Lankhmar, die Stadt der Diebe. Während kräftig an der DCC-Box gearbeitet wurde, haben wir uns dorthin auf Abenteuer begeben. Eigentlich wollte ich fertige Abenteuer aneinanderreihen, dann ergab sich aber – fast durch Zufall und praktisch von allein – eine völlig anders geartete Kampagne. Das lief so überraschend gut, dass ich die Chance nutzen will, kurz darüber zu berichten.
Ich hatte die Monate davor die Serie “The Crown” gesehen, wo sich eine Folge um den “Great Smog” von 1952 in London gedreht hatte. Über fünf Tage war London unter einer Wolke von Nebel und Smog verborgen, was neben den zu erwartenden Problemen viele Gesundheitsschäden verursacht hat. In der Serie gab es eine Meldung: “Ein Meter Sicht auf der Tower Bridge.”
Für ein Rollenspielabenteuer in einer großen Stadt wie Lankhmar eröffnet dieses Szenario viele Möglichkeiten. Ich sammelte ein paar Ideen:
1) Flugdämonen, die die Abwesenheit der Sonne ausnutzen und sich in einem Glockenturm niederlassen und immer wieder Flugangriffe auf Stadtbewohner zu machen.
2) Ein Vampirehepaar, das die Abwesenheit der Sonne ausnutzt, um neue Diener zu suchen (z. B. die Charaktere), um auch tagsüber zu jagen und aktiv zu sein.
3) Die Gilde der blinden Bettler (eine kleinere Konkurrenz zur Bettlergilde), die die Fähigkeiten der Mitglieder sich ohne Sicht zu bewegen ausnutzt, um Diebstähle und Straßenüberfälle durchzuführen.
4) In den Fluss geworfene Tote, die durch die Abwesenheit der Sonne kurzfristig genug Leben bekommen, um sich an Land zu schleppen und auf ihre Mörderin hinweisen. Die Mörderin ist eine Adlige, die im Stil des bösen Serienkillers, Diener anstellt, um sie schließlich zu ermorden.
Zu jedem dieser Plots habe ich mir ein paar Handlungspunkte bzw. kleine Szenen überlegt, angelehnt an den Five-Room-Dungeon (Erklärung dazu in “Abenteuer gestalten” oder einfach per Websuche zu finden).
Das Spiel lief erstaunlich dynamisch und gut. Ich musste eine Szene anstoßen und dann gucken, was die Gruppe tut. Immer wenn die Handlung kurz ins Stocken geriet, habe ich eine neue Szene angestoßen. Die vier Handlungsstränge habe ich parallel und gemischt benutzt. Meist ergab es sich ganz von allein, welchen Strang die Gruppe gerade am liebsten verfolgen wollte, sonst habe ich einfach einen Handlungspunkt ausgewählt, den ich gerade am passendsten fand. Ohne dass ich es geplant hätte, hat die Gruppe die Gilde der blinden Bettler aufgemischt, sich mit einer unbeliebten Adligen angelegt und neue blutsaugende Auftraggeber gefunden.
Die Lankhmar-Box ist für diese flexible Herangehensweise an Stadtplots eine große Unterstützung. Kleine Straßenumgebungen, kurze Beschreibungen der Stadtviertel, Straßennamen, sogar Gerüche … all das fand ich in den Büchern. Ich habe nicht alles davon während des Spiels benötigt, aber es war da und wäre jederzeit schnell auffindbar gewesen.
Diese Art Parallelplots habe ich nicht das letzte Mal eingesetzt – egal ob in Lankhmar oder anderswo.
Und nicht vergessen:
Text: Andreas Melhorn
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DCC: Lankhmar – Wie man eine Stadtkampagne leitet erschien zuerst auf .
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