Aventurien Das gute, alte Aventurien

Hesha

Godfather of Hartwurst
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Das nostalgische, was man mit DSA3 verbindet ist vor allem das damalige Aventurien bzw. das Aventurienbild. Wir hatten noch Yüce-Cover, Settingboxen und Borbarad war im vollen Gange. DAS machte glücklich, aber hatte mit dem 3er Regelsystem doch nicht viel zu tun. Und selbst die G7 wurde in der Überarbeitung in den Sammelbänden erst eine richtig runde Sache. Ich bin mir daher nicht sicher, ob wirklich sooo viele SpielerInnen ins Jahr 1999 zurück möchten. ;)
Dieser Post in meinem letzten Thread hat mich etwas nachdenklich gemacht. Ich selbst habe mit DSA erst 2004 überhaupt angefangen, davor hatte ich nur minimalen Kontakt, ein paar Handysolos in 2003 und Schatten über Riva um 2000. Und dennoch, unbekannterweise, sehne ich mich nach dem Aventurien der Yüce-Cover...

Was war denn das "damalige Aventurien" bzw. Aventurienbild? Wie sah die (politische!) Karte Aventuriens aus und inwieweit unterschied sich das Spielgefühl?

Bitte fangt jetzt keine "besser" oder "schlechter" Debatte an, das interessiert mich nicht. Was mich interessiert, ist ob es einen (groben) Konsens darüber gibt, was die Alte und was die Neue Zeit angeht und welche Materialien noch zur alten, welche zur neuen gehören. Z.B.: Bis zu welcher Boten-Ausgabe haben wir noch die nostalgische DSA-Zeit von der Thorus hier sprach? War es gar Alrik's Tod, der die Wende brachte?
 
Mein Aventurien war ein statisches Aventurien, regiert von Kaiser Hal des Mittelreiches. Das war so 2. Hälfte der 80er. Da gab es noch nicht allzuviel Informationen zu dem Setting-keine große regionbeschriebungen oder so. Nur eine Menge Abenteuer. Die Orkland Trilogie, Stromaufwärts, Dert Wolf von Winhall, Die Fahrt der Korisande, Havena-box war mein Aventurien. Ist lange her. :)
 
"Borbarad war in vollem Gange" finde ich lustig ;) Während der G7 habe ich gerade aufgehört DSA zu spielen, unter anderem auch weil die Borbi-Story für meinen Geschmack mit Sternenstaub hätte enden sollen. Da kann ich mich auch mal richtig alt fühlen ...
Zum Thema stimme ich Sadric weitgehend zu (auch wenn er scheinbar noch etwas früher dran war als ich): Orkland-trilogie, Stromaufwärts, Philleason Fogwulf, Havena, das war damals Aventurien. Die Fahrt der Korisande und vor allem der Löwe und der Rabe waren toll, aber selbst für aventurische Verhältnisse echt exotisch.
Vor allem was es damals sehr statisch, man konnte sich mit jedem unterhalten der Aventurien kannte und jeder war mehr oder weniger auf dem gleichen Informationsstand, wenn man von ein paar Fans absah, die jeden Boten verschlungen haben. Im Moment habe ich bei Bekannten das Gefühl, dass die nicht mehr auf dem laufenden sind, einfach weil sie gar nicht hinter her kommen die geschichtsträchtigen Abenteuer zu spielen. Geschweige denn, dass ich noch nach voll ziehen könnte, was passiert seitdem ich raus bin. Zudem gab es oft kein "großes Bild": zwar waren einzelne Orte bis zum letzten Zaun beschrieben, aber ob das Mittelreich sich jetzt am HRR des 11. oder des 16. Jh orientierte schwankte doch erheblich mit dem Spielleiter. Ob Maraskan von Ninja und Samurai bevölkert war oder eher von kosmetisch abgewandelten Mohas und solche "Randbezirke" im allgemeinen auch.
Wahrscheinlich lag der Unterschied aber zu 80% daran, dass wir als Spieler damals einfach viel jünger waren und die Sache anders angegangen sind ...
 
