Charakterfindung mit unentschlossenen Spielern

K

Kaffeebecher

Guest
Hallo Leute!

So langsam konkretisieren sich bei mir die Pläne für eine neue Runde. Die Spieler stehen auch schon teilweise, ebenso wie das System. Das ist übrigens Ubiquity und die Welt ist Desolation. Soweit so gut.
Nun ist mind. einer der geplanten Spieler ein absoluter RPG-Neuling. Sie ist aber sehr interessiert und ich möchte sie auch gerne dabei haben.

Zu meinem Problem:
Die Welt von Desolation ist recht gut ausgearbeitet, das System besitzt keine Klassen a la D20 und somit hat man eine Vielzahl an Charakterkonzepten zur Auswahl. Hinzu kommt, dass diese Spielerin dazu tendiert sehr unentschlossen zu sein.
Meine Befürchtung ist also, dass sie komplett damit überfordert sein wird, sich ein Charakterkonzept auszudenken, wenn ich sie nicht in eine bestimmte Richtung dränge.
Ich will sie aber weder drängen noch irgendwas aufdrücken, sondern sie im Endeffekt sich selber was überlegen soll und ich ihr dabei unterstützend zur Seite stehen möchte als SL.

Nun zu meiner Frage:
Wie kann ich sie unterstützen und leiten ohne sie in eine bestimmte Richtung zu schubsen? Sie soll sich nur das Konzept überlegen. Bei der Umsetzung mit den Regeln stehe ich dann zur Verfügung.

Kleiner Hinweis:
Es gibt sicher einige unter den Lesern, die der Ansicht sind, dass ich für sie einen Charakter bauen sollte. Das mag vielleicht sogar richtig sein, ist aber nicht in meinem Sinne und steht für mich nicht zur Debatte (das Gleiche gilt für einen Systemwechsel).
 
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Ich würde sie beschreiben lassen was und wen sie gerne spielen würde. Den Typ von den Charaktereigenschaften her beschreiben lassen und dann mit ihr gemeinsam die spieltechnischen Werte zuzuordnen und so weiter bis der Charakter steht.
 
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Desolation kenne ich nicht, aber falls sie stecken bleibt kann sie sich vielleicht an Charakteren aus Büchern und Filmen mit ähnlichem Setting orientieren, die ihr gefallen haben.
Dabei würde ich explizit dazu raten, sich Nebencharaktere als Vorlagen zu nehmen und nicht Hauptcharaktere, da die weniger beschrieben sind kann sie sie viel mehr mit eigenem Leben füllen, hat aber trotzdem Anhaltspunkte.
Als Beispiel würde mir da der kleine chinesische Junge aus dem 2. Indiana Jones-Film einfallen oder Faramir aus Herr der Ringe.
 
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Eine Weitere Alternative wäre:

Mach dir gedanken über charakterkonzepte, die deiner meinung nach zu Spielerin und Hintergrundwelt passen. So ca. 10 verschiedene. Jedes in einigen Sätzen beschrieben. Und dann soll sie auswählen, was ihr davon zusagt. So hast du sie nicht in eine Richtung gedrängt, sondern ihr Möglichkeiten aufgezeigt.
 
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Hat Desolation Beispiel-Charaktere, so wie die Archetypen aus Shadowrun(was ja auch klassenlos ist)?

Falls ja, könntest Du Deine Spielerin fragen, ob ihr einer davon gefällt und was Sie gerne geändert hätte.
Falls nicht, müsstest Du eben ein paar Entwürfe erstellen(lassen sich ggf. sicher nochmal irgendwann als NSC gebrauchen, also machst Du Dir keine überflüssige Arbeit).
 
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Die Spielerin will mitspielen, also sollte sie sich Gedanken machen, nicht der SL.
Setz ihr ne Deadline, bis der sie ihren Charakter generiert hat, und wenn sie die nicht einhält, drückst du ihr halt einen Pregen-Charakter aufs Auge.
Der Charakter kann ja nach der ersten Sitzung noch umgebaut werden, dürfte also kein Problem darstellen.
 
