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Branca … Branca … Branca Leone! Oder gleichwohl verlautbar: „Die unglaublichen Abenteuer des hochwohllöblichen Ritters Branca Leone“ (Originaltitel „L’armata Brancaleone“)
… ist eine derbe Komödie des italienischen Films aus dem Jahre 1966. Mit dem charismatischen Vittorio Gassman in der Hauptrolle bemüht sich der abgehalfterte Ritter Brancaleone (zu deutsch „Löwenpranke“) mit pathetischen Reden und weithin verfehltem Ehrgeiz seinem verkappten Adelsstolz irgendwie gerecht zu werden. Obgleich er sein Herz am richtigen Fleck zu haben scheint, scheitert er stets aufs Neue in schmachvoller Weise. Man könnte fast Mitleid mit ihm haben. Aber eben nur fast.
Das Elend beginnt damit, dass die beiden tölpelhaften Briganten Pecoro und Tacone zusammen mit dem diebischem Mangold unverhofft einen gleichermaßen rühmlichen wie kampferprobten Ritter überrumpeln und seiner Habseligkeiten berauben. Als sie diese bei dem alten Knauser Abacuc in Zahlung geben wollen, stellen sie fest, dass sich unter dem Raubgut eine Besitzurkunde zur Übereignung der Hafenstadt Aurocastro samt umliegender Ländereien an einen neuen Lehnsherren befindet. Gemeinsam können die vier Halunken dem talentfreien Brancaleone das in Aussicht stehenden Lehen schmackhaft machen, nachdem sich dieser beim hiesigen Ritterturnier bis auf die Unterhose blamiert hat. Und so bricht der hochwohllöbliche Ritter Brancaleone mit seinem tugendlosen Gefolge gen Aurocastro auf, stellt sich auf dem Weg dahin einem Duell auf Leben und Tod, eskortiert eine sich sofort nach Leidenschaft sehnende Jungfrau zu ihrem künftigen Gatten, inszeniert eine abgekartete Gefangenenabgabe und gerät auch sonst von einem unglaublichen Schlamassel in den nächsten, stets den Traum von überbordendem Reichtum im Sinn.
2019 nahm sich der italienische Verlag Acheron Games dieser absurden Heldentruppe an, wie sie sich sicherlich früher oder später in jeder Rollenspielrunde einmal zusammenfindet, und schuf für sie eine eigenständige Fantasywelt, die sich selbst nicht ganz so ernst nimmt: Hier wird gepöbelt, geprügelt, gegaunert und beschissen, wo und wann immer es nur geht. Mittendrin reißen sich die abgebrannten Charaktere der Spielenden um jeden noch so fragwürdigen Auftrag, denn auch die Zeche muss irgendwann bezahlt werden, wenn man nicht früher oder später am Galgen enden möchte. Doch ob nun mächtige Auftraggeber, gewiefte Scharlatane, stumpfsinnige Stadtwachen oder gar heimtückische Kopfgeldjäger – um eine ordentliche Tracht Prügel kommt man manchmal einfach nicht drumherum. Und sollte am Ende des Tages dann doch noch eine verirrte Goldmünze übrigbleiben, geht’s damit ab in die nächste Schenke! Lieber versaufen, als beklaut werden!
Willkommen in der Welt von Brancalonia! Willkommen im Kopfgeldkönigreich!
Übrigens war der Film seinerzeit so erfolgreich, dass nicht nur 1970 die Abenteuer des Brancaleone fortgesetzt wurden, sondern auch der Begriff armata Brancaleone aus dem Originaltitel als stehende Wendung in die italienische Schriftsprache einzog. Tatsächlich bezeichnet dieser eine zusammengewürfelte Gruppe von Personen, die ungeordnet, planlos und ohne nachhaltigen Effekt vorgehen, sodass deren Unterfangen im Misserfolg münden muss.
Die ein oder andere Rollenspieltruppe mag sich an dieser Stelle vielleicht ertappt fühlen. Und damit das fortan auch alles Hand und Fuß hat, gibt es dafür jetzt ein zünftiges Rollenspiel direkt nach Hause!