Wobei der DSA-Hintergrund meines Erachtens bereits mit Answinkrise und Orkensturm eher turbulent wurde.

Eine "Beschauliches Aventurien"-Box (ähnlich der Dunklen-Zeiten-Box), welche die Zeit von der Krönung Bardos und Cellas bis Kaiser Hals Verschwinden (vielleicht auch nur bis zur Ogerschlacht) abdeckt, wäre vermutlich durchaus erfolgversprechend.
 
Wobei der DSA-Hintergrund meines Erachtens bereits mit Answinkrise und Orkensturm eher turbulent wurde.

Eine "Beschauliches Aventurien"-Box (ähnlich der Dunklen-Zeiten-Box), welche die Zeit von der Krönung Bardos und Cellas bis Kaiser Hals Verschwinden (vielleicht auch nur bis zur Ogerschlacht) abdeckt, wäre vermutlich durchaus erfolgversprechend.
Aber bitte ausschließlich mit Yücekunst!
 
Eine "Beschauliches Aventurien"-Box (ähnlich der Dunklen-Zeiten-Box), welche die Zeit von der Krönung Bardos und Cellas bis Kaiser Hals Verschwinden (vielleicht auch nur bis zur Ogerschlacht) abdeckt, wäre vermutlich durchaus erfolgversprechend.
"Beschauliches Aventurien" klingt irgendwie nach "Würfel eine Häkel-probe +4 um das Muster fehlerfrei hin zu bekommen" ;)
Aber ja, fänd ich super. Ich wollte schon länger mal wieder eine Aventurien-kampagne leiten, aber die wäre wahrscheinlich 50 bis 100 Jahre vor Borbis Wiederkehr angesiedelt.
 
Wie ist das eigentlich... also die Zeit um die es im OP geht, da hat Borbarad noch GELEBT, und dann gab es eine Zeit wo er WIEDERKAM und dann eine Zeit wo die Typen mit seinen Kronenstückchen Wind machen und dann nochmal (Jahr des Feuers)?
 
Zwischen der Zeit, in der Rohal Borbarad verbannt hat und den 7G, in deren Verlauf er wiederkam, vergingen über 400 Jahre.
 
Hesha schrieb:
Was war denn das "damalige Aventurien" bzw. Aventurienbild?
Das ist eigentlich relativ leicht zu erklären: Das damalige Aventurien ließ Raum für Phantasie und weil eben gerade nichts genau festgelegt wurde, hat es einfach Spass gemacht, weil man sich austoben konnte. Wie eine trashige Fantasyserie (Hercules z.B.) eben.
Die Yüce Bilder (und andere) geben das schön wieder. Man schiss einfach auf ein kohärentes Aventurienbild und ließ Raum für Fragen (wenn auch, sicherlich unwissentlich), die man sich nur selbst beantworten konnte.
 
Zwischen der Zeit, in der Rohal Borbarad verbannt hat und den 7G, in deren Verlauf er wiederkam, vergingen über 400 Jahre.
D.h. also wenn Thorus meint "Borbarad noch voll im Gange", dann war das schon die Wiederkehr, weil Borbarads Lebenszeit nie in der bespielten Zeit lag?
Hilfe, wenn ich das hier lese bekomme nach Jahren das erste mal wieder Lust auf DSA... macht das Ding hier sofort dicht!
Hihi... dann steig doch in meine Oldschool DSA Forenpartie ein ^^ Hab noch nen Zwerg und nen Avesgeweihten anzubieten.
 
Im Prinzip ist der hier auch vorgestellte "Konsens" die Zeit des großen Umbruchs: der Verlag wechselte von SchmidtSpiele zu Fanpro, Ulrich Kiesow starb und die Borbarad-Kampagne war im vollen Gange.
Nebenbei, damals lief das Verhältnis aventurische Zeit - irdische Zeit noch 2:1, erst später wurde es 1:1, damit war Aventurien eigentlich noch schnellebiger als heute...