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Die Spielerin will mitspielen, also sollte sie sich Gedanken machen, nicht der SL.

Das ist Müll. Nur weil jemand mit der Gruppe spielen will muss das noch lange nicht bedeuten das er/sie das System spielen will oder sich mit dem System auseinander setzen will. Es soll tatsächlich Leute geben die wegen einer Gruppe mitspielen und nicht wegen dem System und solche Personen tendieren dazu keine Ahnung zu haben was sie spielen wollen, einfach weil sie das System nicht interessiert.
 
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Wenn die Spielerin wirklich sehr unentschlossen ist, schon vor dem eigentlichen Charakterbau, im Gespräch ausloten, was ihr gefallen könnte. Für den Charakterbau einige grobe, ihm Rahm ihrer Vorgaben, möglichst verschiedene Konzepte vorbereiten. Auch die anderen Spieler während des Charakterbaus ermutigen Konzepte vorzuschlagen. Und sie zwischen durch daran erinnern, das sie ruhig auch etwas ganz anderes Spielen kann, wenn sie mag.
Aber seien wir ehrlich, das wird sich wahrscheinlich trotzdem lange hinziehen und ziemlich anstrengend werden, wenn die Spielerin sehr unentschlossen ist. ;)

Sylandryl
 
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Ich würde auch erstmal mit ihr reden und sie fragen, was sie spielen möchte.
Am besten bevor der Rest der Gruppe Chars baut (ansonsten interessiert sie vielleicht ein Konzept, aber sie traut sich nicht das zu spielen, weil jemand anders diese Nische bereits ausfüllt.).

Zeige ihr auf, wie vielfältig ihre Möglichkeiten sind. Und wenn sie nicht weiß, was ihr Charakter in etwa können soll, dann frag erstmal wie ihr Char von der Persönlichkeit her aussehen soll. Und je nachdem kommt sie vielleicht so zu einer Idee, was ihr Char können soll, welcher "Job" zu so einer Persönlichkeit passt.
Das wäre dann zwar das Pferd von hinten aufgezäumt, aber vielleicht hilfts. ^^
Und wenn nicht, dann eben die Archetypen, unter denen sie wählen kann und den Charakter dann modifizieren kann.

Dieses blabla von wegen "Sie will mitspielen, also soll sie sich den Kopf machen" - Ganz toll, so bekommt man neue Spieler in seine Runde!
Neue Spieler bedeuten immer Arbeit. Wenn ich in einer neuen Runde starte, wo ich die Regeln nicht kenne, da brauche ich dann auch etwas Unterstützung durch den SL um einen Char zu bauen, obwohl ich schon ziemlich lange verschiedene RPGs zocke. Nur das GRW in die Hand drücken ist da echt unbefriedigend. So what?
Wenn der SL sich die Zeit nicht nehmen möchte, dann kommt halt niemand neu dazu.
Abschreckung ftw, damit man ein elitärer Zirkel bleibt! :D
 
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Leute, ein Charakter(!)konzept(!) hat nichts mit dem Verständnis des Regelsystems zu tun!
Auch wenn die Spielerin KEINE Ahnung vom System hat, was hat das den SL zu kratzen, wenn sie nicht mal weiss, was für eine Art von Charakter sie spielen will?

Wenn der SL sie fragt "Was möchtest du spielen?" und die Spielerin kann nichts, aber auch gar nichts dazu sagen, nicht einmal wie der Charakter als Rolle(!), als Archetyp(!) sein soll, dann ist das absolut keine Frage des Systems, sondern der Tauglichkeit der Person als Teilnehmer als Spieler einer RPG-Runde.

Also, nochmal: Warum sollte sich der SL einen oder mehrere Archetypen (nicht regelseitig, sondern im Sinne einer Charakterrolle!) für einen "unentschlossenen" Teilnehmer ausdenken, wenn die Spielerin/der Spieler nicht einmal irgendeinen Hinweis für den SL liefern kann?

