anerkennung und positives soziales Feedback kriegen, dann verlieren sie ihre Haupt-Triebkraft für ihr Tun. Damit ist der Hintergrund dieses Rollennspiels paradox und widersinnig.
Dazu kommt noch, dass die psychologischen Passagen einseitig (freudianisch) recherchiert und inzwischen als wissenschaftliche Grundlage weitgehend veraltet sind.
Das Regelsystem verzichtet auf Würfel, sondern verwendet eine Art Gesichter-Memory. Je später der Abend, desto wahrscheinlicher klappen Proben.
Das Artwork ist mMn. fürchterlich.
Das Cover (eine Halbnackte) hat keinen erkennbaren Bezug zum Spiel.
Das Layout schlecht (es fehlt eine Seite im Regelbuch, dafür ist eine andere Seite doppelt).
Es hat kein erkennbares Lektorat stattgefunden, es wimmelt vor Fehlern.
Das Spiel ist zurecht als jugendgefährdend indiziert worden.
Es hat dem Ruf der Rollenspieler geschadet weil die Diskussion um dieses Spiel auch außerhalb der Szene geführt wurde.
So komme ich zu meiner Meinung: Ärgerlich, unnütz, hässlich, provokant aber substanzlos, überrflüssig, schädlich ...

Ich will ja nicht die ehernen Regeln brechen, aber ich muss doch feststellen das mir der Cognac aus der Hand gefallen ist als ich das gelesen habe.

Serials ist sicherlich eines der besten Rollenspiele die jemals erschienen sind und es tut mir in der Seele weh das die Autorin leider verstorben ist und ich ihr nicht endlich die wohlverdiente Fanmail schreiben kann. Serials ist in keinster Weise als jugendgefährdend indiziert worden, das wäre auch blödsinnig. In dem peinlichen Skandal, damals auf der Spiel, ist das eben nur angeregt worden und das von Herren die später die World of Darkness nach Deutschland brachten - eben das wirkt ein wenig verlogen, ich bin da allerdings noch Anhänger meiner ganz privaten Verschwörungstheorie.

Das traurigste an Serials ist sicherlich die bigotte Reaktion auf offenkundige Satire. Bemerkenswerterweise ist ein Spiegel hintendrauf. Ich muss zugeben sehr gegrinst zu haben als ich mein eigenes Gesicht auf einem Buch über Serienmörder sehen konnte (Für die, die es noch IMMER nicht kapieren: Das spielt auf Fantasyrollenspiele und natürlich die WoD an). Man muss der seligen Frau Holz allerdings vorhalten das sie, wenn sie schon Violence vorweg nimmt, deutlicher hätte spotten können.

So muss sich Serials immer wieder von Leuten beschimpfen lassen die gerade mal den WDR Bericht darüber kennen - Multor scheint aber zumindest vorher reingeschaut zu haben, was zumindest in der B-Note einen Bonuspunkt gibt.
 
AW: Das schlechteste Rollenspiel der Welt

Siehste, hat dieser Thread doch noch was gebracht. Von Serials hatte ich noch nie gehört. Klingt ja spannend.

HAT DAS JEMAND ABZUGEBEN?
 
AW: Das schlechteste Rollenspiel der Welt

Nichts gegen Synnibar, das klingt nach schweinegeilem Gonzospaß mit Lasertyrannosauriern. Ich hätte es gerne alleine schon, um die Monstersektion zu plündern.
 
AW: Das schlechteste Rollenspiel der Welt

Ich will ja nicht die ehernen Regeln brechen, aber ich muss doch feststellen das mir der Cognac aus der Hand gefallen ist als ich das gelesen habe.
Huppala,
Ich hoffe, der Fleck geht wieder raus...?

Serials ist sicherlich eines der besten Rollenspiele die jemals erschienen sind und es tut mir in der Seele weh das die Autorin leider verstorben ist und ich ihr nicht endlich die wohlverdiente Fanmail schreiben kann.
Dass die Autorin nicht mehr lebt, wusste ich bereits.
Was genau gefällt Dir an Serials?

Serials ist in keinster Weise als jugendgefährdend indiziert worden, das wäre auch blödsinnig.
Anfrage an die Bundesprüfstelle ist gerade per E-Mail an liste@bundespruefstelle.de raus. Wir werden das klären!