Was war denn das "damalige Aventurien" bzw. Aventurienbild? Wie sah die (politische!) Karte Aventuriens aus und inwieweit unterschied sich das Spielgefühl?

Das Mittelreich war einig und stark, gut, der Ork dräute ein wenig an der Grenze und mit Answin hatte man auch so seine Problemchen, aber das war noch nichts so Weltumspannendes wie jetzt. Zwischen Al´Anfa und dem Kalifat rummste es gewaltig, das Bornland war eine verschlafene Version von Russland mit Kaufleuten, das liebliche Feld hieß noch nicht Horasreich und die Hofintrigen waren noch nicht so dicht, Thorwaler konnten Liebfelder und Al´Anfaner nicht leiden (gut, das hat sich nicht so verändert). Es gab keine Gjalskerländer, Fjarninger, Weißorks, Daimoniden, länderumgreifende Plots. Durch die inkonsistente und sich teilweise widersprechende Weltdarstellung gab es mehr Raum für Eigeninterpretation, grundsätzlich auch eine entspanntere Fanhaltung, die auch akzeptierte, daß man spielen konnte ohne sich durch kilometerlange Regel- und Hintergrundwerke geackert hat.
Der ganze Mist mit Myranor und Uthuria war wenn überhaupt den jeweiligen Runden überlassen.
 
Die "Zeitumstellung" fand ja statt, weil Aventurien durch die Borbaradkampagne ereignisreicher wurde als in den Jahren zuvor.

Gjalskerländer, Fjarninger und Weißorks würde ich auch in einem Kaiser-Hal-ist-noch-(nicht)-da-Aventurien belassen. Im Wesentlichen würden diejenigen Elemente, die dem heutigen DSA eine leicht bedrohliche Note geben (z. B. Dämonenpaktierer), kaum zum Tragen kommen.
 
Wie ist das eigentlich... also die Zeit um die es im OP geht, da hat Borbarad noch GELEBT, und dann gab es eine Zeit wo er WIEDERKAM und dann eine Zeit wo die Typen mit seinen Kronenstückchen Wind machen und dann nochmal (Jahr des Feuers)?


In der Zeit war Borbarad eine Mumie in der gorischen Wüste und dessen Augen waren so 20 Dukaten auf dem Edelsteinmarkt von Kunchom wert! ;-)

Aventurien hat sich sehr schleichend verändert - und "die gute alte Zeit" ist für jeden anders. Für mich ist die gute alte Zeit so ungefähr beim Grabmal von Brig-Lo angesiedelt. Das war das erste Abenteuer, dass sich Gedanken um Aventurien machte und nicht SO leicht nach D&D zu transponieren gewesen wäre. Ich denke, die ganz alten Kamellen würde ich mir heute nicht mehr geben (die waren - Nostalgie hin oder her - auch irgendwie... seltsam). Aber so die Abenteuer in der Mitte, die hatten schon richtig charme. Vor allen Dingen waren es noch ordentliche Abenteuer - du hast dich hingesetzt und alles stand drin. Nichts mit "Ah, improvisieren hier eine spannende Verfolgungsjagd, wenn sie dazu lust haben sich die Arbeit selbst zu machen. Wir hatten sie nicht." und "Abenteueranthologien" lagen als Heftchen der Regionalbox bei - ansonsten war EIN Abenteuer (ein großes, langes) in einem Heft.
 
Danke Saint, könntest Du mir etwa sagen, von welchen Abenteuernummern bzw. Erscheinungsjahren Du sprichst? Ich spiele gerade "In den Höhlen des Seeogers" (also bitte keine Spoiler), ist das noch "gute, alte Zeit" oder schon "Neuaventurisch"?
 
Die Höhlen des Seeogers (A44) ist kurz vor Anfang vom Ende - das letzte Abenteuer vor "Alptraum ohne Ende" mit dem die 7 Gezeichneten eingeläutet wurden.