Was hat meine Kritik mit "Abschreckung, damit ein elitärer Zirkel bleibt"(Danke Scathach für ein wahres Feuerwerk an völlig deplatzierter, weil am Kernthema vorbeigelaberten Frotzelei!)
zu tun?

Wollt ihr wirklich mit Leuten am Tisch eure Zeit totschlagen, die sich nicht mal die Mühe machen, sich irgendein Charakterkonzept auszudenken?

@Scathach
Spars dir einfach. Ich hatte genügend Neulinge in meinen RPG-Runden, um "faule Eier" erkennen zu können. Ich hatte solche "Unentschlossenen" in der Gruppe, die ich und der Rest der Truppe erst immer "aktivieren" musste. Das fing damit an, dass wir einen neuen Mitspieler in meiner damaligen D&D(3.5)-Runde über 2(!) Sitzungen lang sondieren mussten, bis er dann endlich grob(!) sagen konnte, was er gern spielen würde. Einen Schurken, CN.
Schön und gut, Welpenschutz hin oder her, wir mussten ihm über ein halbes Jahr den Arsch nachtragen, denn was beim Konzept anfing, ging beim Regelsystemlernen weiter, und gipfelte darin, dass der Kerl gen Ende erwähnter 6 Monate mich fragte, was für Werte und mit welchem Würfel er da würfeln müsse, da ich ihn aufgefordert hatte, eine Fertigkeitenprobe X zu würfeln. Da ist mir dann der Kragen gerissen, und ich hab ihm etwas "den Rauch reingelassen", und gefragt, ob er lesen kann, denn auf dem Charakterblatt stünden alle Werte, die er brauche, und man habe ihm die Mechanismen schon oft genug so einfach erklärt, dass es selbst ein 7jähriges Kind hätte verstehen können.
Der Mitspieler schaute mich mit großen Augen an, dass ich das auch freundlicher sagen könnte. So nett und freundlich der Kerl ansonsten auch (auch ausserhalb der Runden) war, ich hätt ihn am Liebsten mit meinem Mega-W20 gesteinigt. Der Powergamer/Regelcrack warf dem Neuling einen mitleidigen Blick zu, und langte sich an den Kopf, als der Newbie noch ein entschuldigendes "Aber D&D isch hald scho schwierisch, gell?"(Mit super Badenserakzent!) hinterherschob. Der Hammer kam dann aber (dachte ich zuerst), als er dann spontan zu mir meinte, dass er jetzt gehn müsse: "Warum? Und weswegen wissen wir da nix von?" "I nämlich ins Kino eiglade wodde bin! Öh, hab i's net in dieh Mäil neigschribba?" "Nein, du hast nicht mal ne Mail geschrieben." "Oh, dann hann ischs wohl vegessa."
Ende vom Lied:
Typ packt fröhlich sein Zeug zusammen, und geht.
Ich schau den Rest an, das "WTF?!?" steht uns allen ins Gesicht gemeisselt.
"Marcel, ich dachte, ihr hättet noch 3-4 Extratermine zwischendrin gehabt... Was habt ihr da eigentlich getrieben?"
Powergamer: "Regeleinführung, plus ein paar Demokämpfe um das System in Aktion zu zeigen. ACs vorgerechnet, die Mechanismen erklärt, alles."
"Du verarschst mich doch."
Sonores "Nein." von allen restlichen Mitspielern.
 
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Setz ihr ne Deadline, bis der sie ihren Charakter generiert hat, und wenn sie die nicht einhält, drückst du ihr halt einen Pregen-Charakter aufs Auge.

Das hier klang aber nicht nur nach Charakterkonzept, sondern Charakter insgesamt, inklusive Werten.
Wenn du mit Charakter generieren nur Konzept entwerfen meinst, dann von mir aus - wurde aus deinem Post aber nicht wirklich ersichtlich.