In dem peinlichen Skandal, damals auf der Spiel, ist das eben nur angeregt worden und das von Herren die später die World of Darkness nach Deutschland brachten - eben das wirkt ein wenig verlogen, ich bin da allerdings noch Anhänger meiner ganz privaten Verschwörungstheorie.
Wie gesagt, die Diskussion ob man Serienmörder spielen sollte, will ich nicht führen. Den Skandal von damals habe ich nicht live mitbekommen, sondern erst im Nachhinein nachgelesen. Da war immens viel Bigotterie und verlogene Scheinheiligkeit beteiligt, aber Serials bot eben auch ein verlockendes Ziel. Die Ausflucht in die Satire bei den Diskussionen, die ich gelesen habe, nicht einmal von den Verteidigern von Serials versucht. Da hat man nur versucht die künstelerische Freiheit zur Legitimation dieses Werkes heran zu ziehen.

Das traurigste an Serials ist sicherlich die bigotte Reaktion auf offenkundige Satire.
Woran machst Du fest, dass Serials Satire ist? Ich wage das in Zweifel zu ziehen. Da die Autorin leider keine letztendlich klärende Auskunft mehr geben kann, ist im Buch nur noch ein Name enthalten: Maria Hirthe, die zusammen mit F. V. Holz als Eigenverlegerin geführt ist. Kennt Die jemand, hat da jemand einen Kontakt?
Da das (ich hab mein Buch nicht vor mir, bin im Urlaub, aber wenn ich mich recht erinnere auf die Umschlapappe aufgeklebte) Cover schon nichts mit dem Inhalt zu tun hat, habe ich der Spiegelfolie, die kommmentarlos auf U4 (Umschlagseite außen, hinten) klebt, auch keine Bedeutung beigemessen. Wenn das tatsächlich Satire sein sollte, dann ist sie eben nicht offenkundig. Ich habe das Buch gelesen und die Ernsthaftigkeit ist nirgends
Die Reaktion kam natürlich von den Leuten, die schon lange mit der keule ausgeholt hatten, deren Ziel nun nicht mehr zu verfehlen war! Wer nach einem Prügelknaben/Sündenbock o.ä. sucht, dem wurde mit Serials Tür und Tor geöffnet um die gesamte Rollenspielszene und im Schlepptau noch die Genres Fantasy, Sci-Fi und Horror zu diffamieren.

Bemerkenswerterweise ist ein Spiegel hintendrauf. Ich muss zugeben sehr gegrinst zu haben als ich mein eigenes Gesicht auf einem Buch über Serienmörder sehen konnte (Für die, die es noch IMMER nicht kapieren: Das spielt auf Fantasyrollenspiele und natürlich die WoD an).
Auf dem LP-Cover des 1971er Album "Look at Yourself" von Uriah Heep ist auch ein Spiegel. Dieses Stilmittel ist ebensowenig neu, wie das Stilmittel der Satire. Aber Satire wirkt erst dann, wenn sie erkannt wird.

Man muss der seligen Frau Holz allerdings vorhalten das sie, wenn sie schon Violence vorweg nimmt, deutlicher hätte spotten können.
Ich gehe da sogar so weit, dass sie deutlicher hätte spotten müssen. Es gab auch damals 1995 schon Satire-Rollenspiele (In Nomine Satanis / Magna Veritas erschien 1994), die deutlicher agierten und das Wort Satire auch verwenden.
Serials wirkt, wie ein Rollenspiel, das ernst genommen werden will.
Die Organisaton der Serials (Serienmörder) hat weltweit ca. 5000 Mitglieder, ein Hierarchie-System, in dem man Prestige über den Pressenamen, Gefallen und Engagement in der Organisation erlangen kann und die regelmäßige Treffen abhält.
Das liest sich, wie der Quellenbuch-Text einer Freimaurer-Loge. Wer mal eine Publikation von Black Dog gelesen hat, dem kommen die wirklich vor, wie ein (Entschuldigung, aber der Vergleich ist zu schön um ihn auszulassen...) Dorfschützenverein, der sich zu ernst nimmt. Da sind die Serials echt harmlos und kontrollierbar.
Wenn das satirisch gemeint ist, dann muss das irgendwie erkennbar sein. Das Moment der Übertreibung fehlt so stark, dass sich mir nicht erschlossen hat, wo da die Satire sein sollte. Die kann man sicherlich in den widersinnigen Inhalt hinein interpretieren, aber selbst für einen, der schon ein paar Rollenspielbücher gelesen hat, bleibt doch erstmals in Kombination mit den anderen Kritikpunkten ein sehr schlechte Rollenspiel übrig.

