Ivan_of_the_Shadows schrieb:
Weil es ein SPIEL ist. Seit einigen Jahrhunderten hat der Mensch gelernt, dass es einen Unterschied zwischen Fiktion/Spiel und Realität gibt. Überdies zeichnet das Rollenspiel auch (gegenüber fiktionalen Texten wie Literatur) auch noch die Steuerbarkeit durch den Spieler aus; es ist also nicht notwendig, sich in die sozialen Regeln, die durch das Spiel suggeriert werden, 1:1 zu fügen.
Eine Antwort mit hohem Blahfaktor, dafür mit wenig brauchbarem Inhalt, würde ich sagen. Dass es sich bei
Werwolf um ein Spiel handelt, ist nämlich gar nicht der Punkt. Durch das Spiel Werwolf, so wie man es aus dem Regal kauft, werden unreflektiert faschistoide und rassistische Verhaltensweisen und faschistoides und rassistisches Gedankengut als
"das Gute" dargestellt. Das geschieht weder mit einem Augenzwinkern noch mit einem Hinweis. Die "Steuerbarkeit", die du hier anführst, spielt dabei keine Rolle. Natürlich kann ein Spieler diese Aspekte des Spiels ignorieren, so wie man die Texte von beispielsweise
Störkraft ignorieren kann, das ändert aber nichts am Spiel an sich:
Werwolf hat faschistoide Elemente,
Störkraft haben rechtsextreme Texte. Ein Produkt wie
Werwolf, das rechte Propagande betreibt, zu unterstützen, und dabei gleichzeitig zu behaupten, dass es einem auf der rechten Seite immer "mulmig werde", ist bestenfalls verlogen. Denn genausowenig, wie es nötig ist, die sozialen Regeln, die in
Werwolf gelten, 1:1 zu nutzen, wenn man das Spiel verwendet, muss mann die politischen Ansichten von
Störkraft 1:1 für sich übernehmen, wenn man deren Platten kauft - man unterstützt trotzdem ein Produkt, das rechtsextremes Gedankengut an den Mann bringen will und signalisiert ein: "Weiter so!" Dabei ist übrigens völlig unerheblich, ob die Werwolfautoren gemerkt haben, was für eine Scheiße sie da geschrieben haben; persönlich glaube ich das nicht.
Ivan_of_the_Shadows schrieb:
Aber davon abgesehen ist eben der Unterschied zwischen Realität und Fiktion, ganz knapp gesagt, eben hauptsächlich jener, dass ich, wenn ich einen Charakter spiele, der sich beispielsweise faschistoid verhält, das noch lange nicht selber tun muss.
Und wieder passiert genau das, was bei diesem Thema immer passiert: Der Werwolf-Spieler denkt, ich hätte ihn "Faschist" genannt und beginnt, sich zu verteidigen. Aufwachen, Ivan, das ist nicht der Punkt. Ich kenne dich nicht, ich habe dich nicht "Faschist" genannt, dich nicht und auch keinen anderen Werwolf-Spieler. Ich habe gesagt, dass das Spiel unreflektiert faschistoide Inhalte transportiert, weswegen man die Finger von diesem Produkt lassen sollte wie von einer Störkraft-Scheibe.
Ivan_of_the_Shadows schrieb:
Umgekehrt liegt doch gerade der Reiz des Rollenspiel darin, etwas zu spielen, was mir nicht 1:1 entspricht oder möglicherweise gerade offen in Widerspruch zu meiner Einstellung steht.
Viel Spaß bei deinem SS-SC. Glücklicherweise gibt es so etwas nicht in meiner Runde.
Du findest ich überteibe? Wie wäre es mit einem Ich-ersteche-kleine-Kinder-und-fi***-die-Leichen-SC? Ich dachte, dieses "Reiz-Sprüchlein" sei mittlerweile auch vom letzten Dorfdeppen als heiße Luft erkannt worden, aber offensichtlich gibt es immer noch Leute die daran glauben ... Um Spass zu haben, sollten sich sämtliche Abweichungen in einem bestimmten Rahmen bewegen, und der ist bei Faschos normalerweise nicht mehr gegeben.
Ivan_of_the_Shadows schrieb:
Wenn Du, shubi, bei deiner Argumentation also dabei stehen bleibst, bloß die Semantisierung, die das Regelwerk vornimmt, zu beschreiben greifst du viel zu kurz. Tut mir leid, aber das zeugt nicht gerade von geistiger Kapazität.
Dass du, aus welchen Gründen auch immer, einen faschistoiden Text nicht nur in Schutz nimmst, sondern auch noch erzählst, dass das alles nicht so schlimm sei, lässt mich an deiner Urteilskraft zweifeln. Tut mir leid, aber das zeugt ... lassen wir die gegenseitigen Komplimente.
Ivan_of_the_Shadows schrieb:
Außerdem teile ich ganz entschieden die Meinung, dass "Antifa" ein größeres Spektrum umfasst, als nur Steineschmeißer.
Und? Ich auch:
Shub-Schumann schrieb:
Ich verurteile Rechtsextremismus auf das schärfste, würde mich aber nie und nimmer in ein Boot mit der ANTIFA setzen; denn das sind bestenfalls linksideologisch verklärte Spinner, die Faschismus als bekämpfenswertes Gegenmodell ihrer dezidiert linken Weltanschauung betrachten, schlimmstenfalls sind es Steineschmeißer aus dem "Schwarzen Block", häufig sind es Leute, die nicht darüber nachgedacht haben, dass "ANTIFA" nicht nur "gegen rechts" sondern klassischerweise auch "links" bedeutet - und mit Leuten, die nicht nachgedacht haben, will ich auf politischer Ebene nichts zu tun haben.
Ivan_of_the_Shadows schrieb:
Ich würde mich da eher an die inhaltliche halten, nämlich Antifa als eine gegen Faschismus gerichtete Denke.
Damit beweist du, dass du dich nicht im Ansatz auskennst. ANTIFA bedeutet eben nicht nur, dass die betreffende Gruppe gegen Rechtsextremismus eingestellt ist, ANTIFA bedeutet, dass die Gruppe entweder Linksradikal ist, aus steineschmeißern besteht, oder den Begriff faslch verwendet.
Ivan_of_the_Shadows schrieb:
Sonst, Shubi, mach mir mal einen Vorschlag wie man zB einen pazifistischen Menschen, der dezidiert gegen Faschismus ist, bezeichnen soll.
ANTIFA ist eine Gruppenbezeichnug, keine Bezeichnung für eine Einzelperson. Pazifismus ist übrigens keine typische ANTIFA-Eigenschaft, Verlogenheit schon, Realitätsverlust übrigens auch. Und das Label stammt nicht von mir, sondern ist eine jahrzehntealte Selbstbezeichnung.