Mit dem beschriebenen Spieler ist bitter, klar - da wurde genug Zeit investiert, die dann wohl "verloren" war.
Aber ich denke bzw. hoffe mal dass die Spielerin von Kaffeebecher da weniger ...sprunghaft ist und einfach einige Ideen braucht, bis sie sich auf eine einschießen kann.
 
AW: Charakterfindung mit unentschlossenen Spielern

Wenn der SL sie fragt "Was möchtest du spielen?" und die Spielerin kann nichts, aber auch gar nichts dazu sagen, nicht einmal wie der Charakter als Rolle(!), als Archetyp(!) sein soll, dann ist das absolut keine Frage des Systems, sondern der Tauglichkeit der Person als Teilnehmer als Spieler einer RPG-Runde.

Ich glaube meine Auffassung einer RPG Runde ist so fundamental verschieden von deiner das ich mich einfach nur sagen kann mit deiner Meinung kommst du mir weniger "RPG-Runden" tauglich vor als jemand der unentschlossen ist oder keine Ahnung hat was in dem System angemessen ist. Und natürlich ist es auch eine Frage des Systems, wenn man System als Begriff inklusive des Systemeigenen Hintergrundes versteht.

Ich selbst könnte die bei einem mir unbekannten System keine Auskunft darüber geben was für ein Charakterkonzept ich spielen will ohne nicht vorher mich ein paar Stunden mit dem System auseinander gesetzt zu haben. Ich kenn genug Systeme wo man bei der Aussage ich spiel nen Dieb/Rogue sofort dann so verstanden wird das man auf einmal nen Zwielichtigen Gesellen spielen will, obwohl man eigentlich eher den Dieb als Archetyp des Skillmonkeys und Agilitätskämpfer wertet. Noch dazu würde ich ganz sicher nicht sagen ich spiel nen Rogue wenn in dem System jeder Rogue zur Diebesgilde gehören muss und dem proforma gleich inGame die Handabgehackt wird, sollte raus kommen das er ein Dieb ist. Oder Nehmen wir Dragonage, wo man wenn man pech hat und falsch verstanden wird auch noch mit nem Tatoo im Gesicht endet.

Ganz ehrlich... ich würde eher sagen Leute die so einseitig sind das sie in jedem System schon wissen das sie einen 2 Meter Barbaren mit Axt spielen, selbst dann wenn sie eine Fee darstellen sollen, sind mir mehr suspekt als Leute die sagen sie wüssten nicht was sie spielen wollten, einfach weil nicht jedes System so 0815 ist das man bedenkenlos jede Klasse nennen kann ohne vom System hinterrücks vergewaltigt zu werden.
 
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Im Vorwege ist zu sagen, dass ich das System auch nicht kenne...

Ich persönlich habe bei Spielern, die sich nicht so leicht entscheiden können, die Erfahrung gemacht, dass ein langes Gespräch mit Hilfe von bestimmten Charakterfragen (was ist die Lieblingsfarbe, Familie, wie reagiert er in best. Situationen - kann man über suchmaschinen ja gut finden) helfen kann.
Natürlich muss man als SL bei einer solchen Spielerin schon eine gewisse Empathie mitbringen.

Was ich auch sehr gerne mache, ist eine Art Präludium zu spielen. Also ein Spiel vor dem eigentlichen Spiel. Die Kindheit bzw. Jugend des Charakters in groben Zügen ausspielen und genau darauf achten, wie der Spieler/Spielerin auf die Situationen reagiert. Da braucht man noch keine blöden Werte, sondern hat noch viele Freiheiten und kann sich entwickeln. Das ist natürlich bei Rollenspielen wie Vampire oder Werwolf, bei denen der Char eine extreme Wandlung durchmacht, sehr wichtig, kann aber auch bei allen anderen helfen.