So muss sich Serials immer wieder von Leuten beschimpfen lassen die gerade mal den WDR Bericht darüber kennen - Multor scheint aber zumindest vorher reingeschaut zu haben, was zumindest in der B-Note einen Bonuspunkt gibt.
Den WDR-Bericht kenne ich nicht, mir ist nur der Skandal und einige Diskussionen aus 1995 und 1996 zugetragen worden. Ich besitze das Buch, habe es auch gelesen und nicht als Satire erkannt. Ich will nicht ausschließen, dass da ein Fehler bei mir liegt, aber ich kenne mindestens zwei weitere Personen, die es gelesen haben und ebenfalls nicht zu dieser Feststellung gekommen sind. Wir haben die Charaktererschaffung durchgespielt und es kam nur Murks dabei herum, wir haben verscuht zu spielen, aber der widersinnige Hintergrund und das nicht wirklich abendfüllende Oberthema "Serienmorde" haben nicht zu einem brauchbaren Spiel geführt.
Wenn ich mich jetzt bemühe, Satire in Serials hinein zu lesen, dann kann man natürlich so argumentieren, dass all das eben die Satire sei und man kann sicher auch zahlreiche Punkte finden, die entweder schlecht oder Satire sind.
Was kann da erhellen?
Gibt es irgenndwo in einem alten Fanzine ein Interview mit F.V. Holz zu diesem Thema?
Ist Frau Hirthe dazu zu sprechen?
Sollte Serials tatsächlich Satire sein (was ich nicht glaube), so ist es zuminedest das schlechteste satirische Rollenspiel. :D
 
AW: Das schlechteste Rollenspiel der Welt

Also, ein Spiegel auf einem Buch über Serienkiller wirkt doch schon recht satirisch auf mich.

Und man muss nicht immer den In Nomine Weg wählen - das ist nämlich keine Satire sondern doof. Mitnichten muss immer alles sofort erkennbar sein. Spott geht eben auch feinsinniger.

Es muss ja auch nicht "neu" sein. Die Diskussion lässt nur mal wieder (auch bei der Nennung von HoL schon gesehen) einiges vermissen. Violence, HoL (und auch Serials - der name ist an Cereals angelehnt, und das an Neil Gaiman, steht glaube ich sogar im Vorwort) sind durchaus Kunstwerke für sich die gar nicht den Anspruch haben das man sie wirklich spielt.
 
AW: Das schlechteste Rollenspiel der Welt

Also wenn der Spiegel die einzige Satire ist, dann bleibe ich bei meiner Kritik.

Üner INS/MV habe ich hier auch gar nicht geurteilt. Allein die Tatsache, dass da die Satire erkennbar ist, habe ich herangezogen. Im Vergleich mit Violence, HoL, MWWG oder auch dem Murphy´s World RPG fällt INS/MV klar ab.

Ein Rollenspiel, dass als PCs zwingend und ausschließlich Serienmörder hat, dass ein Gesichter-Memory-System verwendet, dass einen Praragraphen aus dem StGB als Einführungszitat verwendet und auf dem Charakterbogen ein Feld für "Symptome" hat, dem kann ich mit viel Anstrengung eine satirische Sichtweise andichten (auch wenn die aufwendig verfassten, zwischenzeitlich recht überholten psychologischen Hintergrundinfos das Bemühen wiederlegen), aber Feinsinn kann ich da beim besten Willen nicht finden.

Natürlich ist der Name ein Wortspiel, natürlich gibt es da einen (offen genannten, nicht hinter un-offenbarter Satire verborgenen) zielgruppengerechten Bezug zu Neil Gaiman, damit das Werk auch ja nicht angreifbar wird. Tut mir leid, das überzeugt mich überhaupt nicht.
 
AW: Das schlechteste Rollenspiel der Welt

Aria: Canticle of the Monomyth:
Aria: Canticle of the Monomyth - Wikipedia, the free encyclopedia

Ein wirklich brilliantes Konzept, das aber von dem Autor durch Unmengen von
schwerst verdaulichem und zumeist völlig überflüssigem Text gnadenlos dahin-
gemeuchelt wurde.

