Warum wird hier - so zumindest mein Eindruck - nur über SPIELERCHARAKTERE geredet?
Wenn es darum geht Frauen, Behinderte, Geisteskranke, Bankmanager, Goblins, Orks, kosmische Überintelligenzen als Charaktere im Rollenspiel zu spielen, dann sind ja wohl zuerst die SPIELLEITER gefordert.
Wenn ich hier so lese, daß ein Mann nie und nimmer eine Frau, einen Bankmanager, einen Vampir spielen kann - zumindest nicht "überzeugend" - dann frage ich EUCH: Sind wirklich ALLE Eure Spielleiter SCHEISSE?
Können wirklich ALLE Eure Spielleiter KEINE Frauen als wichtige NSCs über viele Spielsitzungen hinweg so spielen, daß ihr NICHT vor mangelnder Überzeugungskraft der Darstellung dieses weiblichen NSCs lieber aus der Runde aussteigt?
Klar, es gibt sie, die "virtuell pädophilen" Spieler, bei denen 9 von 10 SCs 12-jährige Sex-Schlampen-Magierinnen-Goth-Chicks-with-Knives sind. - Das sind halt "Ausnahme-Spieler" (von denen ich in MEINEN Runden genau KEINEN haben will - aber das ist ja nur MEIN Geschmack in puncto Spielern).
Es ist aber so, daß die EXTREMSTEN Charaktere weit und breit eben SPIELLEITER-Charaktere, NSCs, sind.
Ja, die DARF man dann auch rauh anfassen, die SOLL man oft genug ja auch für immer vom Antlitz der Spielwelt tilgen. - Und doch: Ist deren Darstellung Euren ANSPRÜCHEN an "Überzeugungskraft", wie Ihr sie hier geäußert habt, tatsächlich genügend?
Ich habe NICHT den Eindruck, wenn ich hier die Beiträgen von "tragisch gescheiterten Frauen-Flüsterern" lese.
Rollenspiel ist ein UNTERHALTUNGSMEDIUM. - Hier geht es NICHT um eine psychologisch und human-ethologisch fundierte Charakterstudie, die wirklich gehobensten Ansprüchen an Authentizität der Darstellung genügen muß.
Im Spiel muß es nur überzeugend GENUG für den sonstigen spielerischen Kontext sein.
Spielt man Macho Women with Guns, so wird hier eine Frauendarstellung anders PASSEND ausfallen, als wenn man Buffy, the Vampire Slayer spielt, oder Red Sonya and the Barbarians of Lemuria.
Und so geht das mit Elfen, mit Minbari, mit Vulkaniern, mit Ratten (siehe das gleichnamige Rollenspiel).
Ratten ist m.E. ein gutes Beispiel. - Sind die von Spielern dort dargestellten Ratten-SCs oder die vom Spielleiter dargestellten NSCs wirklich ÜBERZEUGENDE TIERE?
Natürlich NICHT!
Sie werden gespielt wie Menschen mit Tierkostüm.
Wie ein Elf auch.
Oder wie ein weiblicher Charakter von einem männlichen Spieler.
Und wenn die Darstellung für die Spielenden, die ja immer auch gegenseitig das Publikum sind, als PASSEND empfunden wird, dann ist das NIEMALS ein "Problem, weil Männer Frauen nie wirklich 'verstehen' könnten".
Zur DARSTELLUNG braucht es nur Beobachtungsgabe und ÄUSSERLICHKEIT, um PASSEND, STIMMIG, und somit ÜBERZEUGEND zu sein. - Und wo keine Vorlage zur Beobachtung da ist, wie bei Elfen, Wookies, Vampiren, da reicht dann die PHANTASIE aus, die Details zur Ausschmückung zu liefern.
Als Spielleiter spiele ich - je nach Setting - gefühlt zu 50% Frauen-Charaktere. Manche Settings sind "frauenärmer", andere haben nicht einmal Menschen, und auch die dortigen Aliens sind nicht klar einem Geschlecht zuzuordnen.
Wenn Ihr in EUREN Runden nicht STÄNDIG den Spielleiter ob seiner "unglaubwürdigen" Darstellung weiblicher Charaktere, oder Aliens, oder Superschurken-Masterminds mit IQ jenseits des Meßbaren, usw. AUSBUHT, dann solltet Ihr mal vom hohen Roß der "überzeugenden" Darstellung runter kommen.