AW: Charaktere klein halten: gut oder schlecht?
Das Problem was ich ein bei einer einigermaßen realistischen Handhabe dabei sehe ist, dass es einfach unmöglich ist "Alibi-Einsatz" von Fertigkeiten bzw. "Alibi Training" mit dem ganz normalen Spielfluss zu koordinieren.
"So, Duke ... heute Abend ist der Bruch, du musst wie besprochen an der Tür warten und aufpassen dass keiner kommt."
"Das war heute??? Oooooch, ich kann nicht ich muss trainieren."
Dann kann mans natürlich in der vielgerühmten Downtime machen. Das funzt meines Erachtens nach aber nur in Spielen wie Shadowrun oder SLA bei denen man eine sehr strikt vorgegebene Auftragstruktur mit klaren Anfang und Ende hat. Sobald es eine flüssige Kampagne ist, bei denen man an Sinnabschnitten aufhört zu zocken kann man das glaub ich vergessen.
Die Vorstellung, dass z.B. bei SR irgendein Teammitglied den Run absagt, weil er die Lehrstunde bei seinem Meister nicht verpassen will, ist in der Tat eher kontraprodukiv.
Allerdgins verstehe ich persönlich nicht, wo das Problem liegen sollte, sowas einfach auf die Tage oder Wochen IT zu legen, in denen ein Charkater nicht gerade mitten in einem Run (oder bei anderen Systemen in vergleichbaren Spielsequenzen) "feststeckt".
Es gibt doch sicherlich "realistisch betrachtet" in jedem System und in jeder Kampagne (die über etwas längere Zeit läuft) auch mal Zeiten, in denen der Charkter nicht 24/7 mit Hauptplot beschäftigt ist.
Wie man mit solchen Abschnitten umgeht, ist sicherlich von Runde zu Runde unterschiedlich: Die einen überspringen solche Zeiten zwischen zwei "Abenteuern" IT vielleicht einfach und es heißt dann: "So, drei Wochen später..."
Andere spielen es dann doch etwas mehr aus, vielleicht im Zeitraffer, vielleicht sogar recht detailliert.
Letztlich ist es aber egal, wie stark man den Fokus auf solche "Zwischensequenzen" legt. Wenn man den "Realismus" wahren will, bieten sie sich eigentlich immer an, um den Charkateren Raum zum Lernen/ Trainieren einzuräumen.
In unserer Vampire-Runde gibt es z.B. eher fließenden Plot, bei dem die Handlung nicht immer in einzelne Kapitel mit klar erkennbarem Anfang und Ende einteilbar ist. Trotzdem, auch während der laufenden Handlung, gibt es IT genug Raum fürs Lernen.
Lernen/ Trainiern ist bei uns auch ziemlich umproblematisch. Es nimmt nicht - wie viele hier behaupten - viel Zeit vom Spielabend in Anspruch. Bei uns ist es völlig ausreichend zu erwähnen, dass man, z.B. nach dem Elysiumsbesuch, die verbleibenden Stunden bis Sonnenaufgang nutzt, um noch ein wenig den Schwertkampf zu üben. Wenn ein Charakter das fast jede Nacht für ein oder zwei Stunden macht, dann wird das natülich NICHT jedes mal richtig detailliert ausgespielt. Dennoch wird Wert darauf gelegt, dass der Spieler es zumidnest ewähnt, wenn er irgendwann Nahkampf steigern will.
Mal ehrlich: Gibt es wirklich Runden, die unter lerning-by-doing verstehen, dass der halbe Spielabend dafür drauf geht, dass en Detail jede Lehrstunde eines jeden Charakters ausgespielt wird? Also mir ist das noch nicht begegnet. Dabei bin ich eigentlich ein sehr starker Verfechter davon, dass Charktere ihre Steigerungen auch irgendwie rechtfertigen müssen. In allen Runden, in denen ich bisher länger gespielt habe, waren IT Bemühungen fürs Steigern wichtig. Aber in KEINER dieser Runden, hat das wirklich viel Spielzeit gekostet...