Als "Steinbruch" für hervorragende Ideen zur Ausgestaltung eines Fantasyset-
tings ist Aria kaum zu übertreffen, aber als Rollenspiel ist es schlicht gänzlich
unspielbar.

Bei mir steht es an der Spitze der Liste der schlechten Rollenspiele, weil es ein
wirklich trauriger Extremfall ist: Mit einem guten Autor (oder zumindest Lektor)
wäre es ziemlich sicher eines der interessantesten Rollenspiele überhaupt ge-
worden.
 
AW: Das schlechteste Rollenspiel der Welt

Natürlich ist der Name ein Wortspiel, natürlich gibt es da einen (offen genannten, nicht hinter un-offenbarter Satire verborgenen) zielgruppengerechten Bezug zu Neil Gaiman, damit das Werk auch ja nicht angreifbar wird. Tut mir leid, das überzeugt mich überhaupt nicht.
Was mich auch an dem Spiegel nie überzeugt hat. Ich hab ihn nie erkannt. Er klebt völlig alleine oben auf der Rückseite (unten findet sich nur der Preis und die Altersempfehlung). Und er klebt dort, wo man normalerweise etwas hinschreiben würde. Daher habe ich das immer für einen blickdichten Aufkleber gehalten.

Zumal ja das Titelbild auch nachträglich aufgeklebt ist und sich dort irgendwas anderes hinter verbirgt.

Das Buch ist leider zu viel wert, als dass ich da knibbeln würde, um zu sehen, was dahinter steckt. Aber es reizt schon. :)
 
AW: Das schlechteste Rollenspiel der Welt

*grml* Das ist schon 2 Posts mehr im Löwenclub als ich eigentlich wollte:

Die Satire an Serials findet auf einer anderen Ebene statt als bei INS/MV. Letzteres präsentiert uns Engel und Dämonen die irgendwie weich im Kopf sind und sich gegenseitig, ohne Rücksicht auf Verluste, die Birne einschlagen. Dabei wird natürlich das Konzept "Glauben" in einer Art Slapstick persifliert. Der Eisdämon der Speiseeis korumpiert, der Rachedämon der Adolf Hitler umbringt, der Engel der Steine der mit Skinheads auf Dämonenjagd geht usw. usw. usw.

Serials ist zunächst einmal bitterernst. Genauso ernst wie sich z.B. D&D oder Vampire nimmt. Die Tätigkeit in Serials und den Vergleichsspielen ist identisch - du bringst Leute um. Viele Leute. Fantasyhelden sind Massenmörder. Vampire wie man sie normalerweise spielt auch. Man tötet für Geld, für Ruhm, für 5 Minuten Aufmerksamkeit. Die "Serials" tun das gleiche. Der Unterschied ist: Hier fehlt uns die Brechung durch ein Fantasyelement. Diese Leute laufen da draussen rum, wir fürchten uns vor ihnen und sehen in Serienmördern die schlimmsten Kreaturen auf dem Erdball - maximal werden sie mit wohligem Schauern bewundert. Kommt aber die Brechung durch Vampire oder eben ein Fantasyspiel hinzu, dann beginnen wir sie zu glorifizieren. Der Krieger bei D&D der sich durch hundert Kobolde metzeln kann ist ein Held. Und wir spielen ihn täglich. Darum ist der Spiegel auf dem Buch - Worum geht's in Serials? Na um dich! Den Rollenspieler! Natürlich kann man das Spiel nicht ernst nehmen. Es ist ein Denkanstoß, ein bissiger, nicht ganz so offensichtlicher Spott über die Rollenspieler die bereit sind wahllos zu morden.

Ich zumindest kann darüber grinsen.

Der Aufreger der beabsichtigt ist funktioniert ja auch - die Leute gruseln sich vor dem Spiel, vor dem Inhalt, der Gedanke einen Serienkiller zu spielen widert viele Rollenspieler offensichtlich an. Aber in den Spiegel schauen sie nicht - der wird leider nur als Folie wahrgenommen.

Nebenbei zum Geheimnis der Indizierung: Serials ist NICHT indiziert, das war gar nicht nötig, Serials verweist nämlich in seinem Literaturverzeichnis auf Filme und Bücher die indiziert sind - damit unterliegt Serials auch einem Verbreitungsverbot ohne selbst indiziert zu sein.
 
Zurück
Oben Unten