Meine "gute Zeit" -"Das Grabmal von Brig-Lo" war A22 - das ist der Schnitt zwischen Irrsinn wie "Borbarards Fluch" und einem etwas modernen Aventurien. Das Ende der guten Alten Zeit kommt - für mich jedenfalls - mit "Rohals Versprechen" (A78), wo es zum ersten Mal richtig, richtig tief in den Aventurischen Metaplot reingeht.

Wenn du einige Perlen von Früher spielen willst, empfehle ich aus der Abenteuerliste (http://www.wiki-aventurica.de/wiki/Abenteuerliste)

B22 - Hexennacht (mit Einschränkungen - das ist noch echt ALT)
A29 - Staub und Sterne (Da hätte, wie jemand schon richtig sagte, der Borbarad Plot abgeschlossen sein sollen)
A31 - Die Tage des Namenlosen (sehr gutes Abenteuer)
A32 - Der Zorn des Bären (meiner unmaßgeblichen Meinung nach der absolute Höhepunkt von DSA - das Abenteuer haben sie nie mehr eingeholt)
A36 - Ein Stab aus Ulmenholz (ist ein Soloabenteuer aber absolut schräg und lustig - man spielt einen absoluten Volltrottel von Magierlehrling, aber das SO charmant und sympathisch gemacht, das man Darion Ährenfeld und seine zahlreichen erotischen Fehltritte lieben MUSS)

Naja, und mit dem Seeoger machst du auch nichts verkehrt.

Hrm - beim durchsehen der Linie stelle ich fest, das die "gute alte Zeit" eigentlich nur sehr kurz war. Die meisten Abenteuer sind danach erschienen...
 
Das ist ein ausgesprochen schöner Thread. Vielen Dank dafür. Ich habe geradezu lächerlich viele Beiträge geliked, weil ich es tatsächlich ganz ähnlich empfinde. Erstaunlich.

Wobei der DSA-Hintergrund meines Erachtens bereits mit Answinkrise und Orkensturm eher turbulent wurde.

Eine "Beschauliches Aventurien"-Box (ähnlich der Dunklen-Zeiten-Box), welche die Zeit von der Krönung Bardos und Cellas bis Kaiser Hals Verschwinden (vielleicht auch nur bis zur Ogerschlacht) abdeckt, wäre vermutlich durchaus erfolgversprechend.

Mir ist das heutige DSA ebenfalls zu unübersichtlich und kleinteilig geworden. Das könnte sich jedoch bald ändern und die Sehnsucht nach "den guten alten Zeiten" wird nach meinem Eindruck bald bedient. Wenn ich es richtig verstanden habe, kommt im Zuge von DSA5 ja auch eine wahnsinnig abgespeckte Regelvariante - grob angelehnt an DSA1 - heraus, deren Setting sich mit dem deckt, was Kollege Supergerm da so vorschwebt. Da sollen die dann gerne auch lauter Yüces reintackern. Das Ding wird fliegen!
 
Das ist ein ausgesprochen schöner Thread. Vielen Dank dafür. Ich habe geradezu lächerlich viele Beiträge geliked, weil ich es tatsächlich ganz ähnlich empfinde. Erstaunlich.
Ging mir genauso. Ich muss sagen, ich war auch total von dem breiten Konsens und dem Feelgoodfaktor in diesem Thread überrascht... ich hoffe Ulysses liest diesen Thread ^^
 
D.h. also wenn Thorus meint "Borbarad noch voll im Gange", dann war das schon die Wiederkehr, weil Borbarads Lebenszeit nie in der bespielten Zeit lag?

Hihi... dann steig doch in meine Oldschool DSA Forenpartie ein ^^ Hab noch nen Zwerg und nen Avesgeweihten anzubieten.

Nein danke, ich spiele keine Rollenspiele in Foren. Ist einfach nix für mich ;)
 
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