AW: Berlin in den Schatten
Vatman schrieb:
Angenommen so was würde es geben, dann währe doch der erste Schritt der Regierung die Sozialleistungen an die Bevölkerung einzustellen.
Die Wahrheit dürfte etwas komplizierter sein (wer in die Sozialversicherung eingezahlt hat, hat auch Anrechte auf Bezüge, und in diesem Fall ist das eine Frage von Bundes/Sozialversicherungs-Gesetzen, nicht Berliner Lokalangelegenheit), im Grundsatz aber hast du recht.
Vatman schrieb:
Damit würde sie in Berlin 1.000den von Menschen die Lebensgrundlage entziehen.
Richtig. Dies wird aber eine gewisse Zeitlang kompensiert dadurch, dass Leute eben zu Plünderungen, Diebstahl und anderen vormals illrgalen Tätigkeiten greifen.
Am Schwersten trifft es zweifellos Kranke und Alte. Ich kann mir betreffs Krankenhäusern und Altenheimen gut vorstellen, dass diese sich zu Geschäftsgruppen zusammenschließen oder sich an die Krankenkassen verkaufen. In Einzelfällen wird es bestimmt auch zu einem neuen Stiftungswesen kommen (inklusive einer Art "Berlinhilfe" durch humanitäre Organisationen).
Mittelfristig wird das Elend und die Armut etwas dadurch abgefedert, dass neue Jobs auf Niedriglohnbasis entstehen sowie dadurch, dass viele Berliner natürlich keine Miete mehr bezahlen.
Bis 2056 ist aus diesem Chaos dann ein halbwegs stabiles System entstanden, mit einer Renaissance verschiedener Tagelöhner-Jobs und anderen einfachen Tätigkeiten (Wäschereien, Schutzdienste, Hausmeisterdienste, Einkaufsdienste etc.).
Generell aber sind Armut, mangelnde Hygiene, Hunger und Krankheiten die Hauptprobleme von Berlin, noch vor Kriminalität und "Kannibalismus".
Vatman schrieb:
Grundversorgung: Wenn in Berlin keiner mehr Strom, Wasser und Gas (und Matrix und was auch immer) mehr bezahlt, dann wird es wohl auch nicht mehr bereitgestellt. Es muss vor allem „Vertragssicherheit“ herrschen wenn Strom geliefert werden soll, da es keine staatliche Kontrolle gibt, ist dies nicht gewährleistet und die Berliner würden im Kalten sitzen.
Nicht unbedingt. Laut Setting wurden die staatlichen Versorger privatisiert (Strom Gas und Wasser sind in Berlin ohnehin bereits privatisiert), ergo kann eine Versorgung prinzipiell stattfinden.
Es stellen auch gewiss nicht ALLE die Zahlungen ein - im Gegenteil: da die Leute Strom, Wärme und Wasser als WICHTIG betrachten, werden sie diese Leistungen vermutlich auch weiter beziehen wollen. Ansonsten dreht das Unternehmen eben Strom, Wasser oder Gas ab.
Das Problem besteht darin, dass überall in Berlin Leitungen der Versorgungsunternehmen liegen. Das bedeutet: Wer nicht legal Strom bezieht, zapft eben ein Kabel an. Mal abgesehen von zahlreichen Unfällen, die es somit geben dürfte (überlastete Stromleitung trifft selbstverlegte Gasklau-Leitung) haben die Versorger auf einmal WESENTLICH mehr "Leistungsverlust" auf der Strecke, plus mehr Aufwand, nach Wasser/Gas/Strom-Dieben zu suchen, die beschädigten Leitungen neu zu versiegeln und den Dieben klar zu machen, dass das -äh- eine "schlechte Idee" war.
Also steigen die Preise für Strom, Gas und Wasser, also können es sich immer weniger Leute leisten, also steigt der Diebstahl weiter an.
Die Lösung, die sich bis 2056 herausbildet: Die Energieversorger schalten den Strom für jene Bezirke ab, wo zu viel geklaut wird. Und konzentrieren sich auf die "besseren Kieze", wo die Rechnungen bezahlt werden und der Hauseigentümer (z.B. ein Megakon oder auch eine Mietergesellschaft) in Eigenleistung dafür sorgen, dass niemand vom Hausanschluss klaut.