Text: Marco Schugk
Der Beitrag Brancalonia: Die unglaublichen Abenteuer des hochwohllöblichen Ritters Branca Leone erschien zuerst auf .
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… ist eine derbe Komödie des italienischen Films aus dem Jahre 1966. Mit dem charismatischen Vittorio Gassman in der Hauptrolle bemüht sich der abgehalfterte Ritter Brancaleone (zu deutsch „Löwenpranke“) mit pathetischen Reden und weithin verfehltem Ehrgeiz seinem verkappten Adelsstolz irgendwie gerecht zu werden. Obgleich er sein Herz am richtigen Fleck zu haben scheint, scheitert er stets aufs Neue in schmachvoller Weise. Man könnte fast Mitleid mit ihm haben. Aber eben nur fast.
Das Elend beginnt damit, dass die beiden tölpelhaften Briganten Pecoro und Tacone zusammen mit dem diebischem Mangold unverhofft einen gleichermaßen rühmlichen wie kampferprobten Ritter überrumpeln und seiner Habseligkeiten berauben. Als sie diese bei dem alten Knauser Abacuc in Zahlung geben wollen, stellen sie fest, dass sich unter dem Raubgut eine Besitzurkunde zur Übereignung der Hafenstadt Aurocastro samt umliegender Ländereien an einen neuen Lehnsherren befindet. Gemeinsam können die vier Halunken dem talentfreien Brancaleone das in Aussicht stehenden Lehen schmackhaft machen, nachdem sich dieser beim hiesigen Ritterturnier bis auf die Unterhose blamiert hat. Und so bricht der hochwohllöbliche Ritter Brancaleone mit seinem tugendlosen Gefolge gen Aurocastro auf, stellt sich auf dem Weg dahin einem Duell auf Leben und Tod, eskortiert eine sich sofort nach Leidenschaft sehnende Jungfrau zu ihrem künftigen Gatten, inszeniert eine abgekartete Gefangenenabgabe und gerät auch sonst von einem unglaublichen Schlamassel in den nächsten, stets den Traum von überbordendem Reichtum im Sinn.
2019 nahm sich der italienische Verlag Acheron Games dieser absurden Heldentruppe an, wie sie sich sicherlich früher oder später in jeder Rollenspielrunde einmal zusammenfindet, und schuf für sie eine eigenständige Fantasywelt, die sich selbst nicht ganz so ernst nimmt: Hier wird gepöbelt, geprügelt, gegaunert und beschissen, wo und wann immer es nur geht. Mittendrin reißen sich die abgebrannten Charaktere der Spielenden um jeden noch so fragwürdigen Auftrag, denn auch die Zeche muss irgendwann bezahlt werden, wenn man nicht früher oder später am Galgen enden möchte. Doch ob nun mächtige Auftraggeber, gewiefte Scharlatane, stumpfsinnige Stadtwachen oder gar heimtückische Kopfgeldjäger – um eine ordentliche Tracht Prügel kommt man manchmal einfach nicht drumherum. Und sollte am Ende des Tages dann doch noch eine verirrte Goldmünze übrigbleiben, geht’s damit ab in die nächste Schenke! Lieber versaufen, als beklaut werden!
Willkommen in der Welt von Brancalonia! Willkommen im Kopfgeldkönigreich!
Übrigens war der Film seinerzeit so erfolgreich, dass nicht nur 1970 die Abenteuer des Brancaleone fortgesetzt wurden, sondern auch der Begriff armata Brancaleone aus dem Originaltitel als stehende Wendung in die italienische Schriftsprache einzog. Tatsächlich bezeichnet dieser eine zusammengewürfelte Gruppe von Personen, die ungeordnet, planlos und ohne nachhaltigen Effekt vorgehen, sodass deren Unterfangen im Misserfolg münden muss.
Die ein oder andere Rollenspieltruppe mag sich an dieser Stelle vielleicht ertappt fühlen. Und damit das fortan auch alles Hand und Fuß hat, gibt es dafür jetzt ein zünftiges Rollenspiel direkt nach Hause!
Text: Marco Schugk
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