Ich finde es persönlich immer sehr wichtig, dass der Charakter zum Spieler passt und es ist überhaupt nicht schlimm, wenn jemand mal länger braucht, um "seinen" Char zu finden. Ich habe selber einige Dutzend Charaktere in den unterschiedlichsten Systemen, die am Schreibtisch extrem cool wirkten, beim eigentlichen Spiel dann aber nicht passten, so dass ich mir einen neuen gebastelt habe. - Vielleicht ist das ein Grund, warum ich so gerne leite...dann kann ich die ganzen Chararktere als NSCs leiten :)

Was ich auf keinen Fall machen würde, ist ihr einen Char aufzudrücken, wie es DonGnocci vorgeschlagen hat. Das kann man vielleicht bei Systemen oder Runden machen, die keinen großen Wert auf Rollenspiel legen (wieso muss ich gerade an den Magier von The Gamers deken?), aber für eine längere Kampagne bietet es sich meiner Ansicht nach nicht an...
 
AW: Charakterfindung mit unentschlossenen Spielern

Was ich auch sehr gerne mache, ist eine Art Präludium zu spielen. Also ein Spiel vor dem eigentlichen Spiel. Die Kindheit bzw. Jugend des Charakters in groben Zügen ausspielen und genau darauf achten, wie der Spieler/Spielerin auf die Situationen reagiert. Da braucht man noch keine blöden Werte, sondern hat noch viele Freiheiten und kann sich entwickeln. Das ist natürlich bei Rollenspielen wie Vampire oder Werwolf, bei denen der Char eine extreme Wandlung durchmacht, sehr wichtig, kann aber auch bei allen anderen helfen.

Die Idee mit der Jugend gefällt mir! Dann kann sie sich vielleicht einfacher reinfühlen, kommt gemächlich ins Setting rein, und hinterher kann man dann besprechen wie sich das Kind/der Jugendliche dann weiterentwickeln wird. Und je nachdem kann sie sogar schon den ein oder anderen Char von damals kennen, so dass sie leichter in die Gruppe findet.



Fertigen Char in die Hand drücken und sehen was passiert kann auch gehen - aber nur, wenn sie eine adäquate Auswahl an Chars hat und den dann modifizieren kann.
Aber würd ich persönlich eher für kurze Runden oder One-Shots machen, wenn schon.
Ein SL mit dem ich leider wegen der Distanz nicht mehr spielen kann, hat einen für Kurzabenteuer einfach einen Char aus seiner riesigen NSC-Mappe auswählen lassen, den man dann auch recht frei interpretieren konnte was die Persönlichkeit angeht. Aber da hatte man dann eben auch so 40 Chars zur Auswahl, da war für jeden was bei ;)
 
AW: Charakterfindung mit unentschlossenen Spielern

Ganz ehrlich... ich würde eher sagen Leute die so einseitig sind das sie in jedem System schon wissen das sie einen 2 Meter Barbaren mit Axt spielen, selbst dann wenn sie eine Fee darstellen sollen, sind mir mehr suspekt als Leute die sagen sie wüssten nicht was sie spielen wollten, einfach weil nicht jedes System so 0815 ist das man bedenkenlos jede Klasse nennen kann ohne vom System hinterrücks vergewaltigt zu werden.

Genau das!

Ob unschuldiges Prinzesschen, stylischer Badass oder edler Krieger - es ist ein gewaltiger Unterschied ob ich den Charakter im im Kontext einer vampirischen Weltverschwörung, in Aventurien oder im Cyberpunkuniversum nach der Rückkehr der Magie spiele.
Charaktere werden durch das Umfeld geprägt und können somit auch nur über eine halbwegs gute Kenntnis desselben wirklich gut erstellt werden - selbst bei einem Start mit einem "normalen Menschen", der sich erst später entwickeln soll, muss "normal" zuerst einmal kontextabhängig definiert werden.

Und:
"Spiel was du willst." ist zwar eine tolle Werbung für Rollenspiel an und für sich - aber wenn man mir das als einzige und zwar wirklich einzige Information zu einer Runde sagen würde, von deren Setting ich gerade mal den Namen weiß, dann würde ich aufstehen und heimgehen.
 
AW: Charakterfindung mit unentschlossenen Spielern

Das hier klang aber nicht nur nach Charakterkonzept, sondern Charakter insgesamt, inklusive Werten.
Wenn du mit Charakter generieren nur Konzept entwerfen meinst, dann von mir aus - wurde aus deinem Post aber nicht wirklich ersichtlich.

Mit dem beschriebenen Spieler ist bitter, klar - da wurde genug Zeit investiert, die dann wohl "verloren" war.
Aber ich denke bzw. hoffe mal dass die Spielerin von Kaffeebecher da weniger ...sprunghaft ist und einfach einige Ideen braucht, bis sie sich auf eine einschießen kann.

Ok, dann hast du aber falsch gelesen, bei mir fängt die Generierung mit dem Konzept an, nicht mit der Werteerstellung.
Zumindest war das bei meinen SCs und NSCs die ich bisher erstellt habe, der Fall.
Klar,man kann sich in der Situation immer einen Sonderfall zusammenkonstruieren, aber das hat dann halt mit den Normalfall nichts zu tun, dass es Spieler gibt, die sich nicht engagieren.
Ich geh ja davon aus, dass Kaffeebecher das Setting lang und breit vorgestellt und auch Beispielarchetypen vorgezeigt hat, im Sinne von "Das ist ein Kneipenschläger, der haut Zechpreller zu Mus und kann dies und das." und wenn dann die Spielerin immer noch keinerlei Idee (Wir reden hier noch von der Generierung des Konzepts, NICHT von Werten!) entwickelt oder entwickeln will (und auch nicht eigentätig nachfragt, um eine solche entwickeln zu können), dann nehme ich das als Indiz dafür, dass die Person sich keine Gedanken beim&zum Spiel machen will oder kann.
Vermutlich tu ich der Spielerin sogar unrecht, aber alles, was bisher in diesem Thread für mich als eure Botschaft an Kaffeebecher rüberkam, war "Trag ihr den Arsch nach!".
Sorry für die harschen Worte, aber ich bin der Meinung, dass euer Ansatz zu... "nett" ist, und so, wie ich ihn momentan betrachte, für Ludovico immenses Frustrationspotenzial birgt.

Aber hey, was hats mich eigentlich zu interessieren, ob irgendwer aus meinen Fehlern lernen könnte...

Ich bin raus aus der Diskussion.
 
AW: Charakterfindung mit unentschlossenen Spielern

Was ich auf keinen Fall machen würde, ist ihr einen Char aufzudrücken, wie es DonGnocci vorgeschlagen hat. Das kann man vielleicht bei Systemen oder Runden machen, die keinen großen Wert auf Rollenspiel legen (wieso muss ich gerade an den Magier von The Gamers deken?), aber für eine längere Kampagne bietet es sich meiner Ansicht nach nicht an...
Ich kann deine Ansicht korrigieren.

Erstens verstehe ich den Zusammenhang zwischen einer "längeren Kampagne" und "großen Wert auf Rollenspiel" legen nicht so wirklich. Entweder ist die Formulierung unglücklich oder du bist wirklich der Meinung, daß "Rollenspiel" nur in einer "längeren Kampagne" entstehen kann. Ich gehe einfach davon aus, daß du dich entweder unglücklich ausgedrückt hast oder ich (wieder einmal) jedes (fehlende) Wort auf die Goldwaage lege.

Aber "Rollenspiel" ist mit "aufgedrückten" Charakteren sehr wohl möglich - ich habe über einen längeren Zeitraum an einer Polizisten"kampagne" teilgenommen, wo jeder Spielteilnehmer den vorgefertigten Polizisten-NSC aus einem Quellenbuch des Systems bekommen hat. Dennoch war jeder Charakter von seinem "Charakter" individuell und "Rollenspiel" (zumindest was ich darunter verstehe) fand ständig (d.h. jederzeit) statt.



Es ist nämlich eines der größten Märchen, die in Rollenspielkreisen kursieren, daß ein interessanter und (in der Spielwelt) konsistenter Charakter einen (stark) ausgebarbeiteten Hintergrund benötigt. Bei Spielen wie FATE reicht ein kurzer Blick auf die Aspekte, um zu sehen, mit welcher Art von Charakter man konfrontiert wird und bei Shadowrun zeigt mir (was sicherlich aber auch meiner Erfahrung mit diesem System geschuldet ist) ein Blick auf den Charakterbogen, welchen (Unter)Archetyp der jeweilige Spieler spielen wird - dennoch wird man schnell einen Straßensamurai von einem Konzernsamurai unterscheiden können.

Daher kann ein "vorgefertigter" Charakter hier schon eine gute Lösung sein. Allerdings sollte man genügend Spielraum für Veränderungen lassen, wenn der Spieler mit der für ihn getroffenen Wahl nicht glücklich ist, um Anpassungen vorzunehmen.
Da kann ein gespielter Prolog (wie von Spooky schon erwähnt) durchaus angebracht sein, allerdings muß es hier nicht die (komplette) Kindheit/Jugend sein. Ein Kurzabenteuer mit zwei, drei prägnanten Situationen sollte schon genügend Aufschluß über die (grobe) Richtung geben, in die das Konzept gehen soll(te) - ein Spieler, der Herausforderungen gerne durch den Einsatz sozialer Fähigkeiten löst, sollte auch einen Charakter mit entsprechenden Fähigkeiten erhalten.
 
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Okay...

da habe ich mich wohl wirklich ein bischen falsch ausgedrückt. Rollenspiel kann definitiv nicht nur in langen Kampagnen entstehen. Ich habe mal eine DSA Gauklerkampagne geleitet, in der mal all die Charaktere vorkamen, die sonst, meiner Erfahrung nach, nur recht selten gespielt werden. Und das waren sehr schöne und intensive Rollenspielerfahrungen - oft konnten wir es aber leider nicht spielen, da es schnell eintönig wurde.

Aber zurück zum Thema:
Vermutlich tu ich der Spielerin sogar unrecht, aber alles, was bisher in diesem Thread für mich als eure Botschaft an Kaffeebecher rüberkam, war "Trag ihr den Arsch nach!".
Sorry für die harschen Worte, aber ich bin der Meinung, dass euer Ansatz zu... "nett" ist, und so, wie ich ihn momentan betrachte, für Ludovico immenses Frustrationspotenzial birgt.

Da hat DonGnocci natürlich recht. Auch wenn es harsch ausgedrückt war :)
Den Arsch sollte man Spielern nicht hinterher tragen. Ich bin als Meister auch häufig dafür, gewisse Einschränkungen in Kampagnen einzuführen, was die Charakterauswahl bzw. das Setting betrifft. Der SL ist der Erzähler der Geschichte und hat eine grobe Vorstellung davon, was er spielen möchte. In bestimmte Kampagnenideen passen bestimmte Charakterideen einfach nicht hinein und das sollte man im Vorwege mit den Spielern abklären. Ein negativbeispiel ist eine 7See Kampagne, in der jeder sich Spieler unabhängig voneinander einen "klassischen" Piraten zusammengebaut hat, wir alle darauf hofften, bald in See zu stechen, aber dann monatelang in eine Fürstenintrige am Königshof verwickelt waren, bei der unsere Charaktere, so wie sie aufgebaut waren, einfach nichts zu suchen hatten.

Wichtig finde ich nur und das ist ja auch das Oberthema dieser Beiträge, dass man gerade bei unentschlossenen Neulingen ein bischen vorsichtiger sein sollte, sie ein bischen an die Hand nehmen muss und ihnen Freiheiten gewähren sollte, die man vielleicht normalerweise nicht gibt. Das geht auch gerade in die Richtung, dass sie die Möglichkeit erhalten, den Charakter nach ein paar Spielabenden vielleicht ein wenig umzubauen, wenn sie es möchten. Ich bin da auf die Werte nicht so festgesetzt. Das soll jetzt natürlich nicht heißen, dass sie permanent die Chars umbasteln, doch wenn ein Neuling in dem System am ersten oder zweiten Spielabend feststellt, dass ihm zum Charakterkonzept noch eine wichtige Fertigkeit fehlt, dann sollte man da die Möglichkeit geben ein paar Punkte hin und herzuschieben.
Das kommt auch immer auf den jeweiligen Spieler drauf an. Braucht er oder sie Hilfestellung oder fühlt er oder sie sich damit bevormundet.
 
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Der SL ist der Erzähler der Geschichte und hat eine grobe Vorstellung davon, was er spielen möchte. In bestimmte Kampagnenideen passen bestimmte Charakterideen einfach nicht hinein und das sollte man im Vorwege mit den Spielern abklären.
Unabhängig davon, daß ich die Rolle des SL etwas anders und differenzierter sehe, ist die Absprache im Vorfeld ein sehr wichtiger Punkt. Das gebietet eigentlich schon der gesunde Menschenverstand, aber damit ist ja leider nicht jeder gesegnet und dann entstehen Probleme, wie sie folgend geschildert werden.

Ein negativbeispiel ist eine 7See Kampagne, in der jeder sich Spieler unabhängig voneinander einen "klassischen" Piraten zusammengebaut hat, wir alle darauf hofften, bald in See zu stechen, aber dann monatelang in eine Fürstenintrige am Königshof verwickelt waren, bei der unsere Charaktere, so wie sie aufgebaut waren, einfach nichts zu suchen hatten.
Da stellt sich mir dann die Frage, warum die Spieler ihre Charaktere nicht "einfach" haben in See stechen lassen? Wobei ich mir Antwort schon denken kann: ein unflexibler SL.

Wichtig finde ich nur und das ist ja auch das Oberthema dieser Beiträge, dass man gerade bei unentschlossenen Neulingen ein bischen vorsichtiger sein sollte, sie ein bischen an die Hand nehmen muss und ihnen Freiheiten gewähren sollte, die man vielleicht normalerweise nicht gibt.
Der Punkt ist ganz einfach, daß ich nicht immer alles voraussetzen kann und manch ein Neuling fühlt sich ob der vielfältigen Möglichkeiten nun einmal erschlagen und auch eingeschüchtert. Da kann man sich nicht wie die Axt im Walde benehmen - mit Graus denke ich an die benachbarte DSA-Runde auf der RatCon, die ich vor Jahren einmal (und dann nie wieder; wobei das andere Gründe hatte) besucht hatte zurück (aber das ist auch ein anderes Thema). Solche Personen müssen an die Hand genommen werden - wo hier geraten wurde der neuen Spielerin "den Arsch nachzutragen", kann ich auch nicht wirklich erkennen (höchstens vielleicht die Idee mit den zehn Charakterkonzepten, aber die kann man auch sehr gut anderweitig verwenden).

Es mag ja verwundern, aber es erfordert nun einmal Zeit einen Neuling an das Spiel heranzuführen.

Ich erwarte von einem sechsjährigen F-Jugend-Spieler auch nicht, daß er einen präzisen Paß zwecks Flügelwechsel quer über den Platz schlagen kann, sondern daß er Spaß am Fußballspielen hat. Alles weitere ergibt sich mit der Zeit.
 
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Wer das Grundsystem von D&D nicht nach 3 Spielabenden verstanden hat, und sich nach 6 Monaten seinen SC nach dem Ableben des selbigen nicht selbst generieren kann, und der fragt, wo auf dem Charakterbogen die Fertigkeitswerte stehen, und wie diese sich berechnen, der hat mMn nichts in einer D&D-Runde verloren, weil er den Betrieb komplett blockiert.
 
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