Vatman schrieb:
Gefahrenherd: Ich nenne es jetzt einfach mal so. Wenn Berlin „breedinground“ für den Terrorismus wird, dann bleibt doch der ADL gar nichts anderes übrig als diesen Sumpf trocken zu legen. Sonst wird die ganze Region destabilisiert.
Im Grundatz hast du Recht. ABER: Ganz Deutschland ist instabil!! Schau in die ADL Quellenbände: In breiten Gebieten von Hamburg oder im Ruhrgebiet sieht es ja keinen Deut besser aus, nur dass dort eben nicht "formell" die Anarchie erklärt wurde.
Berlin WÄRE für Terrorzellen ein ideales Rückzugsgebiet. Aber aktuell müssen diese sich gar nicht zurückziehen, denn sie haben von der überschwemmten Küste über verstreute Geisterstädte und die schwarzen Zonen der Stadtplexe mehr Versteckmöglichkeiten, als sie überhaupt brauchen!
Und Berlin ist auch für diese am Arsch der Welt
Vatman schrieb:
Korrigier mich wenn ich mich irre, aber ist Berlin nicht vollkommen vom Gas aus Russland abhängig? Würde man also die Pipelines stilllegen dann währe Feierabend. Ähnliches dürfte doch auch für die Matrixverbindungen gelten.
Ist richtig. Aber da wären die Megakons, die in Berlin sitzen, schwer sauer. Allen voran SAEDER KRUPP, die ihren HAUPTSITZ in Berlin haben! Welcher Hannoveraner Hinterbännkler will denn zu Llofwyr gehen und ihm sagen, dass ihm jetzt der Saft abgedreht wird?
:dragon: :servo:
Außerdem ist die Gasversorgung privatisiert, d.h. es gibt ein Unternehmen, das die Gasversorgung für Berlin regelt, und das der ADL-Regierung enorme Summe für die Nutzung der Pipelines bezahlt.
Die ADL Regierung müsste ja plemplem sein, diese Einnahmequelle trocken zu legen (zudem das Gas aus Russland ja nicht in Berlin endet: Die Pipelines gehen auch weiter ins Budesgebiet, um Gasengpässe abzufedern).
Vatman schrieb:
Aber zurück zum Thema. Was ich eigentlich sagen will ist das es noch DEUTLICH düsterer in Berlin zugehen sollte. Berge von Leichen die während der Blockade durch die ADL verhungert bzw. erfroren sind...Menschen die in den Schwarzen Zonen mit Holz, Müll oder Ähnlichem heizen...einfach einen großen Schritt Richtung Cyberpunk.
Ich sehe zwar nicht gerade Berge von Leichen vor meinem geistigen Auge, aber im Grundsatz gebe ich dir recht: Berlin ist verkommen, vermüllt, die Straßen sind gesäumt von Autowracks, die Spuren der Straßenkämpfe sowohl vom Aufstand 41 als auch vom Vorrücken der Megakon-Truppen 55 sind noch allgegenwärtig. Berlin ist nicht COOL, es ist BEÄNGSTIGEND.
Vatman schrieb:
Beim Giftmüll dachte ich auch eher an die Konzerne die nach dem Motto: „Verklagen Sie mich doch“ ihr altes Plutonium aus den Frachtzeppelinen werfen.
Ähm. Nein. Megakons müssen auf ihr Image achten. Giftmüll über Berlin abzuwerfen, hat eine zu große Symbolkraft, gibt zu starke Bilder, zu viele Menschen, die sich dafür interessieren würden. Da kommt es das Unternehmen noch immer billiger, den Giftmüll in eine russische Provinz zu schaffen, deren Name kein Nachrichtensprecher richtig aussprechen kann.
Es geht bei der großen Wirtschaft ja nicht nur um Rechtsfragen. Am Wichtigsten dort ist noch immer der äußere Schein